-|- Totenreich -|- || Privat - FSK 18

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Nerea.

Abwartend blickte sie zu Ärandor, die Arme vor dem Oberkörper verschränkt. Ihr Augenmerk folgte jeder seiner Bewegungen, wie er an eine Box trat und dort von einem... vierbeinigen Wesen begrüßt wurde. Noch nie zuvor in ihrem Leben hatte sie ein derartiges Tier gesehen. Sie konnte nicht einmal genau erklären, was sie da eigentlich sah. Überrascht schossen ihre Brauen in die Höhe. Es gab wirklich seltsame Wesen... Nerea entdeckte einen kleinen viereckig gepressten Strohballen, der an der Seite des Ganges stand, welchen sie als ihren neuen Sitzplatz auserkor und sich dort nieder ließ. Die Beine übereinander geschlagen überlegte sie kurz, lehnte sie sich an die Stallwand zurück. "Nun gut, dann lass uns... ganz am Anfang beginnen. Der Rang der Hölle setzt sich aus vier Kronprinzen zusammen. Meinem Vater Luzifer, der das Element Luft verkörpert. Dann noch Satan, der einen Hang für das Feuer besitzt. Belial, der die Erde verkörpert und Leviathan, dessen Element Wasser ist. Die vier sind durch das fünfte Element den Geist miteinander verbunden und werden durch ihn gestärkt. Ich bin die Tochter des Teufels Luzifer, müsste im Grunde mich auch zum Element Luft hingezogen fühlen, aber es ist mehr das Feuer, was mich reizt. Meine Aufgabe ist es das Höllenreich am Leben zu erhalten, ich bin der Nachkomme der das Reich mit Nachwuchs stärken soll. Leider nur haben die anderen drei Kronprinzen in den letzten Jahren nicht einmal die Anstalt gemacht sich eine Partnerin zu suchen. Deshalb hat mein Vater dich auserkoren. Nicht aus reiner Symphatie dir gegenüber, eher weil die nachgesagt wird, dass du einer der stärksten und mächtigsten Dämonen in der Mythenwelt bist. Sollte sich nämlich heraus stellen, dass dem nicht so ist und du deinen heißgeliebten Samen nicht mit mir teilen möchtest, wird mein Vater binnen kurzer Zeit die Verlobung wieder aufheben. Glaub mir, er kann und wird das machen." Ein schelmisches Grinsen legte sich auf ihre Züge. Er würde seinen Körper mit ihr teilen müssen, ob er wollte oder nicht. "Aber kommen wir wieder zum Wesentlichen. Wesen die in der Hölle leben sind zum einen natürlich Dämonen und gefallene Engel. Dann darf man die Racheengel nicht vergessen, welche die Erde uneingeschränkt betreten können und Menschen in die Hölle führen, meist durch brutale Morde." Ihr Gesicht verzog sich bei dem Gedanken an diese Gestalten. Ein Glück lebten nicht alle diese Wesen in ihrem Vulkan. "Es gibt auch Geister und böse Gotter, wie Nyx. Ich denke die schwarzhaarige Schönheit sollte dir durchaus bekannt sein. Alle kennen Nyx und Nyx... kennt alle." Nerea musste Lachen bei ihrem kleinen Wortspiel. Für die Walküre gab es einfach keine passenden Worte. "Ab und an verirrt sich auch mal eine Harpyie in unsere Unterwelten. Sie haben den Kopf einer Frau und den Körper eines Greifvogels. Oder auch Furien. Schattengestalten die fürchterliche Qualen verbreiten." Nerea gefiel es über ihre geliebte Hölle zu sprechen. Für sie gab es nichts schöneres auf der Welt. "Haustiere halten wir im Grunde eher weniger, sprich nicht so wie ihr in diesen Buchten." Sie fuchtelte zu den Boxen. "Was du am meisten bei uns antreffen wirst, sind die Höllenhunde. Keine sabbenden, halbnackten Viecher, wie du sie kennst. Die rennen vielleicht außerhalb der belebten Zonen herum, aber bei uns werden sie sehr gut behandelt. Höllenhunde werden auch als Dämonische Pitbull's bezeichnet. Sie besitzen in der Regel drei Köpfe, aber manche haben auch nur einen. Sie können sich Unsichtbar machen und werden teilweise dazu benutzt um Seelen ein zusammeln. Sie jagen meistens alleine, erden aber auch des Öfteren in Begleitung von Dämonen oder anderen Meistern angetroffen. Der berüchtigste Höllenhund ist Zerberus." Bei dem Gedanken an dieses wunderschöne Tier, tat sich ihr Herz auf. "Leider habe ich Zerberus bisher noch nie gesehen, es heißt er soll in den Abgründen von Satan leben, aber das könnte auch nur ein Gerücht sein." Nachdenklich verzog sie das Gesicht. "Dann gibt es auch noch Drachen die über den Abgründen fliegen. Keine sehr angenehmen Zeitgenossen, nicht leicht zu händeln. Und dann gibt es da noch den Jackal. Sie sehen aus wie Hyänen, haben aber gestreiftes Fell und sind in etwas so groß wie Menschen. Ich würde sagen das sind unsere Reittiere größtenteils. Manche haben auch einen Drachen zuhause, aber meistens teleportieren sich die Ranghohen in den Abgründen umher. Das benötigt nicht viel Zeit und ist sehr effektiv." 

