Wir werden unterstützt von:


-|- Totenreich -|- || Privat - FSK 18

Erste Seite  |  «  |  1  ...  9  |  10  |  11  |  12  |  13  ...  39  |  »  |  Letzte [ Nach unten  |  Zum letzten Beitrag  |  Thema abonnieren  |  Neueste Beiträge zuerst ]


Nywuh
Gelöschter Benutzer

Re: -|- Totenreich -|- || Privat - FSK 18

von Nywuh am 05.10.2017 00:50

Ärandor

Bereits von draußen hörte man das wirre Stimmenwirrwar, welches im Gebäude herrschte. Musik, Geschirrgeklapper, Gelächter und Gerede. Als Ärandor die Tür öffnete und in das Innere der Schenke trat, wurde es totenstill. Lediglich die Jukebox dudelte ihre Klänge weiter. Die Köpfe rissen sich zum Eingang herum, alle Augen lagen auf ihm. Er seufzte leise, als das flüsternde Genuschel an seine Ohren drang. Wenn sie nur wüssten, dass er sie hören konnte, wenn er nur wollte.. Der junge Mann ließ die Leute außer Acht und begab sich zur Bar, bestellte sich einen Whiskey und ließ sich auf einem der Hocker nieder, stützte die Unterarme auf der Kante der Theke ab und verkreuzte die Finger miteinander. Er spürte, wie sich die Blicke in seinen Rücken brannte. Die Augenbrauen Ärandor's waren tief in sein Gesicht gezogen, die Nase leicht gerümpt, die Augen glühten stark und seine prachtvollen Hörner waren deutlich sichtbar. Ob es wohl an seiner deutlich spürbaren schlechten Laune und seinem Gesichtsausdruck lag, dass ihn alle anstarrten? Er war es zwar gewohnt, beobachtet zu werden, wenn er in die Öffentlichkeit trat, allerdings legte sich das nach wenigen Minuten wieder. Nur an jenem Tage nicht. Es trug nicht unbedingt zur Erheiterung seiner Stimmung bei. So ließ er ein genervtes, unüberhörbares Knurren durch die Schenke grollen. Und schon wandten sich die Schenken-Besucher ab. »Als hätten sie nichts besseres zu tun..«, murmelte er und nahm das Glas, welches ihm der Barmann entgegen hielt, mit einem dankenden Nicken an. Der Halbriese hinter dem Tresen warf ihm ein belustigtes Grinen zu. ›Ärandor..‹, begann er. Die weißen Zähne strahlten zwischen seinem dichten, bis zur Brust gewachsenen braunen Bart hindurch. Er hatte sichtlich Spaß daran, den mies gelaunten Dämon zu betrachten. ›Lasst Euch nicht ärgern. Es ist nunmal ein seltener Anblick, den König in derartiger Verfassung zu sehen. Die Leute fürchten diesen Anblick. Sie wissen immerhin ganz genau, wozu Ihr im Stande seid. ‹, der Barmann zwinkerte ihm zu, was ihm jedoch lediglich ein Augenrollen entlockte. Ärandor griff nach seinem Glas und nippte an dem Whiskey. Ein wohliger Seufzer entfuhr ihm. Länger war er nicht mehr hier gewesen und hatte sich sein Lieblingsgetränk gegönnt. Es war wirklich an der Zeit, sich einmal wieder Entspannung zu holen. Der junge Mann lauschte der Musik, genoss seinen Whiskey und kam tatsächlich ein wenig herunter. Der Stress hatte in letzter Zeit stark an seinen Nerven genagt. Nerea war nicht einfach zu handeln. Er wusste auch nicht so recht, wie er mit ihr klar kommen sollte. Seine Worte hatte er vollkommen ernst gemeint, als er behauptet hatte, sie sei wie ein Kaninchen.. Natürlich hatte auch er Lust auf Sex. Und natürlich hatte er in seinem gesamten Leben so einige Frauen gehabt, mit denen er sich die Zeit vertrieben hatte, aber.. Ihre "Besessenheit" war für seinen Geschmack zu viel. Innerhalb eines Tages kam sie mehrere Male an, um dann beleidigt abzudampfen, wenn er sie abwies. Und er wies sie jedes Mal ab. Er konnte nicht abstreiten, dass es nicht äußerst verlockend war, mit ihr am nächstbesten Platz eine Sauerei zu veranstalten, doch.. So sehr es ihn auch wuschig machte, wenn sie ein wenig Herumfummelten: so sehr wollte er sich seinen Wünschen und Vorstellungen auch treu bleiben. Es war ewig her, dass er das letzte Mal seinen "Trieb" ausgelebt hatte, seitdem er beschlossen hatte, er würde seinen Körper von nun an für seine Braut aufheben.. Und "eine Ewigkeit" sollte bei seiner Unsterblichkeit schon etwas heißen. Er hatte durchaus Verständnis dafür, dass es für Nerea nicht leicht war, das einfach aufzugeben. Sie war es gewohnt, sich quer durch jedes Bett zu vögeln.. Er verlangte auch nicht von ihr, dass sie darauf komplett verzichtete oder damit abschloss. Sonst hätte er ihr sicherlich nicht angeboten, sich weiterhin auszuleben.. Er wollte lediglich, dass sie seine Entscheidung akzeptierte und aufhörte, bei einer Abweisung direkt eine Bombe platzen zu lassen. Doch das schien sie nicht zu verstehen. Er hatte beinahe das Gefühl, als würde sie erwarten, dass es nur nach ihrer eigenen Nase gehen durfte. Schnaufend kippte Ärandor den Kopf in den Nacken und den Whiskey in den Hals. Anschließend warf er ihn wieder nach vorn und stellte das Glas auf dem Tresen ab. »Jafar.. Gib mir noch einen..«, mit diesen gemurmelten Worten schob er das Glas in die Richtung des Halbriesen, der es mit einem Nicken entgegen nahm und es erneut befüllte.

