Wir werden unterstützt von:


🎲 Weihnachtlicher Schreibwettbewerb 🎲

1  |  2  |  »  |  Letzte [ Nach unten  |  Zum letzten Beitrag  |  Thema abonnieren  |  Neueste Beiträge zuerst ]


Mondscheinf...

31, Weiblich

  9. Employed Writer

Eventmanager

Neuling

Beiträge: 124

🎲 Weihnachtlicher Schreibwettbewerb 🎲

von Mondscheinfuchs am 29.11.2024 12:27

Weihnachtlicher Schreibwettbewerb


winter1.png
(© Bilder von GrumpyBeere & NoName_13 auf Pixabay.)


Alle Jahre wieder …ertönen aus den Lautsprechern die Weihnachts- und Winterlieder. Wir alle kenne sie, doch kennen wir sie wirklich?
Was, wenn wir uns von diesen Liedern inspirieren lassen und eine Story schreiben? Erkennen wir die Lieder dann auch wieder?


Worum geht es?

Bis zum 3. Advent habt ihr die Möglichkeit, eine Geschichte, oder eine Handlung zu schreiben, bei der ihr euch durch ein Winter- oder Weihnachtslied inspirieren lasst.
Es muss keine Winter-/ Weihnachtsgeschichte dabei herauskommen, ihr habt freie Wahl beim Genre!


Die Geschichte postet ihr dann unter diesem Thread.
Dies könnt ihr bis zum 15. Dezember, dem 3. Advent, machen.
Danach wird geraten. Ihr habt dann bis zum 22. Dezember Zeit, zu erraten, welche Story von welchem Lied inspiriert wurde.
Am 23. Dezember wird dann offenbart, welche Geschichte von welchem Lied inspiriert wurde. Und ihr habt die Möglichkeit, bis zum 27. Dezember für eure Lieblingsgeschichte zu stimmen.



Der Ablauf

Bis zum 3. Advent, den 15. Dezember könnt ihr eine Geschichte oder Handlung posten, bei der ihr euch von einem Winter-/Weihnachtslied habt inspirieren lassen.
Dabei nutzt ihr folgende Vorlage:

Titel:Titel Eurer Einsendung
TW: Sollten welche vorhanden sein.
Geschichte:
...
<span style="font-family: 'Palatino Linotype'; font-size: 18px;"><b><u>Titel: </b></u></span> span style="font-family: 'Palatino Linotype'; font-size: 13px;"> Titel Eurer Einsendung </span> <br>
TW: Sollten welche vorhanden sein.<br>
<span style="font-family: 'Palatino Linotype'; font-size: 13px;"><b><u>Geschichte:</b></u></span><br>

Nach dem Posten schickt ihr an den Account Mondscheinfuchs folgendes Formular:

TITEL: Titel eurer Einsendung
Interpret: (Von wem wurde das Lied gesungen/ gespielt)
Inspiriert durch: Text / Melodie / Sonstiges.
Link: Youtube-Link zum Lied/Video. (Optional)


Achtet darauf, dass ihr in eurer Geschichte keine direkten Namen erwähnt, die mit dem Lied verbunden sind – dazu zählen der Name des Sängers oder Interpreten. Auch andere klare Hinweise auf euren Inspirationssong solltet ihr vermeiden; zum Beispiel sollte ein Satz wie „Das Lied von (eurem Song) lief im Radio“ nicht vorkommen.

Vom 15.- 22. Dezember darf dann gerätselt werden.
Pro Handlung/Geschichte könnt ihr eine Vermutung anstellen.
Dazu nutzt ihr bitte dieses Formular:


Titel: Titel der Handlung
Autor: Wer hat die Handlung/Geschichte geschrieben?
Das Lied: …von dem ihr ausgeht, dass es als Inspiration diente.

<b>Titel:</b> Titel der Handlung<br>
<b>Autor:</b> Wer hat die Handlung/Geschichte geschrieben? <br>
<b><u>Das Lied:</b></u> …von dem ihr ausgeht, dass es als Inspiration diente. <br><br>

Ihr solltet nach Möglichkeit nur einen Post für eure Vermutungen abgeben. Diesen könnt ihr bis zum 22. Dezember so oft bearbeiten, wie ihr möchtet.
Am 23.Dezember folgt dann die Auflösung.


Sobald die Auflösung gepostet wurde, könnt ihr für eure Lieblingsstory voten und selbstverständlich freundliche Kommentare zu den anderen Geschichten hinterlassen. Sollten mehr als 10 Geschichten/Handlungen eingereicht werden, dürft ihr für 2 Geschichten Voten.
Wichtig wäre, das ihr deutlich kennzeichnet, welche eure Lieblingsgeschichte ist.

Lieblingsstory: TITEL von AUTOR


Regeln

1. Jeder darf nur eine Geschichte / Handlung einreichen.
2. Die Vorlage muss benutzt werden.
3. Keine offensichtlichen Hinweise auf das Inspirationslied.
4. Die Informationen zum Inspirationslied müssen an Mondscheinfuchs gesendet werden.
5. Eure Vermutungen dürfen nur zwischen dem 15.12. und dem 22.12. eingereicht werden.
6. Das Voten darf erst nach dem Auflösungspost am 23.12. geschehen.
7. Die Einsender einer Handlung/ Geschichte dürfen keine Hinweise weitergeben.


Punkte und Preise

Für die Autoren der Einsendungen
Eine Teilnehmermedaille für alle Autoren +45 EM Punkte
Platzierung bei der Lieblingsabstimmung: 1-3 Platz +15, 10 oder 5 EM-Punkte

Für die Rätsel-Rater und Voter:
Eine Teilnehmermedaille +5 EP
Pro richtig geratenes Lied +5 EP


Ende des Events: 27.12.2024 23:59 Uhr


Wir wünschen Euch eine fröhlich klingende Adventszeit!

