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The Headwinds - Handlung

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Zladune

27, Weiblich

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Re: The Headwinds - Handlung

von Zladune am 31.10.2024 22:45

Notos' hektischer Blick glitt über Nirahs ganzen Körper, suchend nach dem kleinsten Anzeichen von Panik, Unwohlsein, Schmerzen...irgendetwas, was seine eigene Unruhe erklären würde. Als sie zu sprechen begann, hielten seine Augen an ihren fest. „Nirah..." flüsterte er, unfähig, die richtigen Worte zu finden. Allerdings...war das nicht unwichtig? Er spürte ihre Hände auf den seinen, die Wärme, die sie ausstrahlten. Sie lebte. Warum sollte sie das nicht tun? Es geht ihr gut. Warum sollte es ihr auch nicht gut gehen?

Sein rasender Herzschlag beruhigte sich zunehmend, während er angestrengt nach einem Sinn hinter all dem suchte. Nach und nach ebbte sogar das Zittern ab, dass unaufhörlich durch seine Aura zuckte – nur um dann wie eine Stichflamme wieder aufzuflackern, als er eine sanfte Berührung auf seiner Wange spürte. Augenblicklich durchflutete ihn heiße Wärme, und sein Gesicht begann zu glühen. Eine neue Welle überwältigender Gefühle brandete über ihn hinweg.

schützen schützen schützen schützen ...Fürsorge? Warum...?

Das Blut rauschte in seinen Ohren, als er Nirah überrumpelt ansah und er kämpfte gegen den tiefen Wunsch, sie in die Arme zu schließen und nie wieder loszulassen.

...Warte. Was.

Er mochte Nirah, ja, aber doch nicht...so? Was war los? Warum reagierte er so intensiv auf...alles? Am liebsten hätte er sein Schwert gepackt, wäre nach draußen gestürmt , irgendwo, wo er wieder zu sich finden konnte. Und gleichzeitig wollte er alles – nur nicht von ihrer Seite weichen.

Eher nebenbei bemerkte er den leichten Druck auf seinen Schultern, der ihn Richtung Bett bewegte. Zusammen mit seinem steigenden Drang, sich zu entreißen und Abstand zu nehmen führte es jedoch nur dazu, dass er auf dem besten Wege war, rücklings aufs Bett zu fallen. Gerade noch schaffte er es, sich mit den Armen abzustützen, bevor er vollends darauf landete. Die Matratze fühlte sich unerwartet weich an – viel weicher als alles, auf dem er in den letzten Tagen geschlafen hatte.

...Konzentrier dich, Notos, ermahnte er sich selbst.

Doch das war schwer, solange Nirah ihn so ansah. Erwartungsvoll, vielleicht einen Hauch besorgt. Sie wollte eine Antwort.
„Ich...", setzte Notos an, schluckte dann, als sich seine Aura wieder aufbäumte. Er schloss die Augen, atmete tief und zitternd ein. „Es ist nicht wichtig, was mit mir ist", antwortete er ihr nach einer Weile. Seine Aura erdet sich schlagartig mit dem Satz und eine kontrollierte Ruhe legte sich über ihn. Er öffnete wieder die Augen, suchte ihren Blick auf. Wagte dabei ein vorsichtiges Lächeln: „Wie geht es dir?"



Antworten Zuletzt bearbeitet am 31.10.2024 23:01.

Saphyr

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Re: The Headwinds - Handlung

von Saphyr am 14.11.2024 00:54

Statt ihren Vorschlag zu befolgen, kippte Notos einfach nach hinten aufs Bett. Unsicher was genau los war, richtete Nirah sich auf, zog ihre Beine nach oben um sich auf die Matraze zu knien - streifte nebenbei die Schuhe ab - und lugte zu Notos. Sie wiederholte ihre Frage von eben.
Er setzte dazu an, etwas zu sagen und unterbrach sich sofort wieder. Kurz dachte Nirah er würde nicht mehr antworten. Still lag er da, hielt seine Augen geschlossen. Nirah saß unbeholfen daneben. So hatte er sich noch nie verhalten. Er hatte geradewegs durch sie hindurch gestarrt, offensichtlich durcheinander. Nur warum?

