🎲 Adventskalender 2024 🎲
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Re: 🎲 Adventskalender 2024 🎲
von Sprenkel am 05.12.2024 05:425. Dezember
Mag dein Charakter Weihnachten? Schreibe einen kurzen Dialog zwischen deinem Charakter und einem NPC, der die gegenteilige Meinung vertritt über das Thema Weihnachten.
Zeit für die Antwort bis am 7. Dezember um 23:59 Uhr
Re: 🎲 Adventskalender 2024 🎲
von MioSan am 05.12.2024 12:46Ivy Raveena, 26, Soul Huntress (Geister-Dämonenjägerin), blasse Haut, weißes Haar, weiß-silberne Augen ohne Pupillen
Tür 4: Wie würde dein Charakter seine Wohnung weihnachtlich schmücken? Oder würde er auf jeden Fall auf Weihnachtsschmuck verzichten?
Ivy hatte nie wirklich einen Ort gehabt der ihr Zuhause hätte sein können. In ihrer Heimat Rumänien lebte sie auf einer verfallenen Burg, doch dies war kein Ort an dem sie sich willkommen gefühlt hatte. Als sie dann mit ihren Vater als Teenager nach San Francisco zog, hatte sie sich ein recht schlichtes Zimmer im 3. Stock des Hauptquartiers der Hunter eingerichtet. Doch dieses Zimmer diente nur dem Zweck. Es war chaotisch, abgedunkelt , besaß die Standartmöbilierung der Hunter und wurde nur persönlich, mit dem Touch von zig Zeitungsartikeln und Aktenstapeln über Paranormale Ereignisse. Ihrem Kameraequipment, ihren Waffen und dem schiefen Kaffeeturm von Pisa. An der Tür fand man Absperrband sowie Warnschilder mit den freundlichen Worten " Get out!" "do NOT enter" "die!" und das einzige Andenken an ihre Familie waren das Tagebuch ihres Vaters und ein Amulett ihrer kleinen Schwester. Sie hatte auch überlegt mal zur Abschreckung eine Voodoo-Puppe an die Tür zu hängen, doch da sie das Zimmer meist eh nur für ungestörte Recherchen nutze, hatte sie den Gedanken verworfen. Zwar verdiente sie als Soul Huntress überdurchschnittlich gut, aber Ivy hatte nie den Drang gehabt sich etwas richtiges zu suchen. Zumal sie, sowieso ständig unterwegs war. So auch heute. Das HQ war bereits festlich geschmückt, nur Ivys Zimmer war unberührt. Viele gingen davon aus, das Ivy schlichtweg ein Weihnachtshasser war und sie konnte es ihnen nicht verübeln. Ivy war nunmal nicht ohne Grund als die Eisprinzessin bekannt, die mysteriöse Huntress die immer alleine unterwegs war. Zum Teil kam ihr Ruf von ihren weiß-silbernen Augen ohne Pupille, dem unverwechselbarem Erkennungsmerkmal jener weniger Soul Hunter, zum anderen distanzierte sie sich oft und/oder streute absichtlich Fehlinformationen über sich. Nur die wenigsten lies sie nah genug an sich heran, aber das waren dann auch die Leute für die sie sterben würde. Umso kurioser war es nun, als man sie dabei beobachten konnte wie sie Kisten mit Dekozeug, in ihren SUV lud und dann losfuhr. Sie mochte zwar kein "richtiges" Zuhause haben, aber es gab Orte die sie liebte. Orte, die von Geistern und Dämonen nur so beherrscht wurden und gerade zur Weihnachtszeit, stattete sie ihnen einen Besuch ab. Ein altes Farm House, ein Lost Place, am Rande San Franciscos war ihr Ziel. Bereits auf dem Weg, konnte sie durch ihren Seelenblick die Toten sehen. Wie sie durch die Straßen zogen, sich neben ihren Liebsten stellten und ihnen halfen ohne bemerkt zu werden. Wie sie lachten, Geschenke verpackten oder Lieder stimmten, ganz egal in welcher Welt, aber Festlichkeiten brachten die schönsten Momente hervor. Manchmal verlor Ivy sich in diesem Schauspiel, war es für sie vergleichbar mit einem Gemälde. Schwarz-weiß-graublau war die Welt der Geister, farbige Akzente gehörten den Lebenden. Ivy sah beide Welten, wobei die Geisterwelt jedoch stärker vertreten war. Auch als sie am Haus ankam, war der Schleier der Geisterwelt stärker, als die der Lebenden. Vor ihr stand ein altes Farming House, eine Blockhütte mit eingeschlagenen Fenstern, verlorenen Dachziegeln und verwildertem Garten. Doch im Gegensatz zum Haus, waren die Bewohner voller Leben, ironisch wenn man über Geister sprach. Ivy parkte ihren Wagen, nahm die Kisten und schleppte sie nach und nach ins Haus. Ein leichtes Lächeln schlich sich auf ihre Lippen als sie merkte das die Geister sie neugierig beobachteten, und die Geister wussten, das Ivy sie sehen und hören konnte. Gleichzeitig wussten sie aber auch, das Ivy die einzige der Hunter war, die ihnen gefährlich werden konnte. Doch Ivy hatte nicht vor die Geister für immer auszulöschen, zumindest nicht solange sie keine Gefahr für Menschen wurden. Heute war sie allerdings nicht in ihrem Job unterwegs. Der Empfangsraum war recht klein gehalten, die Möbel genauso verfallen wie der Rest des Hauses und bei jedem Schritt knirschten die Dielen unter ihren Füßen. Sie ging an einer alten Galerie vorbei, kannte den Weg blind. Die Geister folgten ihr, manche schüchterner andere wiederum neugierig. Ivy bog nach links ab und betrat ein großes Wohnzimmer, das den Charme der Zeit in sich hatte. Spinnen hatten den Kamin für sich beansprucht, der runde Teppich mit den verblichenen Farben gehörte den Mäusen und die sonstigen Möbel hatten sich zu perfekten Staubfängern entwickelt. Das Mondlicht schimmerte durch die zerbrochenen Fenster, tauchte den Raum in eine noch gespenterische Atmosphäre. In der Mitte hatte Ivy eine kleine Tanne aufgestellt und fing nun an ihre Kisten auszupacken. Anstatt Christbaumschmuck, holte sie Kerzen, Plastikgeister und Knochen hervor. Manche der Halloween Artikel schwebten auch selbständig an den Baum und gemeinsam mit den Geistern leerte sie die Kisten. Alles geschah in absoluter Stille, nur das Ticken einer alten Kuckucksuhr verriet das sie noch in der realen Welt war und nicht gestorben. Ivy hatte die Tradition ins Leben gerufen, weil sie als Soul Huntress wusste das die Seelen kostbar waren. Das man ihnen Gehör schenken konnte ohne Angst haben zu müssen. Als Soul Huntress war sie die Brücke zwischen dem jenseits und dem hier. Gerade weil Soul Hunter weltweit so rar waren, nahm sie ihre Aufgabe umso ernster. Nachdem auch die letzten Plastikgeister und Candycorns den Baum schmückten, holte sie Hexenhüte in verschiedenen Größen hervor. Diese reichte sie den Geistern, bevor sie sich zum Kamin begab. Die Deko war nicht zufällig gewählt denn Ivy hatte zugehört. Halloween war für die Geister heiliger als Weihnachten oder die Rauh Nächte. Doch damit wirklich alle glücklich wurden, wurde zumindest der Kaminsims mit lila Lametta und Schneekugeln dekoriert. Als auch diese Arbeit fertig war, wurden die Kerzen entzündet. Ivy trat zurück, beobachtete den seltsamen Mix aus Spooky-festive und lies die Geister sich austoben. Sie warf ein Häkelset in die Ecke eines wippenden Schaukelstuhls und konnte beobachten wie der alte Geist anfing mit seiner Arbeit. Mit einem lächeln wand sie sich ab, überlies es den Geistern zu feiern und nahm sich einen Moment um an ihre Freunde zu denken. Denn das, waren die wenigen Menschen, die sie als Zuhause betitelte. Sie dachte an Amaretto (Amaro), und wie er eine Panikattacke bekommen würde, wenn er wüsste das seine hässlichen Weihnachtspullis von Geistern gehäkelt wurden. Sie dachte an Phobia (Phobos), der von Ivy jedes Jahr eine Tasse in den komischsten Formen bekam. Dachte an ihre Schwester Dakaria und ihren Vater, die beide irgendwo unter den Geistern waren und an Jade. Jade ihre Soul Huntress Kollegin, die durch ihren letzten Auftrag in eine Spezialklinik gebracht wurde. Und dann dachte Ivy noch an Arden. Letztere hatte sie erst kürzlich kennengelernt und doch spürte Ivy eine enge Verbindung. Als hätte sie ihre beste Freundin gefunden. Ivy lugte zu einer der Schneekugeln mit einem kleinen Engel darin, nahm diese an sich und lächelte. Weihnachten konnte kommen~
"Women should'nt curse" he said. "get fucked" she snapped. -Buch: Zodiac Academy
Catriona McLoid - 5. Dezember
von LuciferDaemonium am 05.12.2024 20:105. Dezember - Chaotic Christmas Spirit
Die Zahlen und Daten hatten die Schottin wieder völlig in ihrem Gewahrsam. Der Alltag war nach ihrer herrlichen Schmück Aktion mit brachialer Gewalt wieder eingetreten. Durch ihren Ausflug nach Russland war nicht nur in der Morningstar Inc. etwas liegengeblieben, auch bei Catrionas Schattenfirma HOPE hatten sich die Verträge, Berichte und Meldungen gestapelt. Mittlerweile musste sie sich diesbezüglich nicht mehr vor Azrael verstecken und die erste Hälfte des Tages hatte er ihr Zeit gegeben, die offenen Angelegenheiten von HOPE zu klären, nachdem sie bereits zig Nachrichten bekommen hatte. Midnight, der älteste Dämon der Unterwelt, hatte sie irgendwann ungehalten angerufen, wo beim Styx sie bliebe.