Antworten

Lapislazuli

27, Weiblich

  11. Ghostwriter

Event-Begeisterter

Beiträge: 5026

Snowy Symphony

von Lapislazuli am 03.12.2024 10:33

Titel: Snowy Symphony

TW: Violence, Blood, Strong Language, Toxic Shit, Slight Erotic

Geschichte:


♪♫ ♫♪

Metallisch feucht lag der schwere Duft von Blut in der Luft, während die Schüsse mit ohrenbetäubendem Krach große Mauerstücke aus Beton aus meiner dürftigen Deckung rissen.
“Nur 7,62 Millimeter Projektile?!” Meine Stimme hob sich schrill über den Lärm hinweg. “Jetzt bin ich aber beleidigt! Ich dachte, ihr wollt meinen Kopf?!” Ich hätte zwei Panzerfäuste erwartet. Mindestens!
Aber umso besser, denn so konnte ich ohne Probleme die Schüsse erwidern und nach einem hitzigen Feuergefecht sah ich genüsslich dabei zu, wie sich eines meiner Babys gefräßig in das Hirn eines Seekers grub.

Schmatz, schmatz. Lecker.

“Nova, wir müssen hier weg!” Die Stimme von Riff drang an mein Ohr und selbst über den öligen Boden des Hafendocks hinweg und trotz der fortschreitenden Dämmerung konnte er mein genervtes Gesicht sehen. “Der Boss bezahlt uns nicht, um hier draufzugehen!”
“Aber er bezahlt uns auch nicht, wenn wir die Ware kampflos den Seeker-Idioten überlassen!”
Seeker waren der letzte Abschaum, das wusste doch jeder. Wütend schmetterte ich ihnen noch ein ganzes Magazin meiner Desert Eagle entgegen. Kein vernünftiger Hollow würde sich einen Kampf mit dem Todfeind entgehen lassen!

Zischend schossen die Projektile an Riff und mir immer wieder vorbei, unsere Deckung wurde dürftiger, unsere Magazine leerer und das Risiko einen tödlichen Schuss abzubekommen mit jeder Sekunde höher.
Und mein Grinsen wurde breiter und breiter.
“Fickt euch, ihr Idioten!” Mein Kampfschrei schien Wirkung zu zeigen als ich aus meiner Position hochsprang und auf unsere Feinde zurannte – oder es war der Meinungsverstärker namens Shotgun in meinen Armen.

Schuss, klick.
Schuss, klick.
Schuss- shit, Magazin leer.

Meine Augen weiteten sich, als ich in den schwarzen Abgrund eines Laufes starrte, der zitternd auf mich gerichtet war. Aber mein Körper reagierte schneller. Die Shotgun in meiner Hand kurzerhand zum Baseballschläger umfunktioniert, holte ich aus und…
Blut und vermutlich andere Flüssigkeiten spritzten mir entgegen, als der Kopf des letzten Seekers zum Baseball mutierte.
“Homeruuun!” Siegessicher riss ich meine Arme in die Luft, ließ meinen Kopf in den Nacken fallen und lachte.
Und lachte.
Und lachte.
Scheiß Adrenalinrausch, aber geil wars.

Die grauen Wolken hingen schwer über dem Ort des Verbrechens und alsbald würden große Regentropfen das Blut von den Docks waschen und dem Meer zuführen.

Oh, das Wetter draußen ist furchtbar.

Aber umso besser dafür geeignet, Spuren zu verwischen. Die Polizei mischte sich ohnehin schon genug in unseren Gangkram ein. Sie sollten die Unterwelt uns überlassen, das wäre gesünder für alle.
Mein Blick fiel auf das zermatschte Gesicht des Typens vor mir auf dem Boden.
Naja, für fast alle.

“Nova, du hast sie alle…” Riff, der Feigling, wagte sich langsam aus seinem Versteck. Er hielt sich die blutende Schulter, da hatte sich wohl wer ein Aua-Aua eingefangen.
“Tz, war doch nichts dabei.” Ich zuckte lediglich mit den Schultern und wischte mir die Hände an meiner ohnehin fleckenüberzogenen Jeans ab. “Am besten wir stecken hier alles in Brand, das Feuer löscht sämliche Spuren aus.”
“Aber wir können doch nicht alles abfackeln…”

Aber das Feuer ist so herrlich.

Riff folgte mir wie ein braver Dackel zu den beinahe unversehrten Kisten. Mit meinem Springmesser öffnete ich die Verschnürung und voilà…
“Zehn Kilo feinster Schnee.” Meine Zunge glitt über meine Lippen. “Daddy wird sich aber freuen.”
“Wo willst du hin?” Riffs Stimme war noch vor Schock belegt, als ich mich zum Gehen wandte.
“Das geht dich nichts an.”
“Aber du musst mir doch helfen das Feuer zu legen und die Ware…?!”
“Ich muss gar nichts! Ich habe dir gerade deinen dürren Arsch gerettet! Zeig ein bisschen Dankbarkeit und mach den Scheiß hier fertig. Ich habe noch etwas zu erledigen.” Ich packte meinen letzten Rest an Verstand und drehte mich um.

Und da wir nirgendwo hingehen können.

“Pass auf!” Riffs Warnung kam zu spät. Ein letzter Schuss löste sich, flog zischend durch die Luft und grub sich… nein, nicht in mich. Dafür hätte der Schütze womöglich weniger Blut verlieren oder mehr Zielwasser trinken sollen.
Stattdessen versenkte sich das Projektil in der Ware und in einer weißen Staubwolke explodierte das Pulver regelrecht. Für einen Moment glich die Wolke einem Atompilz, nur ein bisschen leckerer.
Jetzt hatten wir unser Leben riskiert um den Shit zu retten, und dann passierte ausgerechnet das?!
Die gesamte Situation war so absurd, dass ich meinen Kopf in den Nacken legte, tief inhalierte und schließlich erneut lachte.

