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Kapitel 9 - Folge 14
von Alina am 01.01.2022 22:54Hotel Am Zoo, Kurfürstendamm, Berlin (West), Deutschland am Sonntag, 22. September 1984
Soundtrack für diese Episode: Real Life - Send Me An Angel
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Morgen war es soweit und Cathy hatte endlich ihren ersten freien Tag! Diese Deutschen waren wirklich verrückt. Seit Mai arbeitete sie bereits hier in Hotel und jetzt hatte sie ihren ersten freien Tag bekommen. Das wäre in Frankreich nicht möglich gewesen.
Andererseits tat es ihr gut wieder zu arbeiten. Dieses Lotterleben hatte ihr nie gut getan. Schon in Hollywood nicht und hier in Berlin ebenfalls nicht. Früher oder später hätte sie einen schweren Fehler gemacht. Wenn man ständig unter dem Einfluss von Drogen und Alkohol stand, dann musste einfach irgendwann etwas passieren. Sie hatte sehr viel Glück gehabt in diesen Jahren.
Sie hielt noch losen Kontakt zu einigen Leuten, schaute auch ab und zu in der Wohngemeinschaft vorbei. Angelika war tatsächlich dort eingezogen und fühlte sich recht wohl dort. Im Gegensatz zu dem piefigen Dorf in der Eifel musste die Wohngemeinschaft ein einziges Abenteuer sein. Sie konnte sich nicht so gehenlassen wie Cathy oder andere Bewohner aber sie arbeitete daran. Und Cathy war es recht dass Angelika an ihr hing. Wenn man sehr geliebt wurde, musste man weniger stark „zurücklieben".
Als sie gerade den Staub im Schlafzimmer wischt betritt ein Gast das vorgelagerte Zimmer. Sie streicht sich ihre Dienstkleidung glatt. Diese fiel hier weniger extravagant aus als in Frankreich, aber was hatte sie erwartet? Die Deutschen waren für ihre Rationalität und Effizienz bekannt. Ein attraktives Zimmermädchen würde doch nur bei der Arbeit aufgehalten. Sie räuspert sich und arbeitet etwas geräuschvoller und tritt fester auf damit der Gast nicht erschrickt.
Ein Mann betritt das Schlafzimmer und Cathy sagt:
„Ich bin gleich fertig, nur noch das Bett beziehen und dann bin ich schon weg."
Der Mann ist gross, gutaussehend und er mustert Cathy. Seine dunklen Haare passten gut zu seinem durchdringenden Blick.
„Na, das wäre ja sogar schade." Er kratzt sich am Kinn und Cathy schmunzelt während sie das Kissen neu bezieht. Sie lässt ihn zusehen, bewegt sich bewusst etwas lasziv und schaut immer wieder lächelnd zu ihm auf.
Längst hatte sich die Stimmung zwischen den beiden verändert. Er beobachtete sie unverhohlen mit einem sexuellen Interesse und Cathy wich dem nicht aus – im Gegenteil. Sie streckt den Po weit aus als sie sich über das Bett beugt um die Decke glattzustreichen und sie richtet sich auf und streckt ihren Busen heraus.
Der Mann kommt um das Bett herum, stellt sich hinter Cathy und legt dann seine Hände auf ihre Hüften. Cathy bleibt genauso stehen und spürt den Atem des Mannes auf ihrer nackten Haut am Hals. Dann flüstert sie:
„Ich gehe jetzt... aber ich komme heute Nacht und besuche Sie. Also, falls Sie noch eine Nacht bleiben, mein Herr."