Mittlerweile saß sie in der Dimension, in welcher sich ihre eigene Firma befand, und arbeitete sich durch die Angelegenheiten auf ihrem Schreibtisch durch. Das schlechte Gewissen, dass es Azrael wohl ebenso erging und sie ihm nicht mal helfen konnte, nagte dabei etwas an ihr. Aber laut ihm war es in Ordnung, da er ebenso von HOPE profitierte. Und nach dem Mittag würde sie ohnehin zu ihm zurückkehren und dort weitermachen. Sie seufzte und strich sich eine gelöste Strähne hinters Ohr, als die Tür sich öffnete. Schritte hörte man keine, doch Catriona musste nicht von ihrem Bildschirm aufsehen, um zu wissen, wer sich ihr näherte. Der bärtige Mann mit den nachtschwarzen Haaren sah aus seinen giftgrünen Augen leicht verärgert zu ihr.
"Dass ihr Baal besuchen geht, ist ja in Ordnung, Cat... Aber du hättest vor vier Tagen schon wieder hier sein sollen. Die ganze Scheiße hat sich nach hinten raus gezogen, weil ihr euch eine schöne Zeit machen wolltet.", brummte er nur tadelnd. Catriona blickte von den Handelsberichten auf und verengte leicht die Augen. Das war nun wirklich etwas unfair von ihm.
"Wir haben eben noch drei Tage bei Baal drangehangen, seine Geschäfte hatten ebenso einen Tag länger gedauert als gedacht. Und gestern hatte ich frei und habe geschmückt, deshalb bin ich nicht hergekommen. Ich bin dabei, die Berichte durchzuarbeiten und Mephisto ist schon auf dem Weg mit Duriel, um die Aetherquelle zu bergen. Wir müssen nur noch das Schiff bereit machen, dann ist alles erledigt.", murrte sie und lehnte sich seufzend in ihrem Stuhl zurück. Midnight schnaubte nur abfällig und verzog das Gesicht.
"Sag bloß, du machst diesen irdischen Schwachsinn von Weihnachten mit?", entkam es dem Schattenwandler schroffer, als der Rotschopf es von ihm gewohnt war. Normalerweise war Midnight gelassener, welche Laus ihm über die Leber gelaufen war, wusste Catriona nicht. Er hatte auch ihre folgenden Worte einfach ignoriert.
"Falls du es vergessen hast, alter Freund... Ich bin immer noch ein Mensch und ja, auch ich würde dieses Jahr gerne Weihnachten feiern. Ich habe es viel zu lange unterlassen, obwohl ich gerade diese Zeit am meisten liebe. Und ich wurde.... daran erinnert, dass es schön sein kann, sich auch mal sterblichen Schwachsinn hinzugeben.", gab sie offen, wenngleich etwas spitz zu. Dass sie es Azrael zu verdanken hatte, dass sie wirklich in Weihnachtsstimmung war, verschwieg sie vorsorglich. Midnight respektierte den Jüngeren mittlerweile, aber noch immer eckten sie hier und da an. Das er aber derart gegen ein menschliches Fest war, verwunderte Catriona. Was war schon dabei, sich etwas mehr Wärme ins Leben zu holen und die Besinnlichkeit der Weihnachtszeit voll und ganz zu genießen? Doch Midnight schien es anders zu sehen. Er schüttelte nur missbilligend den Kopf.
"Wir haben hier mehr als genug zu tun! Die neue Aether Quelle bereitet mir Sorgen, vor allem, weil Michael bereits von ihr gehört hat. Und du sorgst dich um dämlichen Weihnachtsschmuck? Ich dachte, du weißt, was auf dem Spiel steht, Cat. Schlag dir den Unsinn aus dem Kopf und konzentriere dich auf deine Arbeit, das ist wichtiger.", kam es merklich streng und kühl von Midnight, was Catriona unvorbereitet traf. Wollte er ihr gerade verbieten, sich mal ein paar Tage als Mensch zu fühlen? Entgeistert starrte sie ihn an.
"Midnight...", begann sie auch schon aufzubrausen. Als würde sie nicht wissen, wie wichtig ihre Suche nach dem Aether war. Natürlich stand es im Fokus, doch ihre Leute waren bereits dabei, alles in die Wege zu leiten! Aber auch sie brauchte mal eine gottverdammte Pause!
"Ende der Diskussion, Catriona. Wir haben zu tun. Und komme bloß nicht auf die Idee, irgendeinen Kram von diesem Fest hier aufzustellen. Weihnachten ist etwas für unwissende Sterbliche, nicht für Dämonen und Engel. Und auch nicht für dich, immerhin gehörst du ebenso zu uns." Damit ließ Midnight sie einfach sitzen und verließ das Büro. Es war wohl überdeutlich, dass er von dem Fest der Liebe nichts hielt. Aber dass er es ihr ganz und gar verbieten wollte, tat weh. Ihre Bürotür fiel unsanft ins Schloss und wie vom Donner gerührt blieb sie einen Moment lang untätig sitzen. Sicher, Catriona wusste, dass Wesen wie Midnight, ja auch Azrael oder Belial nichts von diesen Festigkeiten hielten. Es war in ihren Augen vielleicht wirklich nur Humbug, wie Scrooge sagen würde. Aber ihr höllischer Boss und selbst Belial hatten sich dazu herabgelassen, ihr zuliebe mitzumachen. Und Midnight riss sie gewaltsam wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Als hätte sie kein Recht, ein Mensch zu sein, nur weil sie mittlerweile unter den Dämonen und Engeln lebte. Frustriert knurrte sie leise. Sie wollte es sich nicht verbieten lassen. Das konnte Midnight vergessen! Sie würde Weihnachten feiern... Irgendwie...
Ihre gute Laune des gestrigen Tages war hinüber, als sie am frühen Nachmittag - viel später als gewollt - auf der obersten Etage des Glastowers ankam. Lustlos stellte sie ihre Handtasche neben ihrem Schreibtisch ab. Zumindest brachte sie der Umstand, dass sie diesmal nicht auf dem Chefsessel saß, leicht zum Schmunzeln, das schnell wieder von Midnights mieser Laune überschattet wurde. Eigentlich müsste sie sich auch gleich an ihre Arbeit hier machen. Doch ihre grauen Augen blieben an dem Weihnachtsbaum hängen, den Azrael und Belial wohl wirklich aufgestellt hatten. Wieder war er rot und blau geschmückt, nur mit einigen dieser schrecklichen Engelsfiguren versehen. Ein Grinsen huschte über ihre Lippen. Selbst hier war die Wärme des Dezembers angekommen.