Antworten

Black_angel

28, Weiblich

  11. Ghostwriter

Beiträge: 1634

Re: -|- Totenreich -|- || Privat - FSK 18

von Black_angel am 05.10.2017 01:17

Nerea.

Während die Teufelstochter sich ihrem Spaß widmete, tauchte in der Schenke Ärandor auf. Nerea bekam davon nichts mit, ihr Körper, ihr Verstand hatten sich einzig und allein Dylan gewidmet. Er wusste, wie er eine Frau glücklich machen konnte. Ihre heiseren, erregten Laute hallten in den Toilettenräumen wieder. Dylan verschloss ihre Lippen mit den seinen. Von ihm aus konnte die ganze Welt wissen, wie innig er es mit Nerea trieb, aber wahrscheinlich würde das kein gutes Bild auf sie beide werfen. Minuten vergingen, bis Nerea und Dylan sich voneinander lösten. Nerea war ganz schön beschwipst, in ihrem Kopf drehte sich alles. Im Spiegel über dem Waschbecken richtete sie ihre Kleidung wieder, strich sich die zerwühlten Haare glatt. Dylan gab ihr einen Klaps auf den Po und grinste breit. „Lust noch einen Absacker zu trinken?", fragte er, die Arme vor dem Oberkörper verschränkt. Nerea kicherte und nickte anschließend. Sie verließen die Räumlichkeiten, suchten sich ein stilles Plätzchen. „Bin gleich wieder da", versprach Dylan und ging zur Bar, um dort noch einmal Dämonenbräu und Blutmet zu bestellen. Kaum hatte er seine Bestellung geäußert viel sein Augenmerk auf Ärandor. Ob er wohl ahnen würde, für wen er das Blutmet bestellte? Üblicherweise tranken Dämonen solch etwas nicht.

Während Dylan an der Bar herumlungerte, sank Nerea in die weichen Polster zurück. Sie fühlte sich so leicht, völlig befreit. Ihre aufgestauten Empfindungen machten einem angenehmen Gefühl der Erleichterung platz. Langsam konnte sie auch wieder an etwas anderes außer an Sex denken. Jedenfalls hätte sie das gekonnt, wenn ihr Verstand nicht durch das Met getrübt wäre. Mit halb geschlossenen Lidern, leicht geröteten Wangen lauschte sie der Musik. Sie spürte das Interesse einiger Dämonen auf sich lasten, aber für heute, also für diesen Moment jedenfalls, war Nerea erst einmal bedient. Ihr Körper verlangte nach keinen weiteren Spielchen. In der Hölle hatte sie sich immer das genommen, worauf sie Lust hatte. Auch dort hatte sie ihre Liebhaber fein säuberlich auserkoren. Nicht jeder durfte sich an ihrem Leib vergnügen. So wie auch die anderen Dämonen in dieser Schenke nicht. Ihre Blicke sprachen von reiner Gier, dem Trieb ihrer Manneskraft. Nerea trommelte mit den Fingern auf der Tischplatte herum, den Kopf in eine Hand gestützt. Wo blieb Dylan nur mit dem Nachschub?

`Jeder von uns hat die Fähigkeit zu kämpfen. 
Man muss sich nur entscheiden, ob man kämpfen will oder nicht.´  

Antworten

Nywuh
Gelöschter Benutzer

Re: -|- Totenreich -|- || Privat - FSK 18

von Nywuh am 07.10.2017 19:50

Ärandor

Sein Kopf fuhr herum, als ein Mann neben ihn an die Bar trat und sich in seinem Augenwinkel bemerkbar machte. Der Burgherr runzelte verdattert die Stirn, als er erkannte, dass es sein Stallbursche war, der gerade ein, für ihn sehr untypisches, Getränk mitsamt seinem Stammgetränk anorderte. Blutmet? In der nächsten Sekunde machte es in seinem Kopf "Klick". >Du hast dir also meine zukünftige Braut unter den Nagel gerissen und wickelst sie um den Finger..<, murmelte Ärandor, den Blick geradeaus gerichtet. Seine Stimme war mit einem bedrohlichen Raunen untermalt. Er spürte, wie der Körper Dylan's zusammen zuckte. Der Dämon zog den Kopf ein wenig ein, schwieg und schluckte schwer. Er konnte nicht anders, als ehrlich zu nicken. Ein leises Knurren brachte die Kehle Ärandor's zum vibrieren. Erneut zuckte Dylan zusammen. >Ein falsches Spiel, eine falsche Bemerkung oder der Ansatz von etwas, was sie nicht möchte.. Und ich werde dafür Sorgen, dass du angekettet im Kerker verrottest, während die Ratten dir bei lebendigem Leibe die Bauchdecke aufreißen und deine Eingeweide nach und nach langsam zernagen..<, aus dem Augenwinkel heraus schielte er zu dem Stallburschen hinüber, während er seine Worte leise zischend an ihn richtete. Der Barmann hatte ihm längst schon seine Bestellung zugeschoben. Dennoch stand er wie gefroren neben seinem König. >Und nun verzieh dich. Eine Frau lässt man nicht warten..<, er sah wieder nach vorn. Als Dylan eilig von dannen zog, fiel sein Blick auf die Theke hinab. Für einen kurzen Moment schloss Ärandor die Augen, atmete tief durch.

Antworten

Black_angel

28, Weiblich

  11. Ghostwriter

Beiträge: 1634

Re: -|- Totenreich -|- || Privat - FSK 18

von Black_angel am 07.10.2017 20:32

Nerea.

