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Jonathan & Aileen

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Tauron

-, Männlich

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Jonathan & Aileen

von Tauron am 01.11.2019 18:50

Johnathan wuchs in einer Familie von vegetarisch lebenden Waldelfen auf. Schon als Kind aß er immer brav seinen Spinat auf, sodass sich sein Haupthaar von Braun in Grün färbte. Elfenpapa fragte deshalb bei dem Volk der Störche nach, ob man ihn umtauschen könnte, aber Elfenmama fühlte sich wohl etwas schuldig, weil sie klein Jonathan mit eventuell zu viel Spinat gefüttert hatte und so bewog sie ihren Gemahl von einem Tauschgeschäft mit den Störchen Abstand zu nehmen.
Nun begab es sich einmal zur Winterzeit, dass die Pflanzennahrung im Elfenwald knapp wurde. Jonathan hatte noch zwei ältere Brüder, die eine normale braune Haarfarbe aufwiesen. (Anm.: Die Elfeneltern wussten nichts von dem Umstand, dass klein Jonathanchen einst, während einer Silvesterfeier, aus seinem Bettchen gekrabbelt ist und sich heimlich über die unbeaufsichtigte Waldmeisterbowle-Schüssel hergemacht hatte. Danach lag er zwei Tage wie tot im Bett und Elfenmama meinte zu ihrem Mann; „ach schau doch mal, wie unser kleiner Jonathan so süß schläft." Nun, erst der übermäßige Genuss von Spinat und dann ist Waldmeister auch noch Grün. (Merkt ihr auf was ich hinaus will?)) Der äteste Bruder sollte einmal die Waldhütte erben. Der zweite war nützlich zum Nahrungssammeln im Sommer und Holzsammeln im Winter. Und Jonathan war...äh, Grün.
Also sagte der Waldelfenpapa; „Jüngster Sohn, wir werden eine Expedition durch den Elfenwald unternehmen. Vielleicht lässt sich im hintersten Winkel noch was Essbares finden." (Merkt ihr worauf das hinausläuft?) Jonathan war mächtig Stolz, dass er, von allen Söhnen, zu dieser Mission Auserwählt wurde und so stapften sie schon bald durch den hohen Schnee. Sie durchstreiften viele Gegenden des Waldes, auch jene von der es hieß, dass sich dort Fuchs und Hase gute Nacht sagen. Nur einmal entdeckten sie ein bisschen Grün inmitten dem Weiß. Aber ein Sprecher des Volkes der Hirsche sagte ihnen klipp und klar, dass dies ihr Futterplatz ist und das Jo's Haare lecker aussehen. Sie wanderten noch ein Stückchen weiter als Elfenpapa das Wort an Jo richtete. „Oh, Jonathan, hörst du das Geräusch?" In seine Elfenohren drang eine Art Bim - Bam. „Das ist eine Glocke. wir sind an dem Rand des Elfenwaldes angelangt und in der Nähe befindet sich offenbar eine Siedlung der Menschen", meinte Elfenpapa. „Ach, übrigens, ich müsste mal für große Elfen. Wir kamen doch vor fünf Meilen an einem besonders breiten Baum vorbei. Der wäre jetzt genau der Richtige, für mein Geschäft. Warte hier, wenn ich's erledigt habe komme ich wieder zurück." (Merkt ihr immer noch nichts?)
Jung Jonathan vertrieb sich die Zeit mit Kreuzworträtsel lösen als ihm auffiel, dass Elfenpapa schon ganz schön lange weg war. Den Weg nach Hause kannte er nicht, denn sie waren Kreuz und Quer durch den Wald gelaufen und diesen Teil kannte er sowieso nicht. Das Bim - Bam war wieder zu hören und deshalb beschloss er auf das Geräusch zuzugehen. Bald schon verlies er den Waldrand und in der Ferne sah er Dächer und etwas Rauch aufsteigen. Nach etwa zwei Stunden kam er zu der Ortschaft und der Abend zeichnete sich am Firmament ab. Es war niemand auf der Straße, aber aus einem Haus drang Stimmengewirr und ein verführerischer Duft von gedünstetem Kohl. Janathan wurde vom Geruch magisch angezogen und weil über der Tür Willkommen stand, trat er ein. Schlagartig war es still geworden und unser