Operation: " Zeitsprung"
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Mongrel
Gelöschter Benutzer
Operation: " Zeitsprung"
von Mongrel am 19.08.2017 22:1611 August 2073, 13:30 MWZ ( Mittlere Welt Zeit) Bucht von San Francisco. USA
In dichte Wolken gehüllt ragten die Pfeiler der Golden Gate Bridge in den Himmel über San Francisco. Der aufsteigende, dunstige Nebel der Bucht machte es den Piloten des Air Wolf nicht gerade leicht ihren angepeilten Landeplatz durch die Scheiben zu erblicken. Trotz der eingebauten 3D Zentralnavigation mussten sie auf der Hut sein. Der Wind hatte seit ihrem Abflug von der geheimen Militärbasis im Inneren des Landes immer mehr zugenommen. Der Regen traf massiv auf die Frontscheibe auf. Selbst der Lotuseffekt, mit dem das Glas behandelt war, würde bald an seine Grenzen stossen. Dann konnte man sich glücklich schätzen im modernsten Transport -Kampfhubschrauber der Welt zu fliegen. Die eingebauten Elemente des Air Wolfs würden dem Piloten erlauben, das Fluggerät selbst auf einer einfachen Garage zu landen, ohne, dass der Nachbar davon erfahren würde.
Allerdings, eine Schwachstelle hatte auch der Air Wolf: den Menschen. Noch war es nicht gelungen diese fehlerhafte "Komponente" durch eine Maschine zu ersetzen.
Ein Fehler und der Flug könnte in einer Katastrophe enden.
Zivile Gefährte, egal ob Hubschrauber oder Flugzeuge, blieben heute am Boden. Auch die Militärs hatten Bedenken Maschinen in die Luft zu schicken. Zu dem Nebel, verbunden mit der damit einhergehenden schlechten Sicht, hatte der Regen und der Wind in den letzten Stunden immer weiter zugenommen. Man konnte schon von einem anfänglichem Sturm sprechen.
Die Wetterprognosen für den Nachmittag deuteten einen weiteren Anstieg von Niederschlag an, verbunden mit weiter stetig steigenden Windgeschwindigkeiten.
Ein Blitz hüllte den Himmel kurz in gleißendes Licht und es dauerte nicht lange, bis sich die Energie auch akustisch entlud.
,,Air Wolf 1/13 an Mission Controll. Sind im Landeanflug."
,,Hier Mission Controll. Das Wetter spielt uns in die Karten. Auf Grund des Gewitters und den elektrischen Entladungen können Sie die Stealth Tarnung ausschalten. Wir haben Sie dann auf dem Radarschirm und lotsen Sie."
,,Verstanden Mission Controll."
Der Bordingenieur schaltete das Gerät zur Kommunikation aus und schaltete die Tarnvorrichtung aus.
,,Hey Captain. Die Tarnvorrichtung ist ausgeschaltet. Die lotsen uns runter."
,,Na dann wollen wir die Kiste mal auf den alten Felsen absetzen."
Minuten später setzte das Fluggerät auf der ehemaligen Gefängnisinsel Alcatraz in der Bucht von San Francisco auf. Der Regen prasselte auf die Landefläche und die Tropfen sprangen wie kleine Fische wieder von der Plattform nach oben.
Die Rotorblätter drehten sich nicht mehr und der Co - Pilot stellte die Hydraulik an, um die Blätter zusammen zuklappen. In einer Linie mit dem Rumpf stehend, brachte der Helikopter der neusten Generation es soeben noch auf eine Breite von zwei Metern. Das Gefährt war die neueste Entwicklung der "Future Tech", der Firma, die führend in der Welt war im Bereich der Entwicklung von Militär - Technologie. Seit den großen Auseinandersetzungen verschiedener Länder im Jahre 2038 hatte diese Firma massiven Anteil daran, Waffen und Gerätschaften zu entwickeln, um der Gegenseite immer einen Schritt voraus zu sein.
Mit dem Air Wolf war ihnen ein solcher Schritt gelungen.
Aber auch andere Waffensysteme waren durch "Future Tech" bis zum Rande der Perfektion entwickelt worden.
Aber es blieb immer noch eines Bestehen. Die Ungewissheit. Die Ungewissheit wie weit die andere Seite mit ihrer Technologie ist. War sie gleichwertig? Auf Augenhöhe? Anzunehmen, dass sie hinter der Eigenen zurückstand, konnte sich unter Umständen als schwerer, im Nachhinein nicht mehr gut zu machender, Fehler herausstellen.
Besser man gab nicht auf im Bestreben, die Führung der Weltherrschaft der "U.F.N." mit militärischen Mitteln abzusichern.
Die "U.F.N", der Zusammenschluss der Union der freien Nationen, war im Jahre 2050 gegründet worden, als Reaktion der Länder mit westlicher Ausrichtung, auf die zunehmenden Gewaltakte aller Art gegen ihren Lebensstil.
Die Welt hatte sich seit 2038 immer mehr aufgespalten. Die daraus resultierenden Konflikte, brachte dann zwölf Jahre später das Bündnis der " U.F.N." hervor.
Auch heute noch im Jahre 2073, schafften es immer wieder verschiedene radikale Vereinigungen von Ländern in westlich orientierten Gebieten auf der ganzen Welt für Unruheherde zu sorgen.
Attentate auf Politiker oder friedliche Menschen, Manipulationen an der Trinkwasserversorgung, Hackerattacken gegen Infrastrukturen, Fakenews in allen Bereichen bis hin zu offen ausgetragenen Kriegen.
Die Welt kam nicht zur Ruhe seit einer viel zu langen Zeit.
So sehr sich Politiker auch darum bemühten, aufkeimende Konflikte und Brandherde zu bekämpfen, so schnell wurden auch sie selbst zur Zielscheibe.
Nicht wenige die ihr Leben hatten dafür opfern müssen.
Einer, der er es Leid war der Gegenseite die Hand zu reichen, saß nun hier im Air Wolf. Er, das war kein Geringerer als Emiliano Sanchez.
Der Besitzer des führenden Unternehmens für Waffentechnik "Future Tech". Vielleicht auch der zukünftige Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika und eines Tages der mächtigste Mann in der "U.F.N.".
Mongrel
Gelöschter Benutzer
Re: Operation: " Zeitsprung"
von Mongrel am 20.08.2017 16:5411 August 2073 09:00h (MWZ) Nagasaki, Japan
,,Insel Hashima drei Seemeilen voraus, Major Kagawa."
