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Catriona McLoid - 8. Dezember
von LuciferDaemonium am 08.12.2024 13:448. Dezember - Childhood memories
Der Sonntag kam und mit ihm der zweite Advent. Auf der Terasse hatte Catriona die kleine Feuerschale entzündet und sich Decken auf die gemütliche Bank zurechtgelegt. Auf dem Terrassentisch davor stand ein Adventskranz aus echten Tannenzweigen mit großen Kerzen, von denen Zwei bereits brannten. Selbstredend stand der Aschenbecher bereit und die Schottin huschte nur noch hinein, um die Thermoskanne Tee zu holen, als auch ihren Latte mit Zimt. Ein Klingeln ließ sie jedoch in der Bewegung innehalten und etwas überrascht sah sie zu ihrer Wohnungstür. Sie erwartete eigentlich keinen Besuch. Aber das hatte sie beim letzten Mal auch nicht. Catriona öffnete die Tür und sah überrascht Azrael entgegen, der sie nur schmunzelnd musterte.
"Was denn, keine Weihnachtselfe heute?", kam es schon bedauernd von ihm, immerhin trug sie nur einen warmen Wollpullover im dunklen Blau und die Zipfelmütze fehlte auch. Catriona lachte nur und schüttelte den Kopf.
"Erst am Montag wieder.", grinste sie und der Dämon nickte fast schon zufrieden. Sie wusste gar nicht, was er eigentlich mit dem Foto gemacht hatte, dass Monique ihm geschenkt hatte. Aber bevor sie nachfragen konnte, betrat Azrael wie beim letzten Mal auch ungefragt ihre Wohnung. Sein Blick blieb kurz am Weihnachtsbaum hängen.
"Zum Schmücken bist du dieses Mal ja kaum hier.", zog sie fragend die Brauen an und Azrael zuckte nur mit den Schultern.
"Mir war langweilig.", rechtfertigte er sein Auftauchen und Catriona prustete los. Wenn er Langeweile hatte, tauchte er bei ihr auf? Irgendwie war das ja fast schon... süß? Nein, sie verscheuchte ganz schnell die Gedanken wieder, nahm seine Aussage einfach als solche hin.
"Willst du auch einen Kaffee? Ich habe mir gerade einen gemacht. Draußen brennt die Feuerschale.", gab sie ihre Erlaubnis, dass er bleiben konnte. Nicht, dass er darauf Rücksicht genommen hätte.
"Warum klappt das bei dir zu Hause mit dem Kaffee, aber nicht in der Firma?", grinste er dreist zu ihr und Catriona verdrehte nur die Augen.
"Hier bist du mein Gast, in der Firma mein Boss - das ist ein Unterschied.", zwinkerte sie ihm frech zu, ehe sie in der Küche verschwand.
Als sie wiederkam, stand Azrael vor der Fotowand, auf der Dutzende Bilder von ihr und ihrer Familie zu sehen waren. Die Kinderbilder hatte sie jedoch in einem Schubfach ihres Schreibtisches verstaut. Er musterte sie interessiert und fuhr leicht herum, als Catriona sich leicht räusperte. Er schien sich ungewollt ertappt zu fühlen, überspielte es jedoch indem er einfach seinen Kaffee entgegennahm und sie sich draußen auf die Bank setzten. Der Rotschopf breitete die Decke über ihre Beine aus und diesmal war es der Dämon, der ihr eine Kippe reichte. Schmunzelnd griff sie danach und lehnte sich dann gemütlicher in die Kissen zurück. Ihr Blick war auf die Kerzenflammen gerichtet, die leicht zuckten, als Azrael sie aus ihren Tagträumen zerrte.
"Warum hast du eigentlich keine Bilder von dir als Kind? Ich dachte ich könnte über etwas lachen.", meinte er fast schon enttäuscht. Catriona lachte leicht.
"Genau aus dem Grund hängen sie nicht an der Wand.", konterte sie sofort und jetzt wandte sich der Dunkelhaarige ihr mit dem Oberkörper zu.
"Was denn, willst du eine peinliche Zahnspange verstecken?", provozierte er sie grinsend, die Neugierde war dafür deutlich in seinen Augen zu sehen. Cat seufzte nur.
"Du wirst keine Ruhe geben, bis ich dir eins gezeigt habe, oder?", fragte sie schon resigniert.
"Exakt.", entkam es ihm munter und sie stand nochmals auf.
"Du bist unmöglich.", rief sie ihm noch zu, als sie reinging und das erste Bild, was ihr entgegenkam, war tatsächlich ein Foto einer vergangenen Weihnachtszeit. Ein liebevoller Schimmer schlich sich in ihre grauen Augen, als sie die sechsjährige Version von sich selbst in den Armen ihrer Eltern und ihrem Bruder sah. Dabei hielt sie freudestrahlend ihr damaliges Weihnachtsgeschenk in den Händen. Sie musste unwillkürlich lächeln und kehrte mit dem Bild nach draußen zurück und reichte es Azrael. Er hob beide Brauen und musste unweigerlich schmunzeln. Immerhin waren Catrionas Haare damals eher unbändig gewesen und sie hatte hier und da sogar ein paar Locken gehabt. Die Haare umgaben dadurch ihr Gesicht schon fast wild. Sie trug einen kitschigen Weihnachtspullover, wobei die ganze Familie das wohl durchgezogen hatte. Ihre Eltern trugen ebenso welche, auch Kilian, der ein paar Jahre älter war, wie seine kleine Schwester. Catrionas Vater hatte seine Hand auf ihren Schopf abgelegt und grinste, ein roter Bart zierte sein Gesicht und warme, braune Augen sahen in die Kamera. Das Foto war aufgenommen, bevor er in die Kriegsgebiete ziehen musste und damals hatte er noch beide Beine besessen. Catrionas Mutter sah ihrer Tochter vom Gesicht her ähnlich, wobei ihre Haare Blond waren. Dafür kamen von ihr die stechenden, grauen Augen. Auch sie lächelte liebevoll, während sie einen Arm um Kilians Schultern gelegt hatte und die andere Hand auf Catrionas Schulter ruhte. In den kleinen Händen hielt Catriona stolz eine spezielle Version eines Mensch-Ärger-Dich-Nicht, die mit Fantasy-Figuren ausgestattet war. Elfen, Zwerge und andere Rassen stellten die liebevoll gestalteten Figuren dar und die Schottin hatte es geliebt, sogar noch heute in ihrem Schrank.
Sie ließ Azrael einen Moment Zeit das Foto zu mustern und es kam tatsächlich mal kein dämlicher Spruch von ihm. Und obwohl er nicht fragte, begann Catriona, ihm von dem damaligen Weihnachten zu erzählen.
"Santa war da, Santa war da!" Catrionas aufgeregte Stimme erfüllte das ganze Haus, als sie mit stolpernden Schritten die Treppe hinunterrannte. Die letzte Stufe hüpfte sie förmlich runter. Ihr auf den Versen war Kilian, der laut lachte.
"Nicht so schnell, sìthiche beag! [schottisch: Kleine Fee]", rief er ihr hinterher und bekam sie jedoch nicht zu fassen, da der rothaarige Wirbelwind bereits durch den Flur rannte. Kilian fluchte noch leise hinter ihr, als er gegen den Schrank stieß. Catriona bekam das gar nicht mit und rannte munter weiter ins Wohnzimmer. Das Feuer im Kamin flackern bereits und der Baum leuchtete wunderschön, funkelte in warmen Farben goldener und roter Kugeln. Und unter ihm standen einige wenige Geschenke. Besonders viel gab es nie an Weihnachten, aber für Catriona waren die vier Geschenke schon eine Menge. Ihre Augen weiteten sich begeistert und sie hüpfte auf der Stelle, während ein freudiges, kindliches Lachen ihre Lippen verließ. Sie klatschte in die Hände und wollte sich schon auf die Pakete stürzen, als ein Paar kräftiger Arme sie von hinten packten und leichthin hochhoben.
"Athair! [Vater/Papa] Lass mich runter, Santa war da!", zappelte Catriona sofort, doch ihr Vater Ian hielt seinen kleinen Wirbelwind fest und lachte nur rau auf.
"Warum so stürmisch, sìthiche!", wollte er neckend wissen und entrüstet plusterte sie ihre Wangen auf.
"Ich will schauen, was Santa mir gebracht hat!", rief sie empört aus und trommelte nicht wirklich fest mit ihren Fäusten auf den Armen ihres Vaters herum.
"Ach, ist das so? Warst du denn auch artig? Vielleicht sind das meine Geschenke!" Fast schon erschrocken starrte Catriona ihn an.
"Aber... Aber ich war doch ganz lieb dieses Jahr!", stotterte sie drauf los und Ian erbarmte sich mit liebevollen Lächeln.
"Na schön, aber du weißt, dass im Wohnzimmer nicht gerannt wird. Deine Mom macht mir die Hölle heiß, wenn sie das mitbekommt.", raunte er seiner Tochter verschwörerisch zu und eifrig nickte sie.
"Ich laufe langsam, athair.", versprach sie brav und er ließ sie auf dem Boden ab. Ein Räuspern hinter ihnen verriet, dass ihre Mutter Olivia schon hinter ihnen stand. Sie warf ihren Mann einen halb tadelnden, halb amüsierten Blick zu, ehe sie schmunzelnd auf den kleinen Rotschopf blickte. Kilian stand neben ihr und gesellte sich gleich begeistert zu seiner Schwester. Die Kinder hockten unter dem Baum und suchten nach ihren Namen, während ihre Eltern sich auf der Couch niederließen und dabei zusahen.
Irgendwann entkam Catriona ein begeistertes Quietschen, als sie das Geschenkpapier aufgerissen hatte und ein Brettspiel zum Vorschein kam. Mit leuchtenden Augen blickte sie auf und hielt das Spiel hoch über ihren Kopf.
"Santa hat mir das Spiel geschenkt, was ich mir gewünscht habe!", jubelte sie förmlich und ihre Eltern schmunzelten nur liebevoll, ehe sie gespielt begeistert nickten.
"Können wir es gleich spielen? Bitte, bitte?", flehte der Rotschopf auch schon und Ian grinste nur.
"Ihr wollt alle nur gegen mich verlieren.", gab er selbstbewusst von sich und bekam sogleich einen strafenden Ellenbogen seiner Frau ab, die ihrer Kleinen nur über die roten Haare fuhr.
"Natürlich können wir das, mein Schatz. Aber erst machen wir ein Foto für Grandma, okay?" , meinte die Geschichtslehrerin sanft. Sie rief auch sogleich Kilian zu sich, der begeistert eine größere Spielzeugversion eines Motorrads in den Händen hielt. Ian stellte die Kamera auf, ehe sich die kleine Familie davor versammelte, die Geschenke dabei stolz in den Händen der Kinder.
Catriona blinzelte leicht, war sie während dem erzählen doch merklich in ihren Erinnerungen abgedriftet. Das warme Lächeln hatte sich auf ihrem Gesicht festgesetzt und ein paar Tränen schimmerten in ihren Augen. Sie blickte vom Adventskranz auf und sah selbst zu dem Foto, das noch immer in Azraels Händen lag. Er hatte stumm zugehört und sie einfach nur gemustert, aber so wirklich hatte sie es nicht mitbekommen. Zu sehr war sie in ihren Erinnerungen versunken, je mehr sie erzählt hatte.
"Du vermisst sie sehr.", stellte er irgendwann leise fest und ein undefinierbarer Ausdruck hatte sich auf seinen Zügen festgesetzt, den Catriona nicht wirklich deuten konnte. Sie nickte ehrlich.
"Sehr sogar.", gab sie leise zu, atmete dann jedoch durch. Sie wollte heute nicht mit traurigen Gedanken verschwenden. Und plötzlich kam ihr eine Idee, um die Stimmung aufzulockern.
"Hey, hast du Lust, eine Runde zu spielen? Ich habe das Brett immer noch.", fragte sie ihn begeistert und erst wirkte der Dämon überrascht, ehe er nur grinste.
"Aber wehe, du schmollst dann, wenn du verlierst.", gab er sein Einverständnis und frech streckte sie ihm kurzerhand die Zunge heraus.
"Du wirst schon sehen, am Ende wirst du den Kürzeren ziehen.", forderte sie ihn heraus und sprang auch schon auf, um das alte Brettspiel zu holen. Vorfreude machte sich in ihr breit, als sie mit der Schachtel wiederkam und sie enthusiastisch auf dem kleinen Tisch aufbaute.
"Ich nehme die Elfen, keine Diskussion!", bestimmte sie, noch ehe Azrael sich irgendwelche Figuren aussuchen konnte. Spöttisch hob er eine Braue und beugte sich mehr zum Tisch.
"Die werden dir auch nicht helfen, Kätzchen.", zog er sie auf und wählte kurzerhand die Orc-Fraktion. Catriona grummelte nur etwas Unverständliches, als er sie wieder bei ihrem alten Spitznamen nannte. Aber sie wehrte sich lange nicht so bissig, wie es für sie eigentlich normal wäre. Sie hätte ihn wohl besser nicht mit Monique bekannt machen dürfen, das würde er wohl bis zum bitteren Ende durchziehen. Aber ein Teil von ihr genoss es sogar.
Sie verbrachten die nächsten Stunden damit, im warmen Schein der Feuerschale und mit heißem Tee bewaffnet Mensch-Ärger-Dich-Nicht zu spielen. Catriona war selbstredend so verbissen wie damals als Kind und schadenfroh waren sie beide, wenn sie dem jeweils anderen eins auswischten. Aber einige Runden gewann auch sie, obwohl sie manchmal diskutierten, ob der jeweils andere gemogelt hatte. Um die Mittagszeit ging ihre automatische Beleuchtung der Lichterkette an und perfektionierte die entspannte Atmosphäre nur noch mehr, die zwischen ihnen herrschte.
Catriona McLoid - 7. Dezember
von LuciferDaemonium am 07.12.2024 15:447. Dezember - A Christmas elve
Catriona unterdrückte ein kleines Gähnen, als sie sich den zweiten Kaffee holte und das Genick kreisen ließ. Sie waren mit einem blauen Auge von Midnight davongekommen, der sie beide zwar gerügt hatte, doch sein Büro glitzerte noch immer kunterbunt. Er schien es am Ende nicht übers Herz zu bringen, es zu vernichten. Zumal Ezekiel jetzt großteils bei ihm herumlungerte und sich an den Dekorationen erfreute. Dafür hatten Azrael und sie genügend zu tun. Es war Samstag und trotzdem waren sie beide schon früh in der Firma gewesen. Für Dämonen gab es keine Weihnachtszeit in dem Sinne, demnach gingen alle Geschäfte munter weiter.
"Wie lange willst du noch die Kaffeemaschine anstarren?", ertönte die Stimme des Teufels Sohn hinter ihr. Mit verschränkten Armen lehnte er sich im Türrahmen an und schnell beeilte Catriona sich, ihre Tasse an sich zu nehmen.
"Für dich kam ein Brief, Morissia hat ihn eben hochgebracht.", hielt er einen kleinen weißen Umschlag hoch, der an die Schottin persönlich adressiert war. Allerdings hatte jemand einen Tannenbaum draufgeklebt und etwas verwundert nahm sie den Brief an sich. Ihr Kaffee landete auf der kleinen Küchenzeile und neugierig öffnete sie ihn und zog das einzelne Blatt heraus. Dabei entging ihr nicht, dass Azrael neugierig über ihre Schulter lugte. Zugegeben erhielt sie eigentlich nur berufliche Post, keine private. Es raschelte leicht, als sie es auseinander faltete und eine bunte, weihnachtliche Schrift sprang ihr sofort ins Auge.
![Ho_ho_ho.png](https://static2.yooco.de/n/26/369755/u/ed/6102008/storage/Ho_ho_ho.png)
Erst mussten wir zusammen die Schulbank drücken, jahrelang.
Dann kam die Abschlussprüfung, Gott sei dank!
Die Jahre vergingen dann wie im Fluge,
doch jetzt sind wir mal wieder am Zuge.
Der Zahn der Zeit an den Gesichtern nagt,
doch haben wir noch nicht verzagt.
Liebe Catriona,
es ist lange her, dass wir uns alle gesehen haben. Deshalb haben wir jeden unserer alten Studienklasse angeschrieben und zu einem ersten Klassentreffen eingeladen.
Passend zur Jahreszeit würden wir dich bitten, ein weihnachtliches Kostüm zu tragen. Der Geist der Weihnacht ist dieses Jahr unser Thema!