Azrael rief sie bereits herein, ohne dass sie klopfen musste und hatte sie wie immer schon vorher gespürt. Er blickte wenig begeistert von den Papieren auf, die ihn zweifellos den ganzen Vormittag verfolgt hatten und schien fast schon froh, sie zu sehen. Dann konnte er zumindest mal zwei Minuten etwas anderes tun.
"Konntest du alles klären?", wollte er gleich neugierig wissen, immerhin war er in die Sache mit der Aether Quelle involviert.
"Soweit ja. Sollte alles nach Plan verlaufen. Außer der werte Herr Schattenmann mutiert einmal mehr zum Sklaventreiber.", schnaubte sie unzufrieden und ließ sich auf dem Stuhl vor Azraels Tisch fallen. Er zog fragend eine Braue an, unterschrieb den Vertrag vor sich und legte den Stift zur Seite.
"Was denn? Hat Midnight schlechte Laune?", wollte er grinsend wissen und Catriona verdrehte leicht die Augen.
"Zehn Punkte. Er ist mies drauf, weil wir drei Tage länger bei Baal zu Gast waren und ich gestern nicht vorbeigekommen bin.", schnaubte sie und ihre Frustration war nur zu deutlich.
"Er ist eindeutig der Grinch. Er wollte mir verbieten, die Weihnachtszeit zu genießen, weil ich ja nicht mehr zu den anderen Sterblichen zähle. Dieser Mistkerl, was glaubt er eigentlich, wer er ist? Ich bin trotzdem noch ein Mensch und ich werde dieses Jahr verdammt nochmal Weihnachten genießen! Ich kann mich später auch noch totarbeiten!", brauste sie auch schon auf und regte sich vor Azrael wild gestikulierend auf. Der Höllenherrscher ließ ihren Frust erstmal vorübergehen, immerhin kannte er ihr Temperament mittlerweile zu genüge, auch wenn er sich ein belustigtes Schmunzeln nicht verkneifen konnte. Ihr schien diese Weihnachtssache ja wirklich wichtig zu sein.
"Der Grinch war dieses grüne Ding, oder?", fragte er irgendwann einfach zwischen ihre weiterführende Schimpftirade hinein und schaffte es damit, ihrem nicht enden wollenden Wortschwall Einhalt zu gebieten. Selbst ihr Temperament verpuffte in dem Moment und sie sah ihn aus großen Augen an, ehe sie nun doch lachen musste.
"Sag bloß, du hast den Film nie gesehen? Mit Jim Carrey?", gluckste sie vergnügt und begegnete nur einem ratlosen Blick.
"Ich dachte, du bist wasweißich wie alt?", stichelte sie ein wenig und Azrael schnaubte nur.
"Ich hatte besseres zu tun als jeden Film zu schauen, der herausgebracht wurde. Und für gewöhnlich schaue ich keine weihnachtlichen Filme.", gab er nur zurück. Catriona schmunzelte noch immer leicht.
"Es ist der Film mit dem grünen Wesen.", nickte sie und beantwortete seine Frage damit.
"Und Midnight ist definitiv wie der Grinch... Ich meine... ich weiß, Wesen wie euch geht sowas sicherlich am Arsch vorbei, was Menschen für Feste feiern. Noch mehr, wenn sie heiligen Ursprung sind, aber... muss man dann so...so..." Sie suchte nach einem passenden Wort.
"...wie der Grinch sein?", beendete Azrael ihren Satz und sie nickte eifrig. Er grinste nur, tippte mit zwei Fingern nachdenklich auf das schwere Holz des Tisches.
Und dann kam er. Den Ausdruck, den sie schon oft gesehen hatte und nie bedeutete er etwas Gutes. Das jungenhafte, spitzbübische Blitzen von Vorfreude in seinen Augen, dass sich rasch über sein Gesicht ausbreitete.
"Oh nein...", entkam es ihr in übler Vorahnung. Fast schon gekränkt sah Azrael zu ihr.
"Ich hab doch noch gar nichts gesagt!", beschwerte er sich und Catriona rieb sich die Schläfen.
"Du schaust jedes Mal so, wenn du eine katastrophale Idee für jede Menge Probleme und Chaos hast.", stellte sie nüchtern klar. Azrael griff sich gekünstelt an die Brust.
"Autsch. Dass du so von mir denkst nach all der Zeit!", grinste er, doch die Begeisterung kehrte schon wieder in seine Züge zurück, als er aufsprang. Offenbar hatte jemand nur einen Ausweg aus dem Fegefeuer des Papierkrams gesucht. Azrael kam um den Tisch herum, offenbar völlig erpicht darauf, seine Pläne mit ihr zu teilen. Catriona musste darüber nur in sich hinein lächeln. Irgendwie mochte sie diese Seite an ihm viel zu sehr, es versprach jedes Mal Spaß und Aufregung.
"Wir könnten Midnight umstimmen, ganz unschuldig natürlich.", begann er auch schon sogleich und Catriona hob nur eine Braue.
"Und wie? Willst du ihm den Geist der Weihnachten zeigen? Wie beim Grinch?", fragte sie leicht spöttisch. Azraels Grinsen wurde nur noch breiter.
"Wäre doch gar nicht abwegig, meinst du nicht?" Catriona verstand nicht und er beugte sich leicht zu ihr herunter.
"Wir sorgen dafür, das jede Ecke deiner Firma nach Weihnachten schreit, allem voran Midnights Büro. Umgeben von all dem Zauber kann er doch schlecht nein sagen, denkst du nicht?", fuhr er fort und seine Augen funkelten bereits in diebischer Freude. Catrionas Mundwinkel zuckten bereits.
"Nun, an Weihnachten geht es darum, Freude zu teilen. Es wäre nicht fair von uns, wenn wir Midnight außen vorlassen würden.", stieg sie mit einem schalkhaften Lächeln ein. Zufrieden nickte Azrael.
"Das wäre es absolut nicht.", pflichtete er ihr bei.
"Und zufällig ist er vorhin nach Amerika aufgebrochen und wird wohl bis heute Abend beschäftigt sein.", fuhr Catriona unschuldig fort. Sie sahen einander schweigend an, im stillen Einverständnis, die Missetat zu begehen.
"Worauf warten wir dann noch? Wir haben keine Zeit zu verlieren! Ruf Ezekiel an, der hilft bestimmt mit Freuden.", klatschte der Dämon begeistert in die Hände.
[...]
Midnights Büro glitzerte in bunten Lichterketten, die langsam blinken. Mehrere Figuren waren verteilt und natürlich stand eine der kitschigen Engel genau auf seinem reich geschmückten Schreibtisch. Azrael war nur schwer zu bremsen gewesen und kaum hatten sie Ezekiel von ihrem Vorhaben erzählt - vielleicht etwas geflunkert, dass Midnight darum gebeten hatte- half ihnen der Engel freudestrahlend wie ein kleines Kind. Wenigstens einer der Weihnachten liebte. Selbst ein paar weitere Mitglieder von HOPE waren neugierig geworden, was der Tumult sollte und sich lachend dem Schabernack angeschlossen, den Catriona und Azrael ausgeheckt hatten. Manche kauften es ihnen ab, dass Midnight eingebunden war, aber gerade die dämonische Fraktion rochen den Braten sofort. Ein Grund mehr, um mitzumachen und es wurde Dekoration aus allen Pforten hergeholt. Jeder hatte mitgeholfen, dass man in Midnights Büro wohl kaum noch arbeiten konnte, ohne durchzudrehen. Irgendjemand hatte sogar Lametta über die Artefakte des Schmugglers gelegt. Girlanden, Kugeln, schöne Schmuckbögen... Alles fand irgendwo seinen Platz, dass es ein kitschiges Chaos ergab. Eine Figur des Grinch hatte Catriona als Geschenk verpackt auf dem schwarzen Holz des Tisches abgelegt. Stolz auf ihr Werk lehnte sie sich schließlich gegen Azraels Seite und feixte zu ihm hinauf.