Waldelf blickte in wenigstens ein dutzend Augenpaare. Plötzlich rief einer „eh, da ist ja ein Punker!" Und ein anderer; „seine Haare sind Grün!" Ein weiblicher Mensch fragte, „was darf es sein?" „Ist noch was vom Kohl da?" „Aber ja!" Jonathan gönnte sich eine Stärkung und im anschließenden Geplauder mit der Dorfbevölkerung stellte sich heraus, dass grüne Haare und spitze Ohren, besonders bei dem weiblichen Menschenteil total angesagt war. Jonathan beschloss im Menschen-Ort zu bleiben und schon nach kurzer Zeit wurde er zum Bürgermeister gewählt. Dies begünstigt hatte der Umstand, dass er lesen und schreiben konnte und...seine grünen Haare. Zu jener Zeit war zur Besetzung eines Politischen Amtes die richtige Farbe zur richtigen Zeit immens wichtig, weil Trendy. Und so lebte Bürgermeister Jonathan zufrieden bei den Menschen. Wenn er im Amt mal Mist baute, was häufiger vorkam, war das nicht tragisch, denn danach brauchte er nur seine grüne Haarpracht so zu frisieren, dass man die Spitzen Ohren sah und damit durch den Ort zu schlendern. Dann war ihm die Wahlstimmen von mindestens der Hälfte der Bevölkerung sicher.
Aileen ist eine Elfe aus dem nördlichen Elfenwald und ihr wurde die Hütte, in der sie mit vier Schwestern aufwuchs, langsam zu eng.Darum erklärte sie eines schönen Morgens ihren Eltern, es war gerade Mai geworden, dass sie eine Elfenwaldrundreise unternehmen wolle, um zu sehen was außerhalb des Nordens sonst noch in ihrem Wald so los wäre. Nordelfenpapa war von der Idee sofort begeistert. Der Gedanke, dass für eine Weile nur vier nervige, junge Elflein statt fünf die Ruhe in der ansonsten so malerisch gelegenen Waldhütte störten, gefiel ihm. Nordelfenmama sah indes die Sache etwas kritischer. „Aber Kind, du weist doch, dass sich im Wald auch finstere Kreaturen herumtreiben!" „Aber Mama, was soll schon groß passieren?" „Nun, du könntest einem Auerochsen, Bär, Goblin, Drachen oder, noch schlimmer, einem Menschen begegnen!" Bei dem Wort Menschen schauderte es Aileen schon etwas. Sie hatte in der Elfenschule gelernt, dass diese Kreaturen sich von eigenhändig umgebrachten Tieren ernährten, diese Barbaren, und sie sollen Elfenohren als Trophäe an die Wände ihrer Jagt-Hütten nageln. Im Gegensatz zu den Menschen, die sich von der restlichen Tierwelt völlig losgelöst sahen, meinten Elfen ein Teil der Tierwelt zu sein, weswegen sie auch einen erheblichen Teil der Schulzeit darauf verwandten, die verschiedenen Tiersprachen und sogar die jeweiligen Dialekte zu erlernen. Es hieß, die völlig verblödeten Menschen akzeptierten nicht einmal ein Tier, dass auf einem entfernten, südlichen Kontinent leben soll, als gleichwertig, obwohl dieses Tier ihnen zum verwechseln ähnlich sein soll. Die Bewohner des besagten Süd-Kontinents nannten es Affe und benutzten diesen Namen auch untereinander als Schimpfwort. Nordelfenpapa sah seine schon in greifbare Nähe gerückte Erholungsphase gefährdet und griff in das Gespräch ein. „Nun ja, unser Wald bietet schon eine Reihe von Gefahren, aber diese gibt es hier im Norden genauso wie im restlichen Wald!" Das war auch wieder war. „Wir sollten eine Nacht darüber schlafen und morgen weiter reden!" Als das Elternpaar am Nachmittag allein in der Hütte war, sprach der Elf zu seiner Gemahlin; „wir sollten unserer Ältesten die Reise erlauben!" „Und wozu sollte das gut sein, mal von der Abenteuerlust unserer Tochter abgesehen?" „Nun meine Liebe, Aileen ist siebzehn!" „Ja, und?" „Sie ist siebzehn und es ist Mai, verstehst du worauf ich hinaus will?" „Äh, nöö!" „Siebzehn, Frühling, andere Elfen streifen, von einer inneren Macht getrieben, durch den Wald!" „Ja und..., oh, ooh, du meinst sie könnte einem potenziellen Ehemann über den Weg laufen!" „Na endlich," sagte der Gemahl mit einem hörbaren Schnaufen. „Das könnte, mein allerliebstes Schatzilein, die Gelegenheit sein, wenigstens eins unserer fünf kleinen Kröten loszu...äh, zu verheiraten!" Nordelfenmama hörte ihren Mann wie durch einen Schleier. Etwas anderes aber hörte sie ganz deutlich. Ihr war es als hörte sie von Ferne Hochzeitsglocken läuten. Damit war die Sache praktisch entschieden.