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Man muss sich nur entscheiden, ob man kämpfen will oder nicht.´  

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Ärandor

Er seufzte. Na toll.. Sie verstand nun also keinen Spaß und ließ sich auch nicht derartig ärgern. Er brachte sie lediglich auf die Palme und verursachte schlechte Laune. Hatte Ärandor nun überhaupt noch Lust, großartig mit ihr herum zu laufen? Ein leises Brummen entfuhr ihm. »Ich sollte dir doch alles zeigen. Und die Stallungen gehören nunmal dazu. Und wenn du hier einziehen willst, solltest du sie auch gesehen haben.. Denn du wirst ebenfalls ein eigenes Reittier haben und es hier unterbringen. Ob nun eines aus der Hölle oder einer anderen Welt. Hier sind nur wenige Wesen gewöhnlich. Die wenigen Pferde sind eine Ausnahme.. Einige ziehen die normalen Tiere einem besonderen vor.«, er zuckte mit den Schultern, ging an ihr vorbei und sah sich um. »Ich muss zugeben, ich mag das besondere Etwas. Höllenhunde treffen nicht unbedingt meinen Geschmack. Zumindest die, die ich kenne.. Auch bei ihnen gibt es sicherlich verschiedene Arten. Die, aus meinen Erinnerungen sind schwarz, nackt, sabbern, haben krumme Zähne und machen Geräusche, als würden sie gerade jeden Moment ihren Mageninhalt auskotzen.«, ein sichtbares, kraftvolles Schütteln durchzog ihn. Widerliche Dinger. Er drehte sich zu ihr herum. »Überzeug mich vom Gegenteil und beschreibe mir die, die du so.. da unten in der Hölle hast. Vielleicht sehen sie ja ganz anders aus und ich empfange sie mit offenen Armen, weil ich von ihnen begeistert bin.«, ein Schulterzucken, dann wandte er sich ab und ging zur Box seines Reittieres hinüber. Palawari hatte ihn nicht einmal sehen müssen, schon streckte sie freudig schnurrend den Kopf durch das halb offene Tor und stieß den Kopf gegen seine Brust, schubste den jungen Mann damit kräftig zurück und entlockte ihm ein leises Lachen. Er schob sie etwas beiseite, richtete räuspernd seine Kleidung und lehnte sich an die dicke Säule neben der Box, kreuzte die Arme vor der Brust und sah Nerea an. »Eigentlich könntest du mir generell mal etwas über die Wesen der Hölle erzählen. Ich weiß kaum etwas über sie. Ich wüsste nur all zu gern, was für welche es dort gibt und welche ihr auch als Haustiere haltet..«

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Nerea. 