Ungeduldig trommelte Nerea mit ihren Fingernägeln auf dem Tisch herum. Sie hatte den Kopf in den Nacken gelegt und sah hinauf zu der alten Holzdeck der Schenke. Warum brauchte Dylan nur so schrecklich lange? Was trieb dieser Dämon? Hatte er sich etwa unterwegs ein neues Spielzeug gesucht? Nerea verzog das Gesicht und seufzte leise. Endlich nach einer halben Ewigkeit tauchte er dann wieder am Tisch auf, auf seinem Gesicht lag ein dunkler Schatten. „Was ist dir denn für ne Laus über die Leber gelaufen?", fragte sie ihn mit gehobenen Brauen und griff nach dem Blutmet. Sie hob den Krug, setzte ihn an die Lippen und trank. „Der König sitzt vorne an der Bar", sprach Dylan und Nerea spuckte ihm ihr Blutmet entgegen. Sie wischte sich über den Mund und blickte Dylan entsetzt an. „Bitte schön was?" Leicht nickte Dylan und wischte sich angewidert das Blutmet vom Leib. „Wie bereits gesagt, dein zukünftiger Ehemann sitzt an der Bar und na ja..." Dylan rieb sich den Nacken und seufzte. „Ja?", fragte Nerea knurrend. „Er weiß von der Sache zwischen uns." Dylan zeigte auf ihren Krug. „Das hat uns verraten. Keiner hier trinkt Blutmet, außer du." Leicht zuckte er mit den Schultern. „Was hat er gesagt?", fragte Nerea, wartete gespannt auf seine Antwort. „Eigentlich nichts weiter. Außer das er mir den Arsch ausreißen wird, sollte ich etwas gegen deinen Willen machen und solchen Kram." Der Dämon trank von dem Dämonenbräu und lehnte sich zurück. Wieder zuckte er mit den Schultern. „Erklär mir, warum lässt es der König zu, dass du dich mit anderen Männern herum treibst? Er hätte mich in der Luft zerfetzen können, doch er tat es nicht. Was herrscht da zwischen euch?" Nerea seufzte leise und fuhr sich mit de Fingern durch ihre Haare. „Das ist.... Kompliziert", meinte sie nach einem kurzen Schweigen. Ärandor würde ihr zwar nicht die Hölle heiß machen, aber sie plagte das schlechte Gewissen. In ihrer Wut hatte sie genau das getan, was den Dämon am meisten verletzten würde, ihn mit einem anderen seine Art betrogen. „Scheiße", fluchte Nerea und erhob sich von ihrem Platz. „Wo willst du hin?", fragte Dylan und hob eine Augenbraue. „Sorry, Dylan, aber ich muss da was wieder gut machen." Mit einer einfachen Entschuldigung wäre es nicht getan, dass wusste Nerea. Sie musste dem Dämon beweisen, dass es ihr ernst mit ihm war und sie sich ändern konnte. Unbemerkt verließ Nerea die Schenke und eilte durch den strömenden Regen zum Palast zurück. Ihr schwebte da so ein Gedanke im Kopf herum, aber sie wusste nicht, ob sie damit sein Herz erobern konnte. Jedenfalls einen kleinen Teil davon. Zurück im Palast besorgte sich Nerea zunächst etwas trockenes zum Anziehen. Ihre langen, schwarzen Haare hingen ihr in nassen Strähnen leicht gelockt über den Rücken. In dieser Nacht würde sie den Dämon ganz sicher nicht mehr umgestimmt bekommen, aber sie wollte ihm dennoch zeigen, dass es ihr Ernst mit ihm war. Nerea kramte in ihren Koffern, fand wonach sie gesucht hatte. In einer kleinen, schwarzen Box befand sich ein Ring an einer Kette. Dieser Ring stammte von ihrer verstorbenen Mutter. Sie hatte diesen als Zeichen der Liebe getragen, ein Geschenk von ihrem Vater. Nerea hütete diesen Ring schon ihr gesamtes Leben und einst sollte sie es sein, die diesen Ring weiter trug, wenn sie den Mann ihres Herzens heiraten würde. Bisher konnte sie die Gefühle zu Ärandor noch nicht eine Bedingungslose Liebe nennen, aber sie wollte es versuchen. Nerea nahm den Ring und setzte sich auf das Bett, sie würde so lange warten, bis er kam und wenn es Stunden dauern würde. Danach würde sie ihm den Ring überreichen. Wenn ihre Beziehung soweit war, der Dämon sie als seine Braut anerkannte, sollte er ihr diesen Ring anstecken. Nerea bedeutete der Ring viel und sie würde alles dafür tun ihn wieder zu bekommen, so auch zu lernen Ärandor zu lieben.

`Jeder von uns hat die Fähigkeit zu kämpfen. 
Man muss sich nur entscheiden, ob man kämpfen will oder nicht.´  