Falls du eine Begleitung mitbringen möchtest, nur zu! Wir sind alle gespannt, wie die letzten Jahre für dich gelaufen sind!
Wir feiern am 07.12. um 19 Uhr in unserer alten Schule. Bring gute Laune und dein Kostüm mit!
Winterliche Grüße
![Monique.png](https://static2.yooco.de/n/26/369755/u/ed/6102008/storage/Monique.png)
Monique Thompson
Ungläubig starrte Catriona auf die Einladung. Ihre alte Klasse? Gott, von denen hatte sie seit ihrem Abschluss nichts mehr gehört. Zu viel war passiert, weshalb sie nie den Kontakt hatte halten können.
“Ein Klassentreffen?”, fragte Azrael und der Unterton, der dabei mitschwang, ließ Catriona nur spöttisch grinsen.
“Mein Klassentreffen, ja.”, gab sie frech zurück und Azrael sah fast schon enttäuscht drein.
“Du darfst eine Begleitung mitbringen.”, merkte er nur an und Catriona lachte, darauf hatte sie schon gewartet.
“Damit meinen sie eventuelle Partner. Nicht meinen Boss.” Natürlich wollte Azrael mitkommen, der ließ sich eine Party nie entgehen. Azrael grinste schalkhaft und Catriona zog schon die Brauen misstrauisch zusammen.
“Ich kann mich auch als dein Partner ausgeben.”, schlug er dreist vor und jetzt entglitten ihr die Gesichtszüge.
“W-Was?” Ihre Stimme schnellte zwei Oktaven höher.
“Nein! Kommt nicht in Frage.” Ihre Wangen fingen Feuer und schnell sah sie von ihm weg. Nein, das würde sie nicht überleben.
“Ich habe sowieso kein Weihnachtskostüm, also kann ich nicht hingehen, es ist schon heute abend.”, wollte sie schnellstens ihren Kopf aus der Schlinge ziehen. Azrael seufzte fast schon resigniert auf.
“Ist ja nur gut, dass wir uns hier in einer Metropole befinden, deren Geschäfte bis heute Nachmittag geöffnet haben.” Catriona wirbelte herum und sah ihn ungläubig an.
“Aber…”
“Nichts aber, fahr deinen Rechner runter, wir gehen shoppen.”, befahl er grinsend und ungläubig konnte sie nur Folge leisten. Das Würde ja was werden…
[...]
Azrael hatte seine Drohung wahrgemacht und sie wirklich in die Londoner Geschäfte gezerrt. Catriona war noch immer halb in Schock und halb amüsiert darüber. Doch als er sie definitiv ärgern wollte und ein extrem kitschiges Kostüm heraussuchte sträubte sie sich mit allem, was sie besaß.
"Keine peinlichen Kostüme!", entkam es ihr warnend und enttäuscht ließ Azrael das bunte Elfenkostüm mit Glöckchen wieder sinken.
"Zu schade, es hätte dir sicher wunderbar gestanden.", seufzte er theatralisch und Catriona erdolchte ihn nur mit Blicken.
"Ich will mich nicht zum Narren machen.", murrte sie nur und sah zweifelnd über die Auswahlmöglichkeiten.
"Du kannst auch in die Dessous-Abteilung, die haben da mit Sicherheit auch weihnachtliche Kostüme.", grinste er anzüglich und die Schottin sah entsetzt zu ihm auf. Das wäre ja noch schlimmer!
"Du bist unmöglich!", schimpfte sie und er lachte nur, sah dann jedoch wieder durch das breitgefächerte Angebot.
"Lass mich raten, du warst früher die kleine Streberin, die ohne Freunde in der Bibliothek gesessen hat?", wollte der Dämon irgendwann neugierig wissen. Er blickte auf und Catriona ließ den Ärmel eines rot-weißen Kostüms los.
"Hey, wie kommst du darauf, dass ich eine Streberin war?", empörte sie sich schon fast gekränkt. Azrael zog nur eine Braue an.
"Du bist übertrieben pünktlich, kennst meist nur die Arbeit und dein Pflichtbewusstsein verdient schon fast eine Medaille. Du bist definitiv ein Streber.", zählte er an den Fingern ab und Catriona blieb leicht der Mund offen stehen. Das waren Lob und Anschuldigung in einem und sie schüttelte kurz den Kopf.
"Das heißt nicht, dass ich mich nicht zu amüsieren weiß.", meinte sie schließlich und verschränkte ihre Arme.
"Ich war keine Streberin in der Uni. Eher das Gegenteil.", wollte sie klarstellen, doch Azrael glaubte ihr kein Wort.
"Du musst dich nicht schämen.", grinste er und sie schnaubte.
"Wirst heute Abend schon sehen, wie ich damals gewesen bin." Azrael grinste nur noch breiter.
"Also bin ich doch deine Begleitung, mh?", fragte er scheinheilig nach. Catriona bemühte sich krampfhaft, nicht an seinen Vorschlag vom Morgen zu denken.
"Als ein Freund, schlag dir deine Idee gleich wieder aus dem Kopf.", bestimmte sie gleich und der Dämon schnaubte nur ein wenig enttäuscht. Moment, enttäuscht?!
"Wenn du meinst." Azrael machte einfach weiter in seiner Suche nach einem passenden Kostüm für sie, während die Rothaarige ihn nur ein wenig misstrauisch musterte. Irgendwas war seltsam, aber sie konnte nicht sagen, was es war. Schon in Russland war die Stimmung anders, aber lieber verwarf Catriona den Gedanken schnell wieder. Sie bildete es sich bestimmt nur ein. Zumindest sagte sie das ihrem nervösen Herzen.
"Auf keinen Fall rot. Das beißt sich mit deinen Haaren.", schnaubte Azrael, als sie halbwegs zufrieden ein Kostüm vor sich hielt. Doch der Dämon war absolut nicht zufrieden und schüttelte den Kopf. Mutlos ließ sie es wieder sinken. Sie wollte ihn nicht einmal dafür aufziehen, dass er plötzlich zum Modeexperten wurde. Aber gut, er selbst trug nur die feinsten Klamotten, er verstand definitiv etwas davon.
"Welche Farbe würdest du denn wählen?", wollte sie wissen und Azrael musterte sie nachdenklich, schien ernsthaft zu überlegen, ehe ihm eine Idee kam.
"Ein dunkles Grün dürfte passen." Als wäre ihm etwas eingefallen, wank er eine Verkäuferin zu sich und erklärte ihr flüchtig, was er suchte, jedoch so leise, dass Catriona ihn nicht verstand. Die junge Dame huschte auch sogleich davon und kehrte mit einem grünen Elfenkostüm zurück. Es war nicht übertrieben gehalten und die roten Stickereien auf dem grünen Wollstoff waren sogar ganz niedlich. Die Ärmel waren mit dem weißen Kranz versehen, der sich auch an der passenden Mütze befand. Große goldene Knöpfe zierten das Oberteil. Ein grün-rot karierter Rock und eine ebenso grüne Leggins gehörte dazu und Catriona musste zugeben, dass sie sich darin sogar wohlfühlen könnte. Sicher, die Schuhe waren ein wenig albern und spitz zulaufend wie die der Weihnachtselfen, aber das würde sie überleben. Zudem passte es wie angegossen und fragend sah sie zu Azrael, der anerkennend grinste.
"Kommst du Montag auch so ins Büro?", wollte er gleich wissen und die Schottin lachte nur und zuckte die Schultern, während sie die Weihnachtsmütze zurechtrückte.
"Vielleicht~", ließ sie sich die Option offen.
[...]
Am Abend stand sie gemeinsam mit Azrael vor ihrer alten Uni. Sie hatte ihr rotes Haar mit einigen Locken versehen und ließ es über ihre Schulter fallen, während sie das grüne Elfenkostüm trug. Azrael hatte seinerseits einen Anzug in einem ähnlichen waldfarbenen Ton gewählt, nur ohne die kitschigen Weihnachtselemente. Sie warf ihm einen verstohlenen Blick zu, immerhin nahm sie ihn hier gerade auf eine kleine Reise in ihre Vergangenheit mit. Etwas, worauf sie unter normalen Umständen nie gekommen wäre. Aber Azrael sah sich tatsächlich interessiert um, als sie bereits den Raum der Feier von außen sehen konnten. Er leuchtete weihnachtlich und munteres Stimmengewirr drang zu ihnen durch, als Catriona ein wenig nervös voranging.
"Oh mein Gott... Kitty ist tatsächlich gekommen!", rief Monique begeistert aus, kaum dass sie mit Azrael eingetreten war. Die Brünette trug ein Rentierkostüm, dass in die Fraktion albern gehörte und kam sogleich auf sie zu.
"Kitty?", fragte Azrael bereits vorfreudig.
"Nenn mich so und ich tu dir weh.", drohte Catriona nur im halben Spaß. Doch weiter kamen sie nicht, da war Monique auch schon bei ihr und zog die Schottin lachend in eine Umarmung.
"Hey Moni, lange nicht mehr gesehen.", grinste sie erfreut und Monique musterte sie von oben bis unten.
"Gut siehst du aus, du hast dich kaum verändert. Nur ohne Lederjacke heute, was?", plapperte sie schon weiter, ehe sie Azrael neugierig ins auge fasste und dann anerkennend pfiff.
"Sieh an, du hast dir sogar ein Schnuckelchen abgegriffen. Sag bloß, jemand hat es geschafft, dich zu bändigen?", klatschte sie begeistert und etwas dreckig grinsend in die Hände. Catrionas Augen weiteten sich entsetzt und hastig schüttelte sie den Kopf, kam Azrael zuvor, der den Spaß nur zu gerne mitgemacht hätte.
"Nein! Das ist Kane, er ist ein Freund von mir.", beeilte sie sich zu sagen und enttäuscht sackten Moniques Schultern nach unten. Doch so leicht gab sie nicht auf.
"Was nicht ist kann ja noch werden. Sie fährt zwar gerne die Krallen aus, ist aber ganz handzahm, wenn man sie zu nehmen weiß.", zwinkerte sie dann munter an Azrael gewandt und spätestens jetzt wollte Catriona am Liebsten im Boden versinken.
"Ist das so?", grinste der Dämon mit genüsslichen Blick auf die verlegene Schottin.
"Ich denke, ich kann mit dem Kätzchen gut umgehen." Wie hatte er sie gerade genannt?! Ihre Augen loderten, als ihr Kopf zu ihn ruckte. Er genoss das hier definitiv eine Spur zu sehr. Während Catriona ihm gerade an den Hals springen wollte, lachte Monique nur begeistert auf und zog sie beide dann kurzerhand ins Getümmel.
Viele alte Gesichter kamen, begrüßten sie und bald schon brach wieder die alte Cat aus ihr heraus. Jene Frau, die ihren Kopf eher in Schabernack und Streiche gesteckt hatte, sich vorlaut in Probleme stürzte und wenig auf Regeln gegeben hatte. Alte Geschichten wurden ausgepackt in der Wärme von Punsch und Glühwein. Natürlich wusste die Schottin, dass Azrael sie jetzt mit so vielen neuen Dingen aufziehen würde. Aber er schien sich ebenso prächtig zu amüsieren und war immer vorne mit dabei, wenn er Gelegenheiten witterte, die Schottin zu ärgern oder in Verlegenheit zu bringen. Böse war sie ihm nicht wirklich, dafür genoss sie den gesamten Abend viel zu sehr.
Irgendwann standen sie gemeinsam draußen im Schulhof und nutzten die kühle Abendluft für eine kleine Raucherpause.
"Soso, du warst also die Rebellin, hm?", meinte Azrael nach einem kurzen Schweigen und warf ihr einen amüsierten Seitenblick zu.
"Was ist passiert, dass du dich so verändert hast?" Immerhin hatte der Humor in der Schottin merklich nachgelassen. Er hatte sie als strenge, resolute Geschäftsfrau kennengelernt, die selten mal ein ehrliches Lächeln durchblitzen ließ. Catriona nahm einen tiefen Zug und zuckte dann mit den Schultern.
"Das Leben... würde ich sagen. Irgendwann konnte ich nicht mehr tun und lassen, wonach mir der Sinn stand und ich musste meiner Familie zuliebe mein Leben in geregelte Bahnen zwängen.", gab sie zu. Doch sie lächelte dabei.
"Aber ich glaube, es ist nicht verkehrt, mein altes Selbst ab und an wieder freizulassen. Auch wenn ich den Schritt damals nie bereut habe, dadurch konnte ich meine Familie unterstützen und bin noch sehr viel weiter gekommen, als ich es für möglich gehalten habe.", schmunzelte sie mit dem Blick über den alten Hof, der sich kaum verändert hatte. Azrael unterband keine Freude, wie es sein Vater getan hatte. Dadurch kehrte ein Stück ihrer Freiheit und Menschlichkeit tatsächlich zurück, auch wenn sie nicht länger rücksichtslos und unbedacht war. Aber ihre freche Zunge und der Schalk waren dank ihm zurückgekommen. Etwas, wofür sie dem neuen Höllenherrscher im Stillen dankte. Ohne ihn wäre sie noch immer die verbohrte Cat, die sich selbst keine Atempausen gönnen würde.
Monique störte die beiden, als sie mit einem Foto in der Hand angelaufen kam.
"Das wollte ich dir noch geben, als kleine Erinnerung an heute.", rief die Brünette etwas außer Atem und gab Azrael das besagte Foto mit verschwörerischen Grinsen. Catriona streckte neugierig ihren Hals um zu sehen, was drauf war und blinzelte perplex, als sie erkannte, dass es ein Bild von ihr selbst war. Wann auch immer Monique das gemacht hatte. Damit hatte sie nicht gerechnet, musste jedoch lachen, als sie die kleine Anmerkung 'Kratzbürstige Weihnachtselfe' darunter lesen konnte. Also wirklich, ihre Klassenkameraden waren unmöglich! Sie wurden wieder hineingescheucht ins Getümmel und Catriona genoss ihren Abend als Kitty, die Weihnachtselfe.
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Catriona McLoid - 6. Dezember
von LuciferDaemonium am 06.12.2024 20:286. Dezember - Eine seltsame Bewerbung
hiermit möchte ich mich auf die Stelle als Ihre Nachfolgerin bewerben. Die Job-Beschreibung als Leiterin des Nordpols und der damit verbundenen Werkstätte hat mich sofort angesprochen.
Meine Talente liegen in der Organisation und Pünktlichkeit, die in Ihrem Geschäft wohl höchste Priorität besitzen.
Zudem bin ich durch meine Erfahrung in der Zusammenarbeit mit Dämonen und Engeln durchaus in der Lage, mich mit magischen Wesen und Umgebungen vertraut zu machen und finde mich recht schnell zurecht.
Des Weiteren habe ich die letzten Jahre eine Führungsposition inne und bin demnach geübt darin, Personal zu leiten und Dienstpläne auszuarbeiten. Abläufe zu optimieren und Produktverbesserung anzugehen stehen für mich auf der Tagesordnung und ich sehe große Chancen in Ihrem Betrieb, mich diesbezüglich zu verbessern und weiterzubilden.
Durch meine Hochschule im Bereich Grafik und Design könnte ich mich ebenso kreativ mit in die Entwicklung neuer Spielzeuge mit einbringen.
Zudem spreche ich einige Sprachen, darunter neben meiner Muttersprache Englisch auch Französisch, Russisch und ein bisschen Deutsch. Ich bin natürlich gewillt, weitere zu erlernen und zu verbessern, wenn sie für die Stelle benötigt werden.
Meine Qualifikationen können Sie meinem Lebenslauf im Anhang entnehmen. Ein Empfehlungsschreiben habe ich selbstredend ebenso für Sie vorbereitet.
Sollten Sie noch Fragen haben können sie mich gerne jederzeit unter den aufgelisteten Möglichkeiten kontaktieren.
Ich hoffe auf eine baldige, positive Rückmeldung und wünsche Nollaig Chridheil! [schottisch: frohe Weihnachten]
Mit freundlichen Grüßen
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Catriona McLoid
Zufrieden mit ihrem Werk las Catriona nochmal über ihre schriftliche Bewerbung drüber und nickte. Wenn sie jetzt nicht genommen wurde, wusste sie auch nicht. Sie heftete ihren Lebenslauf mit dran und steckte beide Papiere in den großen Umschlag. Schnell schrieb sie noch die Adresse darauf, wohin es gehen sollte und schon war sie am Briefkasten, um ihre Bewerbung als künftige Führerin des Nordpols einzuwerfen.