Fassungslos starrte sie ihn einfach nur an. Hatte er sie gerade etwa... Nein, nein, da musste sie was falsch verstanden haben. Oder etwa doch? Ihr Kiefer malmte, Nerea biss die Zähne fest aufeinander, ballte die Hände zu Fäusten. Es benötigte ihrerseits viel Selbstbeherrschung, um ihn nicht gleich hier auf der Stelle zu erwürgen. Dieser Bastard! Aber warte, sie würde es ihm schon noch heimzahlen und dann würde er bluten müssen. Nerea fletschte die Zähne, folgte ihm in einigen Metern abstand. Noch immer kochte es in ihr fürchterlich, als sie die Stallungen erreichten. Sonderlich interessiert war Nerea nun nicht an seinen Reittieren. Immerhin hatte er ihre Höllenhund beleidigt - und sie gleich mit. Ihre Miene wirkte wie erstarrt, ein dunkler Schatten lag über ihren Augen. Warum in alles in der Welt hatte ihr Vater unbedingt ihre magischen Kräfte einsperren müssen. Binnen von Sekunden hätte sie ihn verbrannt und nur noch ein Häufchen Aschre wäre über geblieben. Ohne ihn eines Blickes zu würdigen schob sich Nerea an Ärandor vorbei in die Stallungen. Hier gefiel es ihr schon bedeutend besser. Die Stallungen waren angenehm kühl und schön dunkel gehalten. Zwar nicht komplett abgeschottet, denn durch die Fenster fielen immer noch diese lästigen Sonnenstrahlen, aber bedeutend freundlicher. Gelangweilt ließ sie ihren Blick über die Gasse streifen. "Und was wollen wir jetzt hier? Uns deine hässlichen Haustiere anschauen?" Immer noch beleidigt verschränkte sie die Arme vor dem Oberkörper. Heute Nacht würde Ärandor definitiv wo anders schlafen dürfen. Hier draußen, bei seinen Viechern oder so. Hauptsache ganz weit weg von ihr. Von wegen, sie hatte so scheiße ausgesehen. Als sie sich an diesem Morgen über ihn her gemacht hatte, hatte sein Körper ganz deutlich auf sie reagiert. Im hatte es Gefallen, aber er war einfach zu Eitel um es zuzugeben, um sich auf ein kleines Tächtelmächtel mit ihr einzulassen. Dabei kam ihr ein finsterer Gedanke, der sie leicht zum Grinsen brachte, welches sie aber schnell wieder versteckte. Wenn er schon nicht seinen Spaß haben wollte, sie schon! 

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»Du bringst mich damit nicht außer Fassung. Keineswegs. Nach deinem tollen.. Auftreten hier musst du mir erst einmal beweisen, dass du es wert bist. Ich habe dich dann immerhin ein Leben lang an meiner Seite. Erst, wenn ich mir sicher sein kann, dass du dich auch benehmen kannst, weiß ich, ob ich dich tatsächlich heiraten möchte. Und ob du meinen wertvollen Samen auch verdient hast..«, er schmunzelte. »Ich will ihn nicht verschwenden.«, aus dem Augenwinkel heraus schielte er zu ihr hinüber. »Die Höllenhunde, die ich bisher gesehen habe, waren unfassbar hässlich..«, lenkte er auf das andere Thema ein. Sie wollte ihn ärgern? Was Nerea konnte, konnte Ärandor schon längst. Mal schauen, ob sie sich von ihm auch ein wenig aufziehen ließ.. »Ob ich soetwas in meinem Gemäuer herumlaufen lassen würde.. hmm.. Vielleicht mit einem Sack über den Kopf oder Ganzkörperkondom mit Fellbezug.«, er kicherte bösartig auf. »Heute Morgen hätte ich mir genau das auch für dich gewünscht. Herrje, sahst du scheiße aus.«, nun drehte Ärandor seinen Kopf komplett zu ihr. Grinsend und mit heraus gestreckter Zunge, die zwischen den feinen und spitzen Reißzähnen hervor lugte. »Lass uns als nächstes zu den Stallungen gehen.«, die Hände in die Hosentaschen schiebend stolzierte er in tänzelnden, federleichten Schritten in Richtung Burgtore. Die Ställe und Weiden befanden sich innerhalb der Gemäuer, gut bewacht mangt all den Wachleuten. Neben einigen wenigen Pferden befanden sich auch andere, weitaus wertvollere und seltenere Reittiere, an die kein einfacher Sterblicher so einfach herankommen sollte. Greife, Pegasus und viele weitere Kreaturen, die man normalerweise eher weniger zu Gesicht bekam. Unter anderem auch Ärandor's einzigartige Begleiterin, Palawari Sonû. Auf den ersten Blick ein wirrer Mischmasch aus Reptilien, Katzen, Vögeln, etwas mit Hörnern und anderem Getier.. Das Wesen weiblichen Geschlechts war von den Äußerlichkeiten schwer zu beschreiben. Der Dämon führte die Teufelstochter erneut über die geschotterten Wege, an verschiedensten Blumen, Büschen und Bäumen vorbei, quer über den Hof. Bis sie schließlich an den prunkvollen Toren des großes Stalles stehen blieben. Der junge Mann hielt Nerea die Tür auf, deutete ihr grinsend an, einzutreten und vorzugehen.

