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🎲 Adventskalender 2024 🎲

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CloudFair

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Re: 🎲 Adventskalender 2024 🎲

von CloudFair am 02.12.2024 22:52

2. Dezember Marlon Cranford,29 Jahre, Killer für die Mafia
TW: lose Erwähnung von Blut/Tod

Weihnachten....das Fest,an dem er sich normal fühlte,wie jeder um ihn herum. Keine komplizierten Diskussionen und Verhandlungen,keine Aufträge. Marlon ließ seinen Blick über die bunten Stände des Weihnachtsmarktes gleiten,genoss den Geruch von Glühwein,Würstchen und Mandeln. Mal keine schimmeligen Räume Alkohol und der Geruch von Blut, Kotze und Tod. Er schnaubte leise,als würde er sich selbst für seine Gedanken verurteilen. Er sollte so nicht über seinen Job sprechen,er hatte ihn von der Straße geholt,ihm das Leben gerettet. Er hatte ein gutes Leben,Geld,immer Essen auf dem Tisch. Dennoch,er fühlte sich unter normalen Menschen auf der Straße immer falsch. Er war für sie ein herzloses Monster,ein Mörder,der nicht fragte,weswegen er für mächtigen Mafiosi Nummer x Person y töten sollte. Fragen hatte er schon lange nicht mehr gestellt. Doch jedes Jahr nahm er sich immer wieder ein bisschen Zeit,die Advents- und Weihnachtszeit ließen ihn lebendiger fühlen,näher an der...Realität? Den Menschen,die er spöttisch Zivilisten nannte? Er trat näher,wich lächelnd einem Kind mit Ballon in der Hand aus,dass ihm über den Weg lief. Ein Glühwein,vielleicht zwei,er hatte mittlerweile viel zu lange beobachtet und seinen Gedanken nachgehangen. Essen brauchte er nicht,er machte sich aus zuckrigem Kram wenig,war er nicht gewohnt und es fühlte sich immer an,als ob der Zucker wie ein Blitz schmerzhaft durch ihn schlug. Ein oder zwei Glühwein gehörten dennoch dazu..
Viel mehr Wert legte er auf das Beobachten der Besucher und betrachten der Kunstwerke. Geschnitztes, selbst Bemaltes,sogar selbst geschmiedeter Schmuck. Vielleicht sollte er sich einen Ring kaufen,sie waren wie sein Markenzeichen, es schmückten stets etliche dicke Ringe seine Finger. Vielleicht eine Tarnung,ein Verharmlosen,was diese Finger machten...
Ausgestattet mit einem schwarzen,gravierten Ring und einem dampfenden Glühwein setzte Marlon sich auf eine Bank am Rande des Marktes. Atmete die kühle Luft ein,die sich nun mit dem süßlichen Duft des Glühweins vermischte. Lächelnd schloss er kurz die Augen. Ein paar Tage nur normal sein....


Boy, oh Boy. The price of freedom is steep
-Zack, Crisis Core

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Sprenkel

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Re: 🎲 Adventskalender 2024 🎲

von Sprenkel am 03.12.2024 00:01

tuerchen_3.png

3. Dezember
Ab wie vielen Gläsern Glühwein wäre dein Charakter betrunken? Wie trinkfest ist er?


Zeit für die Antwort bis am 5. Dezember um 23:59 Uhr

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LuciferDaem...

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Catriona McLoid - 3. Dezember

von LuciferDaemonium am 03.12.2024 20:54

3. Dezember - Never drink with demons....ever... again


TW: Consume of alcohol

Der vorerst letzte Tag in Russland brach für sie an. Am nächsten Morgen sollte es mit dem Privatflieger von Baal zurück nach London gehen und irgendwie dämpfte der Umstand des letzten Nachmittags und damit verbundenen Abend ihre Stimmung merklich. Catriona wollte noch nicht gehen. In London wartete der alte Trott wieder auf sie. Die geschäftige Firma, die nervtötenden Dämonen, die sie nicht ernst nahmen. Zudem war sie eben erst in Weihnachtsstimmung gekommen, aber an ihrem Schreibtisch würde diese sofort wieder verfliegen. Und den schönen Schnee konnten sie ebenso wenig mitnehmen. Auch wenn sie wegen der Kälte gejammert hatte, war das friedliche Weiß ein herrlicher Anblick, den sie genießen wollte. Die Rothaarige seufzte unzufrieden und stützte ihr Kinn auf eine Hand ab. Lustlos rührte sie in ihrem Kaffee herum.
"Das war jetzt der Vierte.", schnaubte es neben ihr. Azrael warf ihr einen scharfen Seitenblick zu.
"Spuck schon aus, was los ist. Das ist ja kaum auszuhalten." Catriona verzog das Gesicht und schob die Unterlippe leicht nach vorne. Niemand zwang ihn dazu, ihr Gesellschaft zu leisten. Und trotzdem saßen sie gemeinsam in Baals Kaminzimmer. Das warme Feuer knisterte einladend im Hintergrund und die behagliche Stimmung sorgte nur noch mehr dafür, dass Catriona nicht gehen wollte.
"Morgen geht es wieder nach London.", murrte sie und sah wieder auf ihren Kaffee. Azrael hob eine Braue.
"Und deshalb ziehst du ein Gesicht wie...?"
"...das Londoner Wetter? Exakt.", beendete die Schottin kurzerhand seinen begonnenen Satz.
"Was ist wirklich das Problem?", hakte der Dämon zielgerichtet nach und ertappt zuckte Catriona zusammen und zog leicht schuldbewusst ihre Schultern an.
"Ich will nicht zurück in den langweiligen Alltag...", murmelte sie und etwas beschämt nahm sie hastig einen Schluck ihres Kaffees, als er auch schon neben ihr zu lachen begann.
"Ich dachte du wärst ein Worcaholic.", zog er sie auch schon auf und Catriona sah giftig zu ihm rüber.
"Du lässt es ja klingen, als wäre ich sonst langweilig.", schnappte sie zurück und bereute es fast, etwas gesagt zu haben.
"Bist du etwa nicht?", feixte Azrael, der es einmal mehr genoss, ihre Nerven zu strapazieren.
"Hey!", protestierte die Schottin auch schon erbost und sein Grinsen wurde nur eine Spur breiter. Doch ihm entging nicht, dass es ihr wohl wirklich widerstrebte, an den ätzenden Schreibtisch zurückzukehren. Etwas, was selbst er nachempfinden konnte.
"Wir müssen es ja nicht bei einem langweiligen Alltag belassen.", zuckte er schließlich mit den Schultern und tat es als keine große Sache ab. Catriona verstand nicht sofort, was er meinte und sah ihn nur verwirrt an. Jetzt war es an Azrael, zu seufzen.
"London hat auch nicht gerade wenig zu bieten. Und zur Not tummeln wir uns eben auf dem heimischen Weihnachtsmarkt herum." Catrionas Augen begannen zu leuchten. Meinte er das ernst? Er musste, sonst würde sie ihm wohl wirklich die Hölle heiß machen.
"Versprochen?", hakte sie misstrauisch nach, da es fast zu gut klang, um wahr zu sein. Azrael schnaubte spöttisch.
"Du und deine Versprechen.", gab er nur von sich, doch das Abwertende von früher fehlte in seiner Stimme. Einen Blick in die fast schon hoffnungsvollen grauen Augen und er resignierte.
"Meinetwegen, versprochen.", gab er ausnahmsweise nach und Catriona klatschte begeistert in die Hände. Plötzlich war von ihrer tristen Stimmung nichts mehr zu spüren und der Abschied von Baal schien weniger schlimm als zuvor.