"Natürlich ist es wichtig, was mit dir ist." protestierte Nirah, als er endlich einen vernünftigen Satz zustande brachte. "Du zitterst." Jedoch schien er sich langsam zu beruhigen. Schließlich blinzelte Notos sie an, völlig gefasst. Nirah zog die Augenbrauen zusammen, untersuchte ihn einen Moment besorgt, bevor sie zu einer Antwort ansetzte. Die Anspannung wich aus ihrem Gesicht, als sie nichts Ungewöhnliches entdeckte  - nichts außer seinen abermals trüben Augen - und Notos' Lächeln spiegelte sich in ihrem eigenen. 

"Mir geht es gut, Notos." schmunzelte sie. "Es war entspannend, so wie du gesagt hast. Sonst ist alles wie immer. Ich bin mir nur nicht sicher, ob das für dich auch gilt."  
Nirah streckte ihre Beine aus und sank auf das Bett, sodass sie eine ähnliche Pose einnahm wie er. Allerdings lag sie seitlich eingerollt und ihm zugewandt, stützte sich dabei auf ihren Unterarm. "Es war ein langer Tag, selbst wenn wir die Reise davor nicht mitzählen. Wir sollten schlafen gehen. Nur kann ich mir vorstellen, dass du noch ein wenig zu aufgewühlt bist. Ich kann nicht genau dasselbe tun, was du für mich getan hast, aber..." 

Vorsichtig streckte sie ihre freie Hand aus, um Notos nicht wieder zu erschrecken, und legte sie sachte auf seine. "Vielleicht kann ich etwas anderes versuchen. Wenn du möchtest. Ich weiß, die Chancen stehen schlecht, dass du morgen gut sehen wirst, so wie ich das gerade einschätze. Trotzdem wäre es einen Versuch wert. Kein großes Ritual, nur eine Kleinigkeit die ich für mich selbst tue wenn ich meinen Körper unterstützen möchte. Ich schlafe mit Sicherheit dabei ein und ich dachte es könnte bei dir dasselbe bewirken."

Nirah legte den Kopf auf die Matratze, betrachtete Notos von der Seite, wartete ab. Sie hätte auch in dieser Position, quer über das Bett drapiert schlafen können. Es war ihr einerlei.
"Hm. Du hast einen hübschen Ohrring. Ist mir noch nie so genau aufgefallen. Ich mag blau." bemerkte sie, als sie es bemerkte. "Wie der See in Silberquell." Sie kicherte leise vor sich hin, als ihr ein anderer spontaner Gedanke kam. "Es wird langsam kalt. Willst du wirklich, dass ich beim nächsten Mal baden gehe?" 


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Zladune

27, Weiblich

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Re: The Headwinds - Handlung

von Zladune am 15.11.2024 00:15

Die restliche Anspannung wich sofort aus Notos' Körper als Nirah ihn munter anlächelte. Er atmete erleichtert aus, sein eigenes Schmunzeln verfestigte sich. Es geht ihr gut.

 

Natürlich tut es das. Habe ich doch gesagt!, fuhr er die wispernde Stimme in seinem Kopf an und verbannte sie wieder in die hinterste Ecke seines Bewusstseins. Damit konnte er sich später auseinandersetzen.

„Mir geht es gut, Nirah. Wirklich.", versuchte er Nirah zu beruhigen, als sie erneut anzweifelte, ob bei ihm alles in Ordnung war. „Ich habe mich vermutlich nur ein wenig überanstrengt." Noch während er dies aussprach, wusste er, dass es nicht stimmte. Noch nie hatte irgendeine Form von Ausbrennen diese Folgen gehabt. Es mochte absurd wirken, aber am ehesten...kam alles was passiert war einem Einschwingen nahe. Eine müde Schwere legte sich auf seine Brust und er senkte den Blick. Wenn Aryll doch nur hier wäre. Mit ihr hätte er darüber sprechen können. Über Auren, seine Fähigkeit, die kaum jemand verstand. Wie früher. Aber Nirah...würde es nicht verstehen. Und er wollte sie nicht weiter besorgen. Nicht wenn...

Wir sollten schlafen gehen. Ein Schauer rannte über seinen Rücken und er sah wieder zu Nirah rüber. Er wusste nicht, ob er sich jemals dran gewöhnen würde, diese Worte von ihr zu hören. Noch dazu in dieser...Situation. Nicht zu sehr darüber nachdenken, Notos, ermahnte er sich. Wie hatte Nirah gesagt? Es ist alles wie immer.

Warum...tat Nirah dann das was sie tat? Irritiert blinzelnd schaute er auf seine Hand. Auf der sich nun auch Nirahs befand. Mal wieder. Vermutlich hätte er sich mehr wundern sollen. Ein Teil von ihm war aber einfach nur froh, dass sie ihn nicht mied. Instinktiv verschränkte er seine Finger mit den ihren.

