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Die ehrenwerten Männer (Eine H.P. Lovecraft Anlehnung von denen ich gerne mehr schreiben würde)

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Moribus
Gelöschter Benutzer

Die ehrenwerten Männer (Eine H.P. Lovecraft Anlehnung von denen ich gerne mehr schreiben würde)

von Moribus am 28.03.2022 22:36

Die ehrenwerten Männer

 

Die goldene Morgensonne scheint auf die roten Ziegeldächer eines kleinen Dorfes, leicht versteckt zwischen den Wäldern des Ruhrgebiets und lässt jetzt schon erahnen das es ein weiterer sehr heißer Sommertag wird. Der frühe Morgen fängt in Barrenhofen, der Ort in dem diese Erzählung spielt, wie jeder davor an, die Läden stellen ihre Verkaufsschilder auf, Gastronomen ihre unzähligen Sitzgelegenheiten und die ersten älteren Leute treffen sich im Park zum Quatschen und tratschen. Ja werter Leser es klingt ganz nach der typischen Dorfidylle eines jeden Ortes im späten 19ten Jahrhunderts gäbe es dort nicht 4 Schachspieler. Diese treffen sich schon länger als so mancher Einwohner denken kann jeden Morgen am großen Springbrunnen direkt mittig des Parks, setzen sich auf ihre angestammten Plätze und beginnen die erste von sehr vielen Runden. Und warum sollten sie auch nicht direkt am kühlen Nass sitzen, immerhin stehen ihre Namen auf einer Plakette gut sichtbar am Brunnen geschraubt.

Ja die gute Familie Böhm hat so manches Gebäude im Ort finanziert unter anderem die Kirche und den großen Friedhof. So ist es kein Wunder das Jedermann sie kennt genauso wie das große Familienanwesen aus schwarzem Ziegel erbaut, umrandet von einem stählernen Zaun und nicht unweit der Mine. Ach ja die Mine, Barrenhofen´s ganzer Stolz, hier soll schon im frühen 13ten Jahrhunderts ganz besonders stabiles Eisen gefördert worden sein, ehe ein schon längst vergessenes Unglück geschah und sowohl das alte Dorf als auch die Mine aufgeben wurde. Jahrelang war das Gelände brach und der Eingang verschüttet bis Anfang des 18ten Jahrhunderts die gute Familie Böhm sowohl Mine als auch umliegende Ländereien kaufte. Innerhalb eines Jahres haben Inkar und Ziu (damals noch ohne die 4 Söhne) sowohl Mine als auch Dorf unter neuem Namen aufgebaut. Viel ist nicht über die 2 bekannt sie waren ziemlich Eigenbrötler und wurden nicht Oft öffentlich gesehen dafür verfügen sie scheinbar über sehr viel Geld und waren immer gut gekleidet, was auch ihre 4 Söhne bei behielten. Doch das kurioseste waren die 2 Regeln die diese Familie aufstellte und auf ihre Umsetzung pocht: Zum einen darf kein Dorfbewohner die Mine betreten oder auch nur in ihre nähe kommen alle Arbeiter werden nur von der Familie eingestellt und betreten nie das Dorf. Zweitens ist es untersagt auch nur in die nähe des Anwesens zu gehen sobald es dunkel ist zwar sorgen diese Regeln bis zum heutigen Tag für Gemunkel und so manch böswillige Bemerkung aber da es ansonsten jedem erlaubt ist im Dorf zu bleiben und wie gesagt der größte Teil des Böhmschen Vermögens zum Aufbau und Instandhaltung des Dorfes verwendet wird halten sich alle an die Regeln.

Durch diese Vorgeschichte hat die Familie Böhm natürlich einen sehr hohen Status unter den Dörflern und da sie scheinbar auch über eine hohe Lebensdauer verfügen gibt es wie bei jedem Adel viele Gerüchte. Manchmal hört man des Nachts komische Geräusche ja fast schon Schreie aus Richtung des Anwesens, ein zufälliger Passant will gehört haben wie sich die 4 in einer Sprache beim spielen unterhalten haben die bei ihm leichte Übelkeit auslöste und natürlich der Klassiker das ganze Geld ist unnatürlich und sie sind mit dem Teufel verbunden der sicher in der Mine lebt darum dürfen nur die eigenen Arbeiter rein die eigntl. noch niemand zu Gesicht kriegte. All diese Erzählungen waren natürlich nichts neues und fast schon so alt wie die Familie selbst aber interessant genug um einen Reporter aus dem fernen Bonn anzulocken.

