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An alle Hobbyautoren :)

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tintenfeuer

22, Weiblich

  6. Fanfiction Writer

Beiträge: 1152

An alle Hobbyautoren :)

von tintenfeuer am 07.06.2021 18:23

Schönen guten Morgen/Mittag/Abend :)

Folgendes: Ich drücke meine Leidenschaft für das kreative Schreiben nicht nur durch Rollenspiele aus, sondern arbeite auch liebend gerne an eigenen Buchprojekten oder versuche mich am Schreiben von Gedichten. In meinem Freundes- und Bekanntenkreis bin ich da aber so ziemlich die Einzige und manchmal fehlt mir in diesem Punkt ein wenig der Austausch mit Leuten, die ein ähnliches Hobby verfolgen. Beispielsweise habe ich kürzlich mein erstes Manuskript beendet und mache mir jetzt Gedanken über sowas wie die finale Überarbeitung, Testleser, aber auch über Veröffentlichungsgeschichten - Und über das Exposé, vor dem ich einen argen Respekt habe und das mich total überfordert. Habe da Null Erfahrung und wollte mich mal umhören, ob unter euch auch Jemand an einem Manuskript arbeitet oder vielleicht soagr schon etwas veröffentlicht hat.

Ich dachte mir, dass ich hier auf RSH, wo ja kreatives Schreiben sehr zentral ist, vielleicht gar nicht so schlechte Chancen habe, auf ein paar Gleichgesinnte zu treffen, die eventuell ebenso Bedarf danach haben sich über solche Dinge wie die Verlagssuche, Selfpublishing, Agenturen, Exposé usw. auszutauschen wie ich :)

Wie sieht's aus, möchtet ihr eure eigenen Werke schreiben oder seid bereits dabei? Träumt auch ihr von der Veröffentlichung eines eigenen Buches oder habt dies bereits geschafft? Habt ihr irgendwelche Tipps, was sowas angeht - Oder seid ihr da genauso lost wie ich?   
Würde mich alles total interessieren und halte da einen Austausch für total schön und wertvoll. :) 

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Runa
Gelöschter Benutzer

Re: An alle Hobbyautoren :)

von Runa am 07.06.2021 22:14

Hallöchen!

Also erst mal find ich es beeindruckend, dass du's geschafft hast dein Manuskript fertig zu stellen. Ich arbeite seit zwei, drei Jahren an Echoes of War (die Story, die auch in meinem Blog zu finden ist) und hänge noch immer bei den ersten Kapiteln fest. Ich würde gerne behaupten, das liegt daran, dass ich noch einiges an Recherche zu erledigen habe, aber das wäre schlichtweg nicht wahr. Ich weiß zwar nicht genau, wo genau das Problem bei mir liegt, da ich für RPGs offensichtlich Zeit habe, but well.
Das Exposé hingegen hab ich schon fertig. Zumindest die erste Version davon. Davor hatte ich nämlich auch großen Respekt, zumal ich zu Beginn noch nicht ganz wusste, wo mich die Story im Einzelnen hinführt. Ich hatte nur das Grundgerüst. Das Exposé zu schreiben hat mir dabei geholfen, mir die Geschichte etwas klarer vor Augen zu führen. Ich gehöre nämlich nicht zu den Leuten, die ihre Ideen genau ausarbeiten, bevor sie mit dem Schreiben loslegen. Eher lasse ich das Ganze auf mich zukommen. In diesem Sinne war das Verfassen des Exposés für mich also sehr hilfreich - auch wenn ich das immer mal wieder überarbeite, wenn ich merke, dass irgendwo etwas nicht passt. Ist wahrscheinlich eine komische Reihenfolge, aber na ja.
Was das Veröffentlichen anbelangt, tendiere ich eher dazu, später zu einem Verlag zu gehen. Wobei ich gelesen habe, dass man im ersten Moment relativ wenig davon verdient. Aber ich denke, dass kein Anfänger-Autor danach aus ist Geld zu machen, sondern eher seine Geschichte mit den Leuten zu teilen. Ich finde es gut, dass die meisten Verlage genaue Angaben darüber machen, was sie sehen wollen. Ob jetzt das komplette Manuskript oder nur die ersten Kapitel. Aber ich denke, dass man sich dann auch wirklich daran halten sollte. Ich will gar nicht wissen, wie viele Manuskripte jeden Tag bei den Lektoren eintrudeln. Kann mir gut vorstellen, dass diejenigen, die sich nicht an die Vorgaben halten, direkt aussortiert werden. 