Bei der Erwähnung eines Rituals, dass sie vollführen wollten, blitzten unweigerlich Erinnerungen an die Folgen des letzten Rituals in seinem Kopf auf. Aber dieses hier sollte kleiner sein, richtig? Er haderte. Bevor er jedoch eine Antwort geben konnte, hatte Nirah bereits etwas weiteres ins Visier bekommen. Seine freie Hand bewegte sich automatisch zu seinem Ohrring, strich mit dem Finger darüber.

 „Es bedeutet mir viel."Er stoppte. Zögerte wieder. Dann schüttelte er kaum merklich den Kopf, verwarf den Gedanken. Nein, darüber wollte er gerade auch nicht nachdenken. Stattdessen wandte er scheu den Bick ab, fügte leise hinzu. „Alles, was ich an meinem Körper trage, bedeutet mir viel." Unwillkürlich glitt seine Hand vom Ohrring hinunter zum Fangzahn an seinem Arm. Ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen. „Weil es von Personen stammt, die mir wichtig sind."

Er hatte entschieden. „Ich nehme dein Angebot gerne an", meinte er an Nirah gewandt, hievte sich nebenbei in eine mehr sitzende Position. Streifte dabei seine Stiefen ab. Er schaffte es, nur einen auszuziehen, bevor er Nirah einen leicht verwirrten Blick zuwarf. Amüsiert hob er eine Braue hoch. „Es ist nie zu kalt zum Baden," gab er nonchalant von sich, konnte sich dabei einen neckenden Ton nicht verkneifen. Dann wandte er sich endgültig der Heilerin zu. „Also gut, was soll ich tun?" Ein diebisches Strahlen schlich sich auf sein Gesicht. „Letzte Chance übrigens. Ich kann auch immer noch irgendwo anders schlafen, wenn es dir lieber wäre."



Antworten Zuletzt bearbeitet am 15.11.2024 01:13.

Saphyr

26, Weiblich

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Re: The Headwinds - Handlung

von Saphyr am 17.11.2024 01:18

Nirah bemerkte nur am Rande, dass Notos sofort seine Finger mit ihren verschränkte und beachtete es gar nicht weiter. Es fühlte sich natürlich an. Sie hörte sich seine Antwort an, wie er von Personen sprach, die ihm etwas bedeuteten. Dabei dachte sie, dass Notos ganz schön seltsam war. Dennoch, sie verstand seine Erklärung. Er lenkte ihren Blick auch auf den Zahn, den sie ihm zurück gegeben hatte. Immerhin war er immer schon seiner gewesen. Sie hatte nur eine Kleinigkeit hinzugefügt. Ohne genau zu verstehen warum, breitete sich ein Kribbeln auf Nirahs Kopfhaut aus. 

Notos richtete sich auf und Nirah ließ ihn los. Während er einen Schuh auszog blieb sie einfach liegen. Sie bewegte sich erst, als Notos vorschlug woanders zu schlafen. Nur um ihm einen langen, verwirrten Blick zu schenken. "Wir haben nur dieses Zimmer." gab sie zurück, als würde das alles klarstellen. 
"Also gut. Leg dich erstmal richtig hin." trug sie ihm auf. Nirah deutete auf das Kopfende, rutschte selbst zur Seite um Platz zu machen und wartete bis Notos sich hingelegt hatte. Ohne nochmal einen Fuß auf den Boden zu setzen, krabbelte sie neben ihn. Dabei befreite sie bereits die Decke und zog sie über Notos und sich selbst. Schließlich lag sie Notos gegenüber. 

"Du musst eigentlich gar nichts tun. Mach es dir einfach bequem, sodass du schlafen kannst. Ich schätze es hilft wenn du dich zu mir drehst und ich..." Nirah rutschte ein Stück näher und zog die Decke ein wenig höher. Sie zog den Arm darunter hervor, streckte ihn aus und legte ihre Hand auf Notos Wange, die Fingerspitzen nicht weit von seinem Auge. So verharrte sie eine Weile. "Hm nein, warte." machte sie, rückte sich zurecht bis sie eine angenehmere Position fand. Ihre Hand wanderte von Notos' Wange weiter nach hinten am Ohr vorbei zu seinem Nacken. Ihre Finger in seinem weichen Haaransatz und den Arm auf seiner Halsbeuge abgestützt kam Nirah endlich zum Ruhen.
"Ja. Ich denke es geht so und ich bin immernoch nahe an deinen Augen. Wie ist es bei dir, kannst du so schlafen?" 