Es dauerte nicht lange und sie erhielt eine Antwort. Freudig riss Catriona den Briefumschlag auf und runzelte dann die Stirn, als ihr ein Pentagramm entgegenkam. Was zum....? War Santa Claus auch von der infernalen Fraktion? Das hatte sie gar nicht gewusst, immerhin hätte ihr sein Name doch unterkommen müssen... Aber sie hatte noch nie von dem alten Mann gehört. Seltsam, aber gut, man lernte nie aus. Ein wohltätiger Dämon wäre durchaus mal etwas Neues. Sie las die Bestätigung, dass sie den Job bekommen hatte und grinste bereits freudig, doch die Unterschrift darunter ließ ihr Blut in den Adern gefrieren. Die Freude erstarb und sie wurde leichenblass. Sie hörte Glöckchen hell klingeln und ein grollendes Lachen. Offenbar hatte sie einen Fehler gemacht... Ihre Bewerbung war bei Krampus gelandet und nicht bei Santa Claus! Fuck, das hatte sie nicht gewollt und panisch ließ sie das plötzlich glühende Schriftstück fallen, dass in Flammen aufging. Hinter ihr hörte sie Hufe auf ihrem Holzboden klacken und spürte den fauligen Atem in ihrem Nacken....
... Catriona schreckte aus ihrem seltsamen Traum hoch. Noch im Halbschlaf sah sie sich panisch um, doch weder hörte sie Hufe noch Glöckchen und erleichtert sackte sie in ihr Kissen zurück. Es war nur ein Traum. Was um alles in der Welt hatte sie da geträumt?! Ernsthaft? Sie hatte sich als Weihnachtsmann beworben und das auch noch förmlich? Die Schottin schüttelte etwas wirr den Kopf. Sie brauchte Kaffee... Eindeutig einen starken Kaffee.
[...]
Catriona und Azrael saßen draußen auf der Dachterrasse des Glastowers, die Schottin dabei noch in ihren Wintermantel gehüllt, da es auch in Großbritannien merklich kühler geworden war. Noch immer hielt die Dunkelheit an, obwohl es bereits halb acht war, doch die Lichter der Großstadt vertrieben diese gekonnt.
Mittlerweile war es für die beiden schon zur Gewohnheit geworden, den Tag mit einem Kaffee und einer Zigarette gemeinsam zu starten. Ein paar Minuten der Ruhe, ehe der alltägliche Wahnsinn sie wieder einholte. Allerdings spuckte der Traum noch immer in Catrionas Kopf herum, weshalb ihr irgendwann eine neugierige Frage über die Lippen purzelte.
"Sag mal, gibt es eigentlich Krampus?" Schneller, als dass sie es aufhalten konnte, gewann ihre Neugier die Oberhand. Azraels Kopf fuhr mit einem verwirrten Ausdruck zu ihr herum, da dieses Thema doch etwas aus der Kalten heraus kam.
"Wie kommst du jetzt auf Krampus?", wollte er mit hochgezogenen Brauen wissen.
"Ich...also... naja, das...", druckste sie ein wenig herum, während ihre Wangen sich bereits leicht rötlich färbten. Fuck, soweit hatte sie nicht gedacht. Er würde sie mit Sicherheit auslachen... Azrael wandte sich ihr nun völlig zu und das Grinsen auf seinen Lippen gefiel ihr gar nicht. Er kannte sie mittlerweile leider gut genug, um zu wissen, dass eine durchaus amüsante Geschichte dahintersteckt. Missmutig nahm sie noch einen Schluck von ihrem Kaffee und zündete sich eine neue Zigarette an, während sie demonstrativ in die andere Richtung schaute, um ihre roten Wangen zu verstecken. Sie begann ihren Traum zu erzählen und einen Moment lang war es still, bis Azrael zu lachen begann. Sie hatte es gewusst! Mit zusammengepressten Lippen und einem säuerlichen Blick sah sie zu dem Dämon herüber, der sich offenbar köstlich über ihren Traum amüsierte.
"Das ist so typisch für dich.", gluckste er irgendwann, und grinste noch immer.
"Förmlich und professionell in allen Lebenslagen, was?", zog er sie auf und die Schottin schnaubte.
"Es war nur ein dummer Traum. Ich bereue jetzt schon, dich gefragt zu haben.", murrte sie unzufrieden, das hinderte ihren Boss leider nicht daran, sie weiter aufzuziehen.
"Ich habe keine förmliche Bewerbung an den Weihnachtsmann geschrieben! Aber mal ehrlich, Führerin des Nordpols? Hast du hier nicht schon genug zu tun?"
"Du bist doof." Das war wirklich peinlich und sie stöhnte leise und frustriert auf, sank dabei ein paar Zentimeter tiefer in ihren Stuhl runter. Azrael schüttelte nur den Kopf darüber, ehe er sich halbwegs erbarmte.
"Ich weiß zwar nichts von einem Weihnachtsmann, aber bei Krampus könntest du dich wirklich bewerben, wenn du das willst." Damit hatte der dunkelhaarige Dämon seine Sekretärin und ihre grauen Augen blitzten neugierig zu ihm herüber.
"Also gibt es ihn wirklich? Hat er wirkliche Hufe? Und was macht er eigentlich wirklich?", hakte sie sofort nach. Schon war ihre Verlegenheit vergessen. Manchmal war sie eben auch sprunghaft.
"Man könnte sagen, dass es ihn gibt...", ließ Azrael sie noch ein wenig zappeln und genoss die Ungeduld in ihren Zügen. Ihr Wissensdurst in Sachen Unterwelt kannte noch immer keine Grenzen. Es wurde wohl wieder Zeit für eine kleine Geschichtsstunde - wenn man es denn so nennen konnte. Er lehnte sich zurück und Catrionas volle Aufmerksamkeit lag gespannt auf ihm, wie jedes Mal, wenn er etwas mit ihr teilte.
"Die Hufe und Hörner sind tatsächlich keine Erfindung der menschlichen Fantasy. Das Wesen, dass ihr Krampus nennt, besitzt beides. Auch diese lange Zunge, wie sie in manchen Sagen erwähnt wird.", begann Azrael zu erzählen und sofort ran Catriona eine Gänsehaut über den Rücken. Das erinnerte sie doch ein wenig an ihren Traum und beinahe hörte sie erneut die Glöckchen klingeln, die so grotesk zu dem Wesen passend ihn ankündigen.
"Aber die Bezeichnung Krampus ist etwas irreführend. Er ist nicht der Einzige seiner Art, es gibt viele von ihm. Oder gab es, sie waren damals ein großer Teil der wilden Jagd.", fuhr er fort und nahm entspannt einen Zug von seiner Zigarette, als Catriona leicht die Brauen zusammenzog.
"Also ist Krampus eher eine...Art Rasse?", fragte sie nach und Azrael nickte langsam nach kurzer Überlegung.
"Wir haben zwar eine etwas andere Bezeichnung für diese dämonische Rasse. Ich glaube im bayrisch-österreichischen Bereich nennen sie die Rasse sogar richtig. Eigentlich heißen diese Wesen Percht, aber so gesehen kann man sie als Krampus bezeichnen, ja.", pflichtete er ihr bei und sie nickte verstehend.
"Und die wilde Jagd? Ich dachte, das wäre nur eine Sage...", murmelte die Schottin und Azrael grinste ihr vielsagend zu.
"So ist es Magie, Wesen wie ich und so viele Gesichter, die du bislang kennengelernt hast. Alles ist bei euch Menschen nur eine Sage und auch wenn vieles von euch erfunden oder gedreht wurde, so ist der Kern des Ganzen immer basierend auf etwas Tatsächlichen. So auch die wilde Jagd. Es gab sie tatsächlich, nur um einiges... unheilvoller, als manche es beschreiben. Ebenso waren es weniger Geistwesen, die der Jagd angehörten, sondern Höllenwesen. Es gibt gewisse Zeiten in dieser Welt, an der die Grenzen zwischen den Welten durchaus dünn sind, dass sich hin und wieder einige Wesen dies zunutze machen. Die Wintersonnenwende oder besser gesagt Yule als solches ist eine dieser Zeiten. Die Jagd war eine etwas altmodische Form der Seelenernte. Im Prinzip das, was wir jetzt über Großkonzerne und Firmen laufen lassen, war früher die wilde Jagd. Und die Art, die du als Krampus kennst, waren Teil dessen. Es waren freilich noch weitaus mehr infernale Wesen am Start. Doch die Percht waren jene Wesen, die wohl am ehesten im Gedächtnis geblieben sind, mit ihrem doch recht speziellen Aussehen." Azrael zeichnete in der Luft und ließ in einer glühenden Flamme ein kleines Abbild erscheinen. Ein gehörntes Wesen mit messerscharfen Zähnen und einer widerlich langen, gespaltenen Zunge sah aus pechschwarzen Augen zu ihr. Er stand wie in manchen Filmen gezeigt auf den Hinterläufen einer Ziege, während der Oberkörper halbwegs humanoid aussah, wenn man von den todbringenden Klauen absah. Catriona runzelte die Stirn, besah sich neugierig die Abbildung, ehe ihre Mundwinkel zuckten.
"Kam dadurch der Irrglaube zustande, dass dein Vater zur Hälfte Ziege sei?" Mit einem leisen Knistern und kurzem aufflackern verschwand das Abbild wieder und Azrael prustete los. Ein Klassiker, der niemals alt wurde. Zumal es ein eitles Wesen wie Lucifer jedes Mal aufs Neue rasend machte.
"Nein, daher kam das nicht." Azrael lachte leicht und schüttelte fast wohlwollend den Kopf.
"Das haben andere in die Köpfe der Menschen gesetzt. Ein Geniestreich, wenn du mich fragst. Zu schade, dass ich damals nicht auf die Idee gekommen bin." Er schmunzelte bei dem Gedanken und die Schadenfreude stand ihm ins Gesicht geschrieben.
"Aber Percht als solches haben nichts damit zu tun. Diese Rasse besitzt nur zufällig dieselben Merkmale, die man Lucifer nachsagt.", erklärte er und verstehend nickte die Schottin und lehnte sich wieder zurück.
"Warum kennen wir Menschen dann aber nur die Legende von einem Krampus, wenn es doch eine Rasse ist?", wollte sie neugierig wissen und Azrael schmunzelte anerkennend.
"Keine schlechte Frage. Nachdem die wilde Jagd mehr und mehr in den Hintergrund rückte und Lucifer neue Regeln durchsetzte, wurden diese Dämonen nur noch wenig eingesetzt. Aber einer von ihnen schien sich damit nur schwer abfinden zu können und trieb sich mehr in der Menschenwelt zu Zeiten von Yule herum. Als er die Geschichten von dem heiligen Nikolaus aufkamen, schien er die Idee witzig zu finden, das Gegenstück zu ihm zu werden. Er nutzte sogar eine ähnliche Robe, nur dass er seine Opfer im Gegenzug folterte und letztlich verschlang. Als der Weihnachtsbrauch sich weiterentwickelte, zog dieser Dämon mit und nutzte es für sein Vergnügen. Er nannte sich selbst Krampus, ich glaube, im 16. Jahrhundert hat er sich so das erste Mal vorgestellt. Und seitdem treibt er jedes Jahr sein Unwesen hier zur selben Zeit. Ein wenig nostalgisch, wenn du mich fragst. Im Prinzip veranstaltet er seine eigene wilde Jagd im kleinen Stil, weil er nicht loslassen kann. Dafür werden aber selbst heute noch Feste gefeiert, in denen er vorkommt, also berühmt ist er allemal. Und einige der anderen Percht zogen sogar mit ihm. Während im deutschsprachigen Raum dieser Knecht... wie auch immer er heißt... diese Rolle übernimmt, ist der Krampus selbst in einigen eurer Legenden nicht zwangsweise nur ein Wesen. Meist sind es mehrere, die Menschen verkleiden sich sogar als Gruppe als solche." Catriona versuchte die ganzen Informationen in sich aufzunehmen und sie schauderte kurz. Und von so einem Ding hatte sie geträumt... Nicht gerade beruhigend, aber faszinierend war es allemal! Ihre Augen funkelten trotzdem, immerhin liebte sie es regelrecht, wenn sie die wahren Hintergründe erfuhr. Und Azrael war diesbezüglich ihre liebste Quelle, da er durchaus ein Talent besaß, ihr diese Welten näher zu bringen.
"Dann sollte ich wohl besser aufpassen, artig zu bleiben, mh?", grinste sie dann frech und Azrael schnaubte.
"Als ob du das könntest.", kam es wenig überzeugt von ihm.
"Hey! Von Krampus zu träumen hat mir gereicht, glaub mir.", schoss sie auch gleich zurück.
"Träume können ein Zeichen sein~", kam es von dem Dämon nur süffisant und ein wenig nervös sah sie ihn an. Nein, er nahm sie nur auf den Arm... oder? Oder?
"Lass das!", maulte Catriona leise, da ihr irgendwie gar nicht wohl dabei war. So ein Ding wollte sie nicht in ihrer Wohnung. Azrael grinste nur spitzbübisch.
"Ich könnte einen Percht fragen, ob wir ihn bei seinem Streifzug begleiten können.", schlug der Schwarzhaarige munter vor und zweifelnd sah sie zu ihm auf.
"Ich will nicht gefressen werden...", gab sie zu bedenken und der Dämon seufzte.
"Das werde ich schon zu verhindern wissen.", wank er ab und abwartend legte er den Kopf leicht schief. Er schien es ernst zu meinen und Catriona wog tatsächlich das Für und Wider ab. Aber am Ende wollte sie nicht dabei zusehen, wie ein Monster ahnungslose Menschen fraß...
"Vielleicht nächstes Jahr. Dieses Jahr würde ich es gerne bei einer besinnlichen und...friedlichen Weihnachtszeit belassen.", lehnte sie schließlich ab, schenkte ihm jedoch ein dankbares Lächeln. Azrael zuckte nur mit den Schultern.
"Sag einfach Bescheid, mein Angebot steht, Cat.", meinte er gelassen, ehe er auf die Uhr schaute. Ein wenig stolperte der Rotschopf über ihren Spitznamen, den Azrael für gewöhnlich selten nutzte. Doch ehe sie weiter darüber nachdenken konnte, beendete Azrael ihren gemütlichen und interessanten Morgen.
"Und wir sollten langsam rein... Das Meeting...", erinnerte er sie schließlich schweren Herzens und fluchend sprang Catriona auf. Fuck, das hatte sie ja ganz vergessen durch ihre Unterhaltung! Kurz vor der Tür hielt sie jedoch nochmal inne und grinste ihn über die Schulter hinweg an.
"Aber vielleicht sollte ich ja mal eine echte Bewerbung schreiben an den Weihnachtsmann. Am Ende kommt die bei Michael raus.", neckte sie ihn und Azrael verzog das Gesicht.
"Das kannst du vergessen. Schlag dir das gleich wieder aus dem Kopf, du bleibst schön hier.", scheuchte er sie auch schon nach drinnen und lachend huschte sie hinein ins Warme.
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Ich wünsche allen einen schönen Nikolausi ♥
Der Kalender hier ist im übrigen eine grandiose Idee und ich genieße es, die Türchen hier zu lesen :3 (zu schreiben natürlich auch xD )
Catriona McLoid - 5. Dezember
von LuciferDaemonium am 05.12.2024 20:105. Dezember - Chaotic Christmas Spirit
Die Zahlen und Daten hatten die Schottin wieder völlig in ihrem Gewahrsam. Der Alltag war nach ihrer herrlichen Schmück Aktion mit brachialer Gewalt wieder eingetreten. Durch ihren Ausflug nach Russland war nicht nur in der Morningstar Inc. etwas liegengeblieben, auch bei Catrionas Schattenfirma HOPE hatten sich die Verträge, Berichte und Meldungen gestapelt. Mittlerweile musste sie sich diesbezüglich nicht mehr vor Azrael verstecken und die erste Hälfte des Tages hatte er ihr Zeit gegeben, die offenen Angelegenheiten von HOPE zu klären, nachdem sie bereits zig Nachrichten bekommen hatte. Midnight, der älteste Dämon der Unterwelt, hatte sie irgendwann ungehalten angerufen, wo beim Styx sie bliebe.