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tintenfeuer

22, Weiblich

  6. Fanfiction Writer

Beiträge: 1152

Re: An alle Hobbyautoren :)

von tintenfeuer am 07.06.2021 23:36

Das ist immer noch sehr überarbeitungswürdig fürchte ich Aber der Grundriss steht schon einmal. 
Ich verstehe das total. Ich habe Ewigkeiten gebraucht, um einmal anzufangen - Und dann habe ich es irgendwie durchgezogen, ich hatte einfach Lust auf das Schreiben. Man muss dazu sagen, dass ich eine ganz andere Arbeitsweise hatte als du. Ich habe mir im Voraus zwar viele Gedanken gemacht und hatte einige Szenen im Kopf, hab aber insgesamt sehr wenig geplottet und stattdessen einfach mit dem Schreiben losgelegt. Ich persönlich kann so viel besser arbeiten, ich war nie ein Fan davon, all zu viel zu planen und zu organisieren und entwickle eher während des Schreibens Ideen. Deswegen musste ich aber auch im Nachhinein noch viel ändern und bin wohl noch immer nicht am Ende angekommen.
Ich finde es für meinen Teil sehr beeindruckend, wenn man die Ausdauer und die Selbstorganisation hat, so viel im Vraus zu planen und so auf die Details zu achten! Da gibt es beim Schreiben halt wirklich nicht "die Richtige" Vorgehensweise. Jeder arbeitet anders und jeder braucht anders lange. Falls ich dich tröstet: die Ursprungsidee hatte ich mit dreizehn oder so. Habe also im Rückblcik auch sehr sehr lange gebraucht, bis ich richtig mit dem Schreiben losgelegt habe ;)

Ich muss direkt mal auf deinem Blog vorbeischauen und einen Blick auf deine Story werfen ;)

Das mit dem Exposé ist richtig richtig super!  Ich wünschte ich hätte sowas mal gemacht. Ich hab mein Manuskript während der Arbeit daran schon ab und an grob zusammengefasst, aber diese Zusammenfassung sprengt den Rahmen. Die meisten Agenturen wollen irgendwie ein Exposé in der Länge von 2 Seiten und ich halte es für sehr sehr schwierig, da meine Story abzubilden, weil die nicht unkomplex ist. ':)
Ich möchte auch gerne zu einem Verlag gehen und teile da deine Meinung! Ich schreibe nicht wegen dem Geld, sondern weil ich möchte, dass irgendjemand meine Worte liest und Freude an ihnen hat, und da sind die Vermarktungsfähigkeiten eines Verlages einfach sehr wertvoll. Ich finde das mit den Angaben auch sehr gut und habe gehört, dass man sich da auch unbedingt dran halten muss! Sonst wird das sicherlich gar nicht erst gelesen, bei all den Manuskripten, die Verlage eingeschickt bekommen. Ich würde mir aber eher eine Agentur suchen, damit diese meine Buch dann an einen Verlag bringt. Das soll der realistischere Weg für Neulinge sein, weil Verlage nur sehr selten Manuskripte von Autoren ohne Vorerfahrung annehmen und sich lieber auf ihre Agenturen verlassen.

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Herr_Nacht

-, Männlich

  7. Columnist

Beiträge: 708

Re: An alle Hobbyautoren :)