“Lass es schneien!”





Blumig süß lag der florale Duft des Shampoos in der Luft, während ich mich sündhaft auf dem schweren Schreibtisch räkelte, die Maserungen des Holzes hinterließen bestimmt hübsche Abdrücke auf meinen nackten Schenkeln.
Ich hörte wie sich Schlüssel im Schloss umdrehten, lange elegante Schritte und dann ein tiefes Ausatmen.
“Was machst du schon wieder hier?”

Mit Schwung setzte ich mich auf, ließ meine Beine hinabbaumeln und zupfte unschuldig am weißen Hemd, das meinen Körper als einziges bedeckte.
“Dir auch einen wunderschönen guten Abend”, säuselte ich, doch der ungeduldige Blick der dunklen Augen sprach Bände. “Kann ich dich nicht einfach vermisst haben?” Mein Kichern erfüllte den großen, teuer eingerichteten Raum, der durch die Schreibtischlampe in ein dämmriges, goldenes Licht getaucht war. Aber offenbar war ich die Einzige, die zu Scherzen aufgelegt war. “Ich brauchte ein Bad und etwas neues anzuziehen. Und da ich wusste, wie toll deine Badewanne ist…”

Rasche Schritte, dann war er bei mir. Die Hitze seines Körpers traf auf meine Sehnsucht und als sich seine Finger um meine Handgelenke wickelten, neigte ich den Kopf und schloss flatternd meine Augen.
“Du solltest nicht hier sein, No.” Seine Stimme war rau und belegt, erzählte von unterdrücktem Zorn und Leidenschaft – meine Lieblingskombination.
“Aber ich wollte mir doch noch einen Kuss holen…”

Wenn wir uns endlich gute Nacht küssen.

“Was hast du schon wieder angestellt?” Ruckartig ließ er mich los und lockerte genervt seine zu eng sitzende Krawatte. Insgeheim bewunderte ich ihn für seine Fähigkeit, selbst am Abend einen faltenfreien Anzug zu tragen.
“Ich?”, echauffierte ich mich. “Ich habe gar nichts gemacht!”
“Und wie erklärst du dir die schwarze Rauchsäule, die von den Docks ausgeht und in der ganzen Stadt sichtbar ist?!”
“Ach die… ups…” Ich zuckte unschuldig mit den Schultern und wickelte eine Haarsträhne um meine Finger. “Wirst du mich jetzt bestrafen?” Meine Lippen verzogen sich zu einem Grinsen. “Wirst du böse-böse mit mir sein?”
Noch genervter als ohnehin schon, wandte er sich ab, um ein paar Schritte auf und ab zu gehen. Der teure Teppich dämpfte die Lautstärke seiner ledernen Maßschuhe.
“Raus hier. Ich kann nichts für dich tun. Nicht schon wieder.”

Oh, wie sehr ich es hassen werde, in den Sturm hinauszugehen.

“Hast du denn etwas Besseres zu tun?”, fragte ich nun spitz nach. “Wie zum Beispiel…” Ich drehte mich auf dem Schreibtisch um, und sah eine wohl geordnete Stiftebox. Sämtliche Bleistifte waren spitz, jeder Kugelschreiber lag gleich und selbst der Radiergummi war sauber.
“… einen Brief schreiben?” Mit einer lässigen Handbewegung fegte ich die Stiftebox vom Tisch, damit sie mit einem befriedigenden Knall den Boden küssen konnte.
“... oder Dokumente ordnen?” In einer Wolke aus Papier segelten Augenblicke später die einzelnen Zettel durch die Luft.
“... oder…” Weiter kam ich nicht, denn da hatten sich seine starken Arme schon um mich geschlossen.

Aber wenn du mich wirklich festhältst.

Ein paar Herzschläge lang hielten wir uns fest, atmeten den Duft des jeweils anderen ein und tranken die Nähe, die wir so liebten und hassten.
“Du musst aufhören.” Seine Stimme war leise, beherrscht und vibrierte vor starken Emotionen.
“Ich kann nicht”, flüsterte ich zurück. “Das ist mein Leben, meine Freiheit, ich will es nicht anders.”
“Ich bin Staatsanwalt und nicht Gott, ich kann dich nicht vor allem beschützen. Irgendwann sind auch meine Mittel erschöpft, und dann…”
“Caleb…”

Sein Name schien Erlösung und Fluch zugleich zu sein. Mit brennender Verzweiflung verschmolzen unsere Lippen, vermischte sich unser Atem und drückten sich unsere Körper aneinander.
Zittrige Finger gingen auf Erkundungstour, zerrissen Stoffe und trafen endlich auf nackte Haut. Ein Waldbrand loderte in mir, als ich meine Beine um seine Hüften schlang und ihn nie wieder gehen lassen wollte.
Nur einen Kuss, mehr wollte ich nicht, denn dann…

… werde ich auf dem Heimweg gewärmt sein.





Ich schwöre, eigentlich liebe ich Weihnachten, auch wenn es womöglich nicht so wirken könnte xD Ich wollte einfach etwas A-typisches schreiben.
Bitte, bitte hört euch das oben verlinkte Lied zwecks Vibe an. Ich liebe es!
Die Inspiration hat mich dabei so gepackt, dass dieses Textmonster entstand. Wer die Ausdauer hatte, den Text ganz zu lesen, verdient meinen herzlichen Dank!
Falls sich jemand zu einem RPG auf dieser Basis inspiriert fühlt, gerne eine PN an mich ♥
Viel Spaß beim Weihnachtslied-Raten!

He did not love in return,
because he was never loved,
but he loved nonetheless.