"Ich würde sagen, wir haben uns selbst übertroffen. Hätte nicht gedacht, dass so viele helfen würden.", meinte sie stolz. Dass sie die Arbeit dafür sausen ließen, war es ihr allemal wert. Azrael war nicht minder zufrieden als sie und nickte eifrig. Er hatte die letzten zwei Stunden nicht mehr aufgehört, süffisant zu grinsen.
"Verstecken wir uns und warten auf seine Rückkehr?", wollte sie dann verschwörerisch wissen. Azrael lachte auf.
"Ich dachte, du fragst nie.", grinste er und gesagt, getan. In einer Ecke des Raumes verhüllte Azrael sie beide vor neugierigen Augen. Gegen Midnight würde die kleine Illusion nicht viel bringen, aber für den Schockmoment würde es reichen.
Es dauerte auch nicht lange, ehe sich zischend eine Pforte als Riss in diesem Zimmer bildete und der Schmuggler hindurchschritt. Schatten woben tanzend um seine Gestalt, die Zigarre wie gewohnt im Mund, doch kaum sah er von seinem Handy auf erstarrte Midnight. Die Zigarre fiel zu Boden und er stand inmitten des bunt geschmückten Büros wie versteinert, das Gesicht absolut fassungslos. Seine Augen waren geweitet in Schock, als er sich langsam drehte und versuchte zu verstehen, was passiert war. In diesem Moment öffnete Ezekiel die Tür und strahlte.
"Midnight! Ich bin so froh, dass du dieses Jahr sogar Weihnachten feiern willst!", rief der manchmal naive Engel freudig aus. Der Schattenweber verstand absolut nichts mehr.
"Was beim Abyss ist hier los?", donnerte er auch schon los und Ezekiel verzog fragend das gesicht.
"Catriona und Azrael haben gesagt..." Weiter kam Ezekiel nicht, Midnight hatte die Präsenz der Übeltäter gespürt und sein zorniger Blick lag auf den beiden, die sich kaum noch halten konnten vor ersticktem Lachen.
"Lauf!", rief Azrael Catriona nur zu, griff kurzerhand ihre Hand und hastete aus dem Büro an einen überrumpelten Ezekiel vorbei.
"AZRAEL! CATRIONA!", grollte noch Midnights Stimme durch die gesamte Dimension von HOPE. Doch Azrael brachte sie rasch in Sicherheit, während ein paar der Angestellten ihnen noch belustigt hinterher riefen, sie sollten untertauchen. Einen Wimpernschlag später landeten die beiden in Azraels Büro, die Schottin dabei etwas außer Atem von ihrer Flucht. Dort konnte sich Cat nicht mehr halten und brach in schallendes Gelächter aus, die Tränen bereits in den Augen.
"Hast du sein Gesicht gesehen?", brachte sie zwischen dem Gelächter hervor, in das Azrael nur zu gerne einstimmte.
"Es war voller Freude, da bin ich sicher.", lachte er nur durch und durch amüsiert. Wann sah man immerhin das Urgestein der Hölle derart vor den Kopf gestoßen?
"Er wird uns umbringen, das weißt du.", gluckste Catriona, die sich die Lachtränen aus den Augenwinkeln wischte.
"Ich bin flink, ich entkomme dem alten Mann schon.", grinste er breit.
"Und was ist mit mir?", empörte sich Catriona scherzhaft und Azrael schmunzelte.
"Ich pass schon auf, dass er dich nicht erwischt." Sie wechselten ein weiteres Grinsen und mussten schließlich abermals lachen, machten sich über Midnights Reaktion lustig, bis Catrionas Wangen schmerzten und das angenehme Ziehen durch ihren Bauch ging, dass durch die diebische Freude gekommen war.
Re: 🎲 Adventskalender 2024 🎲
von CheshireCat_86 am 05.12.2024 21:093. Dezember
Grace hatte am Ende des Weihnachtsmarktes nur eine Tüte gebrannte Mandeln ergattert und saß nun einer Bank gegenüber und wartete auf Lady Isabell und Matt. Sie kuschelte sich gerade tiefer in ihren kuschligen Plüschschal, als ihr eine dampfende Tasse vor die Nase gehalten wurde. Sie sah auf und ihr Bruder grinste sie breit an. „Etwas zum aufwärmen.“ Erklärte er ihr und nickte seiner Verlobten zu. Diese setzte sich auf eine mit Pelzen ausgelegten Bank. Grace umschloss mit ihren behandschuhten Fingern die Tasse und atmete den süßlichen Duft ein. Der Alkohol kitzelte ihr in der Nase und sie lächelte ihren Bruder an. Dieser reichte nun Isabelle ebenfalls eine Tasse und ging nochmal an den Stand, um sich selbst eine Tasse zu holen. Als er zurückkam, stieß er mit Isabell an und prostete seiner Schwester zu. Grace nippte daran und erschauderte – ihr war gar nicht bewusst – wie kalt ihr eigentlich war. Schnell nahm sie 2 weitere Schlucke, verbrannte sich die Zunge, aber die Wärme tat SO gut. Doch vielleicht war sie etwas zu gierig, denn sie wurde recht schnell danach schrecklich müde. Sie biss sich auf die Unterlippe, um nicht laut zu gähnen. Sie merkte noch, wie ihr Bruder leise lachte und wohl sie ansprach. Doch sie lächelte nur mühsam. Ihre Zunge fühlte sich fast taub an und sie wurde so schrecklich müde. Sie stellte die Tasse ab und blinzelte, versuchte wach zu bleiben. Gott, sie konnte doch auch ein Glas Sekt vertragen, was war nur los mit ihr? Ihr wurde warm. Sie spürte, wie Matt sie erneut ansprach und ihr Haar durchstrubbelte. Sie sollte schimpfen, dass tat man doch nicht! Doch sie nickte leicht weg…Matt schmunzelte. "Oh wei..." murmelte er amüsiert. Er sah seine Verlobte an. "Wir sollten zurück. Sie mag eigentlich keinen Wein, wahrscheinlich war das doch etwas zu viel für meine Kleine." meinte er und nahm vorsichtig die noch halbvolle Tasse an sich, nippte an seinem Glühwein und zog die Decke fester um die Beine seiner Schwester, damit sie es warm hatte.
Alice asked the Cheshire Cat, who was sitting in a tree, "Can you show me the right direction?" The cat asked, "That depends on where you want to end up?" "I don't know where I want to end up" Alice answered. "Then," said the cat, "it really doesn't matter which direction you take, does it?"
~Lewis Carroll, Alice's Adventures In Wonderland~
Re: 🎲 Adventskalender 2024 🎲
von Sprenkel am 06.12.2024 00:026. Dezember
Was würde dein Charakter in die Bewerbung schreiben, wenn er sich als Weihnachtsmann bewerben müsste?
Zeit für die Antwort bis am 8. Dezember um 23:59 Uhr
Re: 🎲 Adventskalender 2024 🎲
von random.xme am 06.12.2024 06:1105. Dezember: Egoismus zu Vorweihnachtszeit
"Weihnachten ist scheiße!" lallte Jules missmutig nach dem 2. Glühwein und rieb sich die Hände, obwohl es im Probenraum gar nicht so kalt war. Die anderen waren schon nach Hause gegangen und ich half unserem Leadsänger dabei den Raum aufzuräumen. "Weil wir heute nicht richtig proben konnten?" Fragte ich dann und unterdrückte es die Augenbrauen zusammenzuziehen "Nein...also ja...auch" schimpfte er weiter vor sich her "Das sollte einfach keine Ausrede dafür sein, dem Ehrgeiz schleifen zu lassen. Wir haben es soweit geschafft und jetzt müssen wir noch mehr Arbeit reinstecken, um nach ganz oben zu kommen!" Er seufzte und ich zuckte mit dem Schultern "Aber eine gemütliche Probe hält uns nicht vom großen Erfolg ab" wollte ich ihn beruhigen, aber Jules schien keine anderen Argumente zulassen zu wollen.