von Herr_Nacht am 08.06.2021 20:12

Ich habe keine Ahnung von Verlagen und deren Arbeitsweise. Wäre im Grunde interessant zu wissen, wie viel Geld beispielsweise JK Rowling angeboten wurde, als sie ihren ersten Potter versucht hat, an einen Verleger zu bringen. Ich meine, ich habe keine Ahnung, aber es würde mich überraschen, wenn es viel gewesen wäre, schließlich konnte man den Erfolg ja nicht absehen. Das große Geld wird bestimmt zum größten Teil gemacht, wenn man einen Namen hat, gewissermaßen eine Marke darstellt.
Aber uns Laien es geht ja gar nicht um's Geld, sondern:
Ich schreibe nicht wegen dem Geld, sondern weil ich möchte, dass irgendjemand meine Worte liest und Freude an ihnen hat
Ich habe dazu einen drolligen Gedanken. Stephen King hat in einem Video auf youtube darüber gesprochen, wie er zum ersten mal auf jemanden traf, der gerade im Augenblick des Moments sein Buch liest. Er saß irgendwo, da war jemand mit einem Buch vor der Nase und er erkannte, dass dieser jemand seine Geschichte las. Seine Gedanken sollen in etwa so gewesen sein: "Ach, es gibt also wirklich Leute, die das Zeug lesen!"
Das soll passiert sein, nachdem er schon kommerziellen Erfolg hatte.
Das lässt mich bezüglich des obigen Satzes denken, dass man bei einer Buchveröffentlichung tendenziell nicht mitbekommt, dass irgendjemand Freude an der Geschichte hat. Das Argument zählt vielleicht nicht mehr so uneingeschränkt, weil das Internet den Leuten Feedback ermöglicht (Gutes, Schlechtes und vielleicht das Schlimmste: Überhaupt keines), aber diese Art von Feedback ist ja eher unbefriedigend, oder? Man würde doch schon wie bei King jemandem begegnen wollen, der einem direkt mitteilt, dass er die Geschichte toll findet. Nur wie wahrscheinlich ist es, dass man als Rookie, No-Name, Hobbietexter, der das Glück hatte, dass ein Verlag etwas von einem veröffentlicht, auch nur in die Situation kommt, solch eine Begegnung zu haben? Ich glaube, dafür muss man persönlich einen Ableger seines Werkes an Freunde verschenken und aufs Beste hoffen.
Und ich will auch gar nicht wissen, wie viele Bücher jedes Jahr verlegt werden, ohne dass auch nur ein Dutzend Menschen sie gelesen haben (jetzt mal Leute vom Verlag ausgenommen).
Ich arbeite seit zwei, drei Jahren an Echoes of War (die Story, die auch in meinem Blog zu finden ist) und hänge noch immer bei den ersten Kapiteln fest.
Ich trete dir jetzt mal fies gegen's Schienbein, ohne dass es böse gemeint ist (verzeih es mir bitte, es bietet sich einfach als Aufhänger an), aber wie kann man seit zwei, drei Jahren an einer Geschichte "arbeiten" und dann noch an den ersten Kapiteln festhängen? Ist arbeiten vielleicht das falsche Wort?
Denn du, wir, jeder Mensch, der mal viel (oder sehr guten) Text zusammengekloppt hat, weiß, dass das furchtbar viel Arbeit ist. Also...furchtbar viel. Und es kann eine überaus zähe und frustrierende Arbeit sein. Es gibt geile Höhenflüge, keine Frage, auf denen man so eine Art Medium wird, die Geschichte durch einen fließt und man es nur abtippen braucht, aber es kann auch...echte, miese und (habe ich es schon gesagt?) viel Arbeit sein.
Ach, und zum Thema Arbeitsweise: John Irving soll immer den letzten Satz seiner Geschichte zu aller erst schreiben. Mein verehrter Stephen fängt vorne an, weiß auch nur grob, wo es hingehen soll, verläuft sich öfters, und erzählt sich anfangs die Geschichte abends im Bett.

"Das köstliche und immer wieder originelle Vergnügen einer nutzlosen Beschäftigung"
Henri de Régnier

 

"You can, you should, and if you're brave enough to start, you will"
Stephen King

Antworten Zuletzt bearbeitet am 08.06.2021 21:14.

tintenfeuer

22, Weiblich

  6. Fanfiction Writer

Beiträge: 1152

Re: An alle Hobbyautoren :)