,, Verstanden. Aktivieren Sie den Stealth Modus und schalten sie auf Elektroantrieb um. Druckdüsen auf halbe Kraft."
,, Jawohl Sir"
Major Kagawa sah hinüber zu seinem ersten Offizier.
,, Was waren das früher noch für schöne Zeiten. Da hatten wir noch eine eigene Identität. Mein Vater wurde noch mit Rikugun Chosa, nicht mit Major angesprochen. Nicht mit den neuen Dienstgraden die in allen Länder gleich sind. Major? Major? Muss man alles übernehmen?"
Er lächelte bitter. Es war Major Kagawa bewusst, dass sich in den letzten Jahrzehnten vieles im Leben der Menschheit verändert hatte. Und das nicht nur zum Guten.
Sein erster Offizier machte ein ernstes Gesicht. Er war ebenfalls in einer Familie aufgewachsen die sehr viel Wert auf japanische Traditionen legte. Auch in seiner Familie gab es bis hin zum Urgroßvater eine große Anzahl an männlichen Mitgliedern, die hohe Ränge in der einst Kaiserlichen Armee Japan's eingenommen hatten.
Der Mensch ist zum Fortschritt verdammt. Mit jedem Meter geht es weiter in Richtung Untergang"
Major Kagawa nickte mit besorgter und ernster Miene seinem ersten Offizier, Shinji Takeshi zu. Lange Zeit waren sie schon auf den verschiedensten Schiffentypen der Armee zur See gefahren. Beide vertrauten sich blind. Es war beiden eine besondere Ehre gewesen, im letzten Jahr das Kommando über den neu entwickelten Stealth Katamaran zu übernehmen. Lange akribische Trainingseinheiten waren von Nöten gewesen, sich all den neuen technischen und elektronischen Erfindungen vertraut zu machen.
Aber der japanische Ehrgeiz hatte es beiden ermöglicht, dass sie schon nach drei Monaten den ersten Einsatz fuhren.
Dann bekamen sie die Befehle, welche sie heute hier ausführten und das nun schon seit Monaten taten. Ein einfacher Transport von Mensch und Material zu der im Volksmund "Kriegsschiffsinsel" genannten künstlichen Insel vor Nagasaki, die um 1930 herum entstanden war. Aus dem Abraum eines Bergwerks entstanden lag diese viele Jahrzehnte dem Verfall preisgegeben im Meer vor der japanischen Hafenstadt.
Jetzt allerdings war sie die Insel mit dem wohl best gehüteten Geheimnis Japans.
Die Oberfläche liess nicht darauf schließen, welche enormen Bauten sich in den Tiefen unterhalb der Wasseroberfläche befanden.
Von oben sah man die gleichen, zerfallenen Gebäude, die schon seit Ewigkeiten dort scheinbar sinnlos herumstanden. Die Pflanzenwelt hatte sich in den vielen Jahren die Oberfläche zurück erobert.
Nichts ließ darauf schließen mit welchem Aufwand man viele Jahre lang dort den Aufbau des Forschungszentrums betrieben hatte. Des Forschungszentrums welches als Teil des Planes, die Welt zu verändern, in Auftrag gegeben worden war.
Lediglich allerhöchste Regierungskreise und Militärs wussten überhaupt davon. Soldaten wurden gezielt ausgesucht. Um Schaden abzuwenden, Spionage zu verhindern oder Sabotageakten vorzubeugen, appellierte man an die Ehre der japanischen Männer und Frauen.
,,Mit Stolz und Ehre würde man sich dieser Aufgabe für die Sicherheit Japans und der freien Welt einzubringen haben, auf das zukünftige Generationen und auch die Ahnen auf ewig Achtung und Respekt zollen."
Auch Major Kagawa, sowie die gesamte Besatzung des Stealth Katamarans, der auf den Namen "Nippon" getauft worden war, hatten bei ihrer Vereidigung auf solche Sätze ihren Eid geschworen.
Major Kagawa kam sich nach der hundertsten Fahrt langsam vor, als ob er lediglich als Kapitän eines Linienschiffs eingesetzt war, jedoch war er sich bewusst darüber, wen er hier chauffierte. Die führenden Köpfe von Wissenschaftlern der japanischen Nation, welche sich als Mitglied der "U.F.N." auf die Fahnen geschrieben hatten, diese in allen Bereichen zu unterstützen.
Major Kagawa's Befehl war eindeutig. Sicherer Transport von Mensch und Material. Mehr wusste er nicht. Mehr brauchte er nicht zu wissen. Es war ihm Aufgabe, Pflicht und Ehre, so seinem Land zu dienen. Es war ihm klar, dass auf der Insel nicht einfach an der neuen Playstation 25 gearbeitet werden würde.
Major Kagawa zeigte auf den holographischen Radarbildschirm.
,,Dann bringen wir die Herren und Damen Wissenschaftler mal sicher an ihren Forschungsstandort. Vielleicht erlösen sie uns ja von einigen Dingen, welche die Welt so negativ verändert haben."
Mongrel
Gelöschter Benutzer
Re: Operation: " Zeitsprung"
von Mongrel am 21.08.2017 21:143,
11 August 2073, 14:00 MWZ (Mittlere Welt Zeit) Bucht von San Francisco. USA
Emilio Sanchez saß im abhörsicheren Konferenzraum. Sein Maßanzug passte wie angegossen. Sein Haarschnitt war wie immer adrett. Die handgearbeiteten Schuhe spiegelten den ganzen Reichtum wieder, den er und seine Familie über Generationen aufgebaut hatten.
Aber wenn man ihm auch vieles nachsagen konnte, man ihm nur all zu gerne eine gewisse Arroganz bestätigte, die ihm seine politischen Gegner stets gerne vorwarfen. Das er über Leichen ging. Er die Firmen der Konkurrenz mit allen möglichen legalen und illegalen Tricks probierten zu überflügeln . Eines war ihm jedoch stets zugute gehalten worden. Er war loyal. Zu sich, seinen Grundsätzen, seinem Land. Nie hatte er vergessen woher er und seine Familie gekommen waren. Wie sie sich hochgearbeitet hatten über Generationen, um dahin zu kommen, wo er als Familienoberhaupt nun angelangt war mit dem Clan aus dem kleinen Örtchen an der mexikanischen Grenze. Durch den Ort, durch den der damalige Präsident Trump eine vier Meter hohe Betonmauer hatte ziehen lassen, die er Emilio Sanchez, Enkel eines Gastarbeiters, Jahre später, als Gouverner wieder abreißen ließ.
Er saß nun bald an den Hebeln der Macht, hoffte Emilio Sanchez.