"Bevor ihr in euer langweiliges Britanien zurückkehrt, haben wir aber noch ein Hühnchen zu rupfen.", dröhnte es hinter ihnen. Catriona zuckte leicht zusammen und wandte sich dem Höllenfürsten zu, der mit einem breiten Grinsen den Raum betreten hatte. Sie hob eine Braue und legte den Kopf schief.
"Und das wäre?", hakte sie nach, während Baal sich in Seelenruhe eine seiner heißgeliebten Zigarren entzündete.
"Glaubt ihr beiden wirklich, ich lasse euch ungestraft davonkommen?" Fast schon bedrohlich ruhig blickte Baal von der Zigarre auf und seine Augen schimmerten leicht rötlich durch die Glut. Catriona wechselte einen verwirrten Blick mit Azrael, der es ebenso wenig zu verstehen schien wie sie.
"Ihr geht gestern einfach auf den Moskauer Weihnachtsmarkt und amüsiert euch, während ich in der Waffenfabrik für Ordnung sorgen muss. Ihr habt ohne Onkel Baal getrunken, das vergebe ich euch nicht." Gespielt verletzt griff er sich an die Brust und es dauerte einen langen Moment, ehe Catriona schallend auflachte, als sie den nur zur Hälfte gespielten empörten Unterton realisierte.
"Aw, Baal. Wir können heute nochmal zusammen hingehen, wenn du möchtest.", schlug sie versönlich vor, doch der russische Dämon schnaubte nur beleidigt.
"Pah! Was Moskau kann, kann ich besser! Smotrite zdes! [russ: Schaut her]" Er klatschte laut hallend in seine Hände und der Raum veränderte sich leicht. Plötzlich schwebte der köstliche Duft von Gebäck und Süßspeisen durch diesen, ebenso aber der Geruch von Glühwein, während das Kaminzimmer plötzlich etwas größer als vorher wirkte. Catrionas Blick lag jedoch auf dem Dispenser mit dem Heißgetränk der Weihnachtszeit. Natürlich in einem großen Dispenser, wo mit Sicherheit mindestens zehn Liter, wenn nicht gar mehr, drinnen waren. Oh nein....
"Baal... wer kommt denn noch alles?", kam es fast schon schockiert von Catriona, die mittlerweile aufgestanden war und neugierig den Deckel angehoben hatte. Das war eine Menge Glühwein und könnte wohl selbst als Stand auf dem Markt durchgehen.
"Niemand, nur wir drei. Bevor ihr morgen geht, werden wir heute trinken! Keine Widerworte.", bestimmte Baal doch die scharfe Stimme klang im starken Kontrast zu dem eher väterlichen Lächeln auf seinen vom Bart umgebenden Lippen. Catriona grinste nur kopfschüttelnd. Dass er Alkohol durchaus mochte, war bei seinen Vodka-Ziehungen schon zu sehen gewesen, aber das?
"Wie könnte ich dazu nein sagen?", grinste Azrael schon, der natürlich mit dabei war. Catriona zögerte jedoch etwas. Irgendwas sagte ihr, dass der Abend nicht gut für sie ausgehen würde, wenn sie mit zwei Dämonen ein heißes, alkoholisches Getränk nach dem anderen vertilgte.
"Vielleicht einen...", meinte sie etwas zaghaft und erntete sogleich einen spöttischen Blick des jungen Morningstars. Baal hingegen verschränkte seine Arme vor der breiten Brust.
"Ich dachte du bist eine reinblütige Schottin, Catja!", kam es fast schon enttäuscht von ihm.
"Angst, gegen einen Russen im Trinken zu verlieren?", trieb er es noch weiter. Normalerweise sollte sie sich nicht reizen lassen, noch weniger von ihm. Aber ganz vom Stolz befreit war sie eben doch nicht, noch weniger, wenn es um ihre Herkunft ging.
"Hah, wir Schotten haben das Trinken erst erfunden, Starik! [alter Mann]", grinste sie ihm angriffslustig entgegen. Azrael hob diesmal beide Brauen an und hob warnend eine Hand.
"Catriona, ich würde das nicht tun...", begann er schon, doch es war zu spät. Baal lachte laut und schallend auf, kam auf sie zu und sah auf sie hinab.
"khotiteh poigrat vieu vypivku? [Ein Trinkspiel gefällig?]", raunte er ihr herausfordernd zu und in dem Moment dämmerte ihr, was sie da in die Wege geleitet hatte. Fuck. Gegen Baal würde sie nicht ankommen. Nie im Leben, sein dämonischer Stoffwechsel sorgte schon dafür, dass sie längst im Koma läge, bis er mal etwas bemerken würde.
"Ich...ähm...." Hilfesuchend sah sie zu Azrael, der sich nur die Schläfe rieb und ihr einen Blick schenkte, der deutlich machte, dass sie das jetzt alleine ausbaden müsse.
"Naja, als Sterbliche kann ich ja wohl kaum mit dem großen Baal mithalten.", versuchte sie die Wogen zu glätten und grinste leicht schalkhaft.
"Aber ein gewisser, neuer Höllenherrscher wäre doch sicherlich ein würdiger Gegner.", versuchte sie ihr Glück und erntete einen fast schon tödlichen Blick seitens Azrael. Dass sie ihn als Sündenbock gegen Baal vorschob, war nicht gerade die feine Art, doch dem Fürsten schien es zu gefallen.
"Hah, du machst trotzdem mit und nicht nur einen, Catja. So leicht kommst du nicht davon! Aber wir hatten schon ewig kein Wetttrinken mehr, Azrael. Das Letzte ist dir nicht gut bekommen.", grinste der Älteste breit und sah zum Schwarzhaarigen, der ein wenig säuerlich das Gesicht verzog. Wieder streifte Catriona ein strafender Blick, als Baal ihn bereits zum Tisch schob und ihnen drei einschenkte.
"Das wirst du mir büßen.", knurrte er Catriona zu, sie entschuldigend, wie hilflos nur grinste.
"Ich machs wieder gut.", wollte sie ihn beschwichtigen und der Dämon schnaubte nur unwillig.
"Du weißt, dass keiner gegen Baal gewinnen kann, oder?", wollte er skeptisch wissen, immerhin kannte Catriona den Russen doch selbst mehr als gut.
"Weiß ich.", gab sie dreist zu und nahm ihre Tasse entgegen.
"Aha... Und dann mich vorschicken, wie charmant.", kam es sarkastisch von seiner Seite und Catriona kicherte nur leicht.
"Ich stehe dir ja moralisch zur Seite."
"Das mit dem Trösten solltest du dringend üben."
"Genug geflirtet, ihr beiden. Wir wollen trinken, nicht reden!", unterbrach Baal das Gezanke der zwei kopfschüttelnd und hob seine Tasse grinsend an.
"Auf unseren Abend. Za nashe znakomstvo! [Auf unsere Bekanntschaft!]", prostete er ihnen zu und die drei stießen an und begannen ihren Abend mit heißem Glühwein und süßen Köstlichkeiten.


[...]

Stunden waren mittlerweile vergangen und der Abend war bereits hereingebrochen, doch von der Dunkelheit draußen war in dem gemütlichen Raum nichts zu merken. Baal ließ mittlerweile weiß Gott woher Musik spielen, russische Volkslieder - Weihnachtsmusik hätte sie dem Fürsten auch nicht zugetraut, doch Catriona musste nur darüber grinsen, immerhin erkannte sie einige wieder. Das Tempo der beiden ließ ihr fast schon schwindelig werden, beide hatten mit sicherheit schon zehn von diesen nicht gerade kleinen Tassen hinter sich und nach der vierten Tasse brauchte sie sichtlich eine Pause. Die spöttischen Bemerkungen, dass sie hinterher war, ignorierte sie dabei gekonnt.
Gott, war es schon immer so warm hier? Catriona spürte merklich, wie ihr der Glühwein langsam zu Kopf stieg, doch noch war ihre gute Laune zu groß, als dass sie aufhören wollte und leerte ihre Tasse letzlich. Baal und Azrael tauschten derweil Erinnerungen alter Geschichten, bei denen sie beide mitgewirkt hatten und die Schottin konnte kaum genug bekommen, ihnen zu lauschen. Nicht nur, weil manches wirklich nur zu komisch war, sondern weil sie die Gelegenheit nutzen wollte, mehr über die beiden herauszufinden. Die entspannte und gesellige Atmosphäre war ansteckend und sogar wohltuend. Aber es wurde zunehmend schwerer, ihnen zu folgen, da Catrionas Verstand bereits vernebelt war und sie manchmal schon dämlich zu kichern begann, obwohl kein Witz erzählt wurde. Die amüsierten Blicke der beiden Herren bekam sie auch kaum mit, als Baal sich schließlich erhob, kaum dass er seine Zigarre ausgedrückt hatte.