von tintenfeuer am 08.06.2021 20:46

Puh, JK Rowling hat bestimmt zunächst nicht viel Geld für ihre Bücher bekommen. Sie wurde meines Wissens nach sogar bei dutzenden Verlagen abgelehnt, ehe sie eine Zusage erhielt...
Der Erfolg des Werkes lässt sich niemals absehen. Die wenigsten können vom Schreiben leben, selbst wenn sie es geschafft haben, mehrere ihrer Arbeiten zu veröffentlichen. Ich denke aber auch nicht, dass viele Menschen deswegen schreiben, weil sie es sich erhoffen, dadurch Geld zu machen. Natürlich ist es nett, wenn man mit den eigenen Texten verdienen kann, aber die Arbeit als Autor ist von enorm vielen Unsicherheiten und Ungewissheiten begleitet. Es kommt mir so vor, als wäre eine Aussage wie "Ich werde hauptberuflich Autor"  in etwa so realistisch wie "Ich gewinne im Lotto". Nein, als ich mein Manuskrpit geschrieben habe, da geschah das aus Leidenschaft am Schreiben - Und natürlich auch ein klein wenig aus der Hoffnung, dass es irgendjemand irgendwann mal liest. Allerdings wusste ich zu Beginn nicht einmal, ob ich meine Arbeit auch nur ansatzweise zuende bringe. Und sie ist nicht zuende. Ich habe eine Trilogie geplant und somit noch eine Menge Arbeit vor mir, ganz von der finalen Überarbeitung des Auftaktes abgesehen... Und ja, ich kann dir durch und durch zustimmen. Es ist eine mühselige Arbeit, die unglaublich viel Zeit in Anspruch nimmt. Aber mir persönlich macht sie auch einfach unglaublich viel Spaß. Ich habe lange nicht geschrieben, gewissermaßen eine Pause gemacht, und als ich wieder damit begann, habe ich bemerkt, wie sehr mir das Kreativsein gefehlt hat.

Dein Kommentar zu Stephen King hat mich zum Nachdenken gebracht, und du hast Recht: viel Feedback wird man vermutlich nicht bekommen, vor allem nicht, wenn man sein Buch zwar veröffentlicht, dieses aber neben all den anderen Werken untergeht. Aber wer weiß, vielleicht stößt man ja im Internet irgendwann mal auf die ein oder andere Rezension oder bekommt eine Mail von Jemandem, der das Buch gut fand? Vielleicht nicht so oft wie man es sich erhofft (denn träumen wir nicht alle vom Bestseller?), aber jeder einzelne Kauf würde mich mit großem Stolz erfüllen.

Ich habe mir aber wegen deiner Worte direkt vorgenommen, den Autoren von Büchern, die mich begeistert haben, mehr Anerkennung zu zollen und ihnen eventuell einfach mal eine Email zu schreiben oder eben wenigstens eine Bewertung für sie auf Amazon oder so zu hinterlassen. Für mich gibt es kein schöneres Kompliment, als wenn Jemandem meine Worte gefallen und ich bin mir sicher, dass es den meisten Autoren ähnlich geht, vor allem denen, die nicht viel Feedback erhalten. Man sollte es anderen häufiger mitteilen, wenn sie es geschafft haben, einen zu berühren. Das gilt für so viele Situationen und Lebensbereiche: ich habe das Gefühl, wir behalten es viel zu häufig für uns, wenn wir etwas bewundern oder wenn uns etwas an Jemandem oder von Jemand anderem gut gefällt. Wir sollten netter zueinander sein. Das kostet nichts und ist trotzdem unglaublich viel Wert. :)
Gleichzeitig denk ich auch, dass man sich von solchen Bedenken nicht unterkriegen lassen darf. Beim Schreiben gilt für mich: erwarte nichts, aber träume groß! 

Was ich wirklich als Tipp geben kann zum Thema "ich will schon lange schreiben, aber komm nicht voran": Einfach schreiben. Immer wieder. Auch wenn man nicht weiß, was. Es muss nicht perfekt sein, das ist die erste Fassung glaube ich nie, und man kann immer alles überarbeiten. Aber ich habe bei mir selbst bemerkt, wie wichtig es ist, dass man immer und immer wieder seinem inneren Schweinehund trotzt und einfach schreibt. Wie es weitergeht, ergibt sich dann nach wenigen anstregenden Sätzen zumeist wie von selbst. 

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Runa
Gelöschter Benutzer

Re: An alle Hobbyautoren :)

von Runa am 08.06.2021 21:24

Ich trete dir jetzt mal fies gegen's Schienbein, ohne dass es böse gemeint ist (verzeih es mir bitte, es bietet sich einfach als Aufhänger an), aber wie kann man seit zwei, drei Jahren an einer Geschichte "arbeiten" und dann noch an den ersten Kapiteln festhängen? Ist arbeiten vielleicht das falsche Wort?