"Überall Last Christmas - ich kann dieses scheiß Lied nicht mehr hören. Das ganze Geblinke geht mir auf die Nerven, die unchristlichsten Menschen pilgern in die Kirche und tun so als wäre ihnen der Glauben wichtig. Morgen gehen sie wieder raus und hassen andere Religionen..." Ich zog den Reißverschluss der Gitarrentasche etwas zu laut zu, dass ich den Rest seiner Tirade nicht mitbekam "und was stört DICH an Weihnachten?" Fragte ich dann neugierig "Wo pisst Weihnachten dir persönlich ans Bein, dass du dich so wenig über die Besinnlichkeit der Anderen freuen kannst?" Jules schien wirklich kurz zu überlegen: "Ja die anderen sind ja eben nicht besinnlich, alle machen so viel Stress, man muss Geschenke kaufen, weil man ja sonst ein schlechter Bruder ist! Und überhaupt...immer geht es immer nur ums kaufen kaufen kaufen, ein Fest des Konsums, um den Kapitalismus zu füttern! Für etwas anderes steht das Fest doch gar nicht mehr!"
Jules wurde immer nur dann zum Sozialisten, wenn es ihm gerade selbst in die Argumentation passte. Wenn es um Ticketpreise für unsere Konzerte ging, war er gnadenloser Geschäftsmann und würde den Merch auch am liebsten aus reinem Polyester von Kinderhänden nähen lassen, Hauptsache der Gewinn am Ende stimmt. "Hast du dich schonmal gefragt, ob es daran liegt, wie du Weihnachten für dich selbst gestaltest?" Wollte ich wissen "Du kannst doch machen was du willst. Du musst dir keinen Adventskalender kaufen, du musst niemanden beschenken, wenn du das nicht willst - du kannst die Zeit so schön machen wie es für dich am Besten ist. Wenn du nicht feiern willst, musst du das nicht. Wenn du dich nicht verzaubern lassen willst ist das in Ordnung, aber musst du andere Menschen die den Zauber von Weihnacht in ihr Leben lassen einen Vorwurf aus ihrem Glück machen?" Jules blinzelte verwirrt wie ein 3 Jähriger dem man gerade vom rauen endoplastmatischen Retikulum erklärt und welche Risomen dort wo und wie andocken (scheiß Bio-Leistungskurs im Abi!)
"Es ist voll ok Weihnachten nicht zu mögen. Manchmal denke ich sogar, dass es mehr Weihnachtshasser als Enthusiasten gibt, auch das ist OK - trotzdem fände ich es schön, wenn Menschen sich weniger beschweren und mehr ändern würden. Wenn du keine Lust auf eine gemütliche Glühweinprobe hast, dann musst du uns das vorher sagen, wenn wir absprechen wer was mitbringt. Wenn du niemanden was schenken willst, dann sag ihnen das und trag den Hass nicht über Wochen in dir herum. So etwas macht auf Dauer krank. Ein Schimpfen und Beschweren hat die Welt noch nie besser gemacht. Veränderungen schaffen es" ich schulterte mein Instrument und Jules Wangen schienen noch mehr Farbe angenommen zu haben als vorher "Für mich bedeutet Weihnachten Besinnlichkeit, also besinne ich mich. Es bedeutet Frieden, also trage ich Frieden in meine Welt, es bedeutet Liebe also liebe ich. Was bedeutet Weihnachten für dich? Wie wünscht du dir dein Fest? Wenn du die Antwort kennst, handle danach" erbat ich mir und warf einen Blick auf meine Uhr am Handgelenk "Einen schönen Advent wünsche ich dir. Und bis nächste Woche" verabschiedete ich mich, nachdem Jules nicht mehr viel dazu sagte.
Grille
Re: 🎲 Adventskalender 2024 🎲
von random.xme am 06.12.2024 09:5706. Dezember: Alter weißer Mann
Grille
Re: 🎲 Adventskalender 2024 🎲
von Alaska am 06.12.2024 14:08Tür 5 Mag dein Charakter Weihnachten? Schreibe einen kurzen Dialog zwischen deinem Charakter und einem NPC, der die gegenteilige Meinung vertritt über das Thema Weihnachten.
*Magic Hunter/Huntress sind Jäger, die sich auf das Jagen magischer Wesen spezialisiert haben, wie Elfen und Sirenen. Wie Ihre Jagdziele fallen auch diese durch ihr bezirzendes Äußerliches auf, was sie ansprechend für ihre Beute machen soll.
TW: loss of a friend
Amaro Alvarez
Das Café war ein Zufluchtsort inmitten der überfüllten Straßen, ein Ort, der in weihnachtlicher Beleuchtung schimmerte. Lichterketten umrahmten die Fenster, und glänzende Kugeln hingen von der Decke wie funkelnde Tropfen aus einer anderen Welt. Der Duft von frischem Gebäck und süßem Kakao durchzog die warme Luft, begleitet von leiser, unaufdringlicher Weihnachtsmusik, die wie ein zarter Hintergrundzauber wirkte. Ein fast jugendlich anmutender Amaro saß an einem der hinteren Tische, den Rücken zur Wand. Vor ihm stand eine Tasse schwarzer Kaffee, dampfend und bitter, die seine einzige Gesellschaft war. Sein Blick wanderte über die glitzernden Dekorationen, und er zog die Stirn kraus. Alles an diesem Ort schrie „Weihnachten" – eine Jahreszeit, die er mit 20 Jahren bereits mehr mit Ablenkung und sentimentalem Unsinn verband als mit echter Magie.
Er hatte gerade den ersten Schluck seines Kaffees genommen, als eine Frau mit einem leuchtend roten Schal und einer Weihnachtsmütze, die fast lächerlich übertrieben aussah, sich vor ihm platzierte. Er erinnerte sich an ihr Gesicht. Gelegentlich begegneten sie sich auf den Fluren des Hauptquartiers. Die Magic Huntress* sollte Teil einer nächsten, größeren Mission sein, der auch Amaro und sein Partner Reese zugeordnet wurden.
Emily, erinnerte er sich.
In ihren Händen balancierte Emily eine dampfende Tasse Kakao, gekrönt von einem Berg aus Sahne, der mit bunten Streuseln bestreut war. Ihr Lächeln war so breit, dass es beinahe blendete.
„Ist es nicht wunderschön hier?" fragte sie, ohne Vorwarnung, ihre Stimme so hell wie die Lichterketten um sie herum. „Die Lichter, die Musik, der Duft von Weihnachten in der Luft? Einfach magisch, oder?"
Amaro hob den Blick von seinem Kaffee und musterte sie kurz. „Magisch", wiederholte er mit einem Hauch von Skepsis. „Klar. Wenn man Magie über Zucker, Glitzer und endloses 'Last Christmas' definiert."
Die Frau lachte leise, ohne sich von seinem Tonfall beeindrucken zu lassen, und zog sich einen Stuhl heran. „Ach komm schon, so grimmig darf man doch zur Weihnachtszeit nicht sein! Was hast du gegen Weihnachten? Es ist die schönste Zeit des Jahres!"
„Die schönste Zeit, hm?" Amaro lehnte sich zurück, die Tasse immer noch in der Hand. „Für mich ist es die Zeit, in der Leute ihre Häuser so zupflastern, dass man den Nachthimmel nicht mehr sieht, und jeder sich gegenseitig zwingt, fröhlich zu sein. Klingt mehr nach Arbeit als nach Freude."
Sie schüttelte den Kopf, ein leises Glucksen in ihrer Stimme. „Das liegt daran, dass du noch keinen richtigen Weihnachtszauber erlebt hast. Hast du mal Lebkuchen gebacken? Oder einen Schneemann gebaut? Vielleicht ein Weihnachtslied gesungen?"
„Ich jage Kreaturen, die Albträume verursachen", antwortete er trocken. „Glaubst du, ich habe zwischen Blut und Schreien Zeit für 'O Tannenbaum'?"