Gerade lief das Lied 'Russkaya Rat', ein patriotisches Volkslied, dass den Kampfgeist widerspiegelt. Kein Wunder also, dass es Baal gefiel, immerhin war Krieg sein Geschäft und er brummte munter den Text mit, als er plötzlich neben Catriona stand und ihr auffordernd die Hand reichte.
"Du willst mich umbringen.", japste sie, verstand sie doch die Aufforderung zu tanzen sofort. Baal lachte nur und zog sie einfach von ihrem viel zu bequemen Stuhl, zog sie viel zu energetisch weiter in den Raum hinein, wo sie genügend Platz hatten. Catriona musste trotz der Absurdität anfangen zu lachen und tat ihrem Freund den Gefallen, begann seinen schnellen und kraftvollen Schritten zu folgen. Beinahe fühlte sie sich wie zu Hause, wenn sie mit ihrem Dad auf den Tischen getanzt hatten, sobald sie irgendeine Familienfeier im Garten ausgelegt hatten. Der Alkohol ließ jegliche Hemmung von ihr fallen und sie begann mit Baal ausgelassen zu tanzen, während die schnellen Töne durch den Raum hallten und sie begleiteten. Leider merkte Catriona schnell, dass sich der Raum zu drehen begann, kaum dass ihr Lied verklungen war. Mittlerweile war ihr wirklich verdammt warm und sie war außer Atem, immerhin hatte Baal ein doch sehr schnelles Tempo angegeben.
"Erbarmen!", keuchte sie völlig fertig, als Baal auflachte und sich erbarmte. Sie durfte sich wieder in ihren Stuhl fallen lassen, während der Fürst schon das nächste Lied summte. Azrael neben ihr lachte, was ihr viel zu spät bewusst wurde. Seine bernsteinfarbenen Augen lagen mehr als nur amüsiert auf ihr.
"Sieh an, hätte nicht gedacht, dass du tanzen kannst.", zog er sie auf und Catriona winkte etwas schwankend ab.
"Halt die Klappe. Du wolltest ja nie mit mir tanzen!", grinste sie, immerhin bestand ihr Körper gerade nur noch aus Hitze und Glücksgefühlen, aber leider drehte sich auch alles. Den verdatterten Blick von ihm fand sie dafür umso lustiger, dass sie wieder so dämlich kicherte. Verfluchter Alkohol! Noch dazu heißer, wer war auf die Idee gekommen? Trotzdem, ihre Kehle war wie ausgedörrt, weshalb sie wieder der Vernunft ihre Tasse erneut ansetzen und einen großen Schluck nahm, der nicht mehr wirklich schmeckte. Und es war wohl auch etwas zu viel.

"Ihr Dämon'n seid unfair.", nuschelte sie schließlich und stützte sich schwerfällig auf den Tisch vor sich ab, sah dabei zu ihrem infernalen, doofen Boss. Er ärgerte sie immer und selber wurde er nicht einmal betrunken! Das war doch unfair! Azrael sah sie zweifelnd an und legte leicht den Kopf schief.
"Und du hast eindeutig genug für heute.", meinte er und wäre Catriona nüchtern gewesen, wäre ihr vielleicht sogar aufgefallen, dass er es ernst meinte. Doch ihr betrunkenes Ich grinste nur und piekste ihn gegen die Schulter.
"Warum kann der Alkohol bei euch nich' auch wirken? Wäre viel lustiger.", empörte sie sich halbherzig und Azrael schüttelte nur den Kopf. Er schob vorsorglich ihre halbvolle fünfte Tasse von ihr weg und sie versuchte, nach ihr zu greifen.
"Hey, das is meine!", rief sie lahm aus und versuchte sich zu strecken, doch Azrael hielt sie bestimmt zurück.
"Jap, du hast wirklich genug.", kommentierte er ihre kuriosen Versuche, sich aus seinem Griff zu befreien. Teils amüsiert, teils aber auch besorgt schielte er zu ihr herüber, als sie trotzig die Lippe vorschob und aufgab. Baal prustete nur belustigt los.
"Also wirklich Catja... Whisky kannst du trinken wie keine andere, selbst Vodka... Aber Glühwein und du endest so?", schnaubte er ungläubig und leerte seinen Krug im Anschluss.
"Nich' meine Schuld, du wolltest 'n wetttrinken mit dem süßen Zeugs.", entkam es ihr etwas patzig mit schwerer Zunge und der Fürst schmunzelte nur über den Anblick, den sie abgab. So kontrolliert und professionell wie man sie kannte, war dies wohl etwas völlig Neues. Der Rotschopf war gelinde gesagt hinüber.

Aber all das spielte keine Rolle. Catriona wurde langsam merklich müde und legte sich wieder auf ihre Arme. Sie hörte es noch neben sich seufzen, als würde es durch Watte zu ihr durchdringen.
"Ich kann zwar nicht glauben, dass ich das sage... Aber du solltest jetzt wirklich ins Bett." Die Schottin öffnete eines ihrer bereits geschlossenen Augen und sah durch ihre Wimpern zu dem Dunkelhaarigen, der das gerade ernsthaft gesagt hatte. Azraels Blick lag kritisch auf ihr und sie musterte ein kleines, müdes Lächeln.
"Seit wann bist du ein Spießer?", wollte sie ihn ärgern und hörte ihn nur schnauben.
"Seit mir klar ist, dass ich dich morgen ins Flugzeug bekommen muss.", stellte er gleich klar. Baal sagte auch noch irgendwas an Azrael gewandt, aber sie bekam schon gar nicht mehr mit, was es war. Urgs, allein der Gedanke ans Fliegen drehte ihr den Magen um. Sie gab einen unwilligen und kaum verständlichen Laut von sich, fast schon gequält, als der bittere Geschmack sich in ihrem Mund ausbreitete. Noch war es glücklicherweise erträglich. Konnte sie nicht einfach hier liegen bleiben?

Die Antwort war nein. Sie wurde hochgehoben und ihr Verstand kam kaum hinterher, um zu verstehen, dass sie gerade getragen wurde. Lieber ließ sie ihre Augen geschlossen und die sanften Bewegungen der Schritte wogen sie tatsächlich in den Schlaf, sodass sie nicht einmal mehr mitbekam, wie sie ins Bett gelegt wurde.
"Du bist unmöglich, Cat. Schlaf jetzt." Die Schottin wusste am nächsten Morgen nicht mehr, ob die geflüsterten Worte wirklich von Azrael stammen oder sie es nur geträumt hatte, aber jemand hatte sie in ihr Zimmer gebracht und zugedeckt. Das warme Gefühl in ihrem Inneren würde sie wohl fortan begleiten.
Fakt war, dass sie künftig besser die Finger vom Glühwein lassen sollte. Die viereinhalb hatten sie bereits ausgeknockt, das sollte ihr eine Lehre sein. Zumindest bis zum nächsten Jahr...

Antworten Zuletzt bearbeitet am 03.12.2024 21:17.

Alaska

25, Weiblich

  8. Pocketbook Writer

Neuling

Beiträge: 1722

Re: 🎲 Adventskalender 2024 🎲

von Alaska am 04.12.2024 00:14

Tür 3 Ab wie vielen Gläsern Glühwein wäre dein Charakter betrunken? Wie trinkfest ist er?

Amaro Alvarez
[Monsterjäger - 28 J. - Pinnwand *klick*]

TW Erwähnung von Blut und Gewalt, ein (1) Schimpfwort, obv Alkohol


Die Ducati brüllte wie ein gereiztes Raubtier, als Amaro sie durch die Nacht trieb. Sein Atem ging noch immer schwer, und sein ganzer Körper pulsierte vom Adrenalin des Kampfes. Blut klebte an seinen Knöcheln, die Hände fest um die Lenkergriffe geschlossen. Die Straßen waren leerer geworden, als er endlich die Innenstadt erreichte. Der vertraute Klang von Motorengeräuschen wich plötzlich einer sanfteren Melodie. Lichterketten und der Duft von Glühwein umhüllten ihn, als er den Weihnachtsmarkt am Rande der Altstadt sah. Er hielt abrupt an und schaltete den Motor aus. Das leise Knirschen von Kies unter seinen Stiefeln war das einzige Geräusch, das ihn begleitete, als er abstieg und den Helm abnahm. Seine braunen Haare fielen unordentlich in sein Gesicht, und er wischte sie mit einer müden Handbewegung zurück.
Weihnachten? Wirklich?, dachte er, während sein Blick über die glitzernden Buden wanderte. Amaro schnaufte leise. Die Zeit war wie Sand durch seine Finger geronnen, während er sich von einer Jagd zur nächsten gestürzt hatte. Es fühlte sich fast surreal an, hier zu stehen, umgeben von Lachen, während er nur Minuten zuvor in einer blutigen Auseinandersetzung gewesen war.
Er begann langsam, den Markt zu durchqueren. Kinder lachten, Pärchen hielten sich an den Händen, und der Duft von Zimt hing schwer in der Luft. Ein seltsamer Kontrast zu den Schreien und dem Knirschen von Knochen, die ihm noch in den Ohren hallten.
Die eisige Luft des Weihnachtsmarkts biss leicht in Amaros Gesicht, doch er ließ sich davon nicht stören.