Selbst der amtierende Präsident der USA , John T. Custer wusste, dass es besser war, Emilio Sanchez um "Rat" zu fragen, wenn es um wichtige Entscheidungen von nationalen oder internationalen Fragen ging.
Nichts, aber auch gar nichts ging ohne die Zustimmung von Sanchez.
Auch das Projekt um das es in der folgenden Konferenz gehen sollte, stand ganz und gar unter der Kontrolle durch Sanchez.
Es war zu seinem Steckenpferd geworden. Jahrelange Forschung steckte darin. Milliarden seines Unternehmens und das der "U.F.N." .
Nun im Jahre 2073 sollte es nach zehn Jahren endlich so weit sein.
,, Mr. Sanchez. Die Hyperlinkleitung nach Desert Point steht. Abhörsichere Datenverschlüsselungsfrequenz ist aktiviert. Holobildverarbeitung funktioniert einwandfrei."
Emilio Sanchez lächelte verschmitz. Seine Jungs waren die Besten. Da konnten die Ärsche der Gegenseite nicht mithalten. Und wenn das Projekt "S.U.F.T.O." erst einmal anlief, hatte er sie an den Glocken, noch bevor sie geboren wurden.
,, Dann lasst mich mal schauen wie weit die Leute im Sandkasten sind mit der Auswahl der Crew."
Sekunden später entstand in der Mitte des Raumes, direkt vor Sanchez gläsernem Schreibtisch, eine Projektion von General Bacon.
,, General. Seien Sie gegrüßt. Sie haben die Botschaften bekommen, die ich Ihnen habe senden lassen?"
,,Habe ich Mr. Sanchez. "
,, Und da sie ein sehr intelligenter Mann sind General, haben Sie auch die Botschaften zwischen den Zeilen verstanden, nehme ich an? "
Ja, die Botschaft, wenn man sie so nennen wollte, war angekommen bei General Bacon. Zähneknirschend hatte er sie aufgenommen. Aber es nütze ihm gar nichts.
Er, einer der Ranghöchsten Militärs der U.S. Army unterstand nun einem Zivilisten, der kein Amt der Vereinigten Staaten von Amerika inne hatte.
Selbst wenn Bacon in Betracht zog, dass der Befehl auf das angebliche Geheiß vom Präsidenten James T. Custer angeordnet wurde, war General Bacon klar, wer der eigentliche Drahtzieher dahinter war.
,, Ja Mr. Sanchez. Habe ich."
,, Das hatte ich nicht anders erwartet General Bacon. In vier Woche ab heute will ich, dass Sie dafür Sorge tragen, dass eine kampfbereite und kampferprobte Gruppe bereitsteht, die an diesem Feldversuch teilnimmt.
Um was es genau geht, werden Sie und ihre Männer dann erfahren.
Im Augenblick muss es Ihnen reichen, dass ich Ihnen mitteilen kann, dass die ersten Test positiv geendet haben. Alle, nennen wir sie mal....... Versuchskaninchen..... sind wohlauf und haben die Prozedur ohne gesundheitliche Schäden überstanden.
Sagen Sie mal General, wie steht es um die Kandidaten?"
,, Noch sind keine endgültigen Entscheidungen getroffen. Es gibt einige Kandidaten. Allerdings geht es ja um, nun ja, es geht um ..."
,, Reden wir nicht um den heißen Brei, Bacon. Sie wollen mir doch nicht etwa weismachen, dass es für einen Soldaten, der sein Land, sein Volk und die Freiheit von Heimat und Familie verteidigen und schützen will, einen Unterschied macht, ob er mitten in stockdunkler Nacht über Feindesland mit dem Schirmgleiter abspringt oder ........."
Sanchez hielt inne. Wut stieg in ihm auf, die er nur durch antrainierte Maßnahmen unterdrücken konnte. Sein Tonfall wurde leiser, ruhiger. Dennoch hatte er etwas von einer züngelnden Schlange, von der man sich denken durfte, dass sie jeden Augenblick nach vorn schnellen konnte.
,,Lieber General. Ich habe da vollstes Vertrauen in Sie und Ihr zukünftiges Team. Sie machen das. Was ist mit dem Kandidaten, den ich Ihnen habe schicken lassen?"
General Bacon schluckte. Er hoffte sehr, dass das Hologramm in Sanchez Raum, nicht so genau war, als dass man sein Schlucken sehen und deuten konnte.
,, Ich will es mal so ausdrücken Mr. Sanchez. Ich bin mir nicht sicher, ob er ein geeignetes Mitglied dieses Spezialkommandos wäre. Er ist rein körperlich in einigen Bereichen anderen , ja....... anderen überlegen, jedoch scheint er mir und den Psychologen labil zu sein. "
Sanchez nickte.
,, Ich habe ihn ja selber vorgeschlagen. Ich weiß wozu seine Implantate fähig sind. Er kann und WIRD Ihnen noch nützlich sein. "
,, Mr. Sanchez. Sir! Ich dachte ich treffe die Auswahl und die Entscheidungen hier vor Ort?"
Sanchez Gesicht wurde ernst. Sein Blick eisig und selbst dem nur als Hologramm vor Ort anwesenden General Bacon, durfte die Kälte des Todes über den Rücken geklettert sein.
,, Tun Sie General. Das tun Sie. Es sei denn, ich bestimme von hier etwas anderes.
Und noch etwas. Dieser Deutsche. Dieser von Cleige hat nicht nur Implantate und Cyborg Prothesen von "Future Tech" erhalten nach dem Attentat, dass er ohne unsere Ärzte und Wissenschaftler nicht überlebt hätte. "Future Tech" hat, nennen wir es, eine Sicherheit eingebaut in sein Hirn.
Gerät er außer Kontrolle.
Ein Knopfdruck.
Sie verstehen?
Ich will Sie nun nicht länger von der Arbeit abhalten General. Sehen Sie zu. In VIER Wochen steht Ihr Team"
Ein leichtes Senken des Kinn's genügte und der persönliche Sekretär von Sanchez unterbrach die Leitung.
Mongrel
Gelöschter Benutzer
Re: Operation: " Zeitsprung"
von Mongrel am 22.08.2017 22:364.
11. August 2073 16:00h MWZ Desert Point ,
irgendwo in den USA
Michael von Cleige, den alle mit Nickname nur "Mongrel" nannten, saß mit betrübtem Gesicht im Offiziersheim vor einer Tasse Kaffee und rührte schon seit einer gefühlten Ewigkeit darin herum.