Ich kann deine Frage durchaus nachvollziehen. Warum ich so lange brauche lässt sich allerdings recht schwer beantworten.
Zum Einen möchte ich, dass diese Geschichte so weit es geht historisch korrekt ist. Natürlich ist das Genre nach wie vor Fantasy und mir ist ist bewusst, dass nicht alles zu 100% stimmen kann. Trotzdem finde ich, dass gerade das Thema Krieg nicht auf die leichte Schulter zu nehmen ist. Eines meiner Ziele bei dieser Buchreihe ist es, den Lesern auch etwas über Geschichte beizubringen. Meine Zielgruppe sind vor allem Jugendliche. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass der Geschichtsunterricht in der Schule wirklich, wirklich ermüdend sein kann. Meiner Meinung nach spiegelt jener Unterricht nicht vernünftig wider, wie spannend und komplex Geschichte wirklich sein kann und ich finde, dass auf viele wichtige Dinge zu wenig oder überhaupt nicht eingegangen wird. Meine Hoffnung bei dieser Reihe ist also, den Jugendlichen zu zeigen, dass Geschichte mehr zu bieten hat als das, was in der Schule gelehrt wird. Das erhoffe ich mir auch mit Heir of Egypt, wo es ums Zeitreisen geht - wobei diese Story im Augenblick nur ein grober Gedanke ist. Mir ist das wichtig und deshalb möchte ich nicht "irgendwas hinklatschen". Der Plot steht, doch ich fühle mich nicht unbedingt wohl bei dem Gedanken, einfach loszulegen wenn ich mich noch nicht genügend mit dem Setting ausgesetzt habe. Ich hab mir einige Bücher über die Geschehnisse in Frankreich geholt, in denen Besatzungspläne, Berichte von Augenzeugen, etc. zu finden sind, ebenso wie ich mir Quellen über die Lage auf deutscher Seite geholt habe. Das ist einfach ein Punkt, der unheimlich zeitintensiv ist, den ich aber trotzdem nicht hinten anstellen möchte.
Der zweite Grund dafür, dass ich so lange brauche, ist etwas persönlicher. Ich habe Probleme mit meinem Selbstbild, bzw. Selbstbewusstsein und bin unter anderem wegen meiner Sozialphobie in Therapie. So sehr wie es mich auch freuen würde, das Manuskript zu beenden, macht mir der Gedanke daran gleichermaßen große Angst. Beziehungsweise fürchte ich mich davor, was danach kommt. Es kostet großes Selbstbewusstsein und Kommunikationsfähigkeit, seine Bücher zu verkaufen. Das ist beides etwas, was ich nicht besitze. Ich weiß nicht ob ich es schaffen würde, Lesungen zu halten oder mich auf einer Buchmesse hinzusetzen und andere von meinem Buch zu überzeugen. Komme ich mit Ablehnung zurecht, ohne dass ich in meinem Selbstbewusstsein wieder schrumpfe? Ich wage zu bezweifeln, dass ich schon so weit bin. Diese innere Barriere ist wohl der Hauptgrund dafür, weshalb ich mich selten dazu bringen kann, wieder etwas an Echoes of War zu schreiben. Das Schreiben ist mein geringstes Problem. Es ist eher das, was darauf folgt, was ich im Augenblick nicht zu bewältigen wüsste. Deshalb schiebe ich das immer wieder auf. 

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Luthulhu

22, Weiblich

  12. Famous Novelist

Ambitionierter Teilnehmer

Beiträge: 1472

Re: An alle Hobbyautoren :)