Seine Gedanken wanderten zu Arden. Wie sie sich zurückgezogen hatte, nachdem sie zum Vampir gemacht wurde. Daran, wie er sie trotz allem immer wieder aufsuchte. Warum genau, konnte er sich selber auch noch nicht so wirklich beantworten. 
Dann war da noch Phobos. Der andere Hunter hatte eine kalte, strategische Präzision, die Amaro oft und vor allem insgeheim ein wenig beneidete. Natürlich müsste erst jemand wichtiges sterben, damit er dies offenlegt. 
Er hätte mich dafür ausgelacht, dass ich hier rumstehe.
Und schließlich dachte er an Ivy. Die Soul Huntress hatte eine unerschütterliche Verbindung zur Welt der Geister und eine Perspektive, die sie häufig alle daran erinnerte, dass sie trotz allem noch Menschen waren.
Sie würde mich hierherziehen, nur um mich dazu zu bringen, ein Glas Glühwein zu probieren.
Amaro blieb vor einem Stand mit hölzernen Engeln stehen und betrachtete die filigranen Figuren. Einer von ihnen trug ein Schwert und einen entschlossenen Ausdruck. Er fühlte sich seltsam angesprochen von der Darstellung. Vielleicht ist es Zeit, auch mal die Waffen niederzulegen. Wenigstens für einen Abend.
Mit diesem Gedanken griff Amaro in seine Tasche, zog seine Brieftasche hervor und kaufte den Engel, den er sicher in seiner Jackentasche für Arden verstaute. Würde sich vermutlich hübsch machen auf ihren unzähligen Bücherstapeln.
Schließlich fand er sich auch an einem der Stände, die Glühwein in dampfenden Bechern ausschenkten, wieder. Der süße, würzige Duft von Zimt, Nelken und heißem Wein mischte sich mit dem Geräusch fröhlicher Stimmen und dem leisen Klimpern von Weihnachtsliedern, die aus unsichtbaren Lautsprechern kamen. Amaro musterte den Verkäufer, einen älteren Mann mit einer roten Wollmütze, und zog seinen Geldschein hervor.
Ein Glühwein", sagte er knapp.
Der erste Schluck war überraschend. Die Wärme des Getränks breitete sich in seiner Kehle aus und strömte wie ein kleiner Trost durch seinen Körper. Er schloss kurz die Augen, lauschte dem Lachen der Kinder, das so fremd und fern wirkte, und nahm noch einen Schluck.Es dauerte nicht lange, bis er sich den zweiten Becher holte. Der Geschmack schien intensiver, die Welt um ihn herum ein wenig weicher. Für einen Moment dachte er an Arden und daran, wie sie vielleicht jetzt irgendwo alleine saß, in der Dunkelheit, gefangen zwischen dem, was sie war, und dem, was sie geworden war. Sie hätte ihm wohl ins Gesicht gelacht, wenn sie ihn hier gesehen hätte – Amaro, den berüchtigten Grim Hunter, mit einem Glühweinbecher in der Hand auf einem Weihnachtsmarkt. Der dritte Becher kam schneller, als er erwartet hatte. Er hatte nicht geplant, länger zu bleiben, doch etwas an diesem Ort hielt ihn fest. Der Lärm der Menge schien sich wie ein leiser Nebel um ihn zu legen, und er fühlte, wie sich ein Hauch von Schwere in seine Gedanken schlich. Die Wärme des Weins kroch in seine Glieder und machte die Kälte der Nacht erträglicher. Beim vierten Becher begann die Welt um ihn herum, sich leicht zu drehen. Die bunten Lichter der Stände tanzten vor seinen Augen, und das Lachen der Leute klang wie ein ferner Chor. Sein Kopf fühlte sich leichter an, und er merkte, dass er lächelte, ohne zu wissen, warum.
Noch einen?" fragte der Verkäufer, als Amaro sich den fünften Becher holte.
Warum nicht", antwortete Amaro mit einem undeutlichen Lachen, das selbst ihn überraschte. Die Härte in seiner Stimme war gewichen, seine Schultern ein wenig gesenkt.
Der Glühwein hatte seine Wirkung entfaltet. Die Konturen der Welt schienen weicher, weniger klar. Gedanken an Phobos und seine ständige Ernsthaftigkeit kamen ihm in den Sinn. Wie oft hatte er ihm gesagt, dass er sich mal entspannen sollte? Jetzt wäre der Moment, um diesen Ratschlag selbst zu beherzigen.
Der sechste Becher blieb halb voll. Amaro spürte, wie die Müdigkeit ihn einholte, eine angenehme, fast friedliche Schwere, die seine Beine wackelig machte. Er setzte sich auf eine der Holzbänke in der Nähe, ließ den Becher in den Schnee sinken und lehnte sich zurück. Der Weihnachtsmarkt schien sich weiterzudrehen, doch in ihm kehrte eine seltsame Ruhe ein.
Scheiße.", murmelte er, als er seinen Kopf zurücklehnte und die Sterne am Himmel betrachtete. „Ich bin betrunken."
Ein kleiner Junge rannte vorbei, eine Zuckerwatte in der Hand. Sein Lachen brachte Amaro dazu, schief zu grinsen. Vielleicht, dachte er, war das hier der Moment, den er gebraucht hatte – eine kurze Flucht aus der Dunkelheit, der er sonst sein Leben lang hinterher hechtete.

since you've given me neither love nor peace

grant me bitter glory

Antworten Zuletzt bearbeitet am 04.12.2024 02:01.

Sprenkel

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Beiträge: 820

Re: 🎲 Adventskalender 2024 🎲

von Sprenkel am 04.12.2024 01:16

tuerchen_4.png

4. Dezember
Wie würde dein Charakter seine Wohnung weihnachtlich schmücken? Oder würde er auf jeden Fall auf Weihnachtsschmuck verzichten?


Zeit für die Antwort bis am 6. Dezember um 23:59 Uhr

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random.xme

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Re: 🎲 Adventskalender 2024 🎲

von random.xme am 04.12.2024 08:57

Türchen 3: Glühweinprobe
„Nein Nein Nein!" Jules griff sich wütend in die Haare und sein Gesicht begann schon seit einer halben Stunde zu glühen, wir waren uns nicht ganz sicher, ob das vom Glühwein kam, oder von seiner Wut, dass wir diese eine Bandprobe nicht so ernst nahmen wie er. Weihnachten stand vor der Tür und als Oskar mit mehreren Flaschen Glühwein im Rucksack, einer tragbaren Herdplatte und einem riesigem Topf unterm Arm zur Probe erschien, wussten wir – dass wir heute wohl etwas weniger produktiv sein würden.
Während Jules sich durch die Anweisungen stotterte, drehte Manni – der Schlagzeuger der Band sich eine Zigarette und klemmte sie sich entspannt hinter das rechte Ohr, nachdem er einen großen Schluck aus seiner nicht mehr ganz dampfenden Tasse nahm. „Jules..." begann ich dann „Wir haben dieses Jahr kein Konzert mehr, die Lieder sind so gut wie fertig. Ich kann verstehen, dass es dich ärgert, weniger zu schaffen als gedacht, aber es ist Weihnachten" ich drückte ihm eine dampfende Tasse in die Hand „Vielleicht sollten wir diese Probe eher als teambildende Maßnahme und weniger als hartes Training verstehen" schlug ich vor. Oskar, der Student mit den goldenen Locken hatte sich bereits mit glühenden Wangen auf das Sofa gekuschelt und döste sogar vor sich her. „Aber..." holte Jules Luft, um etwas zu erwidern, schien aber die Aussichtlosigkeit der Lage einzusehen. Er atmete wieder aus und setzte sich an das Fußende des Sofas und ich ließ mich zurück in den Schneidersitz am Boden sinken. Anders als Jules und Oskar, waren Manni und ich relativ trinkfest. Wer Alkoholiker als Menschen definiert, die regelmäßig was trinken gehen und auch einen wöchentlichen Besuch in einer Bar als Sucht bezeichnet, der würde bei uns beiden sofort eine Klinikeinweisung fertig machen wollen. Nach jeder Probe setzte ich mich mit dem fast schon schweigsamen Manni in den Irish-Pub um die Ecke und trank das eine oder andere Bier. Die Proben waren sehr häufig sehr stressig und ich freute mich über den ruhigen Abend mit meinem besten Freund.
Manni nickte mir kurz mit dem Kinn zu, ein universelles Zeichen für „Ich gehe eine Rauchen, kommst du mit raus frische Luft schnappen?" ich legte die Gitarre zur Seite auf der ich ein paar Akkorde gezupft hatte und ging mit ihm vor die Tür.
Eigentlich rauchte ich nicht – nur manchmal, auf Partys oder an besonders stressigen Tagen die ein entspanntes Ritual am Abend erforderten. Meistens stellte ich mich dafür auf den kleinen Balkon den wir hatten und blies den Rauch in eine tiefschwarze Nacht. Heute kräuslete er sich unter dem Licht der Straßenlaterne zu kleinen Wolken. Es knisterte zwischen meinen Fingern, als ich an dem Filter zog und der Rauch meinen Hals nach unten kratzte. Ich hustete leicht. Manni grinste. Ich schüttelte leicht den Kopf. Er zog die Schultern hoch. Gutes Gespräch.