Als Aileen am nächsten Morgen am Küchentisch aufkreuzte, stand in der Ecke schon ein Tornister fix und fertig gepackt. Dabei hatte sie am Abend zuvor noch mal über das geplante Abenteuer nachgedacht und war sich ihrer Sache gar nicht mehr so sicher. „Aber die Goblins!", meinte sie auf einer Backenseite kauend. „Ach, die fürchten sich vor Licht, am besten schläfst du, nachts, auf einem Baum!", meinte nur ihre Mutter. Und ihr Vater sagte, „du bist ja beinahe schon erwachsen, da musst du lernen, den Gefahren zu trotzen. Ich werde dir mein Kukri mitgeben!" Das Kukri war ein sehr großes Messer mit einer nach vorne gebogener, rasiermesserscharfen und breiten Klinge. Da half alles nichts, nun musste das Elfenkind in den sauren Apfel beißen und den ersten Schritt in die Unabhängigkeit wagen. Nach dem der letzte Frühstücksbissen hinuntergewürgt war, hängte Mama ihrer Tochter noch ein Proviantbeutel, vollgestopft mit Lembas-Brot um und schon hieß es zum Abschied winken. Aileens Schwestern winkten besonders fröhlich, denn die Aussicht nun in ihrer Schlafecke unterm Dach mehr Platz zu haben, ohne eine gewisse Schnarchnase, stimmte alle wohlgemut.
Aileen wusste gar nicht so recht, wohin sie sich wenden sollte. Nach kurzem Überlegen, wandte sie sich nach Süden, weil sie dachte, dass dort die Nächte im Mai schon milder seien. Mit federnden Schritten und im Wind wehenden, dunkelgrünen Haaren zog sie in ihr erstes Abenteuer. Nach fünf Tagen und vier Nächten der Wanderschaft, die sie auf Bäumen zugebracht hatte, kam sie in der Mitte des Elfenwaldes an. Hier lagen die größten Heiligtümer vieler Tiere, gar nicht weit voneinander entfernt. Im Umfeld dieses heiligen Bezirkes, herrschte unter den Tieren Waffenruhe und Kreaturen der Finsternis wie etwa Ogas, Trolle, Drachen, Goblins und Menschen wurden dort nicht geduldet. Aber Menschen mieden den Elfenwald ohnehin, weil unter ihnen Gerüchte kursierten, dass dort Hexen hausten. Da Elfen sich mit der Pflanzen- und Tierwelt verbunden fühlten, war ihnen das dortige verweilen gestattet. Aileen hatte schon vor Jahren von ihrer Mutter erzählt bekommen, dass im Heiligtum der Hirsche eine weise Hirschkuh als Priesterin und Orakel ihren Dienst tat. Sie beschloss eine Verschnaufpause einzulegen und die Zeit zu nutzen um das Orakel nach dem besten Weg für ihre Reise zu befragen. Am heiligen Platz der Hirsche angelangt war das erste was sie gewahr wurde, ein bleicher Schädel mit einem Sechszehnender-Geweih dran. Es lag aufrecht auf einem kleinen Erdhügel, der sich nahe vor einem Felsüberhang befand. Das Heiligtum! Die Hirschkuh lag auf einem Teppich aus Blättern und war am wiederkäuen. „Hmmh, was führt dich zu mir, Nordelfe?", fragte schmatzend die Priesterin. „Ich bräuchte von euch ein Orakel, oh weise Frau!" „Dann setz dich neben mich und ich will sehen ob ich dir weiterhelfen kann!" Aileen tat wie ihr geheißen und mit einer Kopfbewegung zum Erdhügel hin fragte sie, „ein Verwandter?" „Mein verstorbener Gemahl!" „Was ist passiert?" „Nach seiner letzten Mahlzeit war ihm nicht gut und nach 'ner Weile ist er umgekippt und war hin!" „Hatte er denn vielleicht etwas falsches gegessen?" „Kann sein, vielleicht wars aber auch Überanstrengung!" „Wie das?" „Nun er ist fremdgegangen, der alte Sack. Wir lebten in Scheidung!" „Ah, äh, ach so!" „So sage mir nun, Elfin, was du von dem Orakel zu erfahren gedenkst!" „Ach ja, das Orakel! Also ich wüsste gern, welchen Weg ich auf meiner Aventiure-Fahrt einschlagen soll?"