Mittlerweile saß sie in der Dimension, in welcher sich ihre eigene Firma befand, und arbeitete sich durch die Angelegenheiten auf ihrem Schreibtisch durch. Das schlechte Gewissen, dass es Azrael wohl ebenso erging und sie ihm nicht mal helfen konnte, nagte dabei etwas an ihr. Aber laut ihm war es in Ordnung, da er ebenso von HOPE profitierte. Und nach dem Mittag würde sie ohnehin zu ihm zurückkehren und dort weitermachen. Sie seufzte und strich sich eine gelöste Strähne hinters Ohr, als die Tür sich öffnete. Schritte hörte man keine, doch Catriona musste nicht von ihrem Bildschirm aufsehen, um zu wissen, wer sich ihr näherte. Der bärtige Mann mit den nachtschwarzen Haaren sah aus seinen giftgrünen Augen leicht verärgert zu ihr.
"Dass ihr Baal besuchen geht, ist ja in Ordnung, Cat... Aber du hättest vor vier Tagen schon wieder hier sein sollen. Die ganze Scheiße hat sich nach hinten raus gezogen, weil ihr euch eine schöne Zeit machen wolltet.", brummte er nur tadelnd. Catriona blickte von den Handelsberichten auf und verengte leicht die Augen. Das war nun wirklich etwas unfair von ihm.
"Wir haben eben noch drei Tage bei Baal drangehangen, seine Geschäfte hatten ebenso einen Tag länger gedauert als gedacht. Und gestern hatte ich frei und habe geschmückt, deshalb bin ich nicht hergekommen. Ich bin dabei, die Berichte durchzuarbeiten und Mephisto ist schon auf dem Weg mit Duriel, um die Aetherquelle zu bergen. Wir müssen nur noch das Schiff bereit machen, dann ist alles erledigt.", murrte sie und lehnte sich seufzend in ihrem Stuhl zurück. Midnight schnaubte nur abfällig und verzog das Gesicht.
"Sag bloß, du machst diesen irdischen Schwachsinn von Weihnachten mit?", entkam es dem Schattenwandler schroffer, als der Rotschopf es von ihm gewohnt war. Normalerweise war Midnight gelassener, welche Laus ihm über die Leber gelaufen war, wusste Catriona nicht. Er hatte auch ihre folgenden Worte einfach ignoriert.
"Falls du es vergessen hast, alter Freund... Ich bin immer noch ein Mensch und ja, auch ich würde dieses Jahr gerne Weihnachten feiern. Ich habe es viel zu lange unterlassen, obwohl ich gerade diese Zeit am meisten liebe. Und ich wurde.... daran erinnert, dass es schön sein kann, sich auch mal sterblichen Schwachsinn hinzugeben.", gab sie offen, wenngleich etwas spitz zu. Dass sie es Azrael zu verdanken hatte, dass sie wirklich in Weihnachtsstimmung war, verschwieg sie vorsorglich. Midnight respektierte den Jüngeren mittlerweile, aber noch immer eckten sie hier und da an. Das er aber derart gegen ein menschliches Fest war, verwunderte Catriona. Was war schon dabei, sich etwas mehr Wärme ins Leben zu holen und die Besinnlichkeit der Weihnachtszeit voll und ganz zu genießen? Doch Midnight schien es anders zu sehen. Er schüttelte nur missbilligend den Kopf.
"Wir haben hier mehr als genug zu tun! Die neue Aether Quelle bereitet mir Sorgen, vor allem, weil Michael bereits von ihr gehört hat. Und du sorgst dich um dämlichen Weihnachtsschmuck? Ich dachte, du weißt, was auf dem Spiel steht, Cat. Schlag dir den Unsinn aus dem Kopf und konzentriere dich auf deine Arbeit, das ist wichtiger.", kam es merklich streng und kühl von Midnight, was Catriona unvorbereitet traf. Wollte er ihr gerade verbieten, sich mal ein paar Tage als Mensch zu fühlen? Entgeistert starrte sie ihn an.
"Midnight...", begann sie auch schon aufzubrausen. Als würde sie nicht wissen, wie wichtig ihre Suche nach dem Aether war. Natürlich stand es im Fokus, doch ihre Leute waren bereits dabei, alles in die Wege zu leiten! Aber auch sie brauchte mal eine gottverdammte Pause!
"Ende der Diskussion, Catriona. Wir haben zu tun. Und komme bloß nicht auf die Idee, irgendeinen Kram von diesem Fest hier aufzustellen. Weihnachten ist etwas für unwissende Sterbliche, nicht für Dämonen und Engel. Und auch nicht für dich, immerhin gehörst du ebenso zu uns." Damit ließ Midnight sie einfach sitzen und verließ das Büro. Es war wohl überdeutlich, dass er von dem Fest der Liebe nichts hielt. Aber dass er es ihr ganz und gar verbieten wollte, tat weh. Ihre Bürotür fiel unsanft ins Schloss und wie vom Donner gerührt blieb sie einen Moment lang untätig sitzen. Sicher, Catriona wusste, dass Wesen wie Midnight, ja auch Azrael oder Belial nichts von diesen Festigkeiten hielten. Es war in ihren Augen vielleicht wirklich nur Humbug, wie Scrooge sagen würde. Aber ihr höllischer Boss und selbst Belial hatten sich dazu herabgelassen, ihr zuliebe mitzumachen. Und Midnight riss sie gewaltsam wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Als hätte sie kein Recht, ein Mensch zu sein, nur weil sie mittlerweile unter den Dämonen und Engeln lebte. Frustriert knurrte sie leise. Sie wollte es sich nicht verbieten lassen. Das konnte Midnight vergessen! Sie würde Weihnachten feiern... Irgendwie...
Ihre gute Laune des gestrigen Tages war hinüber, als sie am frühen Nachmittag - viel später als gewollt - auf der obersten Etage des Glastowers ankam. Lustlos stellte sie ihre Handtasche neben ihrem Schreibtisch ab. Zumindest brachte sie der Umstand, dass sie diesmal nicht auf dem Chefsessel saß, leicht zum Schmunzeln, das schnell wieder von Midnights mieser Laune überschattet wurde. Eigentlich müsste sie sich auch gleich an ihre Arbeit hier machen. Doch ihre grauen Augen blieben an dem Weihnachtsbaum hängen, den Azrael und Belial wohl wirklich aufgestellt hatten. Wieder war er rot und blau geschmückt, nur mit einigen dieser schrecklichen Engelsfiguren versehen. Ein Grinsen huschte über ihre Lippen. Selbst hier war die Wärme des Dezembers angekommen.
Azrael rief sie bereits herein, ohne dass sie klopfen musste und hatte sie wie immer schon vorher gespürt. Er blickte wenig begeistert von den Papieren auf, die ihn zweifellos den ganzen Vormittag verfolgt hatten und schien fast schon froh, sie zu sehen. Dann konnte er zumindest mal zwei Minuten etwas anderes tun.
"Konntest du alles klären?", wollte er gleich neugierig wissen, immerhin war er in die Sache mit der Aether Quelle involviert.
"Soweit ja. Sollte alles nach Plan verlaufen. Außer der werte Herr Schattenmann mutiert einmal mehr zum Sklaventreiber.", schnaubte sie unzufrieden und ließ sich auf dem Stuhl vor Azraels Tisch fallen. Er zog fragend eine Braue an, unterschrieb den Vertrag vor sich und legte den Stift zur Seite.
"Was denn? Hat Midnight schlechte Laune?", wollte er grinsend wissen und Catriona verdrehte leicht die Augen.
"Zehn Punkte. Er ist mies drauf, weil wir drei Tage länger bei Baal zu Gast waren und ich gestern nicht vorbeigekommen bin.", schnaubte sie und ihre Frustration war nur zu deutlich.
"Er ist eindeutig der Grinch. Er wollte mir verbieten, die Weihnachtszeit zu genießen, weil ich ja nicht mehr zu den anderen Sterblichen zähle. Dieser Mistkerl, was glaubt er eigentlich, wer er ist? Ich bin trotzdem noch ein Mensch und ich werde dieses Jahr verdammt nochmal Weihnachten genießen! Ich kann mich später auch noch totarbeiten!", brauste sie auch schon auf und regte sich vor Azrael wild gestikulierend auf. Der Höllenherrscher ließ ihren Frust erstmal vorübergehen, immerhin kannte er ihr Temperament mittlerweile zu genüge, auch wenn er sich ein belustigtes Schmunzeln nicht verkneifen konnte. Ihr schien diese Weihnachtssache ja wirklich wichtig zu sein.
"Der Grinch war dieses grüne Ding, oder?", fragte er irgendwann einfach zwischen ihre weiterführende Schimpftirade hinein und schaffte es damit, ihrem nicht enden wollenden Wortschwall Einhalt zu gebieten. Selbst ihr Temperament verpuffte in dem Moment und sie sah ihn aus großen Augen an, ehe sie nun doch lachen musste.
"Sag bloß, du hast den Film nie gesehen? Mit Jim Carrey?", gluckste sie vergnügt und begegnete nur einem ratlosen Blick.
"Ich dachte, du bist wasweißich wie alt?", stichelte sie ein wenig und Azrael schnaubte nur.
"Ich hatte besseres zu tun als jeden Film zu schauen, der herausgebracht wurde. Und für gewöhnlich schaue ich keine weihnachtlichen Filme.", gab er nur zurück. Catriona schmunzelte noch immer leicht.
"Es ist der Film mit dem grünen Wesen.", nickte sie und beantwortete seine Frage damit.
"Und Midnight ist definitiv wie der Grinch... Ich meine... ich weiß, Wesen wie euch geht sowas sicherlich am Arsch vorbei, was Menschen für Feste feiern. Noch mehr, wenn sie heiligen Ursprung sind, aber... muss man dann so...so..." Sie suchte nach einem passenden Wort.
"...wie der Grinch sein?", beendete Azrael ihren Satz und sie nickte eifrig. Er grinste nur, tippte mit zwei Fingern nachdenklich auf das schwere Holz des Tisches.
Und dann kam er. Den Ausdruck, den sie schon oft gesehen hatte und nie bedeutete er etwas Gutes. Das jungenhafte, spitzbübische Blitzen von Vorfreude in seinen Augen, dass sich rasch über sein Gesicht ausbreitete.
"Oh nein...", entkam es ihr in übler Vorahnung. Fast schon gekränkt sah Azrael zu ihr.
"Ich hab doch noch gar nichts gesagt!", beschwerte er sich und Catriona rieb sich die Schläfen.
"Du schaust jedes Mal so, wenn du eine katastrophale Idee für jede Menge Probleme und Chaos hast.", stellte sie nüchtern klar. Azrael griff sich gekünstelt an die Brust.
"Autsch. Dass du so von mir denkst nach all der Zeit!", grinste er, doch die Begeisterung kehrte schon wieder in seine Züge zurück, als er aufsprang. Offenbar hatte jemand nur einen Ausweg aus dem Fegefeuer des Papierkrams gesucht. Azrael kam um den Tisch herum, offenbar völlig erpicht darauf, seine Pläne mit ihr zu teilen. Catriona musste darüber nur in sich hinein lächeln. Irgendwie mochte sie diese Seite an ihm viel zu sehr, es versprach jedes Mal Spaß und Aufregung.
"Wir könnten Midnight umstimmen, ganz unschuldig natürlich.", begann er auch schon sogleich und Catriona hob nur eine Braue.
"Und wie? Willst du ihm den Geist der Weihnachten zeigen? Wie beim Grinch?", fragte sie leicht spöttisch. Azraels Grinsen wurde nur noch breiter.
"Wäre doch gar nicht abwegig, meinst du nicht?" Catriona verstand nicht und er beugte sich leicht zu ihr herunter.
"Wir sorgen dafür, das jede Ecke deiner Firma nach Weihnachten schreit, allem voran Midnights Büro. Umgeben von all dem Zauber kann er doch schlecht nein sagen, denkst du nicht?", fuhr er fort und seine Augen funkelten bereits in diebischer Freude. Catrionas Mundwinkel zuckten bereits.
"Nun, an Weihnachten geht es darum, Freude zu teilen. Es wäre nicht fair von uns, wenn wir Midnight außen vorlassen würden.", stieg sie mit einem schalkhaften Lächeln ein. Zufrieden nickte Azrael.
"Das wäre es absolut nicht.", pflichtete er ihr bei.
"Und zufällig ist er vorhin nach Amerika aufgebrochen und wird wohl bis heute Abend beschäftigt sein.", fuhr Catriona unschuldig fort. Sie sahen einander schweigend an, im stillen Einverständnis, die Missetat zu begehen.
"Worauf warten wir dann noch? Wir haben keine Zeit zu verlieren! Ruf Ezekiel an, der hilft bestimmt mit Freuden.", klatschte der Dämon begeistert in die Hände.
[...]
Midnights Büro glitzerte in bunten Lichterketten, die langsam blinken. Mehrere Figuren waren verteilt und natürlich stand eine der kitschigen Engel genau auf seinem reich geschmückten Schreibtisch. Azrael war nur schwer zu bremsen gewesen und kaum hatten sie Ezekiel von ihrem Vorhaben erzählt - vielleicht etwas geflunkert, dass Midnight darum gebeten hatte- half ihnen der Engel freudestrahlend wie ein kleines Kind. Wenigstens einer der Weihnachten liebte. Selbst ein paar weitere Mitglieder von HOPE waren neugierig geworden, was der Tumult sollte und sich lachend dem Schabernack angeschlossen, den Catriona und Azrael ausgeheckt hatten. Manche kauften es ihnen ab, dass Midnight eingebunden war, aber gerade die dämonische Fraktion rochen den Braten sofort. Ein Grund mehr, um mitzumachen und es wurde Dekoration aus allen Pforten hergeholt. Jeder hatte mitgeholfen, dass man in Midnights Büro wohl kaum noch arbeiten konnte, ohne durchzudrehen. Irgendjemand hatte sogar Lametta über die Artefakte des Schmugglers gelegt. Girlanden, Kugeln, schöne Schmuckbögen... Alles fand irgendwo seinen Platz, dass es ein kitschiges Chaos ergab. Eine Figur des Grinch hatte Catriona als Geschenk verpackt auf dem schwarzen Holz des Tisches abgelegt. Stolz auf ihr Werk lehnte sie sich schließlich gegen Azraels Seite und feixte zu ihm hinauf.
"Ich würde sagen, wir haben uns selbst übertroffen. Hätte nicht gedacht, dass so viele helfen würden.", meinte sie stolz. Dass sie die Arbeit dafür sausen ließen, war es ihr allemal wert. Azrael war nicht minder zufrieden als sie und nickte eifrig. Er hatte die letzten zwei Stunden nicht mehr aufgehört, süffisant zu grinsen.
"Verstecken wir uns und warten auf seine Rückkehr?", wollte sie dann verschwörerisch wissen. Azrael lachte auf.
"Ich dachte, du fragst nie.", grinste er und gesagt, getan. In einer Ecke des Raumes verhüllte Azrael sie beide vor neugierigen Augen. Gegen Midnight würde die kleine Illusion nicht viel bringen, aber für den Schockmoment würde es reichen.
Es dauerte auch nicht lange, ehe sich zischend eine Pforte als Riss in diesem Zimmer bildete und der Schmuggler hindurchschritt. Schatten woben tanzend um seine Gestalt, die Zigarre wie gewohnt im Mund, doch kaum sah er von seinem Handy auf erstarrte Midnight. Die Zigarre fiel zu Boden und er stand inmitten des bunt geschmückten Büros wie versteinert, das Gesicht absolut fassungslos. Seine Augen waren geweitet in Schock, als er sich langsam drehte und versuchte zu verstehen, was passiert war. In diesem Moment öffnete Ezekiel die Tür und strahlte.
"Midnight! Ich bin so froh, dass du dieses Jahr sogar Weihnachten feiern willst!", rief der manchmal naive Engel freudig aus. Der Schattenweber verstand absolut nichts mehr.
"Was beim Abyss ist hier los?", donnerte er auch schon los und Ezekiel verzog fragend das gesicht.
"Catriona und Azrael haben gesagt..." Weiter kam Ezekiel nicht, Midnight hatte die Präsenz der Übeltäter gespürt und sein zorniger Blick lag auf den beiden, die sich kaum noch halten konnten vor ersticktem Lachen.
"Lauf!", rief Azrael Catriona nur zu, griff kurzerhand ihre Hand und hastete aus dem Büro an einen überrumpelten Ezekiel vorbei.