Nirah schloss die Augen und konzentrierte sich nur auf das was sie spürte. Das unerwartet weiche Bett, die angenehm schwere Decke, die Wärme von Notos, sein Atmen, seine nicht ganz trockenen Haare. Vor ihrem inneren Auge formte sich ein Bild von ihrem Körper und von Notos' Position. Sie öffnete die Augen, musterte Notos, schloss sie wieder, versuchte eine Vorstellung von seiner Päsenz neben ihrer zu finden. Mit den Fingern begann sie sanfte Bewegungen zu machen. Nach und nach bekam sie eine bessere Vorstellung davon. Nirah stellte sich seine Umrisse vor, seine Lage. Sie bekam sogar ein Gefühl für den Rhythmus seiner Atmung und seines Herzschlags. 

Müde sah sie Notos an und lächelte. "Es ist ungewohnt." erklärte sie. "Du bist irgendwie ...so weit weg. Aber ich denke ich habe mich daran gewöhnt, dass ich es anders machen muss als sonst. Ich werde jetzt anfangen. Du musst nichts tun und du wirst vermutlich auch nichts merken. Ich nutze nur die Zeit beim Einschlafen, um deine Regeneration ein wenig zu unterstützen. Nichts großes.  Entspann dich einfach und versuch zu schlafen. Ich werde das auch tun." 

Damit schloß sie wieder die Augen. Bald schon wurde ihr Atem ruhig und gleichmäßig. Nirah erspürte das Netz aus Energie, das diesen Ort durchzog, zog sacht daran und führte es langsam, ohne Druck auszuüben zu Notos - am Anfang noch halbwegs bewusst, zum größten Teil jedoch ohne dem viel Aufmerksamkeit zu schenken. 


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Zladune

27, Weiblich

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Re: The Headwinds - Handlung

von Zladune am 17.11.2024 07:30

Notos schenkte Nirah einen belustigten Blick. Wir haben nur dieses Zimmer. Als ob das so ein großes Hindernis wäre. „Ich könnte wieder draußen schlafen." Er zuckte gleichgültig mit der Schulter. „Oder an die Wand gelehnt." Wäre nicht das erste Mal, dass er so etwas tun würde. Doch da Nirah nicht weiter auf seine Vorschläge einging, war die Entscheidung wohl endgültig gefallen.

 

Wie ihm geheißen, legte sich Notos hin und wartete. Er spürte, wie die Matratze neben ihm nachgab, als Nirah es sich bequem machte. Kurz darauf folgte das Rascheln der Decke, die sich schwer auf ihn legte. Unter anderen Umständen wäre er wohl sofort eingeschlafen, doch jetzt fühlte er sich wacher als je zuvor.

Schweigend hörte er ihrer nächsten Anweisung zu. Er musste nur bequem genug liegen, um schlafen zu können? Na, das sollte überhaupt kein Problem sein. Schließlich –

Erneut an diesem Abend spürte er eine warme Hand an seiner Wange, und jeglicher Gedankengang gefror. Er blinzelte verwirrt. Wartete für einen Moment. Dann einen weiteren. Bevor er sich dazu ringen konnte, eine Frage zu stellen, kam wieder Bewegung in Nirah. Und mit einem Mal war sie ihm so nahe, dass er ihren Atem auf seiner Haut spüren konnte. Er erstarrte. Langsam überkam ihn das Gefühl, dass er vielleicht einen Fehler begangen hatte...

Notos antwortete nicht, als sie ihn fragte, ob er so schlafen konnte. Vielleicht hatte sie es als Nicken missverstanden, als er verhalten seinen Kopf einzog. Auf jeden Fall hakte sie nicht nach und widmete sich ihrer Aufgabe. Er war sich sowieso nicht sicher, ob er auch nur einen Ton hätte herausbringen können.

Ruhig, Notos. Warum auch immer Nirah... das Ritual auf diese Art vollführte, es war bestimmt nötig.

Und sie war ruhig. Das war etwas, das er deutlich wahrnehmen konnte. Bedacht musterte er ihr Gesicht, versuchte dadurch selbst wieder zur Ruhe zu kommen. Sie wirkte wie immer, wenn sie ihre Rolle als Heilerin annahm. Er würde sich wohl nur daran gewöhnen müssen, dass –

Sie kraulte ihn.