„Hast du dem Hirschgott ein Opfer mitgebracht?" „Oh ja, ich glaube ich habe da genau das Richtige!" Aileen kramte aus ihrem Proviantbeitel ein würfelförmiger, weißer Gegenstand hervor. Ein Salzkristall. Die großen Augen der Hirschkuh wurden noch größer. Hirsche liebten es an Salz zu lecken. „Oh, da danke i...,äh dankt dir der Hirschgott, für diese Wertvolle Gabe!" Die Priesterin bewegte etwas den Unterkiefer hin und her, um dann mit einem recht unangenehmen Geräusch ein wenig von der Letzten Mahlzeit hoch zu würgen und das Ergebnis vor sich auf den Laubteppich zu spucken. Nun begann sie mit dem Lesen des Orakels. „Hmmh," brummte die weise Frau gedankenverloren. Zwei Buchenblätter, leicht angedaut. Ein Eichenblatt, kaum zerkaut. Das Lindenblatt da, hat eine ungewöhnliche Verfärbung!" „Was bedeutet das?" fragte Aileen.
„Das bedeutet, Elfenkind, dass du deine Schritte von hier aus nach Osten richten musst und du dort etwas finden wirst, mit dem eine Verbindung besteht!" „Welcher Art ist denn diese Verbindung?" „Das vermag ich nicht zu sehen, aber ich sehe, dass es etwas mit der Farbe Grün zu tun hat!" „Dann will ich mich auf den Weg machen!" „Halte ein, Elfengeschöpf! Der Abend ist nah und außerhalb des heiligen Bezirks gibt es hier, in des Waldes Mitte, viele Goblins! Bleibe also bei mir, bis der Morgen anbricht, der die Geschöpfe der Dunkelheit vertreibt und nutze die Zeit mir vom Norden zu berichten! Wieviel Geweihenden haben die Hirsche denn dort so?" „Nicht wenige haben zwölf und einige auch mehr!" „Mmhpf!", entfuhr es der verwitweten Priesterin und damit es nicht peinlich wurde, saugte sie das Orakel vor sich wieder vom Boden auf und begann von neuem, genüsslich wiederzukäuen. Aileen blieb über Nacht in dem Heiligtum und am Morgen gab sie etwas zum Frühstück von ihrem, in Blätter eingewickelten Lembasbrot, der Hirschkuh ab. Beim Abschied winkte die Elfin und schlug dann den Weg nach Osten ein. Ihre Reis dauerte noch einmal fünf Tage, ohne ein besonderes Vorkommnis und vier Nächte, die sie auf hohen Bäumen in aus dürrem Geäst und Blätter bestehenden Nestern, die sie selbst baute, verbrachte. In allen Nächten hörten ihre empfindlichen Elfenohren Geräusche, die Bären und Goblins verursachten. Hier im Osten schien es eine Menge Goblins zu geben und am Morgen sah sie ihre Spuren, sowie auch die von Bären, die in der Nacht um die Bäume schlichen. Einmal fand sie einen halb aufgefressenen Kadaver von einem Goblin, mit Tatzen-Abdrücken drumherum. Hoffentlich hat sich das Bärchen nicht den Magen verdorben, dachte Aileen und band sich ein Halstuch vor die Nase. Goblins rochen in lebendem Zustand schon nicht gut, aber in totem war der Duft nicht für Elfennasen geeignet.
Bald kam die wagemutige Elfe an den östlichen Rand des Elfenwaldes. Vorsichtig lugte sie zwischen dem Geäst der Randbäume zu der freien Fläche, die sich vor ihr auftat. Freie Landschaftsflächen, ohne Versteckmöglichkeiten, waren Elfen eigentlich nicht geheuer. Um so mehr verwunderte sie, dass eine Gestalt mit grünen Haaren ein elfisches Frühlingslied vor sich hin sang. Im Hintergrund waren schemenhaft die Umrisse von Steinhäusern zu sehen, so welche wie die Menschen sie benutzten. Aber der Typ, der sich auf den Waldrand zu bewegte war doch eindeutig ein Elf. Kam der etwa von dem Menschen-Dorf?