Grille

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random.xme

21, Weiblich

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Re: 🎲 Adventskalender 2024 🎲

von random.xme am 04.12.2024 09:16

Türchen 4: Geist der Weihnacht.
Der Schalter klackte, als ich ihn umlegte, und unser Wohnzimmerfenster wurde von einer wunderschönen Winterlandschaft aus Holz erhellt. Mein Herz machte einen kleinen Satz und ich strahlte den Schwippbogen an, als wäre er mein Weihnachtsheiligtum. Okay...er war mein Weihnachtsheiligtum und ich konnte mich gar nicht sattsehen an seiner Schönheit. Jade hat ihn mir vor 3 Jahren zu Weihnachten geschenkt und jedes Jahr war er das Erste, was in dieser Wohnung aufgestellt wurde.
„Und es weihnachtet" kommentierte eine Stimme hinter mir die Dekoration und ich wunderte mich, warum Jade bereits jetzt von der Arbeit nach Hause kam. Ein Lächeln lag auf ihren Lippen und ich gab ihr einen Kuss auf die Wange „Endlich!" sagte ich mit Überzeugung – normalerweise entschied sie was in dieser Wohnung wie zu Weihnachten dekoriert wurde – bis auf den Schwippbogen, an ihm würde kein Weg vorbeiführen „Ich habe extra meinen letzten Patienten verschoben, damit ich dir noch helfen kann!" ließ sie mich wissen und stellte ihre Tasche in den Flur. „Lass uns anfangen!"
...
Es brannten Kerzen in der Wohnung, es roch nach den Räucherkerzen, die wir angezündet hatten und der Kakao besaß eine Duftnote Zimt. Jade hatte sich an meine Seite gekuschelt und beteuerte, dass sie definitiv noch wach war, aber nur ihre Augen ausruhen würde. Ich schmunzelte und richtete den Blick zurück zur Leinwand über die eine Folge Simsala Grimm flackerte. An nur einem Nachmittag hatten wir die Wohnung komplett fertig dekoriert. Jade hatte sich wie eine Generalin in den Flur gestellt und mich dazu angewiesen die Kartons zu sortieren und nacheinander den Schmuck herauszukramen. Wir hatten einen Adventskalender an die Küchentür gehängt, das Balkongeländer mit Lichtern und bunten Kugeln geschmückt, wir haben Weihnachtswichtel, Rentiere und Kerzen aufgestellt. Sogar das Bett war mit der Winterbettwäsche bezogen und der Schwippbogen strahlte in all seiner Herrlichkeit auf die Straße nach draußen. Ein erfolgreicher Tag. Jade seufzte leicht als sie ganz eingeschlafen war. Ich drückte ihr einen Kuss auf den Scheitel, ohne sie wäre das alles nie so organisiert möglich gewesen. Ohne sie würde ich nur diesen einen Schwippbogen aufstellen, ohne sie wäre diese Wohnung viel trostloser zur Weihnachtzeit. Sie war mein Geist der Weihnacht.

Grille

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LuciferDaem...

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Catriona McLoid - 4. Dezember

von LuciferDaemonium am 04.12.2024 19:45

4. Dezember - Rot oder Blau, das ist hier die Frage

 

Catriona stand alleine in ihrer Wohnung, mittlerweile wieder in London angekommen. Ihre Sachen von ihrer Reise nach Russland waren bereits in der Waschmaschine und die Schottin stand unschlüssig vor einem großen Umzugskarton, auf den mit schwarzem Edding 'Christmas' stand. Er war eingestaubt, schon mehr als alt und eine gefühlte Ewigkeit nicht mehr aus ihrem Keller geholt worden. Jetzt stand er hier, inmitten ihres geräumigen Wohnzimmers. Und sie wusste nicht, ob sie es wirklich tun wollte oder nicht. Catriona hatte seit ihrer Beförderung nicht mehr geschmückt. Zum einen, weil sie keinen Kontakt mehr zu ihrer Familie halten durfte und zum anderen, weil ihr Bruder ohnehin ein schlimmeres Schicksal als den Tod erfahren hatte. Kilian hatte eigentlich jedes Jahr mit ihr geschmückt und sie hatten die Zeit mehr als nur genossen, trotz der Streitereien und dem Gezanke. Seit er ein Dämon war, wusste er nicht einmal mehr, wer sie war. Vielleicht hatte sie deshalb den Weihnachtsschmuck nicht mehr angefasst. Zu viele Erinnerungen hingen daran... Sie biss sich auf die Unterlippe und rang sichtlich mit sich selbst. Einerseits hatte ihr kleiner Ausflug mit Azrael dafür gesorgt, dass sie endlich mal wieder in Weihnachtsstimmung war, andererseits fühlte es sich falsch an, alleine zu schmücken. Frustriert stöhnte sie auf und ließ sich auf die Couch fallen. Zu allem Übel war es ihr gegenüber Azrael auch noch rausgerutscht, dass sie ja am liebsten schmücken würde. Warum beim Höllenfeuer hat sie ihm das im Flugzeug nur gesagt? Er hatte nicht weiter darauf reagiert, nur mit den Schultern gezuckt und gemeint, es wäre ihre Entscheidung. Was sollte es auch einen Dämon interessieren, ob sie schmückte oder nicht? Es musste noch der Restalkohol des gestrigen Abends gewesen sein. Catriona raufte sich ihre roten Haare und sie starrte eine lange Zeit nur abwägend ins Leere.

Zumindest solange, bis sie selbst durch ihre geschlossene Tür das Gezanke mitbekam, was draußen herrschte. Misstrauisch zog sie beide Brauen zusammen und runzelte leicht die Stirn. Wer stritt sich genau vor ihrer Wohnung? Hoffentlich nicht irgendwelche Leute, die nach Spenden bettelten. Das würde ihr gerade noch fehlen... Seufzend erhob sie sich mit säuerlichen Blick und zupfte ihr Strickkleid ein wenig zurecht, ehe sie schwungvoll die Tür auffriss, um den Pennern zu sagen, dass sie sich verpissen sollten. Doch ihr blieb jedes Wort im Hals stecken, als sie sah, wer da vor ihrer Tür stand.