,, Sir?......... Sir, möchten sie den Boden aus der Tasse rühren, dem Kaffee dürfte mittlerweile schwindelig genug sein. Auch dürfte ihr Getränk dürfte schon kalt sein."
Michael von Cleige sah auf.
Das Gesicht der farbigen, dunkelhäutigen Ordonanz lächelte ihn freundlich an. Welch strahlend weisse Zähne die Frau hatte. Früher nannte man das bleaching, erinnerte er sich. Auch etwas von den Dingen die über den großen Teich gekommen waren aus den USA, bis hin nach Deutschland, seiner früheren Heimat und Geburtsstätte. Bleaching gehörte schon lange der Vergangenheit an.
Mittlerweile gab es andere Methoden seine Zähne zu pflegen oder wenn notwendig, das ein oder andere Manko an ihnen korrigieren zu lassen. Die Wissenschaft hatte auf vielen Bereichen Fortschritte gemacht. Nicht immer zum Wohl der Menschheit, auch wenn es ihr vordergründig darum ging.
Vieles hatte sich erst später herauskristallisiert , das es bei so einigen Erfindungen Mängel gab mit negative Einflüsse für Mensch, Tier und Umwelt . Wie viel die Industrie davon im Vorfeld wusste?
Leider hatten Regierungsstellen nur all zu oft das Nachsehen, wenn Lobbyisten ihre Werbetrommeln rührten. Wenn das Geld floss und vielleicht noch einiges mehr dabei herauszuholen war an Dollar's, Euro's oder Yen , setze bei einigen die Fürsorgepflicht gegenüber den Lebewesen des Planeten Erde aus und die Gier nach Geld, Einfluss und Macht gewann meistens die Oberhand über den gesunden Menschenverstand.
Es hatte viele Jahre gebraucht bis Menschen an die Macht kamen, die dem versuchten Einhalt zu gebieten.
Menschen, wie Emilio Sanchez.
Emilio Sanchez war seit Jahren die Person, welche die Fäden der Macht in der Hand hielt. Der selbst hohe Politiker wie Marionetten an den Fäden, wie an einer langen Leine führte.
Eines Tages würde er Präsident der USA werden, das war sicher. Die Frage die sich viele allerdings stellten war. Hatte er das überhaupt noch nötig?
War der jetzige Präsident nicht lediglich ein Strohmann? John T. Custer. War er nicht nur der Hampelmann, den er Emilio Sanchez, hatte einsetzen lassen.
Sanchez hatte mehr Kapital als irgendein Mensch auf dieser gottverlassenen Welt. Er hatte alles. Macht, Ruhm, Geld ,Einfluss. Was er nicht hatte, das konnte er sich jederzeit kaufen.
Was er sich nicht kaufen konnte, war innerer Friede.
Das blieb selbst dem mächtigsten Mann der Welt verwehrt .
,,Einen frischen Kaffee Sir?"
Michael von Cleige wachte auf aus seiner Welt des Nachdenkens.
,, Ja bitte." Er lächelte sie an. Wie adrett die Uniform ihr stand. Die Frau mit dem Dienstrang eines Leutnants entfernte sich von seinem Tisch. Er sah ihr nach bis sie hinter der Theke verschwand und sich an die Zubereitung eines Getränkes machte.
,,Knackiger Allerwertester. Da möchte man schon mal reinzwicken," sprach er zu sich selbst und steuerte die Finger seines linken Armes an, welche umgehend seines von Hirnimpuls ausgelösten Befehls folge leistend zusammentrafen.
Das erste Mal huschte wieder ein kleines Lächeln über sein Gesicht, welches frisch rasiert, doch recht gut von den Chirurgen rekonstruiert worden war.
,,Aber ein richtige Hand wird ihr wohl lieber sein, wenn sie über ihren kleinen Knackarsch streichelt, "ging es ihm durch den Sinn.
,, Ihr Kaffee , Sir."
Unbemerkt war sie, wie eine schwarze Raubkatze an den Tisch geschlichen und sah Michael von Cleige mit ihren dunklen Augen an.
Bildete er sich das ein oder hatte sie seine Gedanken erraten?
Er konnte es nicht verhindern das er rot anlief wie eine Tomate. Er versuchte verunsichert ihrem Blick auszuweichen, was ihn in die nächste peinliche Situation brachte.
Sein Blick glitt rein zufällig, zwischen zwei Knöpfen ihrer Uniformbluse hindurch, als sie sich vorbeugte um das Tablett abzustellen .
Der Anblick raubte ihm beinahe den Atem. Den wenn auch nur kurze Einblick auf die schokoladenfarbigen Brüste genoss er sichtlich.
Er merkte eine nicht von ihm bewusst gesteuerte Reaktion, in einem Teil seines Körpers, der zu seiner Erleichterung damals nicht verletz worden war.
Verletzt! Heute sprachen die Ärzte bei ihm meist von beschädigt . Wie sehr er das hasste .
,, Vielleicht noch etwas Kuchen?"
Sie stand wieder mit einer kerzengeraden Haltung vor ihm.
,, Was hätten sie denn heute im Angebot?"
,, Sandkuchen, Sir."
War ihre trockene Antwort, welche sie allerdings wieder mit ihrem bezaubernden Lächeln überspielte.
,,Sandkuchen ? Das ist doch nicht ihr ernst Ma'm. Hier auf der Base ist nur Sand. Drumherum ist nur Sand. Selbst wenn man die gefühlten hundert Sicherheitsschleusen passiert hat. Geduscht hat und sich in die Koje legt, ist dieser scheiß Sand schon da. Der ist immer da und überall."
Die Ordonanz lächelte wissend. Dann beugte sie sich etwas hinunter und sprach flüsternd leise, damit keiner der beiden anderen Anwesenden Gäste etwas mitbekam.
,, Ja.... dieser Sand. Der kommt an Stellen....... man glaubt es manchmal gar nicht."
Wie zufällig berührte sie bei der Aufnahme des Tablett's Michael's gesunde , echte Hand. Dann schritt sie davon und er hatte den Eindruck ihr Hüftschwung war lasziver als beim ersten mal, als sie zur Theke zurück ging.
Michael von Cleige konnte nicht widerstehen.
Schon bei ihrer Drehung hatte er den Impuls für das elektronische Auge freigegeben. Die Wärmebildsensoren bestätigtem ihm das, was ihn sein gesundes Auge hatten vermuten lassen.
Ja, diese Frau war ein sprichwörtliches heißes Gerät.
,, Sir?Herr von Cleige,Sir."