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Nerea. 

Leicht beleidigt verzog Nerea das Gesicht. Da war sie gerade so nett zu Ärandor und der musste die ganze Stimmung wieder verderben. So ein Idiot! Er war halt doch nur ein Dämon, die besaßen eh kein Einfühlunsvermögen. Seufzend erhob sie sich von den Gemäuern und trabte ihm nach, zog hinter seinem Rücken eine Grimasse und verdrehte die Augen. "Du willst mir jetzt allen Ernstes weis machen, dass du dir noch nicht mal sicher bist, ob du mich heiraten willst? Dein Ernst? Aber vor meinem Vater große Töne spucken und mit offenen Händen mich aus meinem gewohnten Umfeld reisen. Na ganz große Klasse. Wer soll aus euch Dämonen schon schlau werden?" Erneut schüttelte Nerea nur den Kopf, blickte ihn mit gehobenen Brauen an. "Wenn du die Höllenhunde beleidigst, beiß ich dir den Kopf ab, nur damit wir uns da schon einmal verstehen. Außerdem... was hast du gegen Kinder einzuwenden? Willst wohl deine Gene nicht weiter vererben? Sind wohl einfach zu schlecht für diese Welt, wie?" Ein süffisantes Grinsen tat sich auf ihren Wangen auf. Ärandor zu ärgern gefiel ihr. Das machte wenigstens etwas Spaß. Nicht wie den ganzen Tag in diesem Bunker von Palast zu hocken und mit der Zeit nichts anfangen zu können. "Na, dann Hop-Hop zeig mir noch mehr von deinem Reich. Aber verlange nicht, dass ich mich zu irgendetwas äußern soll, wenn dich schon der Gedanke an Kinder so derart aus der Fassung bringt." Nerea lief an ihm vorbei, hob den Kopf und blickte hinauf in die Baumkronen. Sie schienen so weit erntfernt, alles war so grün und voller neuer Gerüche und Eindrücke. Sie hörte den Gesang von Vögeln, der ihr immer noch so fremd war. Vor ihr eröfnete sich eine Blumenwiese, voller wilder Pflanzen. Sie leuchteten in zarten Farben, hatten riesige Blüten. Was für ein buntes Wirrwarr. 

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•›› Ärandor ‹‹•

Er verengte die Augen, als die Teufelstochter sich auf die Überreste der einst schönen Gemäuer setzte. Er konnte soerwas nicht leiden, sagte in dieser Situation jedoch nichts. Er hörte ihr zu, lauschte ihren Worten, doch biss bei ihren Anmerkungen fest die Zähne aufeinander. Seufzend kreuzte er die Arme vor der Brust. »Nerea, machst du dir allen Ernstes bereits Gedanken um Kinder?«, der Dämon runzelte die Stirn. »Es ist mir bewusst, dass Höllenhunde und derartiges Viehzeug sicherlich früher oder später als deine Haustiere dienen würden, aber.. Kinder?«, mit der Zunge schnalzend schüttelte er den Kopf. »Glaubst du wirklich, ich überstürze soetwas?«, er räusperte sich. »Aber du hast Recht. Wer weiß schon, ob du meine Braut wirst. Ich muss doch erst einmal überprüfen, ob ich dich überhaupt heiraten will. Da denke ich doch noch gar nicht darüber nach, ob ich überhaupt mit jemandem wie dir Kinder in die Welt setzen will.«, er ließ die Arme sinken, zupfte den Kragen seines Hemdes fein säuberlich zurecht und machte auf den Hacken Kehrt, um sich langsam aber sicher in Richtung Waldrand zu begeben. »Wir sollten weiter. Es gibt noch viel zu sehen.«

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Nerea. 