Antworten

Sprenkel

26, Weiblich

  8. Pocketbook Writer

Eventmanager

Ambitionierter Teilnehmer

Beiträge: 845

Re: 🎲 Weihnachtlicher Schreibwettbewerb 🎲

von Sprenkel am 13.12.2024 05:24

Titel: Wir zwei bringen die Flocken zum Tanzen

Geschichte:

„Hundert Jahre. Das ist eine lange Zeit, nicht wahr?", fragte Christina ihre Mitschülerin aus dem Geigenunterricht. Hannah nickte. „Ja, absolut! Ich finde es so genial! Auf der einen Seite ein Chor in Kiew – traditionell und volksnah. Und auf der anderen Seite, hundert Jahre später, Tänzerinnen in Amerika." Christina grinste, hob ihre Geige empor und spielte ein paar Klänge nach, die natürlich nicht annähernd ans amerikanische Original rankamen. Hannah lachte und machte mit. Die beiden tanzten durch die Gänge, bis eine der Leiterinnen kam und sie höflich darum bat, etwas Ruhe in den Gängen zu bewahren, da in einem der Zimmer gerade eine Musikprobe aufgenommen wurde. Deswegen beschlossen die beiden Freundinnen, ihre Unterhaltung draußen fortzusetzen. Schneeflocken rieselten vom Himmel hinab. „Wäre doch lustig, wenn es ebenfalls innerhalb des Gebäudes schneien würde. Ein Spezialeffekt, welcher auch die Tänzerinnen viel besser zur Geltung brachte samt der weihnachtlichen Atmosphäre in der Kirche", plauderte Hannah vor sich hin. Christina prustete los. „Dir hat es doch glatt ins Hirn geschneit. Aber weißt du, dass nebst den amerikanischen Tänzerinnen bewusst auch noch welche aus der Ukraine gebucht wurden? Und dass die Tänze und Bewegungen traditioneller ukrainischer Herkunft sind? Damit wurde dem klassischen Stück alle Ehre gegeben!" Hannah verdrehte die Augen. „Lass mich doch träumen. Aber ja, die Tänze sind schon der Hammer! Es ist absolut beeindruckend, beides zugleich auf so elegante und brillante Art zu können. Ich meine, ich kann´s ja noch nicht mal gut spielen, ohne dazu noch zu tanzen. Aber falls ich das Stück mal richtig draufhabe, dann erweitere ich mein Hobby, bis ich auch das Tanzen beherrsche." Christina hob die Augenbrauen empor. „Aha, dann würde ich den Konsum von Weihnachtsgebäck mal etwas reduzieren. Tänzerinnen achten auf die Figur." Hannah hob etwas Schnee auf und warf ihn Christina ins Gesicht. „Da ist wohl noch jemand aus dem letzten Jahrhundert! Willkommen im Jahr 2024, in welchem Curvy-Models angesagt sind! Und zudem gönnst du dir genauso viel Süßgebäck, du darfst gar nichts sagen!" Christina, die noch immer dabei war, den Schnee aus dem Gesicht zu wischen, überlegte sich gerade, ob sie ne Ladung zurückschießen sollte. Aber da sie eigentlich keine Lust auf eine Schneeballschlacht samt Geigenkoffer hatte, meinte sie nur: „Du hast ja recht. Apropos, was hältst du davon, noch beim Weihnachtsmarkt in der Innenstadt vorbeizuschauen?" Hannah überlegte und meinte dann: „Gute Idee. Aber ich möchte zuerst den Geigenkoffer zuhause abladen. Den will ich nicht die ganze Zeit mit mir rumschleppen müssen."

Antworten

CheshireCat_86

73, Weiblich

  13. Award Winning Author

Amateur-Unterhalter

Beiträge: 16480

Re: 🎲 Weihnachtlicher Schreibwettbewerb 🎲

von CheshireCat_86 am 13.12.2024 17:45

Titel: dreams come true
TW:Difficult childhood / past

Geschichte:

Alexander saß in der Bar und trank sein Ale. Es war der 23.12. und jeder schien in festlicher Stimmung zu sein. Nun – fast jeder. Alexander fühlte sich beinahe etwas wie Scrooge. Im Hintergrund sangen einige deutlich angeheitert bereits Weihnachtssongs – Last Christmas, My Kind of Present und andere Albernheiten. Er hasste Weihnachten. Es gab kein einziges Weihnachtsfest, an welches er gerne zurückdachte. Als er noch klein war, hatten sie kaum genug zu Essen – an Geschenke war nicht zu denken. Er hatte immer die Kleidung seiner Geschwister auftragen müssen – auch wenn das bedeutete, dass er manchmal Mädchensachen anziehen musste. Es galt: Entweder warm eingepackt in einem rosa Mantel oder frierend durch die eisigen und zugigen Straßen von New York laufen. Als er dann alt genug war, um sich mit Zeitungen austragen, Einkäufe nachhause liefern oder Hunde ausführen Geld hinzuzuverdienen, war er nicht mehr auf die abgetragene Kleidung seiner Geschwister – jedenfalls nicht auf die der Mädchen – angewiesen. Später jobbte er neben der Schule in Bars und half in Supermärkten aus. Es war völlig egal wie alt er war – solange er für weniger arbeitete als Erwachsene, war er willkommen. Außerdem hatte er gelernt hart in der Schule für gute Noten zu arbeiten. Dadurch bekam er ein Stipendium an der NYU – wo er Wirtschaft studierte, nebenbei weiterarbeitete und als er alt genug war, seine ersten Aktien kaufte. Jahr um Jahr kämpfte er für einen Traum von einem Leben in Glück und Reichtum. Und auch wenn das mit dem Reichtum auf sich warten ließ, war er dem Glück vor einigen Jahren recht nahegekommen. Emely – aus einer mittelständischen Familie kommend – war perfekt. Sie konnte austeilen, wenn sie musste, war aber lieber die stille, zarte Blume, bei deren Anblick sich sein Herz jedes Mal freudig zusammenzog. Sie unterstützte ihn – studierte selbst an der NYU im Bereich Medizin und Gesundheitswissenschaften - und sprach ihm Mut zu, dass die Dinge, die er wollte, er erreichen würde. Sie brachte ihn zum Lachen, kochte ihm in den Prüfungszeiträumen, weil er oft vor lauter Ehrgeiz vergaß zu essen. Sie nahm ihn mit zu ihren Weihnachtsfesten mit der Familie, bei denen es Truthuhn gab und man Weihnachtslieder sang. Wo man sich selbstgebastelte Geschenke schenkte und über Bastelunfälle gemeinsam lachte. Eigentlich fand er es befremdlich, es war zu harmonisch. Doch irgendwo tief in sich, war Aleksander glücklich, dass er auch diese Seite des Lebens kennenlernte. Diese Szenen, von denen er als Kind in Filmen immer dachte, es wäre Fiktion – eine glückliche Familie – gab es wirklich. Sie war damals wirklich seine Rettung – doch als er den Job bei Goldmann & Mercy bekam, änderte sich etwas. Alexander konnte bis heute nicht sagen, was es war. Hatten sie sich damals – während der Studienzeit – noch ausgemalt in einem gemeinsamen Haus zu leben, mit weißem Gartenzaun und Labrador im Vorgarten, änderte sich mit seinen Arbeitszeiten ihre Beziehung immer mehr. Ja – er arbeitete viel, 80 Stunden pro Woche war Normalität. Doch sie begann ihm vorzuwerfen, dass sie nach seinem Job kommen würde – sie hatte schon damals nicht verstanden, dass er so hart arbeitete, damit auch sie ihre Träume verwirklichen konnte. Das kleine Zimmer, dass sie in der größeren Wohnung – die sie sich dank seines guten Gehaltes leisten konnten – als Praxis nutzen konnte, kam eben nicht von irgendwo. Rückblickend betrachtet war es ein schleichender Prozess – doch nach 7 Jahren bestanden ihre Gespräche eher nur noch aus Streit. Oft wurden sie beide beleidigend… statt ihr zu beteuern, dass sie weiterhin die schönste und wichtigste Frau für ihn war, nannte er sie Schlampe oder sie ihn Made und Penner. Er warf ihr eine Affäre vor, sie ihm, dass er doch eh mit seiner Arbeit verheiratet sei. Irgendwann war sie dann einfach weg. Er kam heim und die Wohnung war, als hätte sie keine 5 Jahre hier mit ihm gelebt. Seine Sachen waren alle da – auch die Möbel, das Geschirr, Videos… alles da. Doch ihre Kleider, ihr Parfum – ja sogar die Bilder wo sie gemeinsam zusehen waren, waren verschwunden. Erst lange nach ihrem Auszug erfuhr er, dass sie zunächst zurück zu ihrer Familie gezogen war, und sich dann mit einer Freundin eine WG genommen hatte. Damals war er so versessen ihr zu beweisen, was sie durch ihre Trennung von ihm verloren hatte, dass er noch härter arbeitete, oft über Leichen ging – nicht im wahrsten Sinne des Wortes, allerdings galt er im Hedgefond doch als sehr skrupellos -, nur um ihr etwas zu beweisen. Und über all diesen Eifer verging die Zeit….

Heute war er 39 Jahre, Emely war 36. Er hatte gehört, dass sie letztes Jahr geheiratet hat und nun ein Haus mit weißem Zaun und einer Reifenschaukel im Garten hatte. Und er? Er war Miteigentümer bei Goldmann, Mercy & Johnson. Er konnte sich 20 Häuser mit weißem Zaun leisten, wenn er wollte. Doch er lebte immer noch in der Wohnung, in der er bereits damals mit Emely lebte. Der Wirt betätigte die Glocke die anzeigte, dass man jetzt eine letzte Runde bestellen konnte, bevor bald geschlossen wurde. Alexander hob die Hand und bestellte sich einen Whiskey. Er brauchte etwas Stärkeres, um dieses Weihnachten zu überleben. Denn er hatte zwar nun den Reichtum, von dem er immer geträumt hatte – doch zu welchem Preis?

 

Alice asked the Cheshire Cat, who was sitting in a tree, "Can you show me the right direction?" The cat asked, "That depends on where you want to end up?" "I don't know where I want to end up" Alice answered. "Then," said the cat, "it really doesn't matter which direction you take, does it?"

~Lewis Carroll, Alice's Adventures In Wonderland~

Antworten

Alaska

25, Weiblich

  8. Pocketbook Writer

Neuling

Beiträge: 1744

Re: 🎲 Weihnachtlicher Schreibwettbewerb 🎲

von Alaska am 15.12.2024 02:31

Titel: Ein Weihnachtsversprechen

TW: Keine

Geschichte:

In einem kleinen, verschneiten Dorf, das von schimmernden Tannen und frostigen Hügeln umgeben war, lebte ein Schneemann, der mehr war als nur aus Schnee geformt. Er war ein Wunder des Weihnachtszaubers – zum Leben erweckt von dem Wunsch eines einsamen kleinen Mädchens namens Clara. Clara hatte den Schneemann an einem eisigen Dezembernachmittag gebaut, ihre kleinen Hände zitterten vor Kälte, während sie jede Kugel Schnee sorgfältig formte. Eine alte Karotte diente als Nase, zwei glänzende Steine als Augen und ein roter Schal ihres verstorbenen Vaters schmückte seinen Hals. Als sie ihm den letzten Schliff verlieh, flüsterte sie: „Ich wünschte, du wärst mein Freund."
In dieser Nacht, als die Sterne über dem Dorf funkelten, fiel eine besonders helle Sternschnuppe vom Himmel. Ihr Licht traf den Schneemann, und plötzlich bewegte er sich. Seine steinernen Augen leuchteten vor Leben, und ein Lächeln zog sich über sein Schneegesicht. „Hallo, Clara", sagte er mit sanfter Stimme, die klang wie das Knirschen von frischem Schnee.
Clara, die am Fenster ihres Zimmers gewartet hatte, weil sie tief in ihrem Herzen an Magie glaubte, lief hinaus. Sie rannte barfuß durch den Schnee, ohne die Kälte zu spüren, und umarmte den Schneemann. Von diesem Moment an wurden sie unzertrennlich. Jeden Tag verbrachten sie miteinander, rollten durch die Felder, spielten Verstecken im Wald und bauten andere Schneemänner, die jedoch nie zum Leben erwachten. Der Schneemann erzählte Clara Geschichten von der Kälte des Winters, von der Schönheit des Frosts und vom Flüstern der Winde.
Doch der Winter war nicht ewig. Die Tage wurden länger, und die ersten warmen Sonnenstrahlen kündigten den Frühling an. Clara wusste, was das bedeutete: Der Schneemann würde schmelzen.
„Du darfst nicht gehen!", rief Clara eines Abends, als sie ihn mit tränenverschmiertem Gesicht ansah.
„Ich habe keine Wahl", sagte der Schneemann sanft. „Aber keine Sorge, Clara. Ich habe ein Versprechen für dich."
Er bückte sich und nahm den roten Schal von seinem Hals. „Solange dieser Schal existiert, werde ich immer bei dir sein. Der Weihnachtszauber hält ewig, wenn du nur daran glaubst."
Clara nickte, auch wenn ihr Herz schwer war. Gemeinsam beschlossen sie, den letzten Wintertag zu feiern. Sie tanzten im Mondschein, sangen Weihnachtslieder und erzählten sich Geschichten, bis Clara schließlich vor Erschöpfung in seinem Schoß einschlief. Am nächsten Morgen war der Schneemann verschwunden. Alles, was blieb, war der rote Schal, der ordentlich zusammengelegt auf dem Hügel lag, wo sie zuletzt gesessen hatten.
Jahre vergingen, und Clara wurde älter. Doch sie trug den Schal immer bei sich, auch als sie erwachsen war und selbst eine Familie hatte. Jedes Jahr zur Weihnachtszeit erzählte sie ihren Kindern die Geschichte vom Schneemann, der ihr bester Freund gewesen war.
An einem besonders kalten Heiligabend, als ihre eigenen Kinder draußen spielten, sah Clara plötzlich aus dem Fenster. Im Garten stand ein Schneemann, genauso wie damals – mit einem breiten Lächeln und dem gleichen roten Schal um den Hals. Sie spürte eine vertraute Wärme in ihrem Herzen, obwohl es draußen eisig war. Der Schneemann neigte leicht den Kopf, als wollte er ihr sagen: „Ich halte mein Versprechen. Ich bin zurück."
Und Clara wusste, dass der Weihnachtszauber wirklich ewig war.

I put on Survivor just to watch somebody suffer
Sinking in the sofa while they all betray each other
What's the point of anything?

The internet's gone wild watching movie stars on trial
While they're overturning Roe v. Wade

Billie Eilish - TV

Antworten Zuletzt bearbeitet am 15.12.2024 02:50.

Mondscheinf...

31, Weiblich

  9. Employed Writer

Eventmanager

Neuling

Beiträge: 124

Re: 🎲 Weihnachtlicher Schreibwettbewerb 🎲

von Mondscheinfuchs am 15.12.2024 13:03

Um nachzüglern eine Chance zu gben, wird der Einsendeschluss für Geschichten / Handlungen um einen Tag verlängert.

Ich habt somit den heutigen Tag, den 15. Dezember, bis 23:59 Uhr Zeit eure eure Geschichten / Handlungen nachzureichen.

Antworten Zuletzt bearbeitet am 15.12.2024 13:04.

CheshireCat_86

73, Weiblich

  13. Award Winning Author

Amateur-Unterhalter

Beiträge: 16480

Re: 🎲 Weihnachtlicher Schreibwettbewerb 🎲

von CheshireCat_86 am 15.12.2024 14:03

Also hier meine Idee, zu den Songs, die als Inspiration vielleicht dienten:


Titel: Ein Weihnachtsversprechen
Autor: Alaska

Das Lied: Frosty the snowman (ich hoffe in der Interpretation von Ellen Fitzgerald :) Mag ich jedenfalls lieber als das Original von Bing Cosby)
Titel: Wir zwei bringen die Flocken zum Tanzen
Autor: Sprenkel
Das Lied: Carol of Bells (wer das komponiert hat weiß ich aber nicht ^^; Ich kenne es nur von Kevin allein zuhause und dem Chor, der es singt... -> wahrscheinlich eine kleine Bildungslücke )
Eigentlich muss ich gestehen, dass ich alle Storys auf ihre Weise sehr mag. Ich kann mich nicht entscheiden, welches mir am besten von Lapislazuli, Sprenkel und Alaska gefällt. Sie haben alle ihre eigene Schönheit v.v Ich würde - im weihnachtlichen Sinne - für alle drei für ein Unentschieden voten :)
Edit: 19.12.2024:
Titel: Snowy Symphony
Autor: Lapislazuli
Das Lied: Let it snow von Dean Martin

Titel: Weite Wege
Autor: random.xme
Das Lied: Schneeflöckchen Weißröckchen

Titel: a dying candle is a dream alive
Autor: Gweny
Das Lied: I'll be home for Christmas (Frank Sinatra oder Michael Buble)

Alice asked the Cheshire Cat, who was sitting in a tree, "Can you show me the right direction?" The cat asked, "That depends on where you want to end up?" "I don't know where I want to end up" Alice answered. "Then," said the cat, "it really doesn't matter which direction you take, does it?"