Michael von Cleige sah auf. Zwei wandelnde Kleiderschränke, mit der Statur der früher beliebten Wrestler standen vor ihm. Wenn diese nicht so einschüchternd auf ihn gewirkt hätten, dann hätte er vermutlich auf Grund ihrer sonderbaren Ansprache begonnen zu lachen. Jedoch ein Blick in die versteinerten Mienen der Wachsoldaten ließ vermuten, dass diese das Wort "Lachen", gänzlich und für alle Zeiten aus ihren Vokabular gestrichen hatten.
,, General Bacon möchte sie nochmal sprechen. Sofort!!! Sir."
Noch hatte Michael von Cleige das Augenimplantat nicht abgeschaltet. Ein kurzer Blick beim aufstehen genügte um zu sehen, dass mit den Wachstumspräparaten nicht alles in Größe und Umfang mit wuchs. Zumindest nicht im Genitalbereich.
Ob das Gehirn,....... das wollte er gar nicht wissen.
Michael interessierte nur ob General Bacon bei seiner Meinung von vorhin geblieben war.
Mongrel
Gelöschter Benutzer
Re: Operation: " Zeitsprung"
von Mongrel am 23.08.2017 22:045.
11.August 2073 16:15h Desert Point Büro des Kommandierenden Generals , Bernhardt Bacon.
,, Setzen sie sich Cleige. Lassen sie uns unser Gespräch von vorhin noch einmal aufnehmen. Wir haben im Stab noch einmal diskutiert und sind zu einem anderen Ergebnis gekommen als nach dem Gespräch, dass ich mit ihnen heute morgen geführt haben . Entgegen der Absage von heute früh, bin ich zu der Entscheidung gekommen, dass sie alle nötigen Eignungen besitzen um in die engere Auswahl zu kommen.
Sie werden in Kürze weitere Informationen erhalten. Bis dahin werden sie sich weiter auf die bevorstehenden Aufgaben vorbereiten.
Fragen ?
Nein? Sie dürfen wegtreten Cleige."
Etwas perplex hatte Michael von Cleige das Büro verlassen.
Er fragte sich nach dem plötzlichen Sinneswandel des kommandierenden Offiziers, nichts ahnend von dem wohl leicht einseitigem , bald schon Monolog zu nennenden Gespräch, das General Bacon soeben mit Emilio Sanchez geführt hatte.
Nun sollte er doch an einem Versuch teilnehmen, wo er doch erst eine Absage bekommen hatte durch eben General Bacon.
Von Cleige grübelte auf dem Weg durch die Betontunnelröhren.
Welche Sinn hätte es wohl gehabt ihn hier hin zu senden, um ihn dann wieder retour nach " Future Tech" zu schicken ? Die Testergebnisse seiner Werte und die der Implante, hätte man durchaus über eine verschlüsselte Interlinkleitung senden können.
Was ihm überhaupt missfallen hatte war der Ton des Generals. Er hatte regelrecht kommandiert. War kurz ab gewesen, so das in Michael von Cleige der Verdacht aufkam, das eher widerwillig , der General ihn hier dabei haben wollte.
,, Wegtreten! Was meint der eigentlich. Weder bin ich einer seiner Rekruten , noch Soldat. Das kann er sich beim nächsten Mal von der Backe putzen, der alte Sternenträger."
Der Druck wurde größer und größer . Nicht nur der des Daumens von General Bernhard Bacon, sondern auch der durch Emilio Sanchez und dem was hinter ihm stand mit dem Firmenimperium von "Future Tech".
KNACK
Der Stift aus Kohlefaser brach unter dem Druck in zwei Teile.
General Bacon war wütend, schmiss die Hälfte des Stiftes welches sich noch in seiner Hand befand in die Ecke und fluchte mit grimmiger Miene vor sich hin.
,, Jetzt schreiben uns diese scheiß Zivilisten schon vor was wir zu tun oder zu lassen haben. Es ist zum kotzen."
Dann wischte er die zweite Hälfte des zerbrochenen Schreibutensils von seinem Schreibtisch.
Ganz gegen seine Gewohnheit griff er in die unterste Schublade seines Schrankes. Er entnahm eine Flasche Bourbon und nahm einen kräftigen Schluck.
,, Bah. Das Zeug kann man auch nicht mehr saufen seit die da auch den genmanipulierten scheiß Mais verwenden."
General Bacon nahm sich zum x-ten mal die Akte von dem Deutschen vor.
,,Alter Adel. Aus good old Germany,"zischte er verächtlich. ,,Die sind bestimmt damals da nicht besser mit Menschen umgegangen, wie hier die Südstaatler mit den Sklaven.
Wie hießen die bei denen in Europa?"
Bernhard Bacon grübelte kurz.
,, Ahh ja, Leibeigene. Diese Adelstypen meine wohl sie sind was besseres "
Er schmiss die Akte neben den Haufen der anderen Bewerber.
,, Um dich Kraut komme ich wohl nicht drumherum. Gehst du mir auf die Eier..... "
Ihm viel ein was sein zweiter "neuer Freund" Sanchez ihm heute erzählt hatte.
Ein leicht süffisantes Lächeln umspielte seine Lippen.
" ......... vielleicht fällt dann einfach mal der Strom aus. Dann biste wieder ein Krüppel....... oder das Licht geht ganz aus im Oberstübchen."
Bacon nahm sich das nächste Dossier vor.
,, Das kann doch wohl nicht sein!"
Er setzt noch mal die Flasche an, um sie dann doch wieder zu verstauen in der Schublade.Dann griff er zum Telefon, meldete sich ab und verließ das Büro um zu seinem Quartier zu gehen .
Die Akte blieb geöffnet auf seinem liegen .
Als er las Brite, war die Welt noch in Ordnung, wenn nicht vor dem Namen ein Sir gestanden hätte.
Das war doch des Guten zu viel in dem Moment.
Mongrel
Gelöschter Benutzer
Re: Operation: " Zeitsprung"
von Mongrel am 24.08.2017 21:106.
11.August 2073 16:45h (MEZ) Desert Point, USA
Michael von Cleige schloss die Tür hinter sich. Neun Quadratmeter tief unter dem Sand , irgendwo im Nirgendwo von Amerika.
Seine neue Heimat für die nächsten Wochen, vielleicht auch Monaten.
Michael kannte schlimmeres.
Zwei Jahre Krankenhäuser , Rehabilitationszentren und Forschungseinrichtungen. Koma und Schmerzen.
Schmerzen körperlicher und seelischer Art.
Als Michael nach dem Attentat aus dem Koma erwachte, war nichts mehr wie früher. Der linke Arm abgetrennt, ein Auge mit Wahrscheinlichkeit zertrampelt auf dem Petersplatz in Rom und ein Gesicht, das vor den ersten Operationen ausgesehen haben musste wie ein Schweizer Käse.