Nerea war überrascht, dass Ärandor so gleich auf ihren Vorschlag einging, ihr die Ruinen zu zeigen. Sie hatte eher damit gerechnet, dass er sie zuerst noch ins Dorf zerrte, nur um ihre Geduld ein wenig auf die Probe zu stellen. Glück für Nerea. Der Weg vom Hof in den Wald dauerte ein kleines Weilchen. Nerea war es nicht gewohnt, so viel zu Laufen und sie merkte schnell, dass ihr die Puste ausging. Außerdem war es so fürchterlich warm und diese unmengen an Klamotten machten es nicht gerade besser. Aber Nerea verkniff sich jegliches Gejammer. Immerhin hatte sie ihren Pullover und den Umhang nicht umsonst gewählt. Seite an Seite kamen sie bei den Ruinen im Wald an. Erleichterung durchfloß die junge Frau, als sie in den kühlen Schatten der Bäume treten konnte. Eigentlich dürfte ihr die Wärme nichts ausmachen, da sie das Höllenfeuer liebte, die glühende Flamme regelrecht in sich aufsaugte, aber Feuer und Sonne waren zwei verschiedene paar Schuhe. Außerdem trug sie in der Hölle auch eher luftigere Kleidung. Schweigend stand sie zunächst einfach nur da, lauschte seinen Worten. Langsam setzte sich Nerea in Bewegung, trat auf die steinernden Überreste zu. Ihre Finger striffen über die rauen Mauerreste. Die Vorstellung das sein Reich einmal bis hier her gegangen war, schien schon beachtlich. Das Höllenreich würde sich nie ändern, egal was geschah, aber es lag auch unter einem alten Vulkan, den konnte so leicht nichts zerstören. Nerea zupfte an dem Kragen ihres Umhangs herum, wischte sich über ihre Stirn. Die ersten Schweißtropfen bildeten sich auf ihrer Haut. Nerea wollte nicht wissen, wie sich ihre Haut wohl unter dem Pullover anfühlen würde, bestimmt schon klatschnass. "Ich wäre dafür, dass du dein Reich wieder erweiterst." Leicht zuckte sie mit den Schultern und setzte sich auf einige Mauerreste, betrachtete die Gegend. Dafür würde zwar ein bisschen Wald weichen müssen, aber den könnte er bestimmt an einer anderen Stelle wieder herrichten. "Vor allem, wenn ich jetzt hier auch wohnen soll. Bedenke bitte das wir Höllenwesen unseren Platz brauchen. Vielleicht rennt hier irgendwann auch mal ein kleines Etwas rum, dass braucht dann auch seinen Platz." Nerea hatte sich bisher noch nie Gedanken über Kinder gemacht und das sie dieses Thema gerade jetzt ansprach, verwirrte sie umso mehr. Aber damit es so weit war, dafür würde Ärandor sie erst einmal ranlassen müssen. Seufzend verzog sie vor gespielter Enttäuschung das Gesicht. "Aber da ich nicht vorhabe dich zu heiraten, werden hier auch nie kleine Höllenhunde rum rennen. Wie schade..." Eigentlich fand sie es überhaupt nicht schade, aber Nerea fand gerade wieder in den Modus zurück Ärandor zu Ärgern, das machte ihr viel Freude. 