Frank Petersens ein junger und agiler Mann, der immer noch auf die eine Story wartet um berühmt zu werden, kommt also an jenem Morgen das erste mal ins Dorf. Nachdem er sich ein Zimmer in der hiesigen Pension mietet und seinen braunen Lederkoffer verstaute schlendert er durch das Dorf um mit den Einwohnern zu sprechen. Doch alles was er erfährt sind die selben Geschichten und Erzählungen. Natürlich kennt man die Böhms und ja auch die Geschichten sind bekannt aber eine so ehrenwerte Familie kann in nichts schlechtem Verwickelt sein. Als er gegen Mittag zum zigsten mal hörte wie Toll die Familie ist verspürt er Hunger und begibt sich in das hiesige Cafe um einen Imbiss einzunehmen. Während er sein Gericht isst und sich die warme Sonne auf der Terrasse ins Gesicht scheinen lässt geht plötzlich eine leicht zerlumpte Gestalt sehr nah an seinem Tisch entlang und hinter lässt einen Zettel. Noch ehe Frank reagieren und den Mann zum halten bewegen kann ist er auch schon wieder weg nur der Geruch von Schnaps bleibt zurück. Da ihm nichts anderes übrigbleibt entfaltet er den Zettel „Sie wollen WIRKLICH was über die Böhms hören? Treffen sie mich hinter der Kirche".

Kaum ist das Mahl genossen begibt Frank sich zum besagten Treffpunkt wo ihn der Alkoholgeruch schon lange vor dem vermeintlichen Informant begrüßt. An einen Grabstein gelehnt steht eine zerlumpte Gestalt in einem schwarzen Filzmantel der genauso riecht wie er aussieht. Herbert stellt sich der Mann mit den fettigen langen Haaren ungewaschenem Gesicht und deutlich geröteten Augen inklusive Säufernase vor. „Di Familie Böhm ist net mal ansatzweise so doll wie se alle sagen" fängt er, mit einer tiefen Reibeisenstimme die von vielen Saufabenden zeugt, an zu erzählen kaum sind die üblichen Floskeln erledigt. „Kaum isset dunkel verschanzen se sich alle in ihrn dolln Häusern um jar nichts mit zu kriege was Nachts so geht und dat is so einiges glaube seh mir" fährt er fort und nippt immer mal wieder an einem Flachmann. „Kener wills mir glauben wes´te aber ik weß wat ich sah auch wenned scho Jahre her ist". Kurz meint Frank sowas wie Traurigkeit in den Augen des Säufers gesehen zu haben doch schon geht seine Erzählung weiter „Walter und ik, det war mein bester Freund damals, verdingten uns was als nun ja Besorger dazu. Kiek mik net so schief an et warn harde Zeiten noch nit viel mit Dorfromantik so wie jetze allet noch im Ufbau. Is ja nu egal auf jedne Fall plante Walter ma bei den Böhms einzusteige die hätte ja genug und würdens ja eh nit merke. Wir wartete also biset dunkel wurd schliche dann zum schwarzen Haus und kletterten über de große Zaun". Ein mal mehr bricht Herbert seine Erzählung ab um sich an seinem Flachmann gütig zu tun scheinbar wühlt ihn das erzählen auf doch die Neugier von Frank ist stärker als sein Mitgefühl so das er begierig drauf wartet das Herbert vorfährt.