Monatelang kämpfte Michael's Körper gegen den Tod an.
Dann kam der Tag, als man vermutete, dass er als einzigster Überlebender des Attentats auf den Papst , den Täter gesehen haben konnte. Plötzlich ging alles sehr schnell. Michael wurde überwiesen.
Die Regierung der USA übernahm die weitere Behandlung und er befand sich, als er aus dem Koma geholt wurde, in einem geheimen Gebäude der "Future Tech".
Hier tat man alles um ihn wieder auf die Beine zu stellen .
Fachleute der Cybertechnologie ersetzten ihm Arm, den Gehörgang des linken Ohres und das Auge auf der gleichen Seite. Das Gesicht wurde mit den neuesten Mitteln der Chirurgie rekonstruiert. Auch in anderen Bereichen des Hirn griffen sie ein. Auch in Regionen von denen Michael keinerlei Ahnung hatte. Wie auch.
Michael von Cleige war nach und nach,von ihm unbemerkt, zu einem Versuchskaninchen von " Future Tech" geworden.
Die Mörder des Papstes wurden jedoch ohne Michael von Cleige's Mithilfe ermittelt.
Nicht Andersgläubige hatte den ersten amerikanischen Papst Johannes Paul den Dritten ermordet, wie zuerst vermutet wurde. Nein, Mitglieder einer "Weißen" Organisation hatten den ersten dunkelhäutigen Papst der Geschichte hingerichtet.
Er, Michael von Cleige hatte als Personenschützer des Papstes damals jämmerlich versagt. Das sagte ihm zumindest seine Psyche.
Das alles war nun drei Jahre her und noch immer kämpfte Michael mit den Nachwirkungen, trotz intensiver Betreuung durch Psychologen. Es war für die Spezialisten wesentlich einfacher gewesen sein Gesicht, Ohr und Auge wieder herzustellen, als sein seelisches Befinden.
Wobei Auge, Arm und Ohr nunmehr nicht mehr aus biologischem Material war.
Michael legte sich auf das Bett. Er fragte sich woher der plötzliche Sinneswandel des Generals kam. Heute morgen hörte sich alles noch anders an.
,,Keine Verwendung. Danke für ihre Bewerbung."
So der Tenor des Generals. Nur konnte sich Michael von Cleige nicht daran erinnern sich hier jemals beworben zu haben. Er war angeschrieben und Eingeladen worden, von niemand geringeres als der " Future Tech."
Er solle an Test's der U.S. Army teilnehmen. Nun war er hier und irgendwie ........
Und nun? Nun war er erstmal dabei.
Michael von Cleige war gespannt wer oder was ihn hier bald erwarten würde.
Er hatte ja nun etwas Zeit herauszufinden um was es hier eigentlich ging.
Mongrel
Gelöschter Benutzer
Re: Operation: " Zeitsprung"
von Mongrel am 25.08.2017 22:117,
11. August 2073 9:30h Nagasaki (MWZ)
Mei "BEE"Ling war nicht gern auf dem Wasser. Gewässer , gleich ob es wie jetzt auf See war, auf einem Fluss, einem Kanal oder sonst wie gearteten Wasserwegen, wo sie nicht den Boden sehen konnte, flößte ihr Angst ein. Auch Teichen oder Seen konnte sie so rein gar nichts abgewinnen.
Ein Schwimmbad ließ sie sich noch gefallen . Nicht das sie nicht hätte schwimmen können. Es war das Trübe, das Ungewisse, was unter der Wasseroberfläche scheinbar lauerte.
In den letzten Monaten hatte Mei Ling sich überwinden müssen. Auch das der Stealth Katamaran als unsinkbar galt, war für sie nicht Trost genug. Ebensowenig das zwei der erfahrensten Offiziere der japanischen Marine das Schiff befehligten.
Jedoch ihr blieb keine Wahl. Es gab keinen anderen Weg auf die Insel vor Nagasaki außer das Boot. Ein Hubschrauberlandeplatz wäre zu auffällig gewesen und hätte vermutlich das Interesse Dritter geweckt.
Um Nashima herrschte absolutes Flugverbot. Jeden Morgen war es die gleiche Prozedur für die 30 jährige Japanerin.
Der Abgang in eine gefakten U-Bahn Stationen. Eine schier endlos lange Rolltreppe hinab, auf der man permanent beobachtet wurde. Gescannt und durchleuchtet von Sicherheitskräften, die im Überwachungssystem sicherstellten, dass kein Mensch ohne Zutritt im untersten Stockwerk ankam.
Mei Ling wusste von all dem, denn sie hatte einige der Systeme selbst programmiert . Das Alles war nicht neu für sie bis auf den Umstand, dass sie ganz unten einen schmalen Korridor passieren musste, der sie und die anderen zum Schiff brachte . Spätestens hier stieg ihr Puls in ungeahnte Höhen, trotz der Einnahme von Medikamenten wie Diazepam und Lorazepam.
Ein um das andere Mal hatte sie die Befürchtung, ihr Herz würde der Angst nicht standhalten.
Nun saß sie erneut auf dem Sitz 21 in der hinteren Reihe und hoffte, dass die Fahrt bald ein Ende finden würde. Endlos lang kam ihr die Zeit heute wieder vor, da auch das Wetter mit der unruhigen See ihr anscheinend zusätzliche eine Portion Pein verabreichen wollte. Sie war schon froh das sie den Wellengang nicht zu sehen brauchte am heutigen Tag. Das hätte ihr wohl den Rest gegeben, auch wenn sie die nicht vorhandenen Fenster und Tageslicht eigentlich stark vermisste . Jedoch befand sie ja nicht auf einem Kreuzfahrtschiff, auf das Mei Ling übrigens freiwillig niemals gegangen wäre, sondern auf dem modernsten Stealth Schiff, das Japan zur Verfügung hatte, der "Nippon".
Sie klammerte ihre frisch gestylten Fingernägel in das Polster der Armlehne. Wieder und wieder konnte man die Schläge der Wellen gegen die Aussenwänden laut und deutlich vernehmen.
Dann, endlich wurde der Katamaran langsamer. Das Schaukeln ließ nach.
Für Mei Ling ein Zeichen, dass sie den tief im künstlichen Felsen gelegenen Ankerplatz nun erreicht hatten.
Das Gefährt kam zum stehen.
,,Nur raus aus der Kohlefaserbüchse," dachte sie, ,, nur schnell raus, bevor ich......."