Antworten

Nywuh
Gelöschter Benutzer

Re: -|- Totenreich -|- || Privat - FSK 18

von Nywuh am 08.10.2017 23:36

Ärandor

Eine ganze Weile noch verweilte Ärandor an der Theke der Bar, trank einen Whiskey nach dem anderen. Die bronzefarbene Flüssigkeit schnellte tausende Male seine Kehle in großen Zügen hinunter. Die Leute zogen an ihm vorbei, kamen und gingen. Die Bar füllte und leerte sich immer wieder und die Geräusche drangen nur dumpf an sein Gehör. Abwesend hatte der junge Mann die ganze Zeit über auf seine Hände hinab gestarrt, wenn er nicht gerade damit beschäftigt war, dem Barmann das Nachschenken zu befehligen. Als er letzten Endes doch den Kopf hob und sich umsah, schlug ihm ein schwammiges, stark verwischtes Bild in das Gesicht. In genau diesem Moment wurde ihm klar, dass er wohl ein wenig übertrieben hatte.. Scheinbar hatte ihm die Sache mit Nerea mehr zugesetzt, als ihm lieb war. Mit dem Zeigefinger und Daumen seiner linken, zuvor noch auf der Theke platzierten, Hand rieb er sich die Augen und atmete tief durch. »Jafar..«, murrte der Dämon zu dem Halbriesen vor sich. Dieser sah auf und warf ihm einen fragenden Blick entgegen. Ohne etwas zu sagen, wartete er ab, was Ärandor von ihm wollte. »Wie lang sitze ich bereits hier? Wie spät ist es?«, nur beiläufig bekam er mit, wie der Barmann die Zeiger auf seiner versilberten Armbanduhr überprüfte. Ärandor fixierte sie. Ein billiges Teil.. Nichts echtes.. Ohne Marke und absoluter Schrott. Dieses Ding trug er schon, als sie sich vor etlichen Jahren kennen gelernt hatten. Das hatte er bereits am ersten Tag erkannt. Es war wirklich verwunderlich, dass es bei der minderwertigen Qualität noch immer im perfekten Zustand war. Ohne einen einzigen Makel. Er schien es wirklich gut zu pflegen und darauf aufzupassen, obwohl er es täglich bei der Arbeit und allem, was er im Alltag tat, trug. ›Wir haben es fünf Uhr, mein Herr.‹, die Stimme des Mannes riss ihn aus den Gedanken. Er runzelte ungläubig die Stirn. War er nicht am frühen Nachmittag hierher gekommen? Wenn nicht sogar schon eher.. Langsam fuhr seine Hand durch das zerstrubbelte Haar. ›König Ar'Rohkai.. Ich denke, Ihr solltet heimkehren.‹, der Dämon nickte schwach. »Ja.. Ja, du hast Recht, Jafar.«, seufzend rutschte er von dem Barhocker, auf seine etwas wackligen Beine. »Mein Freund; ich danke dir für deine Dienste. Nimm dir doch bitte demnächst einmal wieder frei. Dann lade ich dich zum Essen in die Burg ein..«, sein Gegenüber lächelte und deutete eine leichte Verneigung an. ›Sehr gern, mein Herr. Gleich morgen werde ich mit meinem Chef sprechen. Beziehungsweise.. heute.. In einer Stunde werde ich abgelöst.‹, ein letzter Wink mit der Hand und die beiden verabschiedeten sich endgültig. Als Ärandor durch die Tür hinaus in's freie trat, kniff er grummelnd die Augen zusammen. Der Tag kündigte sich mit unangenehmer Helligkeit an. Zumindest kam es ihm unfassbar grell vor, nachdem er die ganze Nacht in der Dunkelheit der Bar verbracht hatte. Einen kurzen Moment lang verweilte er noch am Gebäude, genoss die frische Luft und bekam allmählich wieder einen klaren Kopf. Ob Nerea wohl mitbekommen hatte, dass er in der Bar gewesen war? Was hatten sie und Dylan getrieben? War überhaupt etwas gelaufen? War Ärandor ihr egal gewesen? Fragen über Fragen, die gerade im Kopf des Mannes umher schwirrten und ihm einen Schauer über den Rücken jagten. Ein Kloß bildete sich in seinem Hals. Er fühlte sich unwohl in seiner Haut. Minuten lang stand er einfach nur da, die Hände in die Hosentaschen geschoben, mit geschlossenen Augen und ließ seinen Gedanken freien Lauf, während er abermals tief die kühle Morgenluft einatmete. Niemand sonst war hier draußen. Und selbst wenn, wäre es ihm zu diesem Zeitpunkt vermutlich sogar egal gewesen, wenn ihn jemand gesehen hätte. Angetrunken, ausgelaugt und mit dunklen, beinahe schwarzen Augenringen, die tief in seinem Gesicht hingen und nicht zu übersehen waren. Mit einem Mal fühlte Ärandor nichts mehr. Das Unwohlsein war verschwunden und der Leere gewichen. Sein Herz pochte kraftvoll in seiner Brust. Der Kloß in seinem Hals wurde größer und seine Augen brannten. Er schob die Lider auseinander, biss sich auf die Unterlippe. Was war das? Er konnte nicht deuten, was gerade mit ihm los war. Erneut rieb er sich über das Gesicht. Mit fest aufeinander gepresstem Kiefer setzte er sich in Bewegung, in Richtung Anwesen. Als er die Burg betrat, raste sein Herz umso mehr, das Brennen in seinen Augen verstärkte sich. Ein leises Zischen entwich ihm, als er die Luft durch das unangenehme Brennen zwischen seinen Zähnen einsog. Er ging weiter, die Treppe hinauf in den Flur zum Schlafgemach. Am Ende des Flures stand ein kleiner Schrank, darüber ein Spiegel. Umringt von Dekoration. Als er vor ihm stand, die rechte Hand bereits am Knauf der Tür zum Schlafzimmer, erhaschte er sein Spiegelbild und schluckte schwer. Rote Augen, tiefschwarze Augenringe und nasse Spuren, die sich über seine Wangen zum Kinn hinab zogen. Was in aller Welt war mit ihm los? Er hatte eindeutig zu viel getrunken. Er konnte so viel wohl nicht mehr vertragen.. Zumindest schien für ihn am einfachsten zu sein, es einfach auf den Alkohol zu schieben. Das sein Herz zerriss und er angefangen hatte zu weinen, weil die unschönen Gedanken an Nerea's eventuellen Zeitvertreib sehr schmerzhaft für ihn waren, realisierte er wohl nicht. Doch zugegeben; er kannte so etwas nicht. Er war es schlichtweg nicht gewohnt. Nie war er einer Frau so nahe gewesen. Wenn auch zeitgleich so fern.. Eilig zog Ärandor den Ärmel seiner Jacke über das Gesicht, um die Spuren zu verwischen, bevor er die Tür neben sich öffnete und das Schlafgemach betrat.