Vehement knallte er der Flut der erneut aufbrodelnden Gefühle die Tür vor der Nase zu, bevor sie auch nur ein einziges „beschütze sie" zu ihm wispern konnte, und hielt mit aller Macht dagegen. Doch jede noch so kleine, sanfte Bewegung ihrer Finger löste ein Zittern in ihm aus. Seine Aura schwankte zwischen unbändiger Aufwallung und kontrollierter Ruhe, während er sich zwang, nicht zurückzuweichen.

Nirahs nächsten Worte nahm er kaum noch wahr. Er war so weit weg? Beinahe entkam ihm ein ersticktes Auflachen. Zu nah wäre wohl die bessere Beschreibung. Aber vermutlich verstand er einfach zu wenig, wie genau Nirahs Ritual funktionierte.

Als nach einer Weile Nirah nichts mehr sagte, hob Notos den Blick und murmelte ein verhaltenes: „Gute Nacht." Seine Stimme war leise, fast verschluckt von der Stille im Raum. Nur ihre Atemzüge waren zu hören.

Notos schloss widerwilig die Augen. Er wollte sich auf das Ritual konzentrieren, darauf, ob er irgendetwas von dem spüren konnte, was sie gerade tat. Doch es war sinnlos. Seine rastlosen Gedanken, das Zittern, das ihn nicht losließ. Dann diese widersprüchliche Mischung aus innerer Wärme und anhaltender Rastlosigkeit, die er bei ihren Berührungen spürte – es war einfach unmöglich.

Frustriert verzog er das Gesicht. Also gut, dann eben anders. Er versuchte Halt in etwas zu finden, das ihm vertrauter war: Nirahs Aura. Sie war nahe, das machte es leichter, sich darauf zu konzentrieren. Vorsichtig tastete er sich an die flammende Energiehülle ran, gleichzeitig lenkte er seinen Atem, zwang ihn, sich an ihren ruhigen Rhythmus anzupassen. Tief ein. Langsam aus.

Nach und nach löste sich die Spannung in seinen Schultern, und das aufgewühlte Rauschen in seinem Inneren begann sich zu legen. Es war erst, als Nirahs Atem noch langsamer wurde, dass er bemerkte, wie sie tiefer in den Schlaf sank. Ihre Aura schimmerte gleichmäßig, vom gewohnten feurigen Flackern war nichts zu spüren.

„Nirah?", fragte er, fast flüsternd. Doch sie regte sich nicht.

Einen Moment lang verharrte er, ehe er vorsichtig ihre Hand von seinem Nacken löste. Der plötzliche Verlust der Wärme in seinem Nacken hinterließ ein eigenartiges Gefühl von Leere, doch er ignorierte es. Behutsam zog er die Decke höher, deckte sie ein wenig mehr zu, und sein Blick blieb an ihrem Gesicht hängen.

Bevor er auch nur einen einzigen Gedanken greifen konnte, lehnte er sich vor und ließ seine Stirn leicht gegen ihre sinken. „Danke", gab er leise von, schmunzelte dabei zufrieden.

Und verweilte nur noch einen Moment länger in dieser Position. Es war still geworden war. Kein Drängen, kein Wispern. Seine Aura war ruhig, beständig – so wie es sei sollte.Die sanfte Wärme, die Nirahs Nähe hinterließ, lullte ihn ein. Es ist ungewohnt, echoten Nirahs vorherige Worte in seinem Kopf. Ungewohnt, ja. Aber nicht unangenehm. Er lächelte.

...Was tat er hier eigentlich genau?

Mit einer plötzlichen Eile rückte er von Nirah ab, bis seine Seite an die Bettkante stieß. Erst da hielt er inne. Haderte. Und wagte sich seufzend wieder etwas näher, jedoch ohne noch einmal zu ihr zu sehen. Stattdessen legte er eine Hand nah genug an ihr Handgelenk, um das stetige Pulsieren ihrer Aura zu spüren. Das Gefühl war beruhigend – ein beständiger Rhythmus, der ihm versicherte, dass alles in Ordnung war. Langsam wurde auch sein Atem ruhiger, und er gab sich der Wärme des Schlafs hin.



Antworten Zuletzt bearbeitet am 17.11.2024 07:33.

