Geschenke für Teilnahme an Studie :)
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Re: Geschenke für Teilnahme an Studie :)
von Persephone am 24.05.2023 19:00Das war wirklich eine sehr interessante Umfrage, die Selbstreflektion hat Spaß gemacht, muss ich sagen Und ich schließe mich den anderen an, die Ergebnisse würden mich ebenfalls interessieren! Da ich gerade an meiner Masterarbeit schreibe, kann ich die Suche nach Umfrageteilnehmer (in Bälde) gut nachempfinden, haha. Viel Erfolg weiterhin!
AND HER HEART A RIPTIDE SEA
Re: Geschenke für Teilnahme an Studie :)
von Saphyr am 25.05.2023 00:15Habe auch mitgemacht : D
Sehr interessant. Würde mich auch interessieren, was so rauskommt. Und viel Erfolg!
Grüße aus Hamburg nach Hamburg XD
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Re: Geschenke für Teilnahme an Studie :)
von Alaska am 25.07.2023 20:58✨¡Hola! 💫
Ich melde mich mal wieder mit den Ergebnissen, da hier ja einige daran interessiert waren! :)
(hätte ich auch früher machen können aber nach der Präsentation und Benotung hab ich das ganze Thema einfach wieder verdrängt i am very sorry)
[ Wissenschaftliches Poster mit Übersicht über die Untersuchung am Ende des Beitrags! ]
Zum theoretischen Hintergrund:
Das übergeordnete Thema war Ungerechtigkeitsempfinden, das wusstet ihr ja bereits. Mit den anderen Fragen in der Umfrage habe ich (zusammen mit einer Komilitonin) einen Abriss ausgewählter (eher direkt aus der Literatur abgeleiteter) Persönlichkeitseigenschaften erhoben, die sich in der Thematik im Zusammenhang mit Ungerechtigkeitsempfinden als relevant gezeigt haben. Das sind v.a. die Empathie, Verträglichkeit, Machiavellismus (machiavellistisch gezeichnete Personen zeigen sich besonders manipulativ, wenn es darum geht, ihre Ziele zu erreichen) und reaktive Aggression (als Folge auf subjektiv empfundene Ungerechtigkeit).
Da Ungerechtigkeitssensibilität als Konstrukt mehrere Facetten umfasst (es gibt verschiedene Arten, wie wir Ungerechtigkeit wahrnehmen können, wie bspw: für uns selber, für andere, als Täter, als Opfer..) haben wir uns nur auf die Facette der Opfersensibilität konzentriert (wie sensibel bin ich dafür, mich selber als Opfer wahrzunehmen?).
Dadurch, dass das ja einige Variablen sind, die alle auf individuelle Art und Weise miteinander interagieren, ist das Modell auf den ersten Blick und ohne Hintergrundwissen natürlich recht kompliziert. Ich versuche aber, alles so gut und verständlich es geht runter zu brechen! (Falls etwas unklar sein sollte, fragt gerne nach!:) )
Die Anforderung in dem Modul war nicht direkt, eine Forschungslücke zu finden und explorativ etwas neues zu untersuchen (also mit der Vorgehensweise: macht kausal vllt Sinn, also mal gucken was bei rauskommt), sondern literaturgeleitet ein Modell zu entwickeln, das Variablen miteinander verbindet, die zuvor vielleicht noch nicht miteinander in Verbindung gesetzt wurden.
Darum sind die Ergebnisse in dieser Untersuchung nichts bahnbrechend neues. Nur das Modell, das wir aufgestellt und getestet haben, ist Stand aktueller Literatur noch nicht untersucht worden. :)
(In wiederum anderen Worten und mit Blick auf das untersuchte Modell; der Effekt von bspw. Empathie auf Machiavellismus oder Empathie auf Ungerechtigkeitsempfinden ist untersucht worden, aber in einem größeren Modell unter Betrachtung der restlichen Variablen noch nicht. Es ist ein bisschen so, wie man aus zwei Zutaten ein Gericht kochen kann, und wenn man mehr dazu nimmt kann man andere Gerichte daraus kochen.)
Dafür haben wir vorher berechnet, wie viele Leute wir befragen müssten, um für dieses Modell eine halbwegs aussagekräftige Stichprobe zusammen zu mausern. Dadurch, dass es ja viele Variablen sind, die wir betrachteten, war das Ergebnis natürlich ernüchternd.