Antworten Zuletzt bearbeitet am 08.10.2017 23:41.

Black_angel

28, Weiblich

  11. Ghostwriter

Beiträge: 1634

Re: -|- Totenreich -|- || Privat - FSK 18

von Black_angel am 09.10.2017 00:01

Nerea.

Eine ganze Weile hockte Nerea auf dem Bett, ihr Augenmerk war auf die Schlafzimmertür gerichtet, ihre Ohren gespitzt. Sie wartete nur darauf, das Ärandor nach Hause kam. Minute um Minute verging. Erst eine Stunde, dann zwei. Langsam wurde Nerea ungeduldig, fragte sich wo der Dämon blieb. Ihr Augenmerk fiel auf die große Wanduhr. Es war bereits kurz nach Mitternacht. Wo trieb sich dieser Kerl nur herum? Sie hatten ihren Sitzplatz nun schon mehrere male gewechselt. Erst hatte sie auf dem Bett gesessen, dann auf dem Sessel und schließlich war sie sogar auf den Balkon hinaus gegangen. Die frische Nachtluft hatte ein wenig die Müdigkeit vertrieben. Langsam wurde sie auch wieder nüchtern, der Nebel in ihrem Kopf verschwand. Seufzend legte sich Nerea auf das Bett, ihre Augen blickten hinauf zum Himmel des Bettes. Krampfhaft versuchte sie sich wach zu halten, verfiel dann aber in einen leichten Dämmerschlaf.

Ein Geräusch sorgte dafür, das Nerea erschrocken zusammen fuhr und sie senkrecht im Bett saß. Müde rieb sie sich über die Augen und blickte neben sich, aber da war kein Dämon. Ihr Augenmerk wanderte wieder zu der Uhr und sie erstarrte. Es war halb sechs am Morgen. Nerea erschrak über diese Uhrzeit. Das konnte doch nicht wahr sein, oder etwa doch? Wieder rieb sie sich über die Augen, aber das Ziffernblatt hatte sich nicht verändert. Ob Ärandor wohl wo anders schlief? Vielleicht in einem anderen Zimmer? Oder war er immer noch unterwegs? Gerade in dem Moment, wo sich Nerea erheben wollte, wurde die Schlafzimmertür geöffnet und sie erstarrte. Ärandor tauchte auf, aber er sah eher wie der Tod auf zwei Beinen auf. Ihre Augen weiten sich. Langsam erhob sich Nerea und trat auf den Dämon zu. Doch anstatt sich darüber aufzuregen, wo er denn gewesen war, empfand sie Sorge um ihn. „Ärandor?", murmelte sie leise, blieb nur wenige Schritte vor ihm stehen. Seine Augen leuchteten unnatürlich Rot. Sie wurden umgeben von dunklen Augenringen und seine Wangen schienen durch irgendetwas benetzt. Erst nach einigen Sekunden viel bei ihr der Groschen, dass es sich um Tränen handelte. Aber warum weinte der Dämon? „All- alles okay?", fragte sie leise, nahm sein Kinn zwischen die Finger und hob seinen Kopf an, damit er sie ansehen musste. Ihre Finger strichen über seine Wange, wischten die Tränen fort. Ihr tat der Dämon in diesem Moment so unfassbar schrecklich Leid. Ob er wegen ihr in solch einer Verfassung sich befand? Aber das konnte sich Nerea kaum vorstellen. Doch mit Sicherheit konnte sie sagen, dass der Dämon wohl die ganze Nacht getrunken hatte, er besaß eine ordentliche Fahne, die zu ihr hinüber wehte.

`Jeder von uns hat die Fähigkeit zu kämpfen. 
Man muss sich nur entscheiden, ob man kämpfen will oder nicht.´  