Saphyr

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Re: The Headwinds - Handlung

von Saphyr am 24.11.2024 23:35

Nirah erwachte und schlug sofort die Augen auf. Sie sah nicht viel, denn ihr Gesicht war halb vergraben in einer Decke und ihre Stirn drückte sich gegen einen Arm - den sie wie ein Kissen hielt. Seltsam, dachte sie. Irgendwo nahe den Augen wäre es geschickter. Doch sie hatte nicht vor, darüber nachzudenken, denn sie wusste genau wieso sie aus dem Schlaf geschreckt war. Ihr Herz pochte laut.

 

Sie befreite sich aus dem Deckengewirr und drückte sich ruckartig hoch. Tief luftholend setzte sie dazu an drauf los zu reden, nur um umgehend festzustellen, dass Notos ihren Blick nicht erwiderte. Zögerlich tippte sie ihn an, um ihn zu wecken "Notos." sagte sie leise, aber drängend. "Es ist wichtig"

Kaum blinzelte er, sprudelten die Worte aus Nirah heraus. „Ich habe endlich wieder den Wolf gesehen!" Sie lehnte sich aufgeregt rüber. „Dieses Mal ist er auf dem Boden gelegen und hat geschlafen. Ich bin näher zu ihm gegangen und plötzlich warst du auch da. Neben ihm, als würdest du meditieren. Du hattest beide Hände hier" Nirah legte kurz ihre Handfläche auf die entsprechende Stelle über seinem Herzen.
„Dann hast du mich angeschaut und deine Augen haben irgendwie geleuchtet. Du hast etwas gesagt, nur konnte ich gar nichts hören. Jedenfalls..."

Sie stützte sich auf Notos' Schulter ab und lächelte aufgekratzt. "Er hat nicht reagiert aber, ich habe ihn gesehen! Seit du Silberquell verlassen hast, hatte ich keine Visionen mehr. Und du warst noch in keiner einzigen. Ich habe keine Ahnung was es genau bedeuten soll... aber bestimmt ist es ein gutes Zeichen. Vielleicht wird es klarer beim nächsten Mal. Vielleicht wenn wir noch einmal so wie letzte Nacht..."

Nirah erstarrte.
Ihre Erinnerungen an den gestrigen Abend erschienen aus der jetzigen Perspektive betrachtet ein wenig seltsam. Nicht nur ihre Erinnerungen. Was tat sie hier eigentlich? Und was in aller Welt war gestern in sie gefahren? 

Ihre Gesicht wurde heiß. Sie brachte kein Wort mehr heraus, starrte Notos nur mit offenem Mund an. Du stützt dich auf seine Schulter. Eigentlich liegst du fast auf ihm.... Du hast ihn gekrault!
Langsam, als wollte ihr Körper nicht auf sie hören bewegte sich Nirah von Notos weg und in einer einzigen Bewegung glitt sie unter die Decke. Bis ihr Kopf darunter verschwand. Zumindest verbarg das den höchst überforderten Ausdruck, ihr tiefrotes Gesicht und das leichte Zittern. Hoffentlich war Notos noch schläfrig genug, dass es auch die Existenz der letzten Augenblicke - der ganzen verfluchten Nacht - auslöschen konnte. 

"Vergiss den Traum." drang gedämpft Nirahs atemlose Stimme durch den Stoff. "Schlaf noch ein wenig. Ich ...äh...wollte dich nicht wecken." 


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Zladune

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Re: The Headwinds - Handlung

von Zladune am 26.11.2024 15:00

Es war wie, als würde man einen Kiesel in einen See werfen. Nur ein paar winzige Wellen, die durch seine Aura drangen. Es reichte, um ihn mit einem murrenden „Hm?" an den Rand des Bewusstseins zu zerren.

Es ist wichtig.

Und dieser drängende Ton reichten aus, um ihn endgültig aufzuwecken. Er blinzelte, seine Hand wanderte sofort zu seiner Schwertscheide – die nicht da war. Seine Hände ertasteten nur Stoff. Es war nicht einmal sein Stoff.

Langsam sickerte die Erinnerung durch die Müdigkeit. Sie waren Kay begegnet. Haben im Dorf ausgeholfen. Und –
Bevor weitere Bilder vor seinem geistigen Auge aufblitzen konnten riss Nirah ihn aus den Gedanken. Ein Schwall aus Wörtern ergoss sich über ihn und er hatte sichtbar Mühe, allem zu folgen. Er verstand nur Fragmente, ehe sie bereits weitersprach. Sie legte eine Hand auf seine Brust, und obwohl die Berührung kurz war, blieb sie ihm als ein warmer, vertrauter Druck im Gedächtnis. Er konnte es so klar heraushören. Ihre übersprudelnde Begeisterung. Ein Schmunzeln überkam ihn. Sie verhält sich gerade so sehr wie Aryll.