Wissend das sie heute Abend wieder in diesen, für sie schwimmenden Sarg musste, suchte sie als erstes eine Toilette auf.
Dankbar das sie ihre Blase bis hier hin eingehalten hatte, wusch sie sich die Hände und begab sich in ihr Labor.
Mongrel
Gelöschter Benutzer
Re: Operation: " Zeitsprung"
von Mongrel am 27.08.2017 00:118.
Desert Point 12.August 2073. 09:00h (MWZ)
Michael von Cleige war unterwegs zum Schiesstraining . Seit gut einer Woche war er hier tief unter dem Sand in der Militärbasis untergebracht. Das Training war anspruchsvoll und er merkte, dass er noch einiges aufzuholen hatte . Am besten kam er allerdings mit seinem künstlichen Arm zurecht. Anfangs hatte er und die Ärzte, die Befürchtung gehabt , dass der Körper mit der neuen Technologie nicht zurecht kommen würde. Das der Körper Abwehrversuche unternehmen würde, doch nichts dergleichen geschah. Auch die Steuerung des künstlichen, aus Titan und Karbon gefertigten Armes, durch die, im Gehirn implantierten Sensoren lief fehlerfrei. Auch das neue Auge funktionierte wie man mit Freude feststellte, wie es sollte.
Die erreichten Punkte beim Schießen ohne Implantat waren eher ausreichend . Wenn Michael von Cleige jedoch sein Augenscanner einschaltete, tendierte seine Fehlerquote mit dem neue entwickelten M8 Avenger Assault beinahe gen Null.
Auch wurde sein Gehör mehrfach getestet. Allerdings stellte man einen Schwachpunkt fest . Zum lauschen war es ein perfektes Instrument. Selbst eine Maus in einem dunklen Raum konnte von Cleige lokalisieren. Wenn jedoch bei eingeschaltetem Spy Listening jemand oder etwas ein lautes Geräusch verursachte , entstand eine große Überreaktion , die bei Michael von Cleige extreme Kopfschmerzen verursachte, die über Stunden anhielten.
Eine Stunde später war das Training auf der Schiessbahn beendet.
Am Nachmittag stand noch eine Ausdauereinheit auf dem Programm.
Am Abend wollte er das Offizierscasino aufsuchen.
Ltd . Nancy Brown hatte heute Abend Dienst dort als Ordonanz , das hatte er auf dem Dienstplan gelesen .
Seit er sie das erste Mal gesehen hatte war er von ihr angetan gewesen und versuchte sie näher kennen zu lernen , was hier unten schwierig war.
Man konnte sich auf Dauer kaum aus dem Weg gehen, was Segen und Fluch zugleich war oder seien konnte.
Mongrel
Gelöschter Benutzer
Re: Operation: " Zeitsprung"
von Mongrel am 27.08.2017 12:009.
11.August 2073 16:05h (MWZ)
Hashima Japan. Labor von Mei Ling
Mei "BEE" Ling saß vor einer Reihe von Bildschirmen in ihrem Labor. Abgeschirmt ohne störende Geräusche wollte sie heute zum ersten Mal einen Test durchführen, dessen Freigabe sie per Chiffren Codierung erst heute zugestellt bekam und auf die sie schon so lange gewartet hatte.
Nervosität machte sich bei ihr breit.
Würde es klappen? Würde es auch so funktionieren, dass der Proband das Aufschalten nicht mitbekam, sofern sie es nicht wollte. Das Einloggen auf das System, war ein extremer Eingriff in das privateste, Innere eines Menschen. Auch lief sie in Gefahr zu einem späteren Zeitpunkt , einen nie mehr wettzumachen Vertrauensbruch auszulösen .
Sie schüttete sich noch einmal vom weißen Tee nach. Hauchdünnes Porzellan berührte ihre Lippen. Langsam und gemächlich trank sie einen kleinen Schluck, stellte die Tasse ab und tippte ihren Sicherheitscode ein. Ihre Hand führte die Maus und der Cursor suchte sich sein Ziel.
Das Programm öffnete sich. Mei Ling gab ein Kombination von Zahlen und Buchstaben ein und ein weiterer Bildschirm gab seine Daten preis.
Dann erschien ein Bild.
Es zeigte einen Raum, der Ähnlichkeit mit einem Restaurant hatte. Allerdings waren die Räumlichkeiten schlichter und einfacher gehalten. Helles Birkenholz machte den Bereich, der nur durch künstliches Licht gespeist wurde etwas freundlicher . Am Tresen setzten sich Glas und Spiegelflächen in Szene. Die wenigen Pflanzen hatten eine eigene Beleuchtung, welche wohl Tageslicht imitierte .
Der Blickwinkel änderte sich . Das Bild zeigte eine uniformierte , dunkelhäutige Frau, die eine Tasse auf den Tisch stellte. Sie beugte sich herunter und der Fokus des Augenimplantat's ihrer's von nichts ahnenden Schützling's ging zwischen zwei Knöpfen der Bluse hindurch durch den kleinen dort entstandenen Spalt. Für einen sehr kurzen Moment konnte man einen Teil ihrer wohlgeformten Brust sehen.
Mei Ling schüttelte den Kopf.
,, Männer."
Leider hatte sie noch keine Freigabe für den Zugriff auf das Gehör Implantat erhalten, sonnst hätte sie auch hören können, was die beiden geredet hatten.
Die Frau entfernte sich und schlagartig änderte sich das Bild.
So sah es also aus wenn das Wärmebildprogramm des künstlichen Auges aktiviert wurde.
Sein Blick verfolgte die Frau.
Er starrte ihr auf ihren Allerwertesten und als dieser vom Tresen verdeckt wurde, sah er ihr kurz ins Gesicht. Sie lächelte ihn an. Es sah schon komisch aus, diese bunte Bild mit seinen verschiedenen Wärmezonen. Das Farbenspektrum reichte von dunkelblau bis hellgelb.
Dann richtete sich sein Blick kurz auf ihren Brustbereich und er stellte wahrscheinlich dabei fest, da kein in kühleren Blauton dargestellter Metallbügel vorhanden war, das sie keinen BH trug.
Auch Mei Ling musste durchaus anerkennen, dass die Frau es nicht nötig hatte, in ihrem Alter eine BH zu tragen. Auch ließ ihr durchtrainierter vermuten, das ihr Brüste keine zusätzlichen Halt benötigten.
Bis jetzt hatte er wohl noch nicht bemerkt das Mei Ling ihr Programm bei ihm aufgeschaltet hatte. Auch der glückliche Zufall hatte es so gewollt, das er eines der Sonderprogramme von sich aus aktiviert hatte .