von Luthulhu am 08.06.2021 22:07

Ich habe den vorrangegangenen Thread nicht gelesen, weil mir grade ein wenig die Zeit für fehlt, aber kann dir gerne ein paar Tipps geben. 
Das Ding ist, je nachdem in welchem Genre du schreibst, arbeitst du auch mit anderen Leuten. Ich zum Beispiel in meiner entspannten Nische, habe bis jetzt immer nur verdammt angenehme Menschen erwischt.
Da dann auch gleich zum Thema Textarbeit und Lektoren:
Ich könnte mich an der Stelle jetzt lange über die meist fehlende Textarbeit beim Self-Publishing auslassen und darüber, wie wichtig Textarbeit ist. Kurz gesagt aber: Es ist anstrengend! Ja! Und ich habe als ich das erste Mal mit einem Lektor gearbeitet habe ne Menge Wein gebraucht, um locker zu werden. Da kommt plötzlich jemand und meint "Lass die Info weg!" und du denkst dir "Aber das ist für mich voll emotional! Was mach ich jetzt?". Es ist ein ständiges Abwägen, einfach weil du deine Texte immer anders lesen wirst, als Leser, die den Hintergrund nicht kennen. Deshalb musst du zusehen, dass du drin behältst was dir wichtig ist und rausstreichst, was random kommt und den Flow stört. Ein Lektor ist aber auch nicht die pure Allwissenheit. Manchmal kommt er mit Sachen um die Ecke, die du mega feierst, manchmal will er dir eben was für dich persönlich wichtiges rausstreichen oder ändern. Am Ende steht aber halt dein Name drauf und du musst mit dem Manuskript im reinen sein. Das braucht Kritikfähigkeit und kann am Anfang anstrengend sein, nach einer Weile hat man es aber drin. Davor muss man sich - soweit der Lektor ne coole Socke ist - nicht fürchten. Ich denke da immer so: Den Lektor interessiert es wenigstens wirklich! Würde ich es einer Person aus meinem Umfeld geben, wird es aus Höflichkeit gelesen und als Feedback bekomme ich "Wow. Das schon irgendwie cool!" Das bringt mich in meinem Schaffensprozess nicht vorran!
Deswegen ist es auch ratsam sich mit Leuten auszutauschen, die selber schreiben. Kann hart sein, weil Autoren seltsam sind (schließ ich mich ein), kann dich aber auch vorran bringen, wenn du nicht zu sehr in Konkurrenzdenken verfällst und dir Druck machst (ein Problem, das ich manchmal hatte und das ist okay). Ich gehe seit August immer mal wieder zu Schreibworkshops. In größeren Städten gibt es auch Roman Werkstätte etc. Bei sowas habe ich vor ein paar Monaten meinen Plottentwurf vorgelegt und das war halt schön.
Ich sitze auch am Abend immer mit anderen Schreibenden zusammen und wir arbeiten da halt an unseren Texten. Das bringt Routine und Austausch rein und tut gut. Für mich ist das an langen Projekten immer das Schwierigste. Das ist, als ob du eine Serie oder ein Buch voll feierst, aber keiner außer dir hat es gelesen, keiner kennt Handlung und Charaktere.
Auch vor Verlägen muss man übrigens keine Angst haben. Ja, Literaturbussines ist hartes Pflaster. Ich habe bis jetzt auch nur mit Kleinverlägen gearbeitet. Aber mein letzter Vertrag kam zum Beispiel mit einem Haufen Sticker und einer coolen Autogrammkarte vom Verlagsbesitzer. Die darf jetzt sogar an meinem Schreibtisch hängen. In große Verläge kommt man meist über Literaturagenten rein, deswegen ist es am Anfang ratsam sich so einen zu suchen und das dem zu senden. Networking ist auch eine Alternative. Vitamin B ist halt immernoch sehr wichtig. Das ist halt einfach so ABER die Frage ist halt wo du mit deinem Manuskript hinwillst. Muss es Randemhouse, Piper oder Cornelsen sein? Oder reicht dir halt was kleines. Ich würde es auf alle Fälle mal versuchen. In der heutigen Zeit, kann man dannach immernoch Selfpublishen (was arbeit ist und teuer, deswegen auch nicht meine erste Wahl, aber man hat dann halt ein Buch). Networking - also sich mit anderen zu vernetzen und Kontakte zu bekommen - ist auch nicht so mein Ding. Wenn man aber einmal so ein wenig reinfindet, kommt das irgendwann denke ich auch. Wie gesagt, die Frage ist halt immer, welche Ansprüche du an dein Manuskript stellst. Ich muss mich da selber immer zurückbremsen, wenn ich es behandel als wäre ich eine Mutter auf einer Kinder-Misswahl in Texas.
Wie schon erwähnt ist das Ganze ein hartes Pflaster und jeder hat momentan eben die Möglichkeit seinen Kram rauszurülpsen. Das kann sehr geil sein, weil wir nicht mehr an Verlage gebunden sind, der Buchmarkt ist halt dadurch aber auch riesig. Deshalb kann es sein, dass deinen Kram keiner kauft. Bin da auch immer sehr froh in meiner Nische zu sein. Hier ist es warm und kuschelig. Es ist halt ähnlich mit der Musikbranche. Ich denk dann aber immer an die ganzen, wirklich kleinen Künstler die ich höre und genieße und die für mich richtige Helden sind. Die jucken sonst halt auch keinen, aber es kann halt immer eine Person geben, die grad Spaß an deinem Kram hat. Ich denk da mitlerweile aber gar nicht mehr so drüber nach. Ich schreib eher für mich, weil ich das Schreiben genieße und das Denken. Das ist wie wenn ich gern kochen würde, aber mein Zeug selber nicht Esse. Dann lasse ich es halt den anderen übrig. Ob es ihnen dann taugt ... jaah keine Ahnung, hab schon nicht zu viel Salz genommen.
Hoffe das konnte dir ein bisschen helfen. Wie gesagt, es ist nicht so schlimm. Klar, einem geht die Pumpe wenn man Mails an den Verlag schickt und es macht ein bisschen traurig, wenn man nicht genommen wird. Aber das ist halt so und ich mag diese "Ja, bei einem Verlag kommt man eh nicht rein"-Einstellung gar nicht. Es ist unwahrscheinlich. Aber es geht. Ohne jetzt Flexen zu wollen, aber einfach mal um auch positive Erfahrungen zu zeigen, ich hab von 4 Einreichungen seit 2017 (waren Kurzgeschichten für Anthologien), nur eine Absage bekommen. Es ist also durchaus möglich!