"Du kannst ja gerne wieder gehen, Azrael.", schnaubte Belial gerade mit giftigem Blick.
"Das würde dir wohl so passen, was? Geh wieder deine Fische füttern, Belial.", entkam es ihm mit zuckersüßem Grinsen und kaltem Spott. Belial holte gerade tief Luft, als Catriona ihren ersten Schock überwunden hatte.
"Was macht ihr beiden denn hier?", wollte sie baff wissen und starrte sowohl die Höllenfürstin des Neids als auch Azrael mit großen Augen an. Die beiden hielten in ihrem Gezanke inne und sahen beide zu ihr. Offenbar hatte keiner gemerkt, dass sie in der Tür stand.
"Catriona, schön dich zu sehen, Liebes!", flötete Belial auch schon mit warmem Lächeln erfreut.
"Schickes Kleid, steht dir.", nickte sie anerkennend auf das dunkelgrüne Strickkleid mit weitem Rollkragen.
"Ähm...Danke...", kam es etwas überrumpelt von der Schottin und Belial nutzte den Moment, um mit der Tasche, die sie dabei hatte, sich an ihr vorbei zu zwängen, hinein in ihre Wohnung.
"Ähm... Belial...?" Sie sah ihr verdattert hinterher, ehe sie sich an Azrael wandte. Von Belial hatte sie ja keine Antwort bekommen, aber Catriona war es gewohnt, dass die schwarzhaarige Schönheit aus Ägypten manches Mal unangekündigt vor ihrer Tür gestanden hatte. Dafür war es ihre Freundin.
"Und was machst du hier?", wollte sie von ihrem Boss wissen, bei dem es weniger Sinn machte, dass er hier war. Azrael hob lediglich eine Braue und ging ebenso einfach an ihr vorbei.
"Ich dachte, du wolltest schmücken.", rief er ihr nur im Vorbeigehen zu und jetzt verstand Catriona die Welt nicht mehr.
"W-Was?" Noch immer stand sie wie angewurzelt in der Tür, während Azrael Belial gerade abschätzig musterte. Der Höllenherrscher wandte sich ihr nun selbst verwirrt zu.
"Du sagtest, du willst nicht alleine schmücken." Er breitete einen Arm aus und deutete auf sich.
"Deshalb bin ich jetzt hier. Was die Wasserhexe hier macht, weiß ich nicht."
"Dasselbe wie du, kleiner Prinz." Die Spannung zwischen den beiden war wieder spürbar und ermattet rieb sich Catriona über den Nasenrücken. Die beiden würden wohl nie Freunde werden, auch wenn sie sich wenigstens nicht gegenseitig meucheln. Noch nicht jedenfalls.
"Ihr..." Dem Rotschopf fehlten die Worte. Sie schloss endlich ihre Eingangstür, da es an ihren Beinen langsam kalt wurde.
"Ihr...seid beide hier, weil ihr mir beim Schmücken helfen wollt?", fragte sie nochmals nach. Glauben konnte sie das gerade nicht. Sie spürte einen leichten Kloß im Hals und das warme Gefühl, dass in ihrer Brust anschwoll, als beide synchron nickten. Da sollte nochmal jemand sagen, dass Höllenwesen kein Herz besaßen. Die Schottin blinzelte leicht die Tränen weg, die ihr in die Augen traten, als sich ein Lächeln auf ihren Lippen ausbreitete.
"Danke.", brachte sie etwas erstickt hervor und Belials Züge wurden etwas milder, als sie einfach die klimpernde Tasche abstellte.
"Süße, nicht dafür.", entkam es ihr fast schon sanft und sie rieb ihr über beide Schultern. Catrionas Lächeln wurde nur noch breiter.
"Geht das denn mit euch beiden überhaupt gut? Ich schwöre, wenn ich auch nur einen Brandfleck oder Wasserschaden in meiner Wohnung sehe, fliegt ihr beiden in hohem Bogen wieder raus!", erhob sie frech grinsend zur Mahnung den Zeigefinger. Entrüstet schnappte Belial nach Luft.
"Wie, er bleibt? Ich dachte wir schmücken, Catriona!" Azrael lachte gehässig.
"Dir steht es frei zu gehen, Belial.", kam es auch gleich von ihm. Catriona schüttelte nur lachend den Kopf. Das konnte ja was werden...


[...]


Die Schottin hatte ihren beiden Überraschungsgästen Kaffee gemacht und mittlerweile hatten Belial als auch Azrael ihre Mitbringsel ausgepackt und es lag etwas wild im Wohnzimmer verstreut. Auch Catrionas eigener Karton war mittlerweile geöffnet. Girlanden aus künstlichen Tannenzweigen hatten ihren Weg in ihre Fensterbank gefunden und die erste Lichterkette schmückte bereits das Geländer ihrer kleinen Terrasse. Auch der künstliche Baum stand schon ungeschmückt an der vorgesehenen Ecke. Und hier begann die Streiterei zwischen Azrael und Belial. Catriona kniete gerade auf dem Boden und entwirrte eine Lichterkette für ihre Fensterfront, als die beiden aus ihrem Gezanke kaum mehr herauskamen.
"Du kannst vergessen, dass du den Baum schmückst, Azrael! Erstens habt ihr Männer keinen Geschmack und zweitens bin ich ihre beste Freundin, also werde ich auch den Baum schmücken.", fauchte die Schwarzhaarige angriffslustig. Azrael hatte die Arme verschränkt und hielt den erdolchenden Blicken stand.
"Keiner will Seetang und Fische an seinem Baum hängen haben.", kam es auch sofort von ihm zurück.
"Also werde ich das übernehmen.", bestimmte er stur. Belial lachte gekünstelt auf.
"Ja klar, bei dir brennt der Baum eher.", spottete sie trocken. Catriona, die immer noch mit der Lichterkette kämpfte, versuchte die beiden Streithähne zu ignorieren, die ihre gesamte Wohnung unterhielten - wenn nicht gar die Nachbarschaft gleich mit.
"Glaubst du, dass du mich herumkommandieren kannst, nur weil du auf dem Thron sitzt?" Belial hatte mittlerweile die blaue Christbaumkugel sinken lassen und beide Hände in die Seite gestemmt. Azrael hatte seine Farbwahl der dunkelroten Kugeln noch immer neben sich stehen und grinste jetzt leicht arrogant auf Belial herunter.
"Kann ich.", kam es gelassen von ihm und machte Belial damit nur noch rasender. Aber nicht nur sie, denn zum dritten Mal hatte Catriona die Kette noch mehr verheddert, als andersherum. Sie ließ die Lichterkette endgültig frustriert sinken, rappelte sich auf und klatschte laut in die Hände. Die Dämonen sahen nur flüchtig zu ihr, ehe sie sich wieder ihrer Diskussion widmen wollten. Ungläubig sah Catriona zwischen den beiden hin und her, ehe ihr Temperament die Oberhand gewann.
"Es reicht jetzt, ihr zwei! Ihr benehmt euch wie Kinder! Gott, wenn ihr euch nicht gleich einkriegt schmücke ich den Baum alleine!", schnauzte sie die beiden an, die endlich die Güte hatten, sie anzusehen. Azrael hatte schon den Mund geöffnet, doch ließ es lieber bleiben, als er den lodernden Blick von Catriona nicht übersehen konnte. Auch Belial schwieg und presste unzufrieden die Lippen zusammen. Die Schottin atmete kurz durch, war das vielleicht doch etwas zu harsch gewesen. Und am Ende erinnerte es sie irgendwie an sich selbst und Kilian. Auch sie hatten immer gestritten, welche Farbe an den Baum sollte und wer die Spitze aufsetzte. Irgendwie... es gehörte dazu und aus ihrer säuerlichen Miene wurde ein warmes Lächeln.
"Ihr seid beide unmöglich. Aber ich glaube, ich war sonst nicht besser.", fuhr sie mit ruhigerer Stimme wesentlich leichter, fast schon amüsiert fort und gesellte sich zu den beiden. Ihre Gäste schwiegen, wechselten diesmal untereinander fragende Blicke, von was sie jetzt sprach.
"Mein Bruder und ich haben jedes Jahr meinen Baum gemeinsam geschmückt und wir haben uns immer gezofft, welche Kugeln, welche Lichterkette oder wer die Spitze auf den Baum setzt.", teilte sie mit den beiden, während ein nostalgischer und liebevoller Blick auf die Tanne gerichtet war. Schließlich sah sie zu den beiden Streithähnen.
"Wir nehmen beide Farben und ihr schmückt zusammen den Baum. Keine Widerworte. Ich helfe euch.", grinste sie schließlich und ging den diplomatischen Weg. Belial und Azrael schwiegen einen langen Moment, sahen jeder auf seine Auswahl hinunter, ehe sie beide wohl klein beigaben. Zufrieden damit zwinkerte Catriona ihnen zu und nahm sowohl eine rote als auch eine blaue Kugel in die Hand und verteilte sie an den Zweigen.
"Passt sogar irgendwie zusammen, findet ihr nicht?", lachte sie an die doch etwas enttäuschten Gesichter. Belial war die erste, die seufzte.
"Ich.... schätze, es schaut in Ordnung aus.", gab sie widerwillig zu. Auch Azrael druckste herum und zuckte nur mit den Schultern.
"Meine Wahl wäre zwar besser gewesen, aber so geht es auch.", meinte er schließlich. Catriona schüttelte nur den Kopf, da keiner der beiden wirklich ehrlich war.