~Lewis Carroll, Alice's Adventures In Wonderland~

Antworten Zuletzt bearbeitet am 19.12.2024 20:18.

random.xme

21, Weiblich

  9. Employed Writer

Event-Begeisterter

Beiträge: 3970

Re: 🎲 Weihnachtlicher Schreibwettbewerb 🎲

von random.xme am 15.12.2024 16:40

Titel:   Weite Wege

TW: Keine
Geschichte:
Das leichte Zittern meiner Glieder erweckte mich aus einem langen Traum. Es fror draußen, die Wolken türmten sich zu Palästen zusammen und ich legte meinen Kopf für einen kleinen weiteren Moment zurück in das federweiche Kissen. Meine verehrte Leserschaft, Sie müssen wissen ich bin eine sehr beschäftigte junge Dame! Meine Abende sind lang, meine Morgenende früh – so ist das eben, wenn man die ganze Welt bereist. Diese kleinen Momente des Friedens, diese kurzen Pausen waren mir selten vergönnt und allein deshalb waren sie so kostbar!
.
Welch ein Trubel hier im Haus. Alle reden durcheinander, alle sind so beschäftigt, der Wind pfeift mir um die Ohren, als ich die Nase unter der Decke hervorblitzen lasse und ich wusste, dass auch der nächste Tag seine Spuren an meinem Körper hinterlassen würde. Nun denn. Eine junge Dame wie ich es bin, jammert nicht über solche Alltagsproblemchen – sie findet Lösungen! Meine Lösung war es, mich vor dem Spiegel herauszuputzen und das schönste Kleid, das schönste Röckchen auszuwählen, dass ich finden konnte. Andere würden mir nachsagen ich sei eitel – ich würde mich aber als stilvoll bezeichnen.
.
Einen Moment nicht aufgepasst. Einen Moment den eigenen Gedanken nachgehangen. Ein einziger Moment sollte mein ganzes Werk ruinieren. Ich war noch nicht bereit aus meinem Haus zu treten, aber es war der Windstoß, der zum Eingang hereinfegte, der meine zarte Gestalt nach draußen riss und ich war dem Wirbel hilflos ausgeliefert. Der freie Fall. Wissen Sie überhaupt, wie sich so etwas anfühlt? Bestimmt nicht. Wie denn auch. Wahrscheinlich können Sie nicht einmal fliegen. Ich kann auch nicht fliegen, aber ich kann fallen – keiner fällt so elegant wie ich.
.
Meine Kompetenzen sind breitgefächert. Ich sehe nicht nur sehr stilvoll aus und falle elegant aus meinem Zuhause, nein…ich bin ganz besonders vielseitig. Ich bin kreativ. Wäre ich nur ein kleines Stückchen arroganter, dann würde ich mich glatt als Künstlerin bezeichnen. Das Wetter inspiriert mich zu meinen größten Meisterwerken. Picasso, VanGogh, alles Amateure gegenüber der Kunst die meine zarten Finger verlässt. Ich weiß was Sie jetzt denken und kann nur bestätigen: Bescheidenheit gehört zu meinen besonderen Stärken. Verehrte Leserschaft, ich bin gleich an meinem Zielort angekommen. Triste Winterlandschaften, karge Grünflächen, versteckte Blumen die unter der Erde ruhen. Ich werde den Stift nun beiseitelegen müssen und wünsche Ihnen ein besinnliches Weihnachtsfest.

Grille

Antworten Zuletzt bearbeitet am 15.12.2024 16:41.

Gweny

27, Weiblich

  6. Fanfiction Writer

Beiträge: 254

Re: 🎲 Weihnachtlicher Schreibwettbewerb 🎲

von Gweny am 15.12.2024 23:16

Titel: a dying candle is a dream alive

TW: Andeutung einer Familienweihnacht, lel.

Geschichte:

Die Beständigkeit, mit der die weissen, kleinen Flocken vom Himmel rieselten, passte erstaunlich gut zu der Melancholie, die ihr Herz erfüllte. Sie leuchteten im Licht der Strassenlaternen wie die zahllosen Augenblicke des ganzen letzten Jahres, die einfach so an ihr vorbeizogen, ohne je richtig wahrgenommen zu werden. Lily wusste, dass Zeit das kostbarste Gut war. Die Gesellschaft proklamierte oft genug und laut genug, wie sehr sie jede Sekunde wertschätzen sollte, die sie atmete, die sie geniessen durfte, die sie lebte. Aber darin lag leider bereits das erste Problem: Lily lebte nicht wirklich. Sie existierte zwar, ihr Herz schlug und ihr Körper strahlte Wärme aus. Aber ihre kalte, einsame Seele schien nichts davon abzubekommen.
Seit zwei ganzen, verdammten Jahren, zwei Monaten und vier Tagen sass Lily hier, an diesem Fenster, blickte nach draussen... und wartete.