                            

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Antworten Zuletzt bearbeitet am 08.06.2021 22:07.

tintenfeuer

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Beiträge: 1152

Re: An alle Hobbyautoren :)

von tintenfeuer am 08.06.2021 22:59

@Luthulhu
Erst einmal: Herzlichen Glückwunsch zu deinen Veröffentlichungen! Und vielen Dank für all deine Tipps und für deine mutmachenden Worte! Ich finde es immer sehr wertvoll, die Erfahrungen von anderen Schreibern zu hören und mich mit ihnen auszutauschen. Es ist, wie du sagst: sowas ist sehr hilfreich und eigentlich auch wichtig und bei mir mangelt es wie egsagt total daran! Die Idee mit den Workshops finde ich total super. ich hatte mich da in der Vergangenheit auch mal drüber informiert, das dann aber irgendwie aus den Augen verloren. Ich muss mir das mal wieder vornehmen und dann wirklich in die Tat umsetzen, denn mit Sicherheit kann man superviel daraus mitnehmen. 
Oh, ja, also auf Selfpublishing hätte ich auch keine Lust. Ich traue mir die Vermarktung undd as kontakteknüpfen einfach gar nicht zu, das ist denke ich extrem zeit- und kostenintensiv und falls ich die Möglichkeit habe, würde ich auf jeden Fall mit einem Verlag und einer Agentur arbeiten wollen. Das ist... entspannter, weil man ja Lektor etc gestellt bekommt (und sowas kann man ja alleine leider kaum bezahlen)  - Man muss halt angenommen werden, das ist der Haken an der Geschichte Aber ich will ja auch nicht dieses Mindset verfolgen vonwegen "Hauptsache raus" - Ich möchte es schon richtig machen, wenn ich die Gelegenheit habe, und da wäre mir das Know How von Verlagen eine große Hilfe, auf die ich auf keinen Fall verzichten möchte. Mein Buch ist mein Baby. Es wird wehtun, wenn mir die Lektoren wie du beschrieben hast in Dinge reinreden wollen, die ich nicht ändern möchte, aber da muss man einfach wirklich lernen, mit Kritik umzugehen und objektiv zu reflektieren, ob diese begründet ist oder eben nicht. Das mit dem Wein kann ich mir gut vorstellen, wobei ich den glaub ich auch aus Nervosität vor der fachlichen Meinung trinken würde! Ich habe mein Manuskript bisher nur ein paar Bekannten gegeben und schon da war ich voll am Zittern - Es ist einfach ein großer Schritt, wenn man Jemanden etwas von sich lesen lässt, das bisher keiner gesehen hat und wo man so viel Herzblut hereingesteckt hat.
Es ist sehr schön zu hören, dass du so viel Erfolg hattest mit deinen Veröffentlichungen. Das macht richtig Hoffnung und lässt den Traum vom eigenen Buch eine kleine Ecke realistischer und eine große Ecke umsetzbarer erscheinen. Und natürlcih freut es mich auch total für dich! :)
Oh ja, ich finde das "wo will ich hin" ist auf jeden Fall eine große Frage, die man vielleicht auch gar nicht... überdenken darf. Ich kann mich zwar schlecht hierhinstellen und sagen "also ich will unbedingt zu einem so großen verlag wie Piper" - Man sollte die Erwartungen nicht zu hoch stecken...- Aber andererseits sind die Chancen, dass das Buch viel gelesen wird bei solchen Verlagen weitaus größer. Ich würde es schon über eine Agentur versuchen und mal gucken, wo mich das hinführt - Man weiß ja nie. Ich denke bloß, dass es sehr wichtig ist, da offen zu sein und nicht all zu enttäuscht zu sein, wenn es nicht klappt, wie man es sich vorstellt, weil: es ist ein hartes Pflaster, wie du sagst. :)