Notos blinzelte noch einmal. „Nirah, das... freut mich für dich?", gab er lächelnd von sich, seine Stimme schwankend zwischen aufrichtiger Freude und verschlafener Verwirrung. Für ihn klang es wie ein Traum – aber was verstand er schon von Visionen? Es war wichtig für Nirah. Und damit auch wichtig für ihn.

Plötzlich verstummte sie. Das Gewicht auf seiner Schulter verschwand, er hörte ein Rascheln, dann ihre gedämpfte Stimme. Er sollte alles vergessen und wieder schlafen? Das würde ihr so passen. Er grinste, und piekste spielerisch in das Deckenbündel an seiner Seite. So wie er es bei seiner Schwester auch immer getan hatte, wenn sie nicht aus dem Bett kam „Jetzt hast du mich schon aufgeweckt". Dann lachte er leise, bevor er sich in die Kissen sinken ließ. „Du glaubst also, es ist ein gutes Zeichen?" Er unterdrückte ein Gähnen. Vielleicht will es dir sagen, dass es die richtige Entscheidung war, in diesem Dorf Halt zu machen." Er hoffte, dass es auch die richtige Entscheidung für ihn gewesen war. Er half gerne aus, aber er musste auch nach Hause. Vielleicht hatte Jasper ja inzwischen etwas Glück gehabt.

Aber damit konnte er sich später beschäftigen. Gedanklich kehrte er wieder zu dem zurück, von dem Nirah erzählt hatte. „Ich weiß nicht, ob ich dir mit der Interpretation deiner Vision wirklich helfen kann.... aber ich habe also meine Hände hier gehabt?" Seine Finger berührten seine Brust. „Aber da ist nichts, außer -". Er hielt inne, seine Finger glitten unbewusst über die Stelle, an der sich unter der Kleidungsschicht verborgen das Bildnis eines kleinen roten Vogels seine Haut zierte. Sofort huschte ein Schatten über seinen Ausdruck und Notos schüttelte den Gedanken rasch ab. Nein. Das konnte nicht gemeint sein. Nicht... das.

Er ließ den Rest unbeantwortet, starrte nur nachdenklich in die Dunkelheit – bis ihm ein Auflachen entkam. „Ich wünschte, meine Augen würden glühen. Dann wären sie heute zumindest für etwas gut." Ein Arm legte sich über seine Stirn, ein ergebener, langgezogener Seufzer folgte.

„Werde den Tag wohl wieder blind verbringen."



Antworten Zuletzt bearbeitet am 26.11.2024 15:25.

Saphyr

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Re: The Headwinds - Handlung

von Saphyr am 22.12.2024 00:39

Die Decke erstickte Nirahs überraschten Laut, als Notos sie neckte. "Bitte geh schlafen!" stöhnte sie, wohlwissend, dass es keinen Zweck hatte. Immerhin stand Notos nicht mehr so neben sich wie letzte Nacht. Keine Spur mehr von der Stimmung, die ihn erfasst hatte und definitiv keine von was auch immer mit ihr selbst los gewesen war. 
Sie lugte unter aus ihrem Versteck hervor.
"Es ist ein gutes Zeichen." bestätigte sie voller Überzeugung. Es will sagen, dass es die richtige Entscheidung war mit dir zu gehen, Idiot. 

Notos hatte derweil die Hand auf seine Brust gelegt, sinnierte über die Bedeutung der Vision. Mit der Decke immernoch halb im Gesicht, die ihre Worte dämpfte, zischte sie: "Du sollst mir auch nicht helfen sie zu interpretieren. Es ist eindeutig genug, um zu wissen, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Ich habe es nur...erzählen wollen." Nach jedem Satz wurde ihre Stimmer leiser. Unangenehme Stille erfüllte den Raum. 

Plötzlich lachte Notos. Nirahs schwenkte den Kopf abrupt in seine Richtung, verwirrt von seiner Reaktion. Jetzt wo er es sagte... ja seine Augen waren milchig weiß, wie am Tag ihres ersten Treffens. Sie lehnte sich zu ihm, wie um es sich besser ansehen zu können. "Schon wieder?" murmelte sie, die Augenbrauen zusammengekniffen. "Also hat es nichts gebracht"
Ihre Hand schwebte über Notos, eingeforen in der Bewegung. 