Das brachte Emily tatsächlich zum Lachen, ein heller, fröhlicher Klang, der Amaro kurz irritierte. Sie beugte sich leicht vor, die Ellbogen auf den Tisch gestützt. „Vielleicht solltest du dir die Zeit nehmen. Das könnte dir guttun! Stell dir vor, wie du einen Weihnachtsbaum schmückst. Vielleicht mit roten Kugeln und einer Lichterkette? Oder wie du Geschenke für Freunde kaufst."
Amaro hob eine Augenbraue. „Meine Freunde brauchen keine Geschenke. Sie brauchen Silberkugeln und Weihwasser, genauso wie du. Und wenn ich einen Baum schmücke, dann mit Warnzeichen für Dämonen."
Sie lachte so laut, dass einige Leute in der Nähe zu ihnen hinüberblickten, doch das schien sie nicht zu stören. „Oh, du bist wirklich eine harte Nuss! Aber weißt du was? Ich werde dich bekehren. Vielleicht nicht heute, vielleicht nicht morgen, aber irgendwann wirst du Weihnachten lieben!"
Amaro schnaubte, aber ein kaum wahrnehmbares Schmunzeln spielte um seine Lippen. „Na, da bin ich mal gespannt. Aber wenn du denkst, ich trage jemals eine Mütze wie deine, dann träum weiter."
Sie setzte eine nachdenkliche Miene auf und zwinkerte. „Noch nie was von Weihnachtswundern gehört? Warte ab. Eines Tages wirst du der Erste sein, der 'Stille Nacht' anstimmt."
Er nahm einen langsamen Schluck von seinem Kaffee, bevor er antwortete: „Wenn ich das tue, ist die Apokalypse nah."
Mit einem breiten Grinsen stellte sie eine kleine Lebkuchenfigur vor ihn auf den Tisch, erhob sich und rückte ihren Schal zurecht. „Für den Anfang", sagte sie und klang dabei fast schelmisch. „Frohe Weihnachten, Mr. Grinch."
. . .
Amaro öffnete die Augen und starrte eine Weile auf die gemusterte Decke seines Zimmers. Der Schmerz hinter seinen Schläfen pochte dumpf, als hätte ein Höllenhund in seinem Kopf eine Party geschmissen. Ein kratziger Geschmack lag auf seiner Zunge, eine Mischung aus Gewürzen und bitterem Wein, der ihn an den gestrigen Abend erinnerte. Glühwein. Verdammter Glühwein.
Er zog sich ächzend in eine sitzende Position und rieb sich über das Gesicht. Sein Blick wanderte durch den Raum, der im trüben Nachmittagslicht fast zu gemütlich wirkte.
Das Gefühl einer entfernten Erinnerung ließ ihn erneut in sich kehren. Emily. Ach ja. Die hatte er fast vergessen.
Emily war nicht mehr. So wie auch Reese.
Das Gefühl blieb ein wenig länger, wie ein unwillkommener Gast.
Sein Blick fiel auf den blöden Pullover nebst Amarettoflasche, die er dieses Jahr wieder herausgeholt hatte.
,,Ihr hättet mich gestern ausgelacht", murmelte er, als ihm die grinsenden Gesichter von Phobos, Arden und Ivy ins Gedächtnis kamen. Oder vielleicht nicht. Vielleicht hätten wir zusammen getrunken und über all das gelacht.
Mit einem leichten Schmunzeln verließ er sein warmes Bett, als sich der unwillkommene Gast einer unliebsamen Erinnerung allmählich wieder verzog.
since you've given me neither love nor peace
grant me bitter glory
Re: 🎲 Adventskalender 2024 🎲
von Alaska am 06.12.2024 14:58Tür 6 Was würde dein Charakter in die Bewerbung schreiben, wenn er sich als Weihnachtsmann bewerben müsste?
Hallo.
ich bewerbe mich hiermit auf die Stelle als Weihnachtsmann. Ich bringe weder übermäßige Begeisterung noch einen unerschöpflichen Vorrat an fröhlichem „Ho-Ho-Ho" mit, aber ich bin zuverlässig, durchsetzungsfähig und habe reichlich Erfahrung darin, mit unkooperativen Individuen (menschlich oder nicht) umzugehen.
Erfahrung und Qualifikationen
- Umgang mit außergewöhnlichen Herausforderungen: Als erfahrener Grim Hunter bin ich darauf spezialisiert, in hochintensiven Situationen Ruhe zu bewahren. Egal ob Werwölfe, Höllenhunde oder wütende Kinder, die nach Spielzeug verlangen – ich stelle mich jeder Herausforderung.
- Navigation und Logistik: Ich bin geübt darin, komplexe Orte zu finden und mich nachts leise und effizient zu bewegen. Sollte Ihr Schlitten mal ausfallen, könnte ich problemlos mit meiner Ducati einspringen.
- Kundenorientierung: Mein Beruf verlangt, Menschen (und manchmal Wesen, die sich als Menschen ausgeben) genau zu verstehen. Ich garantiere also, dass jedes Geschenk zielgenau den richtigen Empfänger erreicht – keine Vertauschung von Barbies und Actionfiguren.
- Teamarbeit: Mit meinem Team, bestehend aus einem emotional abgestumpften Hünen, einer Geistersehenden und gelegentlich einer Vampirin in Identitätskrise, habe ich zahlreiche Einsätze erfolgreich absolviert. Ich bin überzeugt, dass ich ebenso gut mit Ihren Elfen und Rentieren kooperieren kann.
- Charisma: Mein Auftritt in schwarzem Leder beeindruckt – aber wenn nötig, trage ich auch Rot und Plüsch.
Schwächen
- Ich bin kein Fan von Weihnachtsmusik und werde unter keinen Umständen „Last Christmas" mitsingen.
- Mein Humor ist trocken, und ich neige dazu, ehrlich zu sein. „Du bekommst keine Geschenke, weil du ein Mistkerl warst" könnte ich sagen, wenn ich gefragt werde.
Was ich mitbringe
- Einen einzigartigen Ansatz, Weihnachten mit Abenteuer zu verbinden
- Bereitschaft, auch die schwierigen Fälle von der "Unartig"-Liste zu bearbeiten
Ich freue mich auf Ihre Rückmeldung und stehe für ein persönliches Gespräch in der Werkstatt des Nordpols oder an einem anderen geeigneten Ort zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen,
Amaro Alvarez
[Adresse, falls er bereit wäre, sie anzugeben]
[Mailadresse – wahrscheinlich eine kryptische Kombination aus Zahlen und Buchstaben]
P.S. Ich bringe meinen eigenen Kaffee mit. Glühwein nur in Maßen.
since you've given me neither love nor peace
grant me bitter glory
Catriona McLoid - 6. Dezember
von LuciferDaemonium am 06.12.2024 20:286. Dezember - Eine seltsame Bewerbung
hiermit möchte ich mich auf die Stelle als Ihre Nachfolgerin bewerben. Die Job-Beschreibung als Leiterin des Nordpols und der damit verbundenen Werkstätte hat mich sofort angesprochen.
Meine Talente liegen in der Organisation und Pünktlichkeit, die in Ihrem Geschäft wohl höchste Priorität besitzen.
Zudem bin ich durch meine Erfahrung in der Zusammenarbeit mit Dämonen und Engeln durchaus in der Lage, mich mit magischen Wesen und Umgebungen vertraut zu machen und finde mich recht schnell zurecht.
Des Weiteren habe ich die letzten Jahre eine Führungsposition inne und bin demnach geübt darin, Personal zu leiten und Dienstpläne auszuarbeiten. Abläufe zu optimieren und Produktverbesserung anzugehen stehen für mich auf der Tagesordnung und ich sehe große Chancen in Ihrem Betrieb, mich diesbezüglich zu verbessern und weiterzubilden.
Durch meine Hochschule im Bereich Grafik und Design könnte ich mich ebenso kreativ mit in die Entwicklung neuer Spielzeuge mit einbringen.
Zudem spreche ich einige Sprachen, darunter neben meiner Muttersprache Englisch auch Französisch, Russisch und ein bisschen Deutsch. Ich bin natürlich gewillt, weitere zu erlernen und zu verbessern, wenn sie für die Stelle benötigt werden.
Meine Qualifikationen können Sie meinem Lebenslauf im Anhang entnehmen. Ein Empfehlungsschreiben habe ich selbstredend ebenso für Sie vorbereitet.