@Runa
Es tut mir sehr Leid, dass du solche Schwierigkeiten hast und wünsche dir eine gute Besserung! Ich stelle mir das sehr belastend vor und kann deine Sorge nachvollziehen. Ich finde es sehr gut, dass du in Therapie gegangen bist und bin zuversichtlich, dass dir das weiterhelfen wird! Und auch das mit der Recherche kann ich sehr gut nachvollziehen. Ich glaube, dass ich bei solch einem Genre auch deutlich mehr Vorarbeitung leisten müsste und dass sich der Arbeitsprozess natürlich dementsprechend auch verlängern würde. Darauf hätte ich persönlich (momentan) keine Lust, deswegen hab ich es nie in Erwägung gezogen, historische Romane zu verfassen. Respekt vor diesem anspruchsvollen Gebiet! Hab übrigens mal die Story auf deinem Blog durchgelesen und finde, dass diese sehr spannend klingt. Ich wünsche dir beim Schreiben ganz ganz viel Erfolg! 

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Antworten Zuletzt bearbeitet am 09.06.2021 15:23.

Layka

23, Weiblich

  7. Columnist

Neuling

Beiträge: 110

Re: An alle Hobbyautoren :)

von Layka am 10.06.2021 23:07

Hi erstmal einen großen Respekt an dich das du es dir vorgenommen hast und es sogar fertig gebracht hast ein ganzes Manuskript zu schreiben. Ich habe nur leider keine Ahnung von Exposés und kann dir damit leider nicht helfen allerdings könnte ich meinen Opa nach der Nummer seines Verlages für dich fragen wenn da Interesse bestünde. Ich schreibe auch sehr gerne aber für ein ganzes Buch hat es noch nie gereicht. Hänge um ehrlich zu sein noch im ersten Kapitel meines versuches fest. Aber sowas zu lesen munter auf und schafft wieder neue Hoffnung auch in Schreib Blockaden ^^

Lg

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tintenfeuer

22, Weiblich

  6. Fanfiction Writer

Beiträge: 1152

Re: An alle Hobbyautoren :)

von tintenfeuer am 10.06.2021 23:48

@Layka: Ohhh, das kannst du super gerne machen! Wäre richtig lieb von dir! Wie cool, dass dein Opa in einem Verlag arbeitet! Vielen lieben Dank!
Ich hatte das früher auch immer, ich hab immer nur ein Kapitel geschrieben und es dann verworfen. Dass ich mich dann doch so auf das Manuskript verschossen habe, lag zum Teil sicherlich auch an Corona, weil ich auf einmal eine ganze Ecke mehr Zeit hatte und mir dann auch immer wieder einen Ruck gegeben habe. Ich bin mir sicher, dass du auch bald vorankommen wirst und was die Schreibblocksden angeht, kann ich dich absolut verstehen. Das ist dann schon einmal anstrengend, aber in der Regel hab ich die Erfahrung gemacht, dass es nur ein paar holprige Sätze braucht, bis man doch wieder in den Flow kommt und es weitergeht. ;) Lass dich nicht unterkriegen und glaub an dich! Hättest du mir von einem Jahr erzählt, wie viel ich inzwischen geschrieben habe, hätte ich das auch nicht geglaubt

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