Morgen war Heiligabend. Eine dieser Gelegenheiten, die ihre Eltern gerne nutzten, um die junge Frau von ihrem Fenster wegzulocken. Sie würden sie abholen, hatten sie gesagt. Es würde schön werden, hatten sie gesagt. Sie dürfte sich auch was Tolles wünschen, hatten sie gesagt. Aber die Geschenke waren Lily mindestens genauso egal wie die Schokolade am Weihnachtsbaum. Oder die Baumkerzen, die jedes Jahr exakt zweiunddreissig Minuten brauchten, bis sie akute Brandgefahr auslösten, weil die Restflammen auf die Äste, an denen die kunstvoll gedrahteten Kerzenhalter festgemacht waren, überzuspringen drohten. Früher hatte das jährliche Schauspiel sie noch zum Schmunzeln gebracht. Die Art, wie ihr Vater während der ganzen zweiunddreissig Minuten den Baum umrundete wie ein hungriges Raubtier seine Beute. Bloss war es nicht Hunger, der in seinen Augen funkelte - der Hunger war zu dem Zeitpunkt schliesslich längst durch das üppige, komplett überbordete Abendessen gestillt worden - sondern leichte Panik, ausgelöst vom Gedanken, ein paar lächerliche Christbaumkerzen könnten sein geliebtes Eigenheim in Schutt und Asche legen, würde er nur zweimal etwas zu langsam blinzeln.
All das drohte auch morgen wieder. Und vielleicht würde Lily sich diesmal etwas wünschen, wenn die Flamme der letzten Kerze ausging. Ein einziger Wunsch.

Quinn.

Quinn? Sie stutzte und ihr eigentlich längst in die Ferne gedrifteter Blick fokussierte sich - wohl einer plötzlichen optischen Täuschung geschuldet. Aber das war nicht möglich, oder? Der Mann, der da unten durch die zwölf Zentimeter Neuschnee direkt auf dieses Haus zu stapfte, er konnte es nicht sein, oder? Sie machte seine Identität an seiner Gangart fest, dem kaum sichtbaren, für sie aber unmissverständlichen Hinken. Er belastete das rechte Bein länger als das linke - keiner dramatischen Verletzung geschuldet, sondern seit immer. Sie hörte, wie ihr Verstand sie zur Rationalität zwingen wollte, ihr zuflüsterte, dass das ausgeschlossen war, dass sie träumte - oder verrückt wurde. Aber Lily konnte die Stimme nicht hören, weil sie längst barfuss das Treppenhaus nach unten stürzte, die Wohnungstür blieb weit aufgerissen hinter ihr zurück.

Zwei Jahre. Zwei Monate. Vier Tage.

Sie fiel ihm um den Hals, so vollkommen unerwartet, dass sie ihn unweigerlich zu Boden riss. Aber das war nicht schlimm. Der Schneeengel, den sie dabei malten, war wohl ziemlich unkenntlich. Oder mindestens sehr dick. Aber das war nicht schlimm. Er war zurück. Sie hatte noch keine Kerze ausgeblasen. Aber ihr einziger Wunsch war erfüllt.

Lily blickte lachend auf, direkt in den Seitenspiegel des am Bürgersteig geparkten Autos. Sie blickte in das Spiegelbild. Auf die einsame Frau, die sich barfuss und im Schlafanzug im Schnee drehte, lachte, während ihre Wangen von heissen Tränen überschwemmt wurden. Eine einsame Frau, die rückwärts in den Schnee kippte, in den Himmel starrte und wartete, dass die Flocken sich um sie legten wie eine tröstende Decke. Eine warme Umarmung, die es nie gegeben hatte.

...

Er blickte auf die schlafende Frau. Auf das ihm so bekannte Gesicht. In seinen Erinnerungen war es immer fröhlich und unbeschwert aufgetaucht. Die Realität sah anders aus. Er konnte den Schmerz sehen, auch wenn sie die Augen geschlossen hielt, spürte die Melancholie mit jeder Faser seines Körpers. Sie hatte immer beteuert, sie käme klar. Es würde ihr gut gehen. Aber Lily sah nicht aus, als ginge es ihr gut.

Er trat in den Raum, um das Bett herum, eine minimale, kaum sichtbare Unregelmässigkeit im Rhythmus seiner Schritte. Kniete sich fast lautlos neben ihrem Nachttisch auf den Boden. Den Teppich unter seinen Knien hatten sie gemeinsam ausgesucht. Er erinnerte sich an die Preisverhandlung als wäre es gestern gewesen. Lily hatte ihm hinterher vorgeworfen, er hätte zu sehr gedrückt. Der arme Verkäufer habe kaum mehr Gewinn gemacht, obwohl sie den ursprünglichen Preis doch auch hätten zahlen können und der andere den Verdienst sicher dringender gebraucht hätte. Sein Blick wanderte zum Nachttisch, demselben eingerahmten Bild, das er seit zwei Jahren, zwei Monaten und fünf Tagen in seiner Brieftasche trug. Er beugte sich zu der schlafenden Brünetten, strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. "Ich bin zuhause, mein Blümchen.", flüsterte Quinn in Lilys Ohr. Er war zurück. Sie hatte die Kerze ausgeblasen. Ihr einziger Wunsch wurde erfüllt.

Antworten Zuletzt bearbeitet am 18.12.2024 15:04.

Alaska

25, Weiblich

  8. Pocketbook Writer

Neuling

Beiträge: 1744

Re: 🎲 Weihnachtlicher Schreibwettbewerb 🎲

von Alaska am 15.12.2024 23:18

Dann gebe ich auch mal meine Vermutungen ab 👀 in der Annahme, dass gleich nicht plötzlich noch eine Einsendung kommt 😂

(LMAO ICH GEH LESEN SORRY GWENY)

Guess 1

Titel: Snowy Symphony
Autor: Lapislazuli
Das Lied: Ganz eindeutig Let it Snow von Dean Martin 🌜

Guess 2

Titel: Weite Wege
Autor: random.xme
Das Lied: Schneeflöckchen Weißröckchen

Guess 3

Titel: a dying candle is a dream alive
Autor: Gweny
Das Lied: All I Want For Christmas Is You von Mariah Carey

I put on Survivor just to watch somebody suffer
Sinking in the sofa while they all betray each other
What's the point of anything?

The internet's gone wild watching movie stars on trial
While they're overturning Roe v. Wade

Billie Eilish - TV

Antworten Zuletzt bearbeitet am 15.12.2024 23:36.
1  |  2  |  »  |  Letzte

« zurück zum Forum