Antworten

Nywuh
Gelöschter Benutzer

Re: -|- Totenreich -|- || Privat - FSK 18

von Nywuh am 09.10.2017 01:10

Ärandor

Er betrat das Zimmer und schloss die Tür hinter sich. Erst als er aufsah, bemerkte er Nerea, die ihn eindringlich ansah, während sie auf ihn zukam. »Hm?«, kam es leise von ihm, als die Teufelstochter seinen Namen aussprach. »Äh.. Ja.. Es ist alles okay.«, gerade in dem Moment, in dem er sich abwenden und an ihr vorbei gehen wollte, erfasste sie sein Kinn. Eine Gänsehaut zog sich über den Körper des Dämon. Ihre Finger zogen warme Spuren über seine Wangen. Er schloss die Augen und seufzte. »Du sorgst dich.«, murmelte er. »Ich höre es an deiner Stimme, Nerea. Es ist wirklich alles in Ordnung. Ich habe nur.. zu viel getrunken. Nichts weiter.«, mit jedem Wort wurde ihm klarer, dass er nicht die Wahrheit sagte. Vorsichtig legte er seine Hand auf ihre, drückte diese leicht und strich vorsichtig mit dem Daumen über den Handrücken. Sein Körper hatte sich noch immer nicht beruhigt. Doch er versuchte, es zu ignorieren. »Wie war die Nacht mit Dylan?«, ein bitterer Beigeschmack. Er biss sich selbst auf die Zunge, anschließend kraftvoll auf die Unterlippe. Eigentlich hatte er sich diese Frage verkneifen wollen.. Da hatte er allerdings schneller gesprochen, als nachgedacht. Zuerst sah Ärandor ihr direkt in die Augen, wich ihrem Blick letzten Endes aber aus, löste sich von ihr und trat in Richtung Bett. Den Rücken zu ihr gekehrt striff er sich das Sakko ab, schmiss es auf's Bett, bevor er begann, sein Hemd aufzuknöpfen. Vielleicht war nichts gelaufen. Vielleicht hatten sie sich nur unterhalten. Vielleicht hatten sie sich etwas angefreundet. Aber irgendwie waren diese Gedanken auch absolut dumm.. Glaubte er wirklich, eine so Sex besessene Frau wie Nerea würde bloß reden? Ein Stich traf sein tobendes Herz. Für ein paar Sekunden wurde ihm schwarz vor Augen. Vermutlich hatte sie einen ungeheuren Spaß mit ihm gehabt. Bildliche Vorstellung.. Die zwei, rangelnd im Bett, halbnackt. Und da war er wieder. Dieser riesige Kloß in seinem Hals, der sich viel eher wie ein scharfkantiger Felsbrocken anfühlte, der ihm ordentliche Schmerzen zufügte, ihm Luft und Stimme raubte. Wieder begannen seine Augen zu brennen. Er schloss sie, das Hemd über seine Schultern und Arme ziehend. Nun wusste er, was mit ihm los war. Er hatte es begriffen. Ihm fiel ein, dass es eigentlich nichts neues war. So gefühlvoll wurde er immer, wenn er zu viel trank. Diese Tatsache hatte er ganz verdrängt. Vollkommen vergessen.. Wahrhaben wollte er es dennoch nicht so wirklich. War er schon immer eine solche Heulsuse gewesen? Ärandor fühlte sich wie ein kleiner flennender Junge, dessen Ballon geplatzt war.. „Verdammte Scheiße.. Reiß dich zusammen! Du bist ein Mann und kein Baby..", dachte er sich und wischte eilig die Nässe aus seinem Gesicht, während er tief durchatmete. Es wäre wohl am besten, wenn er sich einfach schlafen legte. Dann würd auch diese Gefühlsduselei aufhören. »Ja..«, raunte er, eher zu sich selbst, als zu Nerea. »Definitiv zu viel getrunken..«, die Stimme des Dämon war etwas heiser geworden. »Tut mir leid. Ich schlafe einfach. Dann bin ich auch nicht mehr so seltsam.«

Antworten

Black_angel

28, Weiblich

  11. Ghostwriter

Beiträge: 1634

Re: -|- Totenreich -|- || Privat - FSK 18

von Black_angel am 09.10.2017 14:15

Nerea.

Eine gespenstische Stille machte sich für einige Sekunden in dem Raum breit, während ihre Finger über seine Wangen fuhren, die Tränen fort wischten. Verwirrt blickte Ärandor sie an, schien erst gar nicht so richtig zu begreifen, wer sich da vor ihm befand. Er stand völlig neben der Spur. Der Dämon vergewisserte ihr, dass alles mit ihm in Ordnung wäre, aber Nerea wusste, dass er log, sich selbst nur etwas vormachte. Sie beobachtete ihn dabei, wie er seine Augen schloss, seine Finger die ihren umfingen. Für einen kurzen Augenblick schien er ihre Berührung zu genießen und auch in ihrem Bauch machte sich ein wohliges Kribbeln breit. Aber dieses Gefühl hielt nicht lange an, denn Ärandor kam auf Dylan zu sprechen und in ihr breitete sich ein tobender Sturm aus. Sie sah den verletzten Ausdruck in seinem Gesicht, wie er versuchte ihrem Blick standzuhalten. Nerea atmete tief durch, versuchte ruhig zu bleiben. Sie wollte es dem Dämon versuchen zu erklären, aber was würde das schon bringen? Er kannte immerhin bereits die Antwort auf seine Frage, wollte es aber anscheinend aus ihrem Mund hören, um ganz sicher zu gehen. Gerade als sie zu einer Antwort ansetzen wollte, wandte sich Ärandor von ihr ab und ging auf das Bett zu. Ihre Schultern sanken nach unten, ihr Augenmerk folgte dem Dämon, wie er sich das Sakko auszog und schließlich das Hemd. Nerea schluckte schwer. Sie wollte ihn nicht noch mehr verletzen als sie es eh schon getan hatte, aber sich das alles schön zu reden, war auch einfach nur Feige. „Ich habe die Nacht nicht mit Dylan verbracht", entgegnete Nerea und seufzte leise. „Ja, ich habe mit dem Dämon Sex gehabt, falls es das ist, was du hören möchtest. Aber nach deiner Begegnung mit Dylan an der Bar habe ich die Schenke verlassen und warte nun schon die ganze Nacht darauf, dass du nach Hause kommst." Nerea trat zu dem Dämon ans Bett, wenige Schritte hinter ihm blieb sie stehen. Eigentlich verstand sie sich selbst in diesem Moment nicht. Warum hatte sie auf einmal so ein schlechtes Gewissen? Ärandor hatte ihr schließlich die Erlaubnis dazu erteilt, dass sie sich mit anderen Dämonen vergnügen durfte. Aber warum nagte es nun so an ihr? Nerea biss sich auf die Unterlippe und nickte dann leicht. „Ja, wahrscheinlich ist es besser, du legst dich erst einmal schlafen." Ihr Finger schlossen sich um den Ring mit der Halskette daran. In der jetzigen Situation war Ärandor eh nicht aufnahmefähig und ihre Beziehung zueinander befand sich gerade auf einem schmalen Grad. Sie schob den Ring in ihre Hosentasche, nahm das Sakko und das Hemd vom Bett und legte es auf die Truhe vor dem Bett. Ihre Finger fuhren über den weichen Stoff, bevor sie sich wieder aufrichtete. „Leg dich ein wenig hin, wir sehen uns dann später." Mit diesen Worten drehte sie sich um und verließ das Schlafgemach. Sie würde jetzt eh keinen Schlaf mehr finden, zu sehr aufgewühlt war Nerea.