"AZRAEL! CATRIONA!", grollte noch Midnights Stimme durch die gesamte Dimension von HOPE. Doch Azrael brachte sie rasch in Sicherheit, während ein paar der Angestellten ihnen noch belustigt hinterher riefen, sie sollten untertauchen. Einen Wimpernschlag später landeten die beiden in Azraels Büro, die Schottin dabei etwas außer Atem von ihrer Flucht. Dort konnte sich Cat nicht mehr halten und brach in schallendes Gelächter aus, die Tränen bereits in den Augen.
"Hast du sein Gesicht gesehen?", brachte sie zwischen dem Gelächter hervor, in das Azrael nur zu gerne einstimmte.
"Es war voller Freude, da bin ich sicher.", lachte er nur durch und durch amüsiert. Wann sah man immerhin das Urgestein der Hölle derart vor den Kopf gestoßen?
"Er wird uns umbringen, das weißt du.", gluckste Catriona, die sich die Lachtränen aus den Augenwinkeln wischte.
"Ich bin flink, ich entkomme dem alten Mann schon.", grinste er breit.
"Und was ist mit mir?", empörte sich Catriona scherzhaft und Azrael schmunzelte.
"Ich pass schon auf, dass er dich nicht erwischt." Sie wechselten ein weiteres Grinsen und mussten schließlich abermals lachen, machten sich über Midnights Reaktion lustig, bis Catrionas Wangen schmerzten und das angenehme Ziehen durch ihren Bauch ging, dass durch die diebische Freude gekommen war.
Catriona McLoid - 4. Dezember
von LuciferDaemonium am 04.12.2024 19:454. Dezember - Rot oder Blau, das ist hier die Frage
Catriona stand alleine in ihrer Wohnung, mittlerweile wieder in London angekommen. Ihre Sachen von ihrer Reise nach Russland waren bereits in der Waschmaschine und die Schottin stand unschlüssig vor einem großen Umzugskarton, auf den mit schwarzem Edding 'Christmas' stand. Er war eingestaubt, schon mehr als alt und eine gefühlte Ewigkeit nicht mehr aus ihrem Keller geholt worden. Jetzt stand er hier, inmitten ihres geräumigen Wohnzimmers. Und sie wusste nicht, ob sie es wirklich tun wollte oder nicht. Catriona hatte seit ihrer Beförderung nicht mehr geschmückt. Zum einen, weil sie keinen Kontakt mehr zu ihrer Familie halten durfte und zum anderen, weil ihr Bruder ohnehin ein schlimmeres Schicksal als den Tod erfahren hatte. Kilian hatte eigentlich jedes Jahr mit ihr geschmückt und sie hatten die Zeit mehr als nur genossen, trotz der Streitereien und dem Gezanke. Seit er ein Dämon war, wusste er nicht einmal mehr, wer sie war. Vielleicht hatte sie deshalb den Weihnachtsschmuck nicht mehr angefasst. Zu viele Erinnerungen hingen daran... Sie biss sich auf die Unterlippe und rang sichtlich mit sich selbst. Einerseits hatte ihr kleiner Ausflug mit Azrael dafür gesorgt, dass sie endlich mal wieder in Weihnachtsstimmung war, andererseits fühlte es sich falsch an, alleine zu schmücken. Frustriert stöhnte sie auf und ließ sich auf die Couch fallen. Zu allem Übel war es ihr gegenüber Azrael auch noch rausgerutscht, dass sie ja am liebsten schmücken würde. Warum beim Höllenfeuer hat sie ihm das im Flugzeug nur gesagt? Er hatte nicht weiter darauf reagiert, nur mit den Schultern gezuckt und gemeint, es wäre ihre Entscheidung. Was sollte es auch einen Dämon interessieren, ob sie schmückte oder nicht? Es musste noch der Restalkohol des gestrigen Abends gewesen sein. Catriona raufte sich ihre roten Haare und sie starrte eine lange Zeit nur abwägend ins Leere.
Zumindest solange, bis sie selbst durch ihre geschlossene Tür das Gezanke mitbekam, was draußen herrschte. Misstrauisch zog sie beide Brauen zusammen und runzelte leicht die Stirn. Wer stritt sich genau vor ihrer Wohnung? Hoffentlich nicht irgendwelche Leute, die nach Spenden bettelten. Das würde ihr gerade noch fehlen... Seufzend erhob sie sich mit säuerlichen Blick und zupfte ihr Strickkleid ein wenig zurecht, ehe sie schwungvoll die Tür auffriss, um den Pennern zu sagen, dass sie sich verpissen sollten. Doch ihr blieb jedes Wort im Hals stecken, als sie sah, wer da vor ihrer Tür stand.
"Du kannst ja gerne wieder gehen, Azrael.", schnaubte Belial gerade mit giftigem Blick.
"Das würde dir wohl so passen, was? Geh wieder deine Fische füttern, Belial.", entkam es ihm mit zuckersüßem Grinsen und kaltem Spott. Belial holte gerade tief Luft, als Catriona ihren ersten Schock überwunden hatte.
"Was macht ihr beiden denn hier?", wollte sie baff wissen und starrte sowohl die Höllenfürstin des Neids als auch Azrael mit großen Augen an. Die beiden hielten in ihrem Gezanke inne und sahen beide zu ihr. Offenbar hatte keiner gemerkt, dass sie in der Tür stand.
"Catriona, schön dich zu sehen, Liebes!", flötete Belial auch schon mit warmem Lächeln erfreut.
"Schickes Kleid, steht dir.", nickte sie anerkennend auf das dunkelgrüne Strickkleid mit weitem Rollkragen.
"Ähm...Danke...", kam es etwas überrumpelt von der Schottin und Belial nutzte den Moment, um mit der Tasche, die sie dabei hatte, sich an ihr vorbei zu zwängen, hinein in ihre Wohnung.
"Ähm... Belial...?" Sie sah ihr verdattert hinterher, ehe sie sich an Azrael wandte. Von Belial hatte sie ja keine Antwort bekommen, aber Catriona war es gewohnt, dass die schwarzhaarige Schönheit aus Ägypten manches Mal unangekündigt vor ihrer Tür gestanden hatte. Dafür war es ihre Freundin.
"Und was machst du hier?", wollte sie von ihrem Boss wissen, bei dem es weniger Sinn machte, dass er hier war. Azrael hob lediglich eine Braue und ging ebenso einfach an ihr vorbei.
"Ich dachte, du wolltest schmücken.", rief er ihr nur im Vorbeigehen zu und jetzt verstand Catriona die Welt nicht mehr.
"W-Was?" Noch immer stand sie wie angewurzelt in der Tür, während Azrael Belial gerade abschätzig musterte. Der Höllenherrscher wandte sich ihr nun selbst verwirrt zu.
"Du sagtest, du willst nicht alleine schmücken." Er breitete einen Arm aus und deutete auf sich.
"Deshalb bin ich jetzt hier. Was die Wasserhexe hier macht, weiß ich nicht."
"Dasselbe wie du, kleiner Prinz." Die Spannung zwischen den beiden war wieder spürbar und ermattet rieb sich Catriona über den Nasenrücken. Die beiden würden wohl nie Freunde werden, auch wenn sie sich wenigstens nicht gegenseitig meucheln. Noch nicht jedenfalls.
"Ihr..." Dem Rotschopf fehlten die Worte. Sie schloss endlich ihre Eingangstür, da es an ihren Beinen langsam kalt wurde.
"Ihr...seid beide hier, weil ihr mir beim Schmücken helfen wollt?", fragte sie nochmals nach. Glauben konnte sie das gerade nicht. Sie spürte einen leichten Kloß im Hals und das warme Gefühl, dass in ihrer Brust anschwoll, als beide synchron nickten. Da sollte nochmal jemand sagen, dass Höllenwesen kein Herz besaßen. Die Schottin blinzelte leicht die Tränen weg, die ihr in die Augen traten, als sich ein Lächeln auf ihren Lippen ausbreitete.
"Danke.", brachte sie etwas erstickt hervor und Belials Züge wurden etwas milder, als sie einfach die klimpernde Tasche abstellte.
"Süße, nicht dafür.", entkam es ihr fast schon sanft und sie rieb ihr über beide Schultern. Catrionas Lächeln wurde nur noch breiter.
"Geht das denn mit euch beiden überhaupt gut? Ich schwöre, wenn ich auch nur einen Brandfleck oder Wasserschaden in meiner Wohnung sehe, fliegt ihr beiden in hohem Bogen wieder raus!", erhob sie frech grinsend zur Mahnung den Zeigefinger. Entrüstet schnappte Belial nach Luft.
"Wie, er bleibt? Ich dachte wir schmücken, Catriona!" Azrael lachte gehässig.
"Dir steht es frei zu gehen, Belial.", kam es auch gleich von ihm. Catriona schüttelte nur lachend den Kopf. Das konnte ja was werden...
[...]
Die Schottin hatte ihren beiden Überraschungsgästen Kaffee gemacht und mittlerweile hatten Belial als auch Azrael ihre Mitbringsel ausgepackt und es lag etwas wild im Wohnzimmer verstreut. Auch Catrionas eigener Karton war mittlerweile geöffnet. Girlanden aus künstlichen Tannenzweigen hatten ihren Weg in ihre Fensterbank gefunden und die erste Lichterkette schmückte bereits das Geländer ihrer kleinen Terrasse. Auch der künstliche Baum stand schon ungeschmückt an der vorgesehenen Ecke. Und hier begann die Streiterei zwischen Azrael und Belial. Catriona kniete gerade auf dem Boden und entwirrte eine Lichterkette für ihre Fensterfront, als die beiden aus ihrem Gezanke kaum mehr herauskamen.
"Du kannst vergessen, dass du den Baum schmückst, Azrael! Erstens habt ihr Männer keinen Geschmack und zweitens bin ich ihre beste Freundin, also werde ich auch den Baum schmücken.", fauchte die Schwarzhaarige angriffslustig. Azrael hatte die Arme verschränkt und hielt den erdolchenden Blicken stand.
"Keiner will Seetang und Fische an seinem Baum hängen haben.", kam es auch sofort von ihm zurück.
"Also werde ich das übernehmen.", bestimmte er stur. Belial lachte gekünstelt auf.
"Ja klar, bei dir brennt der Baum eher.", spottete sie trocken. Catriona, die immer noch mit der Lichterkette kämpfte, versuchte die beiden Streithähne zu ignorieren, die ihre gesamte Wohnung unterhielten - wenn nicht gar die Nachbarschaft gleich mit.
"Glaubst du, dass du mich herumkommandieren kannst, nur weil du auf dem Thron sitzt?" Belial hatte mittlerweile die blaue Christbaumkugel sinken lassen und beide Hände in die Seite gestemmt. Azrael hatte seine Farbwahl der dunkelroten Kugeln noch immer neben sich stehen und grinste jetzt leicht arrogant auf Belial herunter.
"Kann ich.", kam es gelassen von ihm und machte Belial damit nur noch rasender. Aber nicht nur sie, denn zum dritten Mal hatte Catriona die Kette noch mehr verheddert, als andersherum. Sie ließ die Lichterkette endgültig frustriert sinken, rappelte sich auf und klatschte laut in die Hände. Die Dämonen sahen nur flüchtig zu ihr, ehe sie sich wieder ihrer Diskussion widmen wollten. Ungläubig sah Catriona zwischen den beiden hin und her, ehe ihr Temperament die Oberhand gewann.
"Es reicht jetzt, ihr zwei! Ihr benehmt euch wie Kinder! Gott, wenn ihr euch nicht gleich einkriegt schmücke ich den Baum alleine!", schnauzte sie die beiden an, die endlich die Güte hatten, sie anzusehen. Azrael hatte schon den Mund geöffnet, doch ließ es lieber bleiben, als er den lodernden Blick von Catriona nicht übersehen konnte. Auch Belial schwieg und presste unzufrieden die Lippen zusammen. Die Schottin atmete kurz durch, war das vielleicht doch etwas zu harsch gewesen. Und am Ende erinnerte es sie irgendwie an sich selbst und Kilian. Auch sie hatten immer gestritten, welche Farbe an den Baum sollte und wer die Spitze aufsetzte. Irgendwie... es gehörte dazu und aus ihrer säuerlichen Miene wurde ein warmes Lächeln.
"Ihr seid beide unmöglich. Aber ich glaube, ich war sonst nicht besser.", fuhr sie mit ruhigerer Stimme wesentlich leichter, fast schon amüsiert fort und gesellte sich zu den beiden. Ihre Gäste schwiegen, wechselten diesmal untereinander fragende Blicke, von was sie jetzt sprach.
"Mein Bruder und ich haben jedes Jahr meinen Baum gemeinsam geschmückt und wir haben uns immer gezofft, welche Kugeln, welche Lichterkette oder wer die Spitze auf den Baum setzt.", teilte sie mit den beiden, während ein nostalgischer und liebevoller Blick auf die Tanne gerichtet war. Schließlich sah sie zu den beiden Streithähnen.
"Wir nehmen beide Farben und ihr schmückt zusammen den Baum. Keine Widerworte. Ich helfe euch.", grinste sie schließlich und ging den diplomatischen Weg. Belial und Azrael schwiegen einen langen Moment, sahen jeder auf seine Auswahl hinunter, ehe sie beide wohl klein beigaben. Zufrieden damit zwinkerte Catriona ihnen zu und nahm sowohl eine rote als auch eine blaue Kugel in die Hand und verteilte sie an den Zweigen.
"Passt sogar irgendwie zusammen, findet ihr nicht?", lachte sie an die doch etwas enttäuschten Gesichter. Belial war die erste, die seufzte.
"Ich.... schätze, es schaut in Ordnung aus.", gab sie widerwillig zu. Auch Azrael druckste herum und zuckte nur mit den Schultern.
"Meine Wahl wäre zwar besser gewesen, aber so geht es auch.", meinte er schließlich. Catriona schüttelte nur den Kopf, da keiner der beiden wirklich ehrlich war.
Wie von ihr gewünscht, schmückten sie zu dritt den Baum und die Dämonen besannen sich auf kleine Spötteleien statt richtigen Zoff. Catriona stand in deren Mitte und mittlerweile strahlte sie regelrecht glücklich, während eine Kugel nach der nächsten ihren Weg an den Baum fand. Zum Schluss begutachteten sie gemeinsam ihr Werk und selbst in Azraels oder Belials Zügen war Zufriedenheit zu erkennen, als Catriona die Lichterkette einschaltete. Warmes Licht ließ die zweifarbigen Kugeln sanft glitzern und die Schottin genoss den Anblick, ehe sie zu ihrem Karton ging und von ganz unten ein Kästchen hervor holte. Ein Stern aus Glas befand sich daran, wunderschön geschliffen und ein Erbstück ihrer Familie. Liebevoll wanderten ihre Finger über die Kanten. Sie hatte ihn von ihren Großeltern geschenkt bekommen, als sie nach London gezogen war. So hatte sie immer einen Teil ihrer Familie hier bei sich. Das kostbare Gut sanft an ihre Brust gepresst, trat sie erneut auf die Tanne zu und stumm lief ihr eine Träne über die Wange. Das erste Mal stand wieder ein Weihnachtsbaum in ihrer Wohnung, den sie sogar gemeinsam mit den beiden hatte schmücken können. Und so seltsam es klang, aber in dem Moment hatte Catriona das Gefühl, dass Kilian bei ihr stand. Den Stern mit ihr gemeinsam auf die Spitze setzte und kaum war er sicher aufgesetzt, lief auch schon die nächste Träne aus dem anderen Auge. Weder Belial noch Azrael sagten etwas, doch entgangen war es ihnen keineswegs. Sie schienen zu ahnen, woher es kam und plötzlich spürte sie die warme Hand von Azrael auf ihrer linken, als auch Belials sanfte Hand auf ihrer rechten Schulter. Die beiden waren an sie herangetreten und dankbar sah sie zu ihnen. Trotz der Tränen lächelte sie.
"Er ist perfekt.", meinte sie leise. Azrael schenkte ihr ein Lächeln und nickte bloß.
"Das ist er.", pflichtete ihr Belial mit warmer Stimme bei und besah sich ihr Kunststück.
"Vielleicht hast du ja doch ein wenig Geschmack.", wandte sich die Fürstin an Azrael, der überrascht zu ihr herüber schaute.
"Bekomme ich das schriftlich von dir?", grinste er schließlich und die Dunkelhaarige verdrehte nur die Augen.