Es klopfte.
Nirah zuckte zurück, versteckte hektisch beide Hände unter der Decke, schlug diese dann schwungvoll zurück. "Ich schätze, das verschiebt unsere Weiterreise, bis du wieder richtig sehen kannst." 

Vor der Tür stand die ältere Dame, die das Haus bewohnte. "Es ist Besuch für euch hier." lächelte sie freundlich. Direkt hinter ihr  trat Kay von einem Fuß auf den anderen. Nirah spähte hinaus, sich vollauf bewusst, dass man ihr den Schlaf noch ansehen konnte. "Hallo Kay. Was gibt es?" 
Kay versuchte irgendetwas zu sagen, aber sie wirkte sehr unentschlossen. "Wie spät ist es?" half Nirah. Das brach wohl den Bann und entlockte Kay ein vorwurfsvolles: "Deutlich nach Sonnenaufgang." Nirah biss sich auf Lippe. Sie hatten schon wieder verschlafen? 
"Verstehe. Warte, ich komme gleich nach draußen. Wir wollten sowieso gerade aufstehen." 

Nirah kehrte zu Notos zurück, Kay wartete draußen. Sie zog sich eilig Schuhe an, kämmte behelfsmäßig ihre Haare und flocht sie in einen Zopf. "Ich schaue wie ich mich nützlich machen kann. Hal wird es sicher nicht gerne sehen, wenn wir untätig herumsitzen. Und du... du könntest zu Perrine gehen, der Heilerin hier. Ihre Methoden sind ungewöhnlich. Vielleicht kann sie dir etwas geben, das hilft... Vielleicht kannst du dich auch umhören nach dem richtigen Weg zu...wohin auch immer du willst. Soll ich Kay fragen, ob jemand dich heute führen könnte oder kommst du zurecht?"


Einige Zeit später lief Nirah an Kays Seite aus dem Dorf. Der Bogen, für welchen Nirah kurz nach ihrer Verabschiedung noch einmal zurück ins Zimmer geeilt war, wirkte beruhigend. Sie hatte sogar einige neue Pfeile erhalten. Seitdem sie von Zuhause aufgebrochen war, hatte sie sich keine ausgiebige Jagd mehr erlaubt.
Wie Kay gestern erwähnt hatte, mussten sich die Kriegerschüler um die Nahrungsbeschaffung kümmern, solange die Krieger mit dem Monster und der Befestigung des Dorfes beschäftigt waren. Es gab es wohl einen bestimmten Grund, wieso Kay Nirah ausgerechnet für diese Aufgabe eingespannt hatte.

"Wusstest du, dass ich lange dachte ich würde Kriegerin werden. So wie du. Ich hatte einen guten Lehrer, der mir das Schießen beigebracht hat. Obwohl alle meinten ich würde niemals die Geduld und Konzentration aufbringen, um eine gute Jägerin zu werden." Nirah lachte leise. "Naja, ich bin dann doch Wächterin geworden. Und um ehrlich zu sein, ich kann nicht wirklich kämpfen. Aber mit dem Bogen kann ich umgehen."
Abwartend beobachtete Nirah die junge Frau von der Seite. Der Wald hier war spärlicher als gewohnt, doch endlich konnte sie sich wieder voll und ganz auf ihn einlassen, ihn genießen. Kay schaute auf den Boden.
"Notos meinte, er würde fragen, ob du mir Tipps geben kannst." Na also. Das war alles, was sie brauchte. 
"Hat er. Ich helfe dir gerne, solange ich noch hier bin." 
Sofort schnellte Kays Kopf nach oben, ihre Schritte wurden schneller und sie grinste. "Wirklich?"
"Mir liegt einiges daran, nicht erschossen zu werden auf der Jagd." erwiderte Nirah. Kays Grinsen vertiefte sich. Nirah schüttelte den Kopf und murmelte leise: "Freu dich nicht zu früh. Es wird dir nicht unbedingt gefallen." 

Inzwischen lag das Dorf ein großes Stück hinter ihnen. Die Luft duftete nach nasser Erde und Regen. Nirah sog den Geruch ein. Sie lehnte sich an einen Stamm, fuhr mit den Fingern über die Rinde. Bevor sie überhaupt nach Spuren suchten, wollte sie sehen was Kay konnte. 
"In Ordnung. Siehst du die Astgabel dort hinten, tu so als wäre es ein Reh. Ziele darauf. Aber nicht schießen." Kay tat wie ihr geheißen.


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