Als dieser dann weiter erzählt wird klar wie sehr ihn das alles aufwühlt, da nach und nach der Slang schwindet und er zu flüstern beginnt „Ik kann dir bei weitem net alles erzählen beim Unsichtbaren es würd dik traumatisieren aber wichtig ist eh nur was danach geschah. Nachdem wir das Grundstück betraten wurd es sofort eisig obwohl es Sommer war, das ganze Gras war gräulich und Spinnweben hingen wie feine Fäden überall dazu war leiser Gesang in ener komiken Sprache zu hören der aus dem Boden zu komme schien. Ich blieb zurück und lauschte und überlegte noch mehrmals ob es wirklich ene gute Idee ist die wir da haben doch mein Freund zögerte nicht lang er fand ein offenes Fenster und schon war er drinne. Ich merkte erst das er fehlte als ich seinen erstickten Schrei hörte, natürlich schwang ich mich sofort durch das Gotik Fenster und landete im dunklen Flur. Da dieser nur durch ein paar Kerzen beleuchtet wurde hab ik zum Glück net viel gesehen aber was ik sah reichte mir, nur so viel etwas zog meinen sicherlich nicht mehr lebendigen Freund in einen Keller runter und sang in einer Sprache die mich zum würgen brachte. Als das Ding mich klackend ansah rannte ich wie vor dem Leibhaftigen raus durchs Fenstern übern Zaun und sogar erst mal raus aus dem Dorf.

Nachdem er endete ist es länger ruhig zwischen den beiden und Frank merkt das es langsam dunkel und auch etwas kälter wird so im Schatten der großen Kirche. Doch in seinem Kopf rast es während er abwiegt ob es total verrückt ist was der Säufer da erzählt oder vllt. doch das auf das er wartete. Frank erschrickt als Herbert plötzlich wieder anfängt zu sprechen mit dem gewohnten Slang „Ik würd sagen dat war mene Geschichte und wenn ik du wär würde ik aus der Stadt verschwinden und net weiter stöbern". Kaum ist dies gesagt rappelt er sich auf und verlässt mehr oder weniger eilig den Platz. Frank hingegen bleibt vor erst und überlegt hin und her ob er dem allem Glauben schenken soll und wenn ja sollte er bleiben oder wirklich sofort gehen?. Ehe er für sich einen Antwort finden kann, hört er einen seltsamen Singsang den der Wind zu ihm rüber trägt und kurzer Hand folgt er diesem voller Neugier. Bevor er sich versieht steht er vor einem großen Gebäude aus schwarzen Ziegeln, was nichts anderes als das Anwesen der Böhms sein kann. Während er nun da steht und auf den Gesang lauscht verschwindet langsam jeder Gedanke ans gehen und wie von selbst klettert auch er über den Zaun und lässt dann den Blick über den Garten schweifen. Ja der Rasen ist eher grau als grün aber auch fast schon silbern so das die Spinnenfäden die über all sind eher wie Dekoration wirken als Verschmutzung. Nach kurzem Umschauen findet auch er ein offenes Fenster durch das es sich leicht in den Flur gelangen lässt. Im dunklen nur durch Kerzen beleuchteten Flur schlägt Frank direkt der Staubgeruch entgegen so als wäre hier schon seit Jahren nicht geputzt worden links und rechts stehen riesen Regale die überquellen vor dicken Wälzern auf dessen Rücken unbekannte Titel stehen. Doch ehe Frank sich weiter umschauen kann öffnet sich plötzlich eine Tür zu seiner rechten und eine große in schwarzer Kutte gekleidete Gestalt steht klackend  vor ihm. Franks Schrei halt durch Haus und wurde sicher im ganzen Dorf gehört doch seine letzten Gedanken klingen für jedem außer ihn wie die eines Verrückten „Wo sind die Beißzangen??? Wo sind sie?!".

Die goldene Morgensonne scheint auf die roten Ziegeldächer eines kleinen Dorfes, leicht versteckt zwischen den Wäldern des Ruhrgebiets und lässt jetzt schon erahnen das es ein weiterer sehr heißer Sommertag wird. Der frühe Morgen fängt in Barrenhofen, der Ort in dem diese Erzählung spielte, wie jeder davor und sicher auch wie jeder folgende an, die Läden stellen ihre Verkaufsschilder auf, Gastronomen ihre unzähligen Sitzgelegenheiten und die ersten älteren Leute treffen sich im Park zum Quatschen und tratschen. Auch die 4 Böhm Kinder sitzen wie immer an ihrem Stammplatz und spielen Schach, wobei der älteste scheinbar einen neuen braunen Lederkoffer hat.........

Antworten Zuletzt bearbeitet am 28.03.2022 22:47.

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