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•›› Ärandor ‹‹•

»Hmmh.. dann würde ich doch glatt behaupten, es wäre eine wunderbare Idee, die gleich einmal die Ruine zu zeigen, wenn du so interessiert daran bist, meine Liebe.«, Ärandor schmunzelte und legte seine freie Hand auf ihren eingehakten Arm, bevor er im gemütlichen Tempo losging. Der Weg zu den Toren des Burghofes war recht lang, der Spaziergang in den Wald - zu den Ruinen - jedoch umso kürzer. Mit einem freundlichen Nicken an die Wachleute am Ausgang deutete er ihnen, dass Vorsicht geboten war und sie in der Abwesenheit ihres Herren konzentriert das Grundstück bewachen sollten. Noch im Herumdrehen sah er aus dem Augenwinkel heraus, wie die berüsteten Männer sich unterhielten, den anderen Wachleuten diverse Handzeichen gaben. Das übliche Absprechen und Einnehmen der Stellungen. Wenn der Dämon sich innerhalb seiner Mauern befand, waren die Wachen recht entspannt und nahmen ihre Arbeit nicht ganz so ernst. Es störte ihn auch nicht, hatte es ihnen sogar nur all zu gern erlaubt, während ihrem Dienst so viele Unterhaltungen zu führen, wie sie nur wollten. Lediglich wenn er ging, sollten sie mit Adleraugen und feinstem Gehör alles bewachen. Oft genug war versucht worden, sein Hab und Gut zu stehlen. Bereits vor etlichen Jahrzenten hatte er seinen Leuten besondere "Lehrpläne" durchgehen lassen, damit sie jederzeit wussten, was zu tun war. Lange Rede, nichts dahinter: Nerea und Ärandor kamen recht zügig bei der Ruine an. Am Rande blieb er stehen, zuckte mit den Schultern und sah die junge Frau schmunzelnd an. »Diese Ruine sind Überbleibsel meiner Burg.«, erklärte er, kurz und knapp. »Ein Überfall.. Herrje, das ist schon ewig her.. Ich hatte mich ein wenig mit einem wichtig tuenden Mann gezofft. Er.. hatte eine nicht gerade kleine Mannschaft an Söldnern, Soldaten.. Eben.. Recht brutalen und Streit suchenden Menschen.«, ein weiteres Schulterzucken seinerseits. »Najaaa, und.. Wie das eben so ist: er versuchte, meine Hab und Gut zu zerstören und mich zu töten. Nicht der Rede wert. Er hat einen Teil meiner Burg in dem Ansturm niedergerissen. Da der Boden zu sehr in Mitleidenschaft gezogen worden war, hielten meine Architekten es für Unklug, alles wieder an genau der gleichen Stelle aufzubauen. Somit musste ich wohl oder übel mein Grundstück kürzen und auf dieses Gebiet hier verzichten. Eine Schande.. Tja.. Heute bin ich klüger und weiß, dass diese Trottel von damals absolut Unrecht hatten.«, ein überheblicher, lauter Seufzer entglitt seinem Mund. »Hätte ich das doch bloß früher gewusst.. Mir schwirren so viele schöne Ideen für dieses Abteil im Kopf herum.. Man hätte diesen Platz so gut nutzen können. Wer weiß? Vielleicht lasse ich eines Tages wieder anbauen, sodass alles wieder in jener Größe erstrahlt, wie es einst einmal war..«

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Nerea.