Wie von ihr gewünscht, schmückten sie zu dritt den Baum und die Dämonen besannen sich auf kleine Spötteleien statt richtigen Zoff. Catriona stand in deren Mitte und mittlerweile strahlte sie regelrecht glücklich, während eine Kugel nach der nächsten ihren Weg an den Baum fand. Zum Schluss begutachteten sie gemeinsam ihr Werk und selbst in Azraels oder Belials Zügen war Zufriedenheit zu erkennen, als Catriona die Lichterkette einschaltete. Warmes Licht ließ die zweifarbigen Kugeln sanft glitzern und die Schottin genoss den Anblick, ehe sie zu ihrem Karton ging und von ganz unten ein Kästchen hervor holte. Ein Stern aus Glas befand sich daran, wunderschön geschliffen und ein Erbstück ihrer Familie. Liebevoll wanderten ihre Finger über die Kanten. Sie hatte ihn von ihren Großeltern geschenkt bekommen, als sie nach London gezogen war. So hatte sie immer einen Teil ihrer Familie hier bei sich. Das kostbare Gut sanft an ihre Brust gepresst, trat sie erneut auf die Tanne zu und stumm lief ihr eine Träne über die Wange. Das erste Mal stand wieder ein Weihnachtsbaum in ihrer Wohnung, den sie sogar gemeinsam mit den beiden hatte schmücken können. Und so seltsam es klang, aber in dem Moment hatte Catriona das Gefühl, dass Kilian bei ihr stand. Den Stern mit ihr gemeinsam auf die Spitze setzte und kaum war er sicher aufgesetzt, lief auch schon die nächste Träne aus dem anderen Auge. Weder Belial noch Azrael sagten etwas, doch entgangen war es ihnen keineswegs. Sie schienen zu ahnen, woher es kam und plötzlich spürte sie die warme Hand von Azrael auf ihrer linken, als auch Belials sanfte Hand auf ihrer rechten Schulter. Die beiden waren an sie herangetreten und dankbar sah sie zu ihnen. Trotz der Tränen lächelte sie.
"Er ist perfekt.", meinte sie leise. Azrael schenkte ihr ein Lächeln und nickte bloß.
"Das ist er.", pflichtete ihr Belial mit warmer Stimme bei und besah sich ihr Kunststück.
"Vielleicht hast du ja doch ein wenig Geschmack.", wandte sich die Fürstin an Azrael, der überrascht zu ihr herüber schaute.
"Bekomme ich das schriftlich von dir?", grinste er schließlich und die Dunkelhaarige verdrehte nur die Augen.
"Übertreib es nicht.", warnte sie und abwinkend lachte Azrael leicht, wobei er seine Hand noch nicht von Catrionas Schulter nahm.
"Schon gut. Gute Arbeit.", schmunzelte der Dämon lediglich und Belial musste sogar lächeln.
"Gibst du mir das schriftlich?", kam es auch gleich zurück und Catriona lachte angesichts der Zwein. Wenn sie es nicht besser wüsste, würde sie ja denken, dass sie Geschwister wären.
"Na los, wir müssen noch die Lichterketten aufhängen!", scheuchte sie ihre Helferlein schon weiter zu der nächsten Aufgabe.


Am Ende saßen sie zu dritt auf ihrer großen Couch und genossen ihr Werk. Die Kartons waren erstmal lieblos in den Keller gestapelt worden, sodass sich das Chaos nach und nach aufgelöst hatte. Mittlerweile hielten sie dampfenden Tee in ihren Händen und warteten auf die bestellte Pizza. Catriona hatte darauf bestanden, dass die beiden noch zum Abendessen bleiben würden und mittlerweile funkelte ihre Wohnung im warmen Schein der Lichterketten. Tannengrün war verteilt, ebenso Kerzen und kleine Figuren, die ihr Vater aus Holz geschnitzt hatte. Doch das Schönste an dem kleinen Weihnachtszauber war nach wie vor der Baum, dessen Stern sanft das Licht reflektierte.
"Danke. Euch beiden. Ohne euch hätte ich den Karton wohl wieder zurückgestellt.", entkam es ihr leise und aufrichtig.
"Als nächstes ist das Büro dran.", grinste Azrael neben ihr, doch auch er schien den Anblick zu genießen.
"Wir könnten schreckliche Engelsfiguren dort an den Baum hängen.", schlug er schon begeistert vor und die Schottin lachte. Seitdem er diese Figur auf dem Weihnachtsmarkt gekauft hatte, schien dieser Kitsch es ihm angetan zu haben. Ein neuer Weg, die Engel zu ärgern. Belial lehnte sich interessiert nach vorne.
"Schreckliche Engelsfiguren?" Ihre Augen blitzten schalkhaft. Natürlich gefiel ihr das.
"Ich hoffe doch, du machst ein Foto von Michaels Gesicht, wenn er diesen Weihnachtsbaum sieht. Und wehe du schickst es mir nicht.", lachte sie belustigt auf. Azrael stimmte mit ein.
"Wir machen gleich ein Video, das schicke ich dann in die Runde." Irgendwie glaubte Catriona, dass er das sogar ernst meinte. Sie kicherte leise in sich hinein.
"Wenn du Hilfe beim Schmücken brauchst, lass es mich wissen." Jetzt wanderten die Brauen der Schottin nach oben. Belial und Azrael gifteten sich tatsächlich mal nicht an und waren sich einig?
"Du musst morgen einfach nur bei uns aufschlagen, dann kannst du mitmachen. Wir benutzen das, was hier übrig geblieben ist und die Figuren besorge ich noch.", grinste Azrael zustimmend. Belial nickte begeistert.
"Wunderbar." Catriona hatte sich etwas tiefer in die Couchlehne sinken lassen und versuchte ihr Schmunzeln zu verstecken. Wer hätte gedacht, dass ein weihnachtliches Schmücken die beiden Streithähne mal zusammenführen würde? Sie auf jeden Fall nicht, aber es gefiel ihr zu sehr. Sie würde sich hüten, etwas dazu zu sagen und genoss es stillschweigend, während sie ihren Tee trank und den albernen Ideen der beiden lauschte, die Pläne schmiedeten, was Michael wohl am Meisten aufregen würde. Die Diskussionen wurden selbst dann noch fortgeführt, als die Pizzen bereits vor ihnen standen und mittlerweile gab auch Catriona die ein oder andere Idee preis. So viel gelacht hatte sie schon lange nicht mehr. 

Antworten Zuletzt bearbeitet am 04.12.2024 21:04.

Alaska

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Re: 🎲 Adventskalender 2024 🎲

von Alaska am 04.12.2024 20:36

Tür 4 Wie würde dein Charakter seine Wohnung weihnachtlich schmücken? Oder würde er auf jeden Fall auf Weihnachtsschmuck verzichten?

 