Sollten Sie noch Fragen haben können sie mich gerne jederzeit unter den aufgelisteten Möglichkeiten kontaktieren.
Ich hoffe auf eine baldige, positive Rückmeldung und wünsche Nollaig Chridheil! [schottisch: frohe Weihnachten]
Mit freundlichen Grüßen
Catriona McLoid
Zufrieden mit ihrem Werk las Catriona nochmal über ihre schriftliche Bewerbung drüber und nickte. Wenn sie jetzt nicht genommen wurde, wusste sie auch nicht. Sie heftete ihren Lebenslauf mit dran und steckte beide Papiere in den großen Umschlag. Schnell schrieb sie noch die Adresse darauf, wohin es gehen sollte und schon war sie am Briefkasten, um ihre Bewerbung als künftige Führerin des Nordpols einzuwerfen.
Es dauerte nicht lange und sie erhielt eine Antwort. Freudig riss Catriona den Briefumschlag auf und runzelte dann die Stirn, als ihr ein Pentagramm entgegenkam. Was zum....? War Santa Claus auch von der infernalen Fraktion? Das hatte sie gar nicht gewusst, immerhin hätte ihr sein Name doch unterkommen müssen... Aber sie hatte noch nie von dem alten Mann gehört. Seltsam, aber gut, man lernte nie aus. Ein wohltätiger Dämon wäre durchaus mal etwas Neues. Sie las die Bestätigung, dass sie den Job bekommen hatte und grinste bereits freudig, doch die Unterschrift darunter ließ ihr Blut in den Adern gefrieren. Die Freude erstarb und sie wurde leichenblass. Sie hörte Glöckchen hell klingeln und ein grollendes Lachen. Offenbar hatte sie einen Fehler gemacht... Ihre Bewerbung war bei Krampus gelandet und nicht bei Santa Claus! Fuck, das hatte sie nicht gewollt und panisch ließ sie das plötzlich glühende Schriftstück fallen, dass in Flammen aufging. Hinter ihr hörte sie Hufe auf ihrem Holzboden klacken und spürte den fauligen Atem in ihrem Nacken....
... Catriona schreckte aus ihrem seltsamen Traum hoch. Noch im Halbschlaf sah sie sich panisch um, doch weder hörte sie Hufe noch Glöckchen und erleichtert sackte sie in ihr Kissen zurück. Es war nur ein Traum. Was um alles in der Welt hatte sie da geträumt?! Ernsthaft? Sie hatte sich als Weihnachtsmann beworben und das auch noch förmlich? Die Schottin schüttelte etwas wirr den Kopf. Sie brauchte Kaffee... Eindeutig einen starken Kaffee.
[...]
Catriona und Azrael saßen draußen auf der Dachterrasse des Glastowers, die Schottin dabei noch in ihren Wintermantel gehüllt, da es auch in Großbritannien merklich kühler geworden war. Noch immer hielt die Dunkelheit an, obwohl es bereits halb acht war, doch die Lichter der Großstadt vertrieben diese gekonnt.
Mittlerweile war es für die beiden schon zur Gewohnheit geworden, den Tag mit einem Kaffee und einer Zigarette gemeinsam zu starten. Ein paar Minuten der Ruhe, ehe der alltägliche Wahnsinn sie wieder einholte. Allerdings spuckte der Traum noch immer in Catrionas Kopf herum, weshalb ihr irgendwann eine neugierige Frage über die Lippen purzelte.
"Sag mal, gibt es eigentlich Krampus?" Schneller, als dass sie es aufhalten konnte, gewann ihre Neugier die Oberhand. Azraels Kopf fuhr mit einem verwirrten Ausdruck zu ihr herum, da dieses Thema doch etwas aus der Kalten heraus kam.
"Wie kommst du jetzt auf Krampus?", wollte er mit hochgezogenen Brauen wissen.
"Ich...also... naja, das...", druckste sie ein wenig herum, während ihre Wangen sich bereits leicht rötlich färbten. Fuck, soweit hatte sie nicht gedacht. Er würde sie mit Sicherheit auslachen... Azrael wandte sich ihr nun völlig zu und das Grinsen auf seinen Lippen gefiel ihr gar nicht. Er kannte sie mittlerweile leider gut genug, um zu wissen, dass eine durchaus amüsante Geschichte dahintersteckt. Missmutig nahm sie noch einen Schluck von ihrem Kaffee und zündete sich eine neue Zigarette an, während sie demonstrativ in die andere Richtung schaute, um ihre roten Wangen zu verstecken. Sie begann ihren Traum zu erzählen und einen Moment lang war es still, bis Azrael zu lachen begann. Sie hatte es gewusst! Mit zusammengepressten Lippen und einem säuerlichen Blick sah sie zu dem Dämon herüber, der sich offenbar köstlich über ihren Traum amüsierte.
"Das ist so typisch für dich.", gluckste er irgendwann, und grinste noch immer.
"Förmlich und professionell in allen Lebenslagen, was?", zog er sie auf und die Schottin schnaubte.
"Es war nur ein dummer Traum. Ich bereue jetzt schon, dich gefragt zu haben.", murrte sie unzufrieden, das hinderte ihren Boss leider nicht daran, sie weiter aufzuziehen.
"Ich habe keine förmliche Bewerbung an den Weihnachtsmann geschrieben! Aber mal ehrlich, Führerin des Nordpols? Hast du hier nicht schon genug zu tun?"
"Du bist doof." Das war wirklich peinlich und sie stöhnte leise und frustriert auf, sank dabei ein paar Zentimeter tiefer in ihren Stuhl runter. Azrael schüttelte nur den Kopf darüber, ehe er sich halbwegs erbarmte.
"Ich weiß zwar nichts von einem Weihnachtsmann, aber bei Krampus könntest du dich wirklich bewerben, wenn du das willst." Damit hatte der dunkelhaarige Dämon seine Sekretärin und ihre grauen Augen blitzten neugierig zu ihm herüber.
"Also gibt es ihn wirklich? Hat er wirkliche Hufe? Und was macht er eigentlich wirklich?", hakte sie sofort nach. Schon war ihre Verlegenheit vergessen. Manchmal war sie eben auch sprunghaft.
"Man könnte sagen, dass es ihn gibt...", ließ Azrael sie noch ein wenig zappeln und genoss die Ungeduld in ihren Zügen. Ihr Wissensdurst in Sachen Unterwelt kannte noch immer keine Grenzen. Es wurde wohl wieder Zeit für eine kleine Geschichtsstunde - wenn man es denn so nennen konnte. Er lehnte sich zurück und Catrionas volle Aufmerksamkeit lag gespannt auf ihm, wie jedes Mal, wenn er etwas mit ihr teilte.
"Die Hufe und Hörner sind tatsächlich keine Erfindung der menschlichen Fantasy. Das Wesen, dass ihr Krampus nennt, besitzt beides. Auch diese lange Zunge, wie sie in manchen Sagen erwähnt wird.", begann Azrael zu erzählen und sofort ran Catriona eine Gänsehaut über den Rücken. Das erinnerte sie doch ein wenig an ihren Traum und beinahe hörte sie erneut die Glöckchen klingeln, die so grotesk zu dem Wesen passend ihn ankündigen.
"Aber die Bezeichnung Krampus ist etwas irreführend. Er ist nicht der Einzige seiner Art, es gibt viele von ihm. Oder gab es, sie waren damals ein großer Teil der wilden Jagd.", fuhr er fort und nahm entspannt einen Zug von seiner Zigarette, als Catriona leicht die Brauen zusammenzog.
"Also ist Krampus eher eine...Art Rasse?", fragte sie nach und Azrael nickte langsam nach kurzer Überlegung.
"Wir haben zwar eine etwas andere Bezeichnung für diese dämonische Rasse. Ich glaube im bayrisch-österreichischen Bereich nennen sie die Rasse sogar richtig. Eigentlich heißen diese Wesen Percht, aber so gesehen kann man sie als Krampus bezeichnen, ja.", pflichtete er ihr bei und sie nickte verstehend.
"Und die wilde Jagd? Ich dachte, das wäre nur eine Sage...", murmelte die Schottin und Azrael grinste ihr vielsagend zu.