"Übertreib es nicht.", warnte sie und abwinkend lachte Azrael leicht, wobei er seine Hand noch nicht von Catrionas Schulter nahm.
"Schon gut. Gute Arbeit.", schmunzelte der Dämon lediglich und Belial musste sogar lächeln.
"Gibst du mir das schriftlich?", kam es auch gleich zurück und Catriona lachte angesichts der Zwein. Wenn sie es nicht besser wüsste, würde sie ja denken, dass sie Geschwister wären.
"Na los, wir müssen noch die Lichterketten aufhängen!", scheuchte sie ihre Helferlein schon weiter zu der nächsten Aufgabe.
Am Ende saßen sie zu dritt auf ihrer großen Couch und genossen ihr Werk. Die Kartons waren erstmal lieblos in den Keller gestapelt worden, sodass sich das Chaos nach und nach aufgelöst hatte. Mittlerweile hielten sie dampfenden Tee in ihren Händen und warteten auf die bestellte Pizza. Catriona hatte darauf bestanden, dass die beiden noch zum Abendessen bleiben würden und mittlerweile funkelte ihre Wohnung im warmen Schein der Lichterketten. Tannengrün war verteilt, ebenso Kerzen und kleine Figuren, die ihr Vater aus Holz geschnitzt hatte. Doch das Schönste an dem kleinen Weihnachtszauber war nach wie vor der Baum, dessen Stern sanft das Licht reflektierte.
"Danke. Euch beiden. Ohne euch hätte ich den Karton wohl wieder zurückgestellt.", entkam es ihr leise und aufrichtig.
"Als nächstes ist das Büro dran.", grinste Azrael neben ihr, doch auch er schien den Anblick zu genießen.
"Wir könnten schreckliche Engelsfiguren dort an den Baum hängen.", schlug er schon begeistert vor und die Schottin lachte. Seitdem er diese Figur auf dem Weihnachtsmarkt gekauft hatte, schien dieser Kitsch es ihm angetan zu haben. Ein neuer Weg, die Engel zu ärgern. Belial lehnte sich interessiert nach vorne.
"Schreckliche Engelsfiguren?" Ihre Augen blitzten schalkhaft. Natürlich gefiel ihr das.
"Ich hoffe doch, du machst ein Foto von Michaels Gesicht, wenn er diesen Weihnachtsbaum sieht. Und wehe du schickst es mir nicht.", lachte sie belustigt auf. Azrael stimmte mit ein.
"Wir machen gleich ein Video, das schicke ich dann in die Runde." Irgendwie glaubte Catriona, dass er das sogar ernst meinte. Sie kicherte leise in sich hinein.
"Wenn du Hilfe beim Schmücken brauchst, lass es mich wissen." Jetzt wanderten die Brauen der Schottin nach oben. Belial und Azrael gifteten sich tatsächlich mal nicht an und waren sich einig?
"Du musst morgen einfach nur bei uns aufschlagen, dann kannst du mitmachen. Wir benutzen das, was hier übrig geblieben ist und die Figuren besorge ich noch.", grinste Azrael zustimmend. Belial nickte begeistert.
"Wunderbar." Catriona hatte sich etwas tiefer in die Couchlehne sinken lassen und versuchte ihr Schmunzeln zu verstecken. Wer hätte gedacht, dass ein weihnachtliches Schmücken die beiden Streithähne mal zusammenführen würde? Sie auf jeden Fall nicht, aber es gefiel ihr zu sehr. Sie würde sich hüten, etwas dazu zu sagen und genoss es stillschweigend, während sie ihren Tee trank und den albernen Ideen der beiden lauschte, die Pläne schmiedeten, was Michael wohl am Meisten aufregen würde. Die Diskussionen wurden selbst dann noch fortgeführt, als die Pizzen bereits vor ihnen standen und mittlerweile gab auch Catriona die ein oder andere Idee preis. So viel gelacht hatte sie schon lange nicht mehr.
Catriona McLoid - 3. Dezember
von LuciferDaemonium am 03.12.2024 20:543. Dezember - Never drink with demons....ever... again
TW: Consume of alcohol
Der vorerst letzte Tag in Russland brach für sie an. Am nächsten Morgen sollte es mit dem Privatflieger von Baal zurück nach London gehen und irgendwie dämpfte der Umstand des letzten Nachmittags und damit verbundenen Abend ihre Stimmung merklich. Catriona wollte noch nicht gehen. In London wartete der alte Trott wieder auf sie. Die geschäftige Firma, die nervtötenden Dämonen, die sie nicht ernst nahmen. Zudem war sie eben erst in Weihnachtsstimmung gekommen, aber an ihrem Schreibtisch würde diese sofort wieder verfliegen. Und den schönen Schnee konnten sie ebenso wenig mitnehmen. Auch wenn sie wegen der Kälte gejammert hatte, war das friedliche Weiß ein herrlicher Anblick, den sie genießen wollte. Die Rothaarige seufzte unzufrieden und stützte ihr Kinn auf eine Hand ab. Lustlos rührte sie in ihrem Kaffee herum.
"Das war jetzt der Vierte.", schnaubte es neben ihr. Azrael warf ihr einen scharfen Seitenblick zu.
"Spuck schon aus, was los ist. Das ist ja kaum auszuhalten." Catriona verzog das Gesicht und schob die Unterlippe leicht nach vorne. Niemand zwang ihn dazu, ihr Gesellschaft zu leisten. Und trotzdem saßen sie gemeinsam in Baals Kaminzimmer. Das warme Feuer knisterte einladend im Hintergrund und die behagliche Stimmung sorgte nur noch mehr dafür, dass Catriona nicht gehen wollte.
"Morgen geht es wieder nach London.", murrte sie und sah wieder auf ihren Kaffee. Azrael hob eine Braue.
"Und deshalb ziehst du ein Gesicht wie...?"
"...das Londoner Wetter? Exakt.", beendete die Schottin kurzerhand seinen begonnenen Satz.
"Was ist wirklich das Problem?", hakte der Dämon zielgerichtet nach und ertappt zuckte Catriona zusammen und zog leicht schuldbewusst ihre Schultern an.
"Ich will nicht zurück in den langweiligen Alltag...", murmelte sie und etwas beschämt nahm sie hastig einen Schluck ihres Kaffees, als er auch schon neben ihr zu lachen begann.
"Ich dachte du wärst ein Worcaholic.", zog er sie auch schon auf und Catriona sah giftig zu ihm rüber.
"Du lässt es ja klingen, als wäre ich sonst langweilig.", schnappte sie zurück und bereute es fast, etwas gesagt zu haben.
"Bist du etwa nicht?", feixte Azrael, der es einmal mehr genoss, ihre Nerven zu strapazieren.
"Hey!", protestierte die Schottin auch schon erbost und sein Grinsen wurde nur eine Spur breiter. Doch ihm entging nicht, dass es ihr wohl wirklich widerstrebte, an den ätzenden Schreibtisch zurückzukehren. Etwas, was selbst er nachempfinden konnte.
"Wir müssen es ja nicht bei einem langweiligen Alltag belassen.", zuckte er schließlich mit den Schultern und tat es als keine große Sache ab. Catriona verstand nicht sofort, was er meinte und sah ihn nur verwirrt an. Jetzt war es an Azrael, zu seufzen.
"London hat auch nicht gerade wenig zu bieten. Und zur Not tummeln wir uns eben auf dem heimischen Weihnachtsmarkt herum." Catrionas Augen begannen zu leuchten. Meinte er das ernst? Er musste, sonst würde sie ihm wohl wirklich die Hölle heiß machen.
"Versprochen?", hakte sie misstrauisch nach, da es fast zu gut klang, um wahr zu sein. Azrael schnaubte spöttisch.
"Du und deine Versprechen.", gab er nur von sich, doch das Abwertende von früher fehlte in seiner Stimme. Einen Blick in die fast schon hoffnungsvollen grauen Augen und er resignierte.
"Meinetwegen, versprochen.", gab er ausnahmsweise nach und Catriona klatschte begeistert in die Hände. Plötzlich war von ihrer tristen Stimmung nichts mehr zu spüren und der Abschied von Baal schien weniger schlimm als zuvor.
"Bevor ihr in euer langweiliges Britanien zurückkehrt, haben wir aber noch ein Hühnchen zu rupfen.", dröhnte es hinter ihnen. Catriona zuckte leicht zusammen und wandte sich dem Höllenfürsten zu, der mit einem breiten Grinsen den Raum betreten hatte. Sie hob eine Braue und legte den Kopf schief.
"Und das wäre?", hakte sie nach, während Baal sich in Seelenruhe eine seiner heißgeliebten Zigarren entzündete.
"Glaubt ihr beiden wirklich, ich lasse euch ungestraft davonkommen?" Fast schon bedrohlich ruhig blickte Baal von der Zigarre auf und seine Augen schimmerten leicht rötlich durch die Glut. Catriona wechselte einen verwirrten Blick mit Azrael, der es ebenso wenig zu verstehen schien wie sie.
"Ihr geht gestern einfach auf den Moskauer Weihnachtsmarkt und amüsiert euch, während ich in der Waffenfabrik für Ordnung sorgen muss. Ihr habt ohne Onkel Baal getrunken, das vergebe ich euch nicht." Gespielt verletzt griff er sich an die Brust und es dauerte einen langen Moment, ehe Catriona schallend auflachte, als sie den nur zur Hälfte gespielten empörten Unterton realisierte.
"Aw, Baal. Wir können heute nochmal zusammen hingehen, wenn du möchtest.", schlug sie versönlich vor, doch der russische Dämon schnaubte nur beleidigt.
"Pah! Was Moskau kann, kann ich besser! Smotrite zdes! [russ: Schaut her]" Er klatschte laut hallend in seine Hände und der Raum veränderte sich leicht. Plötzlich schwebte der köstliche Duft von Gebäck und Süßspeisen durch diesen, ebenso aber der Geruch von Glühwein, während das Kaminzimmer plötzlich etwas größer als vorher wirkte. Catrionas Blick lag jedoch auf dem Dispenser mit dem Heißgetränk der Weihnachtszeit. Natürlich in einem großen Dispenser, wo mit Sicherheit mindestens zehn Liter, wenn nicht gar mehr, drinnen waren. Oh nein....
"Baal... wer kommt denn noch alles?", kam es fast schon schockiert von Catriona, die mittlerweile aufgestanden war und neugierig den Deckel angehoben hatte. Das war eine Menge Glühwein und könnte wohl selbst als Stand auf dem Markt durchgehen.
"Niemand, nur wir drei. Bevor ihr morgen geht, werden wir heute trinken! Keine Widerworte.", bestimmte Baal doch die scharfe Stimme klang im starken Kontrast zu dem eher väterlichen Lächeln auf seinen vom Bart umgebenden Lippen. Catriona grinste nur kopfschüttelnd. Dass er Alkohol durchaus mochte, war bei seinen Vodka-Ziehungen schon zu sehen gewesen, aber das?
"Wie könnte ich dazu nein sagen?", grinste Azrael schon, der natürlich mit dabei war. Catriona zögerte jedoch etwas. Irgendwas sagte ihr, dass der Abend nicht gut für sie ausgehen würde, wenn sie mit zwei Dämonen ein heißes, alkoholisches Getränk nach dem anderen vertilgte.
"Vielleicht einen...", meinte sie etwas zaghaft und erntete sogleich einen spöttischen Blick des jungen Morningstars. Baal hingegen verschränkte seine Arme vor der breiten Brust.
"Ich dachte du bist eine reinblütige Schottin, Catja!", kam es fast schon enttäuscht von ihm.
"Angst, gegen einen Russen im Trinken zu verlieren?", trieb er es noch weiter. Normalerweise sollte sie sich nicht reizen lassen, noch weniger von ihm. Aber ganz vom Stolz befreit war sie eben doch nicht, noch weniger, wenn es um ihre Herkunft ging.
"Hah, wir Schotten haben das Trinken erst erfunden, Starik! [alter Mann]", grinste sie ihm angriffslustig entgegen. Azrael hob diesmal beide Brauen an und hob warnend eine Hand.
"Catriona, ich würde das nicht tun...", begann er schon, doch es war zu spät. Baal lachte laut und schallend auf, kam auf sie zu und sah auf sie hinab.
"khotiteh poigrat vieu vypivku? [Ein Trinkspiel gefällig?]", raunte er ihr herausfordernd zu und in dem Moment dämmerte ihr, was sie da in die Wege geleitet hatte. Fuck. Gegen Baal würde sie nicht ankommen. Nie im Leben, sein dämonischer Stoffwechsel sorgte schon dafür, dass sie längst im Koma läge, bis er mal etwas bemerken würde.
"Ich...ähm...." Hilfesuchend sah sie zu Azrael, der sich nur die Schläfe rieb und ihr einen Blick schenkte, der deutlich machte, dass sie das jetzt alleine ausbaden müsse.
"Naja, als Sterbliche kann ich ja wohl kaum mit dem großen Baal mithalten.", versuchte sie die Wogen zu glätten und grinste leicht schalkhaft.
"Aber ein gewisser, neuer Höllenherrscher wäre doch sicherlich ein würdiger Gegner.", versuchte sie ihr Glück und erntete einen fast schon tödlichen Blick seitens Azrael. Dass sie ihn als Sündenbock gegen Baal vorschob, war nicht gerade die feine Art, doch dem Fürsten schien es zu gefallen.
"Hah, du machst trotzdem mit und nicht nur einen, Catja. So leicht kommst du nicht davon! Aber wir hatten schon ewig kein Wetttrinken mehr, Azrael. Das Letzte ist dir nicht gut bekommen.", grinste der Älteste breit und sah zum Schwarzhaarigen, der ein wenig säuerlich das Gesicht verzog. Wieder streifte Catriona ein strafender Blick, als Baal ihn bereits zum Tisch schob und ihnen drei einschenkte.
"Das wirst du mir büßen.", knurrte er Catriona zu, sie entschuldigend, wie hilflos nur grinste.
"Ich machs wieder gut.", wollte sie ihn beschwichtigen und der Dämon schnaubte nur unwillig.
"Du weißt, dass keiner gegen Baal gewinnen kann, oder?", wollte er skeptisch wissen, immerhin kannte Catriona den Russen doch selbst mehr als gut.
"Weiß ich.", gab sie dreist zu und nahm ihre Tasse entgegen.
"Aha... Und dann mich vorschicken, wie charmant.", kam es sarkastisch von seiner Seite und Catriona kicherte nur leicht.
"Ich stehe dir ja moralisch zur Seite."
"Das mit dem Trösten solltest du dringend üben."
"Genug geflirtet, ihr beiden. Wir wollen trinken, nicht reden!", unterbrach Baal das Gezanke der zwei kopfschüttelnd und hob seine Tasse grinsend an.
"Auf unseren Abend. Za nashe znakomstvo! [Auf unsere Bekanntschaft!]", prostete er ihnen zu und die drei stießen an und begannen ihren Abend mit heißem Glühwein und süßen Köstlichkeiten.
[...]
Stunden waren mittlerweile vergangen und der Abend war bereits hereingebrochen, doch von der Dunkelheit draußen war in dem gemütlichen Raum nichts zu merken. Baal ließ mittlerweile weiß Gott woher Musik spielen, russische Volkslieder - Weihnachtsmusik hätte sie dem Fürsten auch nicht zugetraut, doch Catriona musste nur darüber grinsen, immerhin erkannte sie einige wieder. Das Tempo der beiden ließ ihr fast schon schwindelig werden, beide hatten mit sicherheit schon zehn von diesen nicht gerade kleinen Tassen hinter sich und nach der vierten Tasse brauchte sie sichtlich eine Pause. Die spöttischen Bemerkungen, dass sie hinterher war, ignorierte sie dabei gekonnt.
Gott, war es schon immer so warm hier? Catriona spürte merklich, wie ihr der Glühwein langsam zu Kopf stieg, doch noch war ihre gute Laune zu groß, als dass sie aufhören wollte und leerte ihre Tasse letzlich. Baal und Azrael tauschten derweil Erinnerungen alter Geschichten, bei denen sie beide mitgewirkt hatten und die Schottin konnte kaum genug bekommen, ihnen zu lauschen. Nicht nur, weil manches wirklich nur zu komisch war, sondern weil sie die Gelegenheit nutzen wollte, mehr über die beiden herauszufinden. Die entspannte und gesellige Atmosphäre war ansteckend und sogar wohltuend. Aber es wurde zunehmend schwerer, ihnen zu folgen, da Catrionas Verstand bereits vernebelt war und sie manchmal schon dämlich zu kichern begann, obwohl kein Witz erzählt wurde. Die amüsierten Blicke der beiden Herren bekam sie auch kaum mit, als Baal sich schließlich erhob, kaum dass er seine Zigarre ausgedrückt hatte.