Die Arme vor dem Oberkörper verschränkt, wartete Nerea ungedulig auf Ärandor. Es schien eine halbe Ewigkeit zu vergehen, bis er schließlich auftauchte. Die beißende Sonne am Himmel, blendete ihre Augen. Nerea war froh im Schatten des Gebäudes zu stehen, denn hier draußen wurde es merklich immer wärmer. Das war sie so gar nicht gewohnt. Ihre Laune sank wieder in den Keller. Eben noch hatte sie sich auf den Ausflug gefreut. Leicht zuckte sie nur mit den Schultern, hackte sich bei ihm ein. "Lass uns einfach... irgendwo hin gehen. Zeig mir dein Reich, lass es mich mit deinen Augen sehen. Ich erkenne nur grelles Licht, hohe Gebäude, zu viele Menschen, zu viele Gerüche und Eindrücke. Versuche meine Empfindungen umzustimmen. Immerhin soll ich mich hier doch wohl fühlen, oder?" Außerdem war es seine Idee gewesen, ihr die Gegend zu zeigen. Sie hatte nur zugestimmt, weil sie dann nicht mehr in diesen Mauern sich vorkam wie eine Gefangene. Alles war so bunt, so reich verziert. In der Hölle hatten sie natürlich auch nicht daran gespart zu zeigen, welchen Einfluss sie besaßen, welche Mächte und Kräfte. Wie viele Reichtümer ihnen zur Verfügung standen, aber da war alles gedämpfter gehalten. Keine schrillen, bunt gewebten Teppiche oder aufwendig gefertigten Figuren. Eher Teppiche aus echtem Fell lagen auf den steinernden Lavaböden. "Aber schlepp mich nicht unbedingt sofort da hin, wo so viele Menschen und Dämonen sind, okay? Ich ertrage deren Gestank auf dauer nicht." Im Grunde hatte sie nur keine Lust auf deren neugierige Blicke und auf blöde Fragen. So wie sie Ärandor einschätzte, kamen bestimmt alle wunderbar mit ihm aus, unterhielten sich gerne mit ihm. Nerea jedoch war nicht so der gesellige Typ. Sie war lieber alleine unterwegs, hielt sich von anderen fern. "Wenn du mir irgendwann den Wald zeigen willst, der würde mich interessieren. Ich erinnere mich an diese zerfallenen Ruinen. Was hat es mit diesen auf sich?" Die Augenbrauen leicht gehoben blickte zu dem Dämon hinauf. 

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•›› Ärandor ‹‹•

Ungläubig starrte Ärandor der Teufelstochter nach. Durfte er nun nicht einmal mehr in Ruhe das Frühstück genießen? Eine Mischung aus Knurren und Seufzen ertönte im Raum. Kopfschüttelnd wandte er sich dem Bediensteten im Raum zu, ließ ihn wissen, dass er seinem Herren Bescheid geben sollte, sobald Nerea fertig war und in der großen Halle auftauchte. Nickend dankte er ab. Somit wandte sich der Dämon wieder seinem Essen zu. Er hatte Hunger. Und wenn er Hunger hatte, bekam er schlechte Laune. Ganz sicher würde er es sich nicht nehmen lassen, sich zumindest ein wenig zu sättigen, um nicht mit gänzlich leerem Magen durch die Gegen zu trotten! Warum hatte sie es überhaupt plötzlich so eilig? Eigentlich machte sie keinen aktiven Eindruck, weshalb es ihn wirklich sehr verwunderte, dass sie derartig hibbelig aufgesprungen und direkt abgedampft war. Er fragte sich, ob er diese Frau jemals verstehen würde.. Vermutlich nicht. Herrje.. Was sollte das nur für eine Ehe werden?

Als der Bedienstete in den Raum zurückkehrte, war Ärandor bereits fertig und hatte sich vom Tisch erhoben. »Danke.«, murmelte er nickend und verließ das Esszimmer, um Nerea draußen zu treffen. »So.. Ich wäre dann so weit. Wir können los, wenn du möchtest.«, der Dämon zupfte am Kragen seines weißen Hemdes. Auf sein Sacko konnte er verzichten. Es war sehr warm, was auch der Grund dafür war, dass er fein säuberlich die Ärmel des, in die Anzughose gesteckten, Oberteils nach oben krempelte. »Ich nehme an, du möchtest erst einmal die Gegend außerhalb der Burg begutachten. Sonst hättest du dich wohl kaum dazu entschieden, mich hier draußen zu treffen.«, er ließ den Blick prüfend umher schweifen. Es war ein wirklich wunderschöner Tag. Der Himmel war strahlendblau und wolkenfrei. Ein bisschen schadenfroh war er da schon, wenn er Nerea einmal genauer betrachtete.. Wie lang sie die Hitze und den sich stauenden Schweiß unter diesem dicken Stoff wohl aushalten würde? Es blieb spannend! Ärandor konnte sich ein amüsiertes Grinsen nicht verkneifen. »Wo möchtest du zuerst hin?«, er streckte ihr seine Armbeuge entgegen. Ein Angebot, sich bei ihm einzuhaken. »Ich folge dir, erkläre dir nebenbei alles und erzähle ein bisschen was über die verschiedenen Stationen.«