Wenn sie es hätte zu Probezwecken einschalten müssen, wäre er es gewahr geworden . Irgendwann würde vielleicht der Zeitpunkt kommen, an dem sie eingreifen musste. Spätestens bei einer Funktionsstörung, würde sie gezwungen sein ihrem Probanten mitzuteilen, das er sozusagen nicht oder nie mehr allein war.
Das die Cyborg Technologie anscheinend ohne Fehler funktionierte freute Mei Ling auf der einen Seite, auf der anderen war es schon befremdlich, sich so in das Leben eines anderen Menschen , einfach so einzugreifen.
,,Wo war die Grenze," fragte sie sich, ,, oder hatte sie diese soeben schon überschritten?"
Mongrel
Gelöschter Benutzer
Re: Operation: " Zeitsprung"
von Mongrel am 27.08.2017 21:3410,
12.August 2073 18:45h (MWZ)
Nancy Brown hatte Dienstschluss und die ihr zustehende Freizeit verbrachte sie gerne im Fittnesstudio.
Nicht sonderlich erstaunt traf sie dort auf Michael von Cleige, der auf dem Laufband versuchte mehr für seine körperliche Konstitution zu tun.
Man konnte sich hier nicht wirklich aus dem Weg gehen, hier tief unter der Erde, war es wie in einem U-Boot. Überall diese kargen Betonwände auf den Fluren und stets dieses unnatürliche kalte Licht der Deckenbeleuchtung.
Nancy hatte heute, an ihrem freien Abend den ,so wie sie es gerne nannte, " Schlabberlook" an. Hier im Studio das für beide Geschlechter geöffnet war, fand sie es unpassend in hautengen Sportleggins und einem knappen Top herumzulaufen .
Sie wusste um ihren durchtrainierten Body und wollte diesen hier nicht für erotische Männerfantasien zur Schau stellen.
Ihr hatte schon die neidvollen Blicke anderen Soldatinnen im Yoga Bereich bewusst gemacht , dass die eine oder andere gerne ihre Figur und ihr Aussehen hätte, bis.... ja bis vielleicht auf die Hautfarbe. Trotz aller positiven Veränderung in den sozialen Umfeldern, gab es immer noch Menschen die bewusst oder unbewusst ein oder andere Ressentiments gegen Menschen mit andere Hautfarbe, Religion oder sexuellen Neigungen hatten. Nancy Brown's Gedanken sprangen ein paar Tage zurück.
Es gab in der Sauna bereits einen Annäherungsversuch einer jungen, noch beinahe mädchenhaft aussehenden Soldatin, die Nancy bis dato noch nicht aufgefallen war . Mit Blicken die eindeutig, wenn auch versucht heimlich Nancy's Körper begutachteten, hatte diese Ihr in der finnischen Dampfsauna gegenübergesessen auf einer der Holzbänke. Hin und wieder meinte Nancy die junge Frau mit dem Pagenschnitt dabei zu ertappen, wie sie dezent zu ihr rüberschaute . Als sich ihre Blicke zum dritten oder vierten mal trafen ,hatte Nancy verlegen und scheu zurück gelächelt, weil sie verunsichert war und nicht so recht wusste wie sie reagieren sollte . Ein Signal das falsch gedeutet , ihr eine zärtliche Berührung und einen gute Nacht Kuss eingebracht hatte, als sie zufällig gleichzeitig den Ausgang der Dampfsauna durchschreiten wollten. Sie hatte herausgehört , das diese noch sehr junge Frau, die so jungenhaft aussah, einen französischen Dialekt hatte.
Ein Angebot in zehn Minuten gemeinsam in die Tropensauna zu gehen hatte Nancy dankend mit der Begründung abgelehnt, das sie gleich ihren Dienst aufnehmen müsste . Was allerdings gelogen war. Zu mehr hatte sie es nicht kommen lassen wollen.
Nicht das sie nicht schon mal auf dem College , nach einer wilden Party im Bett einer Kommilitonin aufgewacht war und diese sich morgens für die heiße Nacht bedankt hatte . Nur Nancy hatte keinerlei Erinnerung daran. Es war an diesem Abend viel zu viel Alkohol im Spiel gewesen.
Jedoch selbst ohne zu wissen was da wie die Nacht zwischen ihr und, .... sie kam nicht mehr auf den Namen, war das allemal besser als das was ihren Freundin Paula geschehen war.
Diese hatte gleich mit mehreren Jungs das Bett geteilt in dieser Nacht und es hatte monatelang Streit gegeben wer der Vater des heute wohl siebenjährigen Jake war.
Nun eine Stunde später dachte Nancy , als sie allein in ihrem Zimmer auf dem Bett lag, hätte sie es einfach mal darauf ankommen lassen sollen.
Nancy lächelte als sie noch einmal an diesen Tag in der Saunalandschaft dachte.
Jetzt stieg auf ein Spinning Bike und fuhr sich langsam warm.
In ihrem Blickfeld lagen die Laufbänder, auf welchem sich auch dieser Deutsche befand, von dem die immer noch nicht wusste was er hier eigentlich tat . Er war schließlich nur ein Zivilist.
Nancy hatte die ein oder andere Sache schon von ihm im Laufe der letzten Woche erfahren, wenn er in der "Sandbar" , dem Offizierscasino seine Freizeit verbrachte. Andere Dinge hatte sie nach und nach von anderen erfahren.
Michael von Cleige hatte eine besondere Vita so schien es ihr.
Persönlicher Personenschützer des Papste's war er bis zu dem tödliche Attentat auf den Pontifex gewesen, sagte man ihr unter dem Mantel der Verschwiegenheit, versteht sich.
Er selbst soll damals schwer verletzt worden sein, was auch vielleicht erklärte , warum er stets lange Ärmel an seiner Oberbekleidung trug und was auffällig war, an der linken Hand immer einen Handschuh trug .
Er hatte schon ein ganz schönes Tempo dachte sie, als ihre Beine mit den ersten Umdrehungen das Schwungrad in Bewegung brachte.
Ihre Blicke trafen sich und er lächelte sie an. Sie hob ihre Hand , ballte eine Faust und streckte den Daumen anerkennend nach oben .
Dann glitt der Blick von Michael von Cleige an ihr vorbei zur Tür die geöffnet wurde.
Nancy konnte seinen Gesichtsausdruck nicht deuten. Also sah sie dezent über ihre Schulter hinweg und sah in das vornehm blasse Gesicht der jungen Französin aus der Sauna.