`Jeder von uns hat die Fähigkeit zu kämpfen. 
Man muss sich nur entscheiden, ob man kämpfen will oder nicht.´  

Antworten

Nywuh
Gelöschter Benutzer

Re: -|- Totenreich -|- || Privat - FSK 18

von Nywuh am 09.10.2017 20:36

Ärandor

Wortlos beobachtete Ärandor sie, wie sie seine Kleidung feinsäuberlich zur Truhe brachte. Ein Seufzer entglitt ihm, bevor er an dem Gürtel seiner Hose herum nestelte. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis er diese verdammte Schnalle aufbekommen hatte. Rasch zog er das Lederstück aus den Schlaufen seiner Beinbekleidung, legte ihn vor sich ab und striff sich anschließend die Hose und Socken ab. Er legte den Rest zu dem Hemd und dem Sakko auf die Truhe und warf Nerea einen letztes Blick zu, ehe sie durch die Tür verschwand und ihn zurück ließ. Was er davon halten sollte, wusste der Dämon nicht so recht. Er konnte nur deuten, dass er sich wirklich seltsam fühlte. Es war eigentlich nicht zu beschreiben, was gerade mit seinem Körper passierte. Zumindest fand er selbst keine Worte dafür. Der junge Mann fing an zu frieren, was er jedoch erst bemerkte, als er Minuten lang - nur in Boxershorts bekleidet - am Bettrand gestanden hatte und plötzlich zu zittern begann. Er zog den Zipfel der kuscheligen Decke nach oben und schlängelte sich langsam, aber sicher in das große Bett und drückte seinen Oberkörper in die samtig weichen Kissen, sie sich an der Kopfseite des Möbelstückes häuften. Ärandor schloss die Augen und raunte wohlig. Er konnte sich nicht daran erinnern, wann sein Bett das letzte Mal so gemütlich gewesen war. Einfach göttlich. Kurz darauf glitt sein Körper weiter runter und kuschelte sich fröstelnd in die Bettdecke. Nicht einmal eine Minute dauerte es, bis er in das Land der Träume segelte. 

Der Dämon schlief bis zum Mittag. Als er die Augen öffnete und sich aufsetzte, war ihm nicht unbedingt nach Aufstehen.. Er war hundemüde, fühlte sich schmutzig und klebrig, sein Magen grummelte und sein Kopf fühlte sich an, als hätte er ihn in höchstem Tempo mit vollem Karacho gegen eine Granit-Wand geknallt.. Dementsprechend zerknautscht sah er auch aus. Eines stand fest: er würde sich definitiv nicht dazu aufrappeln können, sich in irgendeiner Weise heraus zu putzen. Somit mussten die Leute ihn wohl als wandelnden Toten ertragen.. Zumindest so lang, bis er ausgiebig gebadet hatte. Nun ja.. Wenn er nicht im Pool wieder einschlief. Nur träge hievte Ärandor die Beine aus dem Bett. Lustlos schlurfte er zu seinem Schrank, zog sich frische Kleidung an und verließ das Schlafzimmer, ohne sich großartig darum zu scheren, wie seine Haare oder sein Gesicht aussahen. Das Meeting, welches er am Vortag vereinbart hatte, war - zu seinem Glück - erst am späten Nachmittag. So würde er genügend Zeit haben, einigermaßen wach zu werden und etwas gegen sein halbtotes Ich zu tun. Aufgrund seines tierischen Hungers führte ihn sein erster Weg in die Küche, in welcher er die Bediensteten bat, ihm ein "Kater-Frühstück" anzurichten. Etwas gegen die Kopfschmerzen, Wasser und eine leichte Mahlzeit, die nicht zu schwer im Magen lag. Während er darauf wartete, tapste er lahmen Schrittes zur Eingangstür. Sie stand offen, um frische Luft herein zu lassen. Draußen schien die Sonne, es waren keinerlei Wolken am Himmel zu sehen und es war angenehm warm. Ärandor stellte sich in den Türbogen, schob die Hände in die Hosentaschen und ließ den Blick mit einem herzhaften Gähnen schweifen. Wo Nerea wohl war? Er bekam ein schlechtes Gewissen. Die junge Frau war von einer angetrunkenen Heulsuse vergrault worden.. 

Antworten

Black_angel

28, Weiblich

  11. Ghostwriter

Beiträge: 1634

Re: -|- Totenreich -|- || Privat - FSK 18

von Black_angel am 10.10.2017 02:11

Nerea.