"So ist es Magie, Wesen wie ich und so viele Gesichter, die du bislang kennengelernt hast. Alles ist bei euch Menschen nur eine Sage und auch wenn vieles von euch erfunden oder gedreht wurde, so ist der Kern des Ganzen immer basierend auf etwas Tatsächlichen. So auch die wilde Jagd. Es gab sie tatsächlich, nur um einiges... unheilvoller, als manche es beschreiben. Ebenso waren es weniger Geistwesen, die der Jagd angehörten, sondern Höllenwesen. Es gibt gewisse Zeiten in dieser Welt, an der die Grenzen zwischen den Welten durchaus dünn sind, dass sich hin und wieder einige Wesen dies zunutze machen. Die Wintersonnenwende oder besser gesagt Yule als solches ist eine dieser Zeiten. Die Jagd war eine etwas altmodische Form der Seelenernte. Im Prinzip das, was wir jetzt über Großkonzerne und Firmen laufen lassen, war früher die wilde Jagd. Und die Art, die du als Krampus kennst, waren Teil dessen. Es waren freilich noch weitaus mehr infernale Wesen am Start. Doch die Percht waren jene Wesen, die wohl am ehesten im Gedächtnis geblieben sind, mit ihrem doch recht speziellen Aussehen." Azrael zeichnete in der Luft und ließ in einer glühenden Flamme ein kleines Abbild erscheinen. Ein gehörntes Wesen mit messerscharfen Zähnen und einer widerlich langen, gespaltenen Zunge sah aus pechschwarzen Augen zu ihr. Er stand wie in manchen Filmen gezeigt auf den Hinterläufen einer Ziege, während der Oberkörper halbwegs humanoid aussah, wenn man von den todbringenden Klauen absah. Catriona runzelte die Stirn, besah sich neugierig die Abbildung, ehe ihre Mundwinkel zuckten.
"Kam dadurch der Irrglaube zustande, dass dein Vater zur Hälfte Ziege sei?" Mit einem leisen Knistern und kurzem aufflackern verschwand das Abbild wieder und Azrael prustete los. Ein Klassiker, der niemals alt wurde. Zumal es ein eitles Wesen wie Lucifer jedes Mal aufs Neue rasend machte.
"Nein, daher kam das nicht." Azrael lachte leicht und schüttelte fast wohlwollend den Kopf.
"Das haben andere in die Köpfe der Menschen gesetzt. Ein Geniestreich, wenn du mich fragst. Zu schade, dass ich damals nicht auf die Idee gekommen bin." Er schmunzelte bei dem Gedanken und die Schadenfreude stand ihm ins Gesicht geschrieben.
"Aber Percht als solches haben nichts damit zu tun. Diese Rasse besitzt nur zufällig dieselben Merkmale, die man Lucifer nachsagt.", erklärte er und verstehend nickte die Schottin und lehnte sich wieder zurück.
"Warum kennen wir Menschen dann aber nur die Legende von einem Krampus, wenn es doch eine Rasse ist?", wollte sie neugierig wissen und Azrael schmunzelte anerkennend.
"Keine schlechte Frage. Nachdem die wilde Jagd mehr und mehr in den Hintergrund rückte und Lucifer neue Regeln durchsetzte, wurden diese Dämonen nur noch wenig eingesetzt. Aber einer von ihnen schien sich damit nur schwer abfinden zu können und trieb sich mehr in der Menschenwelt zu Zeiten von Yule herum. Als er die Geschichten von dem heiligen Nikolaus aufkamen, schien er die Idee witzig zu finden, das Gegenstück zu ihm zu werden. Er nutzte sogar eine ähnliche Robe, nur dass er seine Opfer im Gegenzug folterte und letztlich verschlang. Als der Weihnachtsbrauch sich weiterentwickelte, zog dieser Dämon mit und nutzte es für sein Vergnügen. Er nannte sich selbst Krampus, ich glaube, im 16. Jahrhundert hat er sich so das erste Mal vorgestellt. Und seitdem treibt er jedes Jahr sein Unwesen hier zur selben Zeit. Ein wenig nostalgisch, wenn du mich fragst. Im Prinzip veranstaltet er seine eigene wilde Jagd im kleinen Stil, weil er nicht loslassen kann. Dafür werden aber selbst heute noch Feste gefeiert, in denen er vorkommt, also berühmt ist er allemal. Und einige der anderen Percht zogen sogar mit ihm. Während im deutschsprachigen Raum dieser Knecht... wie auch immer er heißt... diese Rolle übernimmt, ist der Krampus selbst in einigen eurer Legenden nicht zwangsweise nur ein Wesen. Meist sind es mehrere, die Menschen verkleiden sich sogar als Gruppe als solche." Catriona versuchte die ganzen Informationen in sich aufzunehmen und sie schauderte kurz. Und von so einem Ding hatte sie geträumt... Nicht gerade beruhigend, aber faszinierend war es allemal! Ihre Augen funkelten trotzdem, immerhin liebte sie es regelrecht, wenn sie die wahren Hintergründe erfuhr. Und Azrael war diesbezüglich ihre liebste Quelle, da er durchaus ein Talent besaß, ihr diese Welten näher zu bringen.
"Dann sollte ich wohl besser aufpassen, artig zu bleiben, mh?", grinste sie dann frech und Azrael schnaubte.
"Als ob du das könntest.", kam es wenig überzeugt von ihm.
"Hey! Von Krampus zu träumen hat mir gereicht, glaub mir.", schoss sie auch gleich zurück.
"Träume können ein Zeichen sein~", kam es von dem Dämon nur süffisant und ein wenig nervös sah sie ihn an. Nein, er nahm sie nur auf den Arm... oder? Oder?
"Lass das!", maulte Catriona leise, da ihr irgendwie gar nicht wohl dabei war. So ein Ding wollte sie nicht in ihrer Wohnung. Azrael grinste nur spitzbübisch.
"Ich könnte einen Percht fragen, ob wir ihn bei seinem Streifzug begleiten können.", schlug der Schwarzhaarige munter vor und zweifelnd sah sie zu ihm auf.
"Ich will nicht gefressen werden...", gab sie zu bedenken und der Dämon seufzte.
"Das werde ich schon zu verhindern wissen.", wank er ab und abwartend legte er den Kopf leicht schief. Er schien es ernst zu meinen und Catriona wog tatsächlich das Für und Wider ab. Aber am Ende wollte sie nicht dabei zusehen, wie ein Monster ahnungslose Menschen fraß...
"Vielleicht nächstes Jahr. Dieses Jahr würde ich es gerne bei einer besinnlichen und...friedlichen Weihnachtszeit belassen.", lehnte sie schließlich ab, schenkte ihm jedoch ein dankbares Lächeln. Azrael zuckte nur mit den Schultern.
"Sag einfach Bescheid, mein Angebot steht, Cat.", meinte er gelassen, ehe er auf die Uhr schaute. Ein wenig stolperte der Rotschopf über ihren Spitznamen, den Azrael für gewöhnlich selten nutzte. Doch ehe sie weiter darüber nachdenken konnte, beendete Azrael ihren gemütlichen und interessanten Morgen.
"Und wir sollten langsam rein... Das Meeting...", erinnerte er sie schließlich schweren Herzens und fluchend sprang Catriona auf. Fuck, das hatte sie ja ganz vergessen durch ihre Unterhaltung! Kurz vor der Tür hielt sie jedoch nochmal inne und grinste ihn über die Schulter hinweg an.
"Aber vielleicht sollte ich ja mal eine echte Bewerbung schreiben an den Weihnachtsmann. Am Ende kommt die bei Michael raus.", neckte sie ihn und Azrael verzog das Gesicht.
"Das kannst du vergessen. Schlag dir das gleich wieder aus dem Kopf, du bleibst schön hier.", scheuchte er sie auch schon nach drinnen und lachend huschte sie hinein ins Warme.
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Ich wünsche allen einen schönen Nikolausi ♥
Der Kalender hier ist im übrigen eine grandiose Idee und ich genieße es, die Türchen hier zu lesen :3 (zu schreiben natürlich auch xD )