Amaro Alvarez
.. lebt in einem rund 50m² großen Zimmer mit eigenem Bad in einem der weltweiten Hauptquartiere für Hunter in San Francisco. Das HQ befindet sich in einem alten, historischen Gebäude am Stadtrand. Die Wände aus freiliegendem Mauerwerk seines Zimmers sind dunkel, teils von der Zeit gezeichnet, und der Boden besteht aus kühlen, gemusterten Fliesen, die bei jedem Schritt leise hallen. Vor seinem Bett hat er einen dicken, schwarzen Teppich ausgebreitet, in dem Versuch, die vom Boden heraufkriechende Kälte etwas zu mildern.
Über dem Bett hängt ein einfaches Regal, bestückt mit Jagdutensilien: Dolche, ein paar kleinere Waffen, ein Bündel Lederriemen und ein abgegriffenes Notizbuch.
Ein schwerer Holzschrank an der gegenüberliegenden Wand beherbergt Amaros Kleidung, überwiegend in dunklen Farben und robusten Materialien – man kann nie wissen, was der Tag für einen bereithält. Daneben steht eine Kommode, auf der einige persönliche Gegenstände liegen: ein leicht abgenutztes Foto, das sein jüngeres Ich neben einem anderen jungen Mann stehend und grinsend zeigt, sowie ein paar leere Patronenhülsen.
Eine weitere Wand wird von einem schweren Holztisch und einem dazu passenden Stuhl eingenommen. Auf dem Tisch stapeln sich Papiere, Karten und alte Bücher mit Symbolen und Texten in verschiedenen Sprachen. Ein einziges, großes Doppelfenster spendet dem großen Raum Tageslicht, sofern es nicht von den waldgrünen Vorhängen, die zumeist je mit einer silbernen Vorhhangklammer zurückgehalten werden, verdeckt wird.
Amaro ist kein Mann, der großen Wert auf Dekoration legt, aber zur Weihnachtszeit macht er eine Ausnahme – eine kleine. An der Tür hängt ein schlichter, dunkler Kranz aus Tannenzweigen, der nur mit einer roten Schleife verziert ist.
Auf dem Fensterbrett seines Fensters legt er einen weihnachtlichen Pullover aus – ein Geschenk von Ivy, der Geisterjägerin des San Francisco Quartiers. Zu jenem gehörte auch eine Flasche Amaretto, mit einer alten, schlaff hängenden Schleife um den Flaschenhals. Der Mandelschnaps wurde natürlich längst geleert, hat aber noch immer nicht seinen Weg in die Tonne gefunden. Der Schnaps war eine Anspielung auf Ivys liebsten Wortwitz, für den sie seinen Namen nutzte. Sie hat ihm beide Gegenstände vor Jahren gegeben, und obwohl er behauptet, sie seien nur ein sentimentale Staubfänger, holt er sie jedes Jahr zur Weihnachtszeit wieder hervor.
Darüber hinaus zündet er, wenn er in der Stimmung ist, ein paar Kerzen mit Zimt- oder Tannenduft an. Manchmal ist es weniger Weihnachtsstimmung als vielmehr ein Versuch, den Raum ein bisschen wärmer wirken zu lassen – für ihn selbst oder vielleicht für den ein oder anderen, seltenen Besucher.

since you've given me neither love nor peace

grant me bitter glory

Antworten Zuletzt bearbeitet am 04.12.2024 20:38.

tintenfeuer

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Beiträge: 1181

Re: 🎲 Adventskalender 2024 🎲

von tintenfeuer am 04.12.2024 23:06

Tür 4: vom zehnjährigen Jubiläum einer schmucklosen Weihnacht / ein schöner Dezember

ARDEN LEDOUX

tw: Verlust/Tod von engen Verwandten

Es war Dezember.
Ardens Nachbarin hatte eine Flasche Bratapfellikör auf ihrer Fußmatte hinterlassen. Sie hatte grade überlegt, sie als Dankeschön zu sich hereinzubitten, ein Einfall, den sie schnell wieder verworfen hatte, da war ihr aufgefallen, dass es in dieser Weihnachtszeit ein Jubiläum geben würde.
Seit zehn Jahren hatte sie sich geweigert, zu schmücken.

Weihnachten war damals ein großes Ding gewesen. Damals. Tannenbäume und Christbaumkugeln und Lametta und Kerzen, von Gardinenstangen herabhängende Sterne, leise laufende, längst totgespielte Weihnachtsschnulzen und ein subtiler Duft nach Zimt und Kardamon, der in ihr heute nur noch Übelkeit auslösen würde. All das und mehr erzählte die Geschichte eines Elternhauses, das bloß noch in blassen Bildern in ihrem Kopf fortbestand, nur in nebligen, an den Rändern weich und grau werdenden Schnipseln. Ein fernes Märchen mit so vielen Rissen, dass das Motiv sich grade noch gut genug erkennen ließ, um heute ausschließlich in Verbindung mit Schmerz fortzubestehen, mit leisem, stetigem Brennen in Brustkorb und Magengrube, subtilem Zittern in kalten Fingerspitzen, trockenen Mundhöhlen und noch trockeneren, schon so lange keine Tränen mehr hütenden Augen.
Sie wollte nie wieder schmücken, das hatte sie gewusst, seit ihr Märchen riss. Hatte sich an anderes geklammert, an so viel Wut, so viel Hass, so viele wunde Knöchel, anstelle von Schönheit.
Jetzt saß sie hier, in ihrer kahlen, blanken Wohnung, umgeben von Umzugkartons und Stille und Leere, und begriff, dass sie voll und ganz alleine war. Und da hatte sie für einen stillen, stechenden Moment keine Kraft für Hass. Hatte nicht länger ein Ziel, dem sie ihn leichtfertiger entgegenschleudern könnte als sich selbst. Hatte keinen Bruder, vor dem sie sich dafür schämen könnte, etwas anderes zu fühlen als kalte Wut. Als würde sie auf das Andenken ihrer toten Eltern spucken, wenn sie zu dieser einst heiligen, jetzt gottlosen Zeit mehr empfinden würde als das stetig anschwillende Verlangen nach Rache.
Doch heute war etwas anders, heute tat sie genau das. Heute spukte sie auf das Anwesen ihrer Eltern, vergaß die Gräueltaten ihrer Feinde, verlor ihren selbstdefinierten Lebenssinn für ein paar lange Momente aus den Augen. Sehnte sich nicht nach Wut und Hass und wunden Knöcheln. Sehnte sich stattdessen nach ein bisschen Schönheit.
Es war ein seltsames Gefühl. Fremd und einnehmend und ebenso banal hoffnungsvoll wie schmerzlich zugleich. Raubte ihr den Atem, der nichts weiter war als ein überholter, längst überflüssig gewordener Instinkt. Es lähmte sie, ließ sie hier verharren, in der Dunkelheit, und Sekunden wurden zu Minuten, wurden zu Stunden, unschlüssig, so lange war sie unschlüssig, wohin mit allem, was sie wollte und allem, was sie sich verbat.
Und sie kam zu dem Entschluss, dass sie sich nach etwas sehnen konnte, ohne ihrem Verlangen nachzugehen. Dass sie nichts konnte für ihre Wünsche, wohl aber für ihre Taten. Sie dachte daran, dass Weihnachten gestorben war, als ihre Eltern starben. Dass sie keine Familie mehr hatte, für die es sich zu schmücken lohnte, nicht einmal mehr Noel. Dass es gut war, nicht zu schmücken. Dass sie sich zu leer und zu unbehaglich fühlte, mit all dieser Sehnsucht an Stellen, an denen Hass sie so viel mehr zu wärmen vermochte. Dass sie die Sehnsucht nur für eine Weile aushalten müsste, ehe sie dahinziehen würde. Dass es schlimmer wäre, sich von Bäumen und Lametta und Zimt an alles erinnern zu lassen, das fort war, als direkt auf alles zu verzichten, alles zu verdrängen, zu verstoßen aus ihrem Kopf, zurück in die Vergangenheit, in die es gehörte.

Es war nach Mitternacht, als sie an die Tür trat und den Bratapfellikör ihrer Nachbarin von der Fußmatte ins Wohnungsinnere holte.
Sie schmückte nicht.
Stattdessen fanden ihre Finger wie von selbst Amaros Nummer in ihren Kontakten. „Ich hab schon wieder Alkohol da und mir ist nicht danach, ihn auszukotzen. Interesse?", tippte sie. Ein Neuanfang, dachte sie. Vielleicht, vielleicht waren er und Ivy und die anderen Jäger ein Ticket in eine Zukunft; eine Route, die sie aus den kläglichen Resten ihrer Vergangenheit herauszuführen vermochte.
Es war paradox, dass ausgerechnet in Amaros Jackentasche ein hölzener Engel auf sie und ihre kahle Wohnung wartete.
Und sobald sie später in ihrem Bett liegen und schlaflos der Zimmerdecke entgegenstarren würde, würde kurz der Gedanke ihren Kopf streifen, dass sie eines Tages vielleicht beides haben, dass sie eines Tages vielleicht beides sein könnte. Das Weihnachten, das Leben, das Mädchen von gestern - Und auch das von Morgen.
Vielleicht wartete irgendwo in der Unendlichkeit ein schöner Dezember. Sie hatte nicht den Mut, wahrhaftig daran zu glauben. Doch in ihrer Brust flimmerte für ein paar Momente ein Funken Hoffnung, eine wage Vision, die ferne Skizzierung eines Traums. Und für diese Weihnachten war das genug.

too much love to fail

Antworten Zuletzt bearbeitet am 04.12.2024 23:17.
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