Gerade lief das Lied 'Russkaya Rat', ein patriotisches Volkslied, dass den Kampfgeist widerspiegelt. Kein Wunder also, dass es Baal gefiel, immerhin war Krieg sein Geschäft und er brummte munter den Text mit, als er plötzlich neben Catriona stand und ihr auffordernd die Hand reichte.
"Du willst mich umbringen.", japste sie, verstand sie doch die Aufforderung zu tanzen sofort. Baal lachte nur und zog sie einfach von ihrem viel zu bequemen Stuhl, zog sie viel zu energetisch weiter in den Raum hinein, wo sie genügend Platz hatten. Catriona musste trotz der Absurdität anfangen zu lachen und tat ihrem Freund den Gefallen, begann seinen schnellen und kraftvollen Schritten zu folgen. Beinahe fühlte sie sich wie zu Hause, wenn sie mit ihrem Dad auf den Tischen getanzt hatten, sobald sie irgendeine Familienfeier im Garten ausgelegt hatten. Der Alkohol ließ jegliche Hemmung von ihr fallen und sie begann mit Baal ausgelassen zu tanzen, während die schnellen Töne durch den Raum hallten und sie begleiteten. Leider merkte Catriona schnell, dass sich der Raum zu drehen begann, kaum dass ihr Lied verklungen war. Mittlerweile war ihr wirklich verdammt warm und sie war außer Atem, immerhin hatte Baal ein doch sehr schnelles Tempo angegeben.
"Erbarmen!", keuchte sie völlig fertig, als Baal auflachte und sich erbarmte. Sie durfte sich wieder in ihren Stuhl fallen lassen, während der Fürst schon das nächste Lied summte. Azrael neben ihr lachte, was ihr viel zu spät bewusst wurde. Seine bernsteinfarbenen Augen lagen mehr als nur amüsiert auf ihr.
"Sieh an, hätte nicht gedacht, dass du tanzen kannst.", zog er sie auf und Catriona winkte etwas schwankend ab.
"Halt die Klappe. Du wolltest ja nie mit mir tanzen!", grinste sie, immerhin bestand ihr Körper gerade nur noch aus Hitze und Glücksgefühlen, aber leider drehte sich auch alles. Den verdatterten Blick von ihm fand sie dafür umso lustiger, dass sie wieder so dämlich kicherte. Verfluchter Alkohol! Noch dazu heißer, wer war auf die Idee gekommen? Trotzdem, ihre Kehle war wie ausgedörrt, weshalb sie wieder der Vernunft ihre Tasse erneut ansetzen und einen großen Schluck nahm, der nicht mehr wirklich schmeckte. Und es war wohl auch etwas zu viel.
"Ihr Dämon'n seid unfair.", nuschelte sie schließlich und stützte sich schwerfällig auf den Tisch vor sich ab, sah dabei zu ihrem infernalen, doofen Boss. Er ärgerte sie immer und selber wurde er nicht einmal betrunken! Das war doch unfair! Azrael sah sie zweifelnd an und legte leicht den Kopf schief.
"Und du hast eindeutig genug für heute.", meinte er und wäre Catriona nüchtern gewesen, wäre ihr vielleicht sogar aufgefallen, dass er es ernst meinte. Doch ihr betrunkenes Ich grinste nur und piekste ihn gegen die Schulter.
"Warum kann der Alkohol bei euch nich' auch wirken? Wäre viel lustiger.", empörte sie sich halbherzig und Azrael schüttelte nur den Kopf. Er schob vorsorglich ihre halbvolle fünfte Tasse von ihr weg und sie versuchte, nach ihr zu greifen.
"Hey, das is meine!", rief sie lahm aus und versuchte sich zu strecken, doch Azrael hielt sie bestimmt zurück.
"Jap, du hast wirklich genug.", kommentierte er ihre kuriosen Versuche, sich aus seinem Griff zu befreien. Teils amüsiert, teils aber auch besorgt schielte er zu ihr herüber, als sie trotzig die Lippe vorschob und aufgab. Baal prustete nur belustigt los.
"Also wirklich Catja... Whisky kannst du trinken wie keine andere, selbst Vodka... Aber Glühwein und du endest so?", schnaubte er ungläubig und leerte seinen Krug im Anschluss.
"Nich' meine Schuld, du wolltest 'n wetttrinken mit dem süßen Zeugs.", entkam es ihr etwas patzig mit schwerer Zunge und der Fürst schmunzelte nur über den Anblick, den sie abgab. So kontrolliert und professionell wie man sie kannte, war dies wohl etwas völlig Neues. Der Rotschopf war gelinde gesagt hinüber.
Aber all das spielte keine Rolle. Catriona wurde langsam merklich müde und legte sich wieder auf ihre Arme. Sie hörte es noch neben sich seufzen, als würde es durch Watte zu ihr durchdringen.
"Ich kann zwar nicht glauben, dass ich das sage... Aber du solltest jetzt wirklich ins Bett." Die Schottin öffnete eines ihrer bereits geschlossenen Augen und sah durch ihre Wimpern zu dem Dunkelhaarigen, der das gerade ernsthaft gesagt hatte. Azraels Blick lag kritisch auf ihr und sie musterte ein kleines, müdes Lächeln.
"Seit wann bist du ein Spießer?", wollte sie ihn ärgern und hörte ihn nur schnauben.
"Seit mir klar ist, dass ich dich morgen ins Flugzeug bekommen muss.", stellte er gleich klar. Baal sagte auch noch irgendwas an Azrael gewandt, aber sie bekam schon gar nicht mehr mit, was es war. Urgs, allein der Gedanke ans Fliegen drehte ihr den Magen um. Sie gab einen unwilligen und kaum verständlichen Laut von sich, fast schon gequält, als der bittere Geschmack sich in ihrem Mund ausbreitete. Noch war es glücklicherweise erträglich. Konnte sie nicht einfach hier liegen bleiben?
Die Antwort war nein. Sie wurde hochgehoben und ihr Verstand kam kaum hinterher, um zu verstehen, dass sie gerade getragen wurde. Lieber ließ sie ihre Augen geschlossen und die sanften Bewegungen der Schritte wogen sie tatsächlich in den Schlaf, sodass sie nicht einmal mehr mitbekam, wie sie ins Bett gelegt wurde.
"Du bist unmöglich, Cat. Schlaf jetzt." Die Schottin wusste am nächsten Morgen nicht mehr, ob die geflüsterten Worte wirklich von Azrael stammen oder sie es nur geträumt hatte, aber jemand hatte sie in ihr Zimmer gebracht und zugedeckt. Das warme Gefühl in ihrem Inneren würde sie wohl fortan begleiten.
Fakt war, dass sie künftig besser die Finger vom Glühwein lassen sollte. Die viereinhalb hatten sie bereits ausgeknockt, das sollte ihr eine Lehre sein. Zumindest bis zum nächsten Jahr...
Catriona McLoid - 2. Dezember
von LuciferDaemonium am 02.12.2024 19:072. Dezember - Von Engelsfiguren und Zuckerwatte
Bunte Lichter begrüßten Catriona und Azrael. Ein farbenfrohes und etwas grelles Spiel dutzender Lichterketten und Dekorationen, die im Dunkeln des Abends eine Atmosphäre der Fröhlichkeit und Festlichkeit schufen. Russland war in allem, was es tat, meistens... bunt. Der Weihnachtsmarkt hier war kaum zu vergleichen mit dem in London. Hier funkelte und glitzerte es überall, aber irgendwie weckte dieser Anblick eine fast schon kindliche Begeisterung in der Schottin. Weihnachten und die gesamte Vorweihnachtszeit sind die letzten beiden Jahre leider zu kurz gekommen. Wenn man für Lucifer persönlich arbeitete, sollte man nicht einmal das Wort 'Weihnachten' in den Mund nehmen. Diese Jesus-Sache stieß dem Teufel immer sauer auf und er hielt ohnehin nichts von den menschlichen Festen. Azrael hingegen hatte von sich aus den Vorschlag gebracht, den Weihnachtsmarkt zu besuchen. Catriona war aus allen Wolken gefallen, aber der Höllenprinz schien nicht den Abend in Baals Anwesen versauern zu wollen, wenn dieser ohnehin nicht da war. Demnach hatte er den Rotschopf einfach ohne zu fragen ins Auto gesetzt, aber böse war Catriona ihm nicht. Im Gegenteil. Kaum hatte er verkündet, wohin es ging, hatte sie zu strahlen begonnen und das hörte noch immer nicht auf.
Mittlerweile standen sie inmitten des abendlichen Getümmels. Der köstliche Duft verschiedener Süßigkeiten vermischte sich mit dem Geruch herzhafter Pfannen und russischem Gebäck. Ihr Magen machte sich fast sofort bemerkbar. Außerdem roch sie Glühwein, süßen Punsch und jede Menge Kindheitserinnerungen kamen in ihr auf. Das Lächeln wich keine Sekunde mehr von ihrem Gesicht. Die vielen Holzhütten waren von einer kleinen Schneedecke eingehüllt, was den Anblick der bunten Lichter nur noch perfekter machte, als ohnehin schon. Selbst die Kälte spürte sie gerade nicht, ganz im Gegenteil zu dem gestrigen Tag, an dem sie zum Schlittschuhlaufen genötigt wurde.
"Ist das dein Versuch, wieder gutzumachen, dass du mich fast hast fallen lassen?", grinste Catriona frech zu Azrael auf, der nur schnaubend auflachte.
"Fast ist hier ausschlaggebend, ein witziger Anblick war es allemal. Aber nein, wo denkst du hin.", entkam es ihm zuckersüß.
"Das hier dient einem eigennützigen Zweck." Suchend sah der Dunkelhaarige sich auch schon um, als würde er nach etwas bestimmten Ausschau halten. Catriona lachte auf und deutete geradeaus zu der großen, prächtig geschmückten Tanne.
"Wenn du die Krippe suchst, die ist da vorne.", zog sie den Dämon auf, der wie zu erwarten das Gesicht verzog und nur den Kopf schüttelte, kaum dass er die aus Holz geschnitzte Krippe mitsamt Josef und Maria erblickte.
"Ehrlich, wer sich diesen Mist ausgedacht hat.", grummelte er nur und zog sie kurzerhand nach Links, weg von den Holzfiguren. Azrael schien ungeduldig und alsbald sah sie, wohin es den Dämon zog. Der Süßigkeitenstand, der sie mit einer großen Auslage und jeder Menge kitschiger Lebkuchenherzen begrüßte.
"Was denn, ist es denn nicht realistisch dargestellt.", feixte die Schottin weiter, die jedoch einen Funken Neugierde in sich trug. Immerhin saß sie an der religiösen und historischen Quelle schlechthin. Azrael warf ihr einen säuerlichen Blick zu, der verdeutlichte, dass diese christliche Geschichte wohl kompletter Bullshit war. Sie stellten sich in die Schlange, die ihrem höllischen Boss sichtlich noch weniger gefiel als die Krippe von eben. Er verschränkte die Arme vor der Brust und trommelte mit seinen Fingern auf seine Arme. Catriona blieb entspannt, gehörte das Gedränge und Schlangestehen eben zum Weihnachtsmarkt dazu. Sie nutzte die kurze Ruhe um sich eine Zigarette anzuzünden und reichte aus Gewohnheit die Packung an ihn weiter. Stumm bediente sich Azrael und sie legte leicht den Kopf schief, kaum dass der erste Zug in der Luft verschwand.
"Also? Nicht der Wahrheit entsprechend oder nur wieder eines der hübsch verpackten Märchen der Menschen?", wollte sie wissen und die Neugierde brannte in ihren Augen. Azrael zog einen langen Moment an seiner Giftstange und schien nun ihre Ungeduld zu genießen, doch da die Schlange noch immer nicht aufrückte, musste er wohl oder übel Zeit überbrücken.
"Ja und nein.", gab er erst von sich und Catriona zog nur die Brauen an. Das war doch keine Antwort! Azrael grinste, offenbar stand es ihr ins Gesicht geschrieben.
"Zum einen sind diese ganzen Wundertaten nicht sein Werk. Er wurde nur als Sündenbock der Engel genommen, um in den Menschen Ehrfurcht zu wecken, auf dass sie den Tugenden folgen. Hat ja wunderbar funktioniert, wie man sieht.", entkam ihm letzteres mit hörbarem Sarkasmus.
"Der Typ selber war nicht wirklich zu gebrauchen. Manchmal fragte ich mich, ob er zu lange in der Sonne gestanden hat, bei dem, was er manchmal von sich gegeben hat. Mal ehrlich, ich weiß wirklich nicht, was ihr Menschen an ihm findet. Ihr sprecht ihm viel zu viel zu, Mächte die kein Mensch überhaupt beherrschen würde." Azrael schüttelte nur ungläubig den Kopf, während Catriona jedes Wort förmlich aufsog und sie langsam dem Stand näher kamen.
"Wahrscheinlich war es ein Versuch, den Glauben umzumünzen. Vorher wurden einige von uns als Gottheiten verehrt oder als Geistwesen angesehen. Bis der Sandalenlatscher kam." Fast schon klang seine Stimme bedauernd und Catriona prustete leicht.
"Was denn, hast du keinen Göttertitel bekommen?", wollte sie neckend wissen und erntete einen finsteren Blick.
"Was will ich denn damit? Dann hör ich den ganzen Tag das Gejammer sinnloser Wünsche. Die Firma reicht diesbezüglich vollkommen.", konterte der Dämon auch sogleich, der Verantwortung ohnehin lieber von sich wies. Catriona grinste nur kopfschüttelnd, doch ehe sie weitersprechen konnten, waren sie endlich an der Reihe.
Die Schottin ließ ihre Augen über die süßen Köstlichkeiten wandern und ihr Magen machte sich abermals bemerkbar, als sie sich für schokolierte Früchte und ein paar gebrannte Macadamianüssen entschied. Außerdem ließ sie sich eine Tüte von Prjaniki "Nezhenka" einpacken, die sie sogar mit Azrael teilen würde. Sie hatte von Baal die Empfehlung bekommen, sie probieren zu müssen. Und zugegeben sahen die russischen Lebkuchen auch einfach zu verführerisch aus, als sie liegen zu lassen. Fragend sah sie zu Azrael auf, was er wollte.
"Geht auf mich, du bezahlst die erste Runde heißen Met.", schmunzelte sie und ihr infernaler Begleiter ließ sich das nicht zweimal sagen. Zu ihrer Überraschung wollte er tatsächlich Zuckerwatte. Das... kam unerwartet und sie blinzelte ihn einen Moment ungläubig an, ehe sie ein kleines Lächeln in ihrem Schal versteckte. Das war irgendwie süß. Und so völlig überraschend, wenn man bedachte, wer da neben ihr stand. Doch er schien begeistert von der reinen Zuckermasse zu sein und grinste bereits vorfreudig. Catrionas Mundwinkel zuckten belustigt, ehe sie dem Verkäufer das Geld reichte.
Beladen mit dem wohl eher ungesunden Abendessen tauchten die beiden wieder in die Menge, auf dem Weg um den Süßkram mit ähnlich süßem Met runterzuspülen. Die Weihnachtsmusik begleitete sie dabei, die aus einigen Lautsprechern der Buden dröhnte. Stimmengewirr und Lachen erfüllte die warme, dampfende Luft, als es leicht zu schneien begann. Catriona sah zum dunklen Himmel auf und atmete einen Moment lang tief ein, genoss diesen Abend viel zu sehr. Sie sollte sich definitiv öfter diese Freiheiten schöner Momente gönnen. Es kam die letzten Jahre viel zu kurz, dass sie fast vergessen hatte, was es hieß, ein Mensch zu sein. Doch jetzt und hier fühlte sie sich lebendig und sogar glücklich, wie könnte sie bei den köstlichen Früchten auch nicht?