Das Modell, in das wir die Persönlichkeitseigenschaften gepackt und miteinander in Beziehung gesetzt haben, nennt man ein Mediationsmodell. Die Wirkrichtung ist seriell: Das heißt, die Wirkung beginnt bei der Empathie. Die Empathie entscheidet, wie verträglich man ist (je empathischer, desto verträglicher). Und die Verträglichkeit wirkt darauf, wie machiavellistisch man ist (wenn du sehr verträglich bist, bist du eher weniger machiavellistisch). Wenn man besonders machiavellistisch ist, sollte man auch besonders reaktiv aggressiv sein. Am Ende kommt das alles bei dem Ungerechtigkeitsempfinden an; der Art und Weise, wie sensibel wir dafür sind, Dinge, die uns widerfahren, als ungerecht zu empfinden. Außerdem wirken vorangehende Variablen auf alle anderen, die auf sie folgen. Indirekt über die nachgeschaltete Variable und direkt untereinander.
Für Interessierte: Die Hypothesen, die das Modell umfasst und die zugrundeliegende Literatur findet ihr in diesem geteilten Dokument: *klick*
Die Ergebnisse:
Überraschenderweise haben sich die meisten Hypothesen, die wir an das Modell gestellt haben, in unserer Stichprobe trotz unserer eher schlechten statistischen Power bewahrheitet. (Siehe auf dem Poster: Modell unten links mit postulierten Hypothesen vs Ergebnismodell rechts. Die schwarzen Pfeile zeigen die angenommenen Beziehungen, die sich nicht bestätigen konnten. Die farbigen zeigen, dass die angenommene Wirkrichtung wahr ist).
Das ganze Modell an sich ist auch statistisch signifikant, was uns ebenfalls überraschte. Wir haben eher erwartet, dass die Richtungen, die wir annahmen, vielleicht in unserer Statistik wieder auftauchen würden, aber das ganze Ding eben zu unterpowert wäre, um gänzlich signifikant zu werden.
Statistische Signifikanz sagt aus, wie groß die Wahrscheinlichkeit dafür ist, dass der beobachtete Unterschied nicht zufällig entstanden ist und tatsächlich etwas zu bedeuten hat, also auch in der Grundgesamtheit ein Unterschied besteht.
In diesem Fall -> dass die GANZE Wirkung, von Empathie bis Ungerechtigkeitsempfinden, so wie sie durch das Modell beschrieben wird, über alle Variablen und untereinander (!!!) häufig genug in der Statistik auftaucht - also zwischen allen einzelnen Teilnehmern!
Wie ist das zu interpretieren?
Grundsätzlich so, wie es sich für die signifikanten Wirkrichtungen liest .. für die, die nicht signifikant waren, mussten wir noch einmal tiefer in die Literatur gehen. Da hat meine Komilitonin ein, zwei Studien gefunden, die vielleicht einige sinnige Antwort liefern könnten. Nämlich wäre der ins positive gekehrte Zusammenhang zwischen Empathie und reaktiver Aggression ein potenzielles Produkt von personal distress (es gibt hier leider keine deutsche Übersetzung.. personal distress wird aber beschrieben als Teilkomponente der Empathie, die dafür sorgt, dass man eine starke, nach innen gerichtete emotionale Reaktion auf Belastung hat. Dafür muss man genug empathisch für sich selbst sein. Das hat sich im Zusammenhang mit Aggression bei Kindern gezeigt .. leider fanden sich keine Studien zu Erwachsenen.) Außerdem haben wir bei der Wahl des Fragebogens, mit dem wir Empathie erfassen, auch nicht darauf geachtet, wie streng wir Empathie definieren wollen (weil wir dachten wir nehmen einfach den erstbesten, der verfügbar ist und das wird dann schon taugen XD)
Im Endeffekt ist das auch nochmal dieselbe Erklärung für den umgekehrten Effekt von Empathie auf die Opfersensibilität.
Warum haben wir das überhaupt gemacht!?
Eigentlich haben wir einen recht klinischen Schwerpunkt im Master, da uns aber alles rund um menschliches Moralempfinden interessiert hat, haben wir uns in forensisch- und rechtspsychologisches Terrain vorgewagt. Natürlich hätten wir auch etwas tun können, was mit Hinblick auf Vorbereitung zur Masterarbeit hätte sinnvoller sein können aber .. naja. Man tut letztenendes selten etwas nur, weil es nützlich ist.
Für die Daten und die Literatur habe ich also keine Verwendung mehr. Solltest du dich aber zufällig gerade auch im Master befinden und genau in diesem Schwerpunkt, mit demselben Interesse für das Thema unterwegs sein, fühl dich frei mich anzuschreiben. :)
Ansonsten .. danke für's unterstützen, lesen und sorry für den Brocken. XD
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