Leise viel die Tür hinter der Teufelstochter ins Schloss. Langsam lief Nerea den Gang entlang, das schlechte Gewissen plagte die junge Frau. Sie hatte geahnt, das ihr Verhalten bei Ärandor anstoßen würde, aber das es ihn so zugrunde richten würde, damit hatte sie nicht gerechnet. Der Dämon war nur noch ein Schatten seiner selbst. Nerea schob die Hände in die Taschen ihrer Hose, ihre Finger stießen wieder auf den Ring mit der Kette und sie verzog das Gesicht. Ärandor würde sie dieses Geschenk so schnell wohl nicht geben brauchen. Ob der Dämon nach dieser Nacht überhaupt noch mit ihr sprechen würde? So sicher war sie sich da nicht. Ein leiser Seufzer entwich ihren Lippen. Ihre Füße trugen sie die breite Treppe in den Eingangsbereich hinunter. Unentschlossen blieb sie stehen, überlegte wie sie nun fortfahren, mit was sie ihre Zeit vertreiben sollte. Aus den Augenwinkeln entdeckte Nerea ein Dienstmädchen und bedeutete ihr mit einem Wink zu ihr zu kommen. Das junge Mädchen kam langsamen Schrittes auf sie zu, blickte sie mit großen Augen verschreckt an. Nerea konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Ihr Erscheinungsbild versetzte die Angestellten immer noch in Angst und Schrecken. Sie gab dem Mädchen den Auftrag sobald die Sonne komplett aufgegangen war, ihr ein Frühstück zuzubereiten. Mit einem raschen Nicken entfernte sich das Dienstmädchen wieder und die Teufelstochter blieb allein zurück. Obwohl es zutiefst ihrer Natur widersprach, so verließ sie doch den Palast. Draußen empfing sie die kühle, frische Morgenluft. Das Zwitschern der Vögel drang an ihre Ohren, ein leichter Nebel machte sich auf dem Hof breit. Nerea gähnte, rieb sich Müde über ihre Augen. Die wenigen Stunden schlaf hatten sie zwar einigermaßen wieder ausgenüchtert, aber ausgeruht fühlte sie sich keineswegs. Sie lief die wenigen Stufen zum Hof hinunter, ihre Hände immer noch in den Taschen der Hose vergraben. Die Schultern hatte sie nach oben gezogen. Ihr Weg führte sie durch einen kleinen Torbogen in den Garten. Hier erstreckten sich schon die ersten Sonnenstrahlen, brachten die Baumkronen zum Leuchten. Nerea hockte sich auf eine Holzbank, die mit zahlreichen Verzierungen gespickt war. Ihr Augenmerk wanderte durch den Garten und ihr fiel auf, wie wunderschön sich die Landschaft vor ihr erstreckte. Die unzähligen Blumenrabatten, die Bäume mit ihren rosa Blüten. Am Wegesrand standen auch einige Kübel, die mit Palmen bepflanzt waren. Eine unglaubliche Artenvielfalt, wie sie Nerea noch nie zu Gesicht bekommen hatte. Die Beine an den Körper gezogen, die Arme um die Knie gelegt, beobachtete sie wie sich die Sonne über den Zenit schob, ihre warmen Strahlen die Luft zum Glühen brachten. Eine ganze Weile saß sie einfach nur regungslos da, bis sie das Dienstmädchen erkannte, die ihr ein Tablett mit Essen brachte. „Stell es dahin." Nerea deutete neben sich auf die Bank. Ihr Augenmerk viel auf das nahrhafte Frühstück. Eier, Bacon, Croissants. Nachdem das Mädchen verschwunden war, langte sie zu, genoss das Essen, während sie weiterhin den Anbruch des Tages beobachtete. Gerade hatte sie ihre Mahlzeit beendet, da tauchte ein älterer Dämon auf und begann sich über die Blumenbeete her zu machen. Er zupfte das Unkraut zwischen den Blumen hervor, pflanzte neue Blumen und bewässerte diese. Neugierig erhob sich Nerea von der Bank und trat näher. Sie kam mit dem Mann ins Gespräch, der sich ihr als Gärtner vorstellte. Da Nerea im Moment eh nichts besseres zu tun hatte und sie solch farbenfrohen Blumen aus der Hölle nicht gewohnt war, half sie dem Gärtner. Bis zum Mittag wurde sie von dem Dämon ganz schön eingespannt, aber das störte sie nicht weiter. Erst als im Dorf die Kirche Zwölfuhr schlug, wurde ihr bewusst wie lange sie nun schon im Garten hockte. „Du hast genug getan für heute. Danke für deine Hilfe." Mit diesen Worten entließ sie der Dämon und Nerea machte sich zurück auf den Weg in den Palast. Der Schweiß glänzte ihr auf der Stirn. Ihre Kleidung und jede freie Stelle ihrer Haut war mit Erde beschmiert. Ihr war gar nicht aufgefallen, wie sehr sie sich doch schmutzig gemacht hatte. Mit dem Handrücken wischte sie sich über die Stirn, zuckte bei dem Schweißfilm auf ihrem Gesicht zusammen. Eklig, wie sie empfand. Sie brauchte dringend ein Bad! Kaum hatte sie den Torbogen passiert, fiel ihr Augenmerk auf Ärandor, der im Türrahmen zum Palast lehnte. Nerea spürte, wie ein dicker Kloß in ihrem Hals heran wuchs. Der Dämon sah echt scheiße aus, anders konnte man es nicht in Worte fassen. Er trug zwar saubere Kleidung, aber er erinnerte eher an den Tod auf zwei Beinen. Nach kurzem Zögern setzte Nerea ihren Weg fort, blieb einige Schritte von ihm entfernt stehen. „Und ich dachte du würdest überhaupt nicht mehr von den Toten auferstehen", sagte sie zu ihm, anstelle einer Begrüßung. Mit Höflichkeitsfloskeln hatte sie es nicht unbedingt so. Sie verschränkte die Arme vor dem Oberkörper und blickte zu ihm auf.

`Jeder von uns hat die Fähigkeit zu kämpfen. 
Man muss sich nur entscheiden, ob man kämpfen will oder nicht.´  

Antworten
Erste Seite  |  «  |  1  ...  9  |  10  |  11  |  12  |  13  ...  39  |  »  |  Letzte

« zurück zum Forum