Kaum sah sie wieder nach unten merkte sie, dass sie stehen geblieben war und Azrael in einigen Metern Entfernung fragend zu ihr zurücksah. Schnell wollte die Schottin zu ihm aufholen, als ihr ein kleiner Stand rechts neben ihr ins Auge fiel. Ein alter Mann saß dahinter auf einem Schemel und pries kleine Handwerkskunst an. Holzfiguren in allen Formen und Farben strahlten ihr entgegen. Vom klassischen Nussknacker bis zum russischen Bären war alles dabei. Begeistert wank sie Azrael zu, dass er zu ihr kommen sollte und sie begann schon herzhaft zu lachen, noch ehe er da war. Sie hob eine Figur an und präsentierte sie ihm feierlich. Ein absolut kitschiger Engel mit Kindergesicht und ganz kleinen Flügeln, der eine Harfe in der Hand hielt. Azrael starrte die Figur einen Moment an, ehe auch er lachen musste.
"Ich finde, Michael wurde perfekt getroffen!", gluckste er vergnügt und Catriona lachte nur noch mehr.
"Dasselbe habe ich mir auch gedacht.", gestand sie, immerhin war das auch ihr erster Gedanke gewesen.
"Meinst du, er freut sich über das Mitbringsel? Wenn er dir im nächsten Quartal wieder das Leben schwermachen will?", erwachte der Schalk in ihr und Azrael sprang nur zu gerne sofort auf den Zug mit auf.
"Unbedingt!", kam es fast schon mit jungenhafter Begeisterung von ihm. Würde er die Zuckerwatte nicht halten, hätte er wohl begeistert in die Hände geklatscht. Der Gedanke, den Engel damit zu kränken auf so wundervoll banale Art war ganz nach seinem Geschmack. Im fließenden Russisch fragte er den alten Mann, wie viel er für die Figur wollte und bezahlte sie ohne mit der Wimper zu zucken. Das eingepackte Geschenk verstaute er feierlich in seiner Manteltasche.
"Ein Weihnachtsgeschenk für deinen Onkel, mh?", grinste Catriona und erhielt nur einen halb warnenden, halb amüsierten Blick.
"Ich dachte, du wolltest Met.", kam es auch prompt scharf zurück.
"Ich habe nichts gesagt, Sir.", beeilte sich Catriona schmunzelnd und ohne Reue zu sagen und folgte ihrem Boss zu dem begehrten Metstand, der wohl auch ihre letzte Station am Abend werden sollte.
Vielleicht hatte sie diesmal über den Durst getrunken und war leicht erheitert, doch die ganze Atmosphäre des Abends war es, die sie regelrecht beflügelte. Die Röte hatte sich in ihren Wangen festgesetzt, als sie nahe eines Heizpilzes standen und die Tonbecher mit warmem Met umklammert hielten.
"Nächstes Jahr wieder?", fragte sie irgendwann nur an Azrael gewandt, der gerade von den Prjaniki naschte. Belustigt sah er auf und zuckte lediglich mit den Schultern.
"Wenn es sich ergibt, warum nicht.", gab er sein indirektes Einverständnis, dass die Schottin nur noch breiter grinsen ließ.
"Dann aber New York.", bestimmte er noch und ihre Augen leuchteten regelrecht auf, war sie dort noch nie gewesen.
"Deal!", prostete sie ihm feierlich zu und stieß mit ihm an, um das Versprechen zu besiegeln.
Catriona McLoid - 1. Dezember
von LuciferDaemonium am 01.12.2024 21:29Catriona McLoid - 31 Jahre - Chefsekretärin der Morningstar Inc.
Aussehen:
1,71m groß, schlanke Gestalt| Sommersprossen im Gesicht| langes, leicht gewelltes rotes Haar| sturmgraue Augen
Charakter:
Catriona ist eine zielstrebige und gewissenhafte Frau, die selbstbewusst und teils etwas sehr temperamentvoll mit beiden Beinen im Leben steht. Sie ist es gewohnt, auf sich gestellt zu sein und sich durchsetzen zu müssen, was ihr eine spitze Zunge und kühle Gelassenheit verschafft hat. Doch hinter der kalten Fassade der Professionalität steht eine empathische und durchaus sanfte Dame, die sich jedoch nur selten die Schwäche erlaubt, dieses Gesicht zu zeigen.
Hobbys:
Catriona liebt es zu zeichnen und besitzt ein Faible für alte Architekturen. Außerdem ist sie nie einer guten Runde Texas Holdem oder Dart abgeneigt
Sonstiges:
Catriona ist die rechte Hand des leibhaftigen Teufels. Oder besser gesagt, sie war es, bis dieser sein Geschäft an seinen Sohn Azrael übergeben hat. Sie ist einer der wenigen Menschen, die von der Existenz von Dämonen und Engeln weiß und mit ihnen umgehen kann.
Hintergrund zum Charakter:
Catriona ist mein Main-Charakter aus meinem bestehenden RP "The Devils Secretary". Und ich darf sie und unsere anderen Charaktere für das Weihnachtsevent hier benutzen (Ist mit meinem Schreibpartner abgesprochen :3 )
1. Dezember - Demons on Ice
Kleine Atemwolken stiegen von ihrem Mund auf, als sie den warmen Wintermantel enger um ihren Leib zog. Es war verflucht kalt! Kein Vergleich zu dem eher nass-kühlen Wetter, dass in London herrschte. Hier in Russland war der Winter bereits im vollen Gange und eine dicke Schneedecke ließ die Wälder in sanftem Weiß erstrahlen. Ein friedlicher Anblick, wenn sie nicht so frieren würde. Abermals atmete sie aus und folgte mit ihren grauen Augen der Wolke, die sie erzeugte. Was um alles in der Welt wollten sie außerhalb des Anwesens?! Baal, der Fürst des Zorns und ihr hiesiger Gastgeber, hatte sie und Azrael genötigt, mit ihm in die eher ländlichen Gefilde zu fahren. Weg von Moskau und hinein in die dichten Wälder. Er hatte sogar einen verdammten Schlitten organisiert. Da solle nochmal jemand sagen, dass Dämonen mit der Zeit gingen. Altmodischer ging es nun wirklich nicht. Catriona schnaubte und vergrub sich tiefer in ihren Mantel und dem großen Schal, als das raue Lachen von Baal neben ihr erklang. Der Fürst musterte sie amüsiert und grinste breit. Sein grauer Bart und die gleichfarbige Mähne passte sich wunderbar der Umgebung an, man würde den Hünen wohl kaum sehen, wenn er es wöllte.
"Ihr Briten seid nichts gewohnt. Schau nicht so grimmig drein, Catja. [Russischer Kurzname für Catriona]", zog der Höllenfürst sie munter auf. Manche würden meinen, die Personifikation des Zorns wäre permanent seiner Todsünde verfallen, aber dem war nicht im Geringsten so. Baal sollte man mitnichten wütend machen, sein Zorn war in jeder Hinsicht apokalyptisch. Doch wenn man ihn nicht reizte, war er einer der humorvollsten und entspanntesten Gesellen überhaupt. Russland und seine Mentalität hatten auf den Dämon über die Jahrhunderte abgefärbt und seine Vorliebe für Feiern und Festivitäten kannte kaum Grenzen.
"Es ist verflucht kalt, Baal! Was wollen wir hier überhaupt?", meckerte Catriona wenig begeistert und sah sich noch immer suchend um, während sie lustlos durch den dichten Schnee marschierte, dem Fürsten stets folgend.
"Das werdet ihr noch früh genug sehen. Terpenia! [russ: Geduld] Es wird euch vielleicht oder vielleicht auch nicht gefallen. Für mich wird es allemal mehr als belustigend.", grinste Baal geheimnisvoll und der Schalk war nur zu deutlich in seinen Augen zu sehen. Catriona presste unwillig die Lippen zusammen, aber etwas anderes als ihm zu folgen blieb ihr ja nicht. Während Baal vorrangig und sie durch die Kiefern führte, sah sie zu ihrem höllischen Boss auf, der neben ihr herlief.
"Hast du eine Ahnung, was das Ganze hier soll?", fragte sie Azrael fast schon hoffnungsvoll. Doch dieser zuckte nur die Schultern, ihm schien die Kälte offenbar nichts auszumachen. Catriona verfluchte die Dämonen und ihre unsterblichen Körper manchmal!
"Absolut nicht. Was denn, gar nicht mehr so abenteuerlustig?", grinste der Sohn Lucifers spöttisch zu ihr herunter und sie verdrehte nur die Augen.
"Ein Abenteuer im Warmen wäre mir lieber.", grummelte sie und Azrael lachte nur amüsiert darüber auf. Sehr liebenswert, der werte Prinz schien sich prächtig über ihr Leid zu amüsieren. Infernaler Hornochse! Catriona schnaubte unzufrieden und der Weg zog sich merklich.
[...]
"My zdes! [Wir sind da]", rief Baal irgendwann aus und sie standen vor einem gefrorenen See. Catriona blinzelte perplex und sah sich nach irgendetwas Interessantem um, fand jedoch nichts. Sicher, es war hübsch anzusehen, aber was wollten sie hier?
"Was?", kam es wenig eloquent von ihr und sie starrte Baal an, der fast schon jungenhaft strahlte.
"Wir sind da, Catja. Gleich wird dir warm, versprochen." Warum hatte sie das Gefühl, dass ihr das Kommende absolut nicht gefallen würde...? Auch Azrael schien nicht zu verstehen, was Baal meinte, doch dann ließ der älteste Höllenfürst in seiner Hand ein Paar Schlittschuhe erscheinen. Während dem Prinzen der Hölle zu dämmern schien, was Baal tun wollte und nur darüber lachte, stieg Panik in Catriona auf.
"Oh nein! Vergiss es! Ohne mich! Ihr könnt euren Spaß haben, ich schaue zu und erfriere lieber!", rief sie schon mit viel zu hoher Stimme aus. Nein, nein und nochmals nein! Kein Dämon oder Engel würde sie jemals aufs Eis bringen!
"Hah! Nix da, Catja. Du wirst mit uns aufs Eis gehen. Macht Spaß, glaube mir. Und die Eisdecke hier ist dick genug, ist sicher.", grinste Baal und kam langsam näher. Mit jedem Schritt ging Catriona automatisch einen nach hinten.
"Baal, ich meins ernst, lass den Scheiß!" Ihre Stimme überschlug sich leicht, da sie ahnte, dass sie dem Hünen nicht entkommen konnte. Selbst wenn er kein überirdisches Wesen wäre, hätte sie gegen ihn wohl kaum eine Chance.
Sie wich immer weiter zurück, doch plötzlich prallte sie gegen jemanden. Erschrocken fuhr sie zusammen, legte den Kopf in den Nacken und sah direkt in Azraels grinsende Visage. Oh Fuck... Er legte seine Hände auf ihre Schulter und Cat wurde in diesem Moment bewusst, dass sie verloren hatte.
"Azrael, komm schon... Wenn es wegen letzte Woche ist... wir können doch über alles reden.", lachte sie nervöser werdend, doch der Prinz schien gar nicht daran zu denken.
"Du bist doch die furchtlose Catriona, was macht da schon ein bisschen Eis?", kam es scheinheilig von ihm. Das würde sie ihm sowas von heimzahlen. Darauf konnte er Gift nehmen! Azrael schob sie ohne weiteres in Baals Richtung, der einen wohlwollenden Blick mit dem jüngeren Dämon tauschte, ehe seine große Hand auf ihrem Kopf landete.
"Keine Sorge, ich führe dich auch. Du musst keine Angst haben, wir sind ja da.", wollte der russische Dämon sie beruhigen. Catriona schnaubte leise.
"Gerade das macht mir ja Sorgen!", konterte sie direkt, doch die Männer lachten sie nur aus. Verdammte Höllenbrut! Sie konnte kein Schlittschuhlaufen! Absolut nicht! Ihr Bruder hatte es versucht, ihr beizubringen, war jedoch sang- und klanglos gescheitert. Sie war einfach nicht zu gebrauchen und würde sich hierbei wohl mehr als blamieren. Dass Azrael sie noch wochenlang damit aufziehen würde, stand außer Frage. Sie konnte es schon in seinen bernsteinfarbenen Augen sehen. Er würde sich köstlich amüsieren. Und es genießen...
"Hey!", japste sie auf, als sie von Baal kurzerhand einfach hochgehoben wurde und im nächsten Moment spürte sie, wie sich ihre Schuhe veränderten und wesentlich fester saßen. Ein Blick nach unten bestätigte ihr den Horror, dass Baal ihr kurzerhand Schlittschuhe an ihre Füße gezaubert hatte. Nannte man das ein dämonisches Wunder? Oder war das hier das bestrafende Fegefeuer? Catriona wusste es nicht. Dafür krallte sie sich fast schon panisch an Baals Schultern, als er sie auf dem Eis absetzte und ihre Füße zu zittern begannen. Sie quiekte regelrecht auf und die Panik in ihren Augen war nur zu deutlich zu sehen. Baal hielt sie freundlicherweise fest, als er selber aufs Eis kam. Es hielt ihr Gewicht, was leider nur ein schwacher Trost war.
"Ganz ruhig, Catja.", brummte er und löste ihre krampfhafte Umklammerung, nahm ihre Hände väterlich in seine und zwinkerte ihr aufmunternd zu.
"Warum so blass, Catriona? Geht es dir nicht gut?", wollte Azrael gespielt besorgt wissen, während er noch am Ufer stand und seine ganze Haltung davon sprach, dass er gerade den Spaß seines Lebens hatte. Catriona hätte ihm nur zu gerne eine wüste Beschimpfung an den Kopf geworden, doch sie war gerade viel zu sehr darauf fokussiert, nicht der Länge nach auf die Eisfläche zu fallen. Sie starrte angestrengt auf ihre Füße, die in einem sehr hübschen Paar Schlittschuhe steckte. Ihr Magen drehte sich förmlich, als sie leicht wegrutschte, kaum dass Baal sich bewegte.
"Ganz ruhig. Einen Fuß nach dem anderen. Du schaffst das." Baal fuhr rückwärts, ließ es trotz seiner großen Gestalt so einfach und elegant aussehen, dass sich Catriona ein wenig veralbert vorkam. Verkrampft setzte sie einen Fuß vor den anderen, musste aber wohl ein lustiges Bild abgeben, so sehr wie sie zitterte.
Es dauerte eine Weile, ehe sie einen langsamen Schritt nach dem Nächsten tun konnte.
"Na siehst du, alles gut. Zamechatelny! [Wunderbar]", lobte der Fürst des Zorns sie aufmunternd. Doch wirklich freuen konnte sich die Schottin nicht lange.
"Naja, die Haltung könnte man noch korrigieren." Wann zur Hölle war Azrael auf das Eis gekommen?! Catriona sah erschrocken auf und begegnete seinem spöttischen Grinsen. Unzufrieden presste sie die Lippen zusammen und musste dem Drang widerstehen, ihm dreist die Zunge rauszustrecken. Die Gefahr, dass sie dann wirklich auf dem Eis landete, war zu groß.
"Sei nicht so, Azrael. Sei ein guter Junge und hilf ihr.", lachte Baal kopfschüttelnd, wechselte die Seite, dass er sich bei Catriona einhakte. Azrael tat es ihm lachend gleich, erbarmte sich aber und bot ihr seinen Arm an.
"Nicht, dass du uns noch fällst." Sie sah ihn giftig an, krallte sich aber ungewollt im nächsten Moment in seinen Arm, als sie kurz das Gleichgewicht verlor und zu ihrem Glück hielten sie die Dämonen wirklich.
Sein Lachen würde sie wohl noch stundenlang in ihrem Kopf hören, aber Catriona musste mittlerweile selber grinsen, gaben die Drei doch ein ulkiges Bild ab.
Sie sah schon die Werbereklame von "Demons on Ice" vor ihrem geistigen Auge und lachte herzhaft auf. Das würde ihr wohl niemand glauben, dass sie mit dem Fürsten des Zorns und Lucifers Sohn mitten im Wald Schlittschuhlaufen war. Das Amüsement hatte mittlerweile ihre Angst niedergekämpft und so setzte sich das Lachen in ihrem Gesicht fest, als sie begann, Spaß zu haben.
Eines war jedenfalls sicher: Kalt war ihr jetzt ganz gewiss nicht mehr.
Re: Harry Potter Charaktereliminierung
von LuciferDaemonium am 22.06.2024 19:38Hermine Granger 55
Draco Malfoy 25 (-)
Luna Lovegood 52
Rubeus Hagrid 53
Ron Weasley 39
Fred Weasley 39
George Weasley 18
Ginny Weasley 11 (+)
Minerva McGonagall 51
Neville Longbottom 32