Jonathan machte gerne regelmäßig Ausflüge zum Wald, denn er vermisste seine gewohnte Umgebung schon irgendwie. Kurz vor der vordersten Baumreihe machte er halt und sog die frische Waldluft tief in seine Lungen. Er sah zu seinen Füßen ein vierblättriges Kleeblatt stehen und wollte sich gerade danach bücken, als etwas, wie eine Schlange, blitzschnell auf ihn zu schnellte und er mit einem Ruck zwischen die Bäume gezogen wurde. Er landete auf dem Rücken und fühlte etwas kaltes an seiner Kehle. Jonathan hatte reflexartig die Augen geschlossen und öffnete sie jetzt wieder vorsichtig, einen Spalt...und schaute in ein Elfengesicht, umrahmt mit dunkelgrünen Haaren. Das kalte am Hals schien verdächtig nach der breiten Klinge eines Kukri auszusehen.
„Nenne mir geschwind deinen Namen, Elf und sage mir was du auf dem Land der Menschen zu schaffen hast!" Ach je, dachte Jonathan, eine Wilde aus dem Norden. „I...,ich, äh, ich heiße Jonathan und ich bin der Bürgermeister der Menschen dort drüben!", dabei zeigte er mit seinem Finger grob in Richtung Dorf. „Wie..., was?", Aileen konnte nicht fassen, was sie da hörte. „Wie kommt ein Elf dazu, ein Anführer der Menschen zu werden?, sprich rasch, oder ich überlasse deinen Kopf den Goblins zum spielen!" „Ich werde dir berichten, aber erst nimmst du das Kukri weg, nicht dass noch ein Unfall passiert!" „Na gut, aber komm nicht auf dumme Ideen, klar?" Während sie dies sagte, dachte sie bei sich; der hat eine schicke Frisur und Jonathan dachte gleichzeitig; die riecht gut (merkt ihr, auf was das hinausläuft?). Der Elf aus dem Süden setzte sich auf und lehnte sich an einen Baumstamm. Die Elfin aus dem Norden blieb vor ihm stehen, das große Messer fest von ihrer Faust umschlossen. „Also, das war so!", fing Jonathan an und erzählte die ganze Geschichte. Er erzählte auch, dass die Menschen eigentlich gar nicht so Übel waren, etwas ungebildet, ja, aber sonst zu ertragen. Er erzählte auch, dass sie Grüne Haare schick fanden; und spitze Ohren erst. Letzteres zumindest von rund der Hälfte der Dorfbewohner. Von welcher Hälfte ließ er offen. Er sprach auch davon, dass er seinen Elfenwald vermissen würde, dass er aber von seiner Familie gemeinstens verlassen worden sei und nun hier niemand mehr hatte. Aileen rührte sein Schicksal und sie steckte das Messer weg. Während sie das tat, dachte sie; hmm, so ganz verlassen brauchst du ja nicht zu bleiben, du Sahnetörtchen. „Also gut, dein schweres Schicksal dauert mich und ich will dir deine Kumpanei mit den Menschen verzeihen. Ich nehme dich mit zu meinen Leuten und werde dich meinen Eltern vorstellen. Papa wird sich sicher freuen, wenn er noch einen Mitbewohner bekommt!" „Aber ich müsste noch meinen Bürgermeisterposten kündigen!", warf Jonathan ein. „Nichts da, wir marschieren sofort los; und denk nicht mal dran, abzuhauen!" Die resolute, selbstbewusste Art gefiel Jonathan irgendwie und er beschloss sich zu fügen. Also trottete er weiter in den Wald hinein und ließ Fünfzig Prozent der Menschenherzen gebrochen zurück. Aileen ging hinter ihm und dachte sich, dass ihre vier Schwestern ganz schön neidig, wegen ihrer Beute, sein würden.
Plötzlich musste sie an den Sechszehnender-Schädel vor dem Hirschheiligtum denken. Wieso bloß, musste sie gerade jetzt daran denken. Aileen zuckte unmerklich mit den Schultern und begann ein Elfen-Frühlingslied anzustimmen.

Tauron, im August 2019

Fanuilos, le linnathon
Immerweiße, zu Dir singen- werde- ich
(von JRR Tolkien)

Antworten Zuletzt bearbeitet am 02.11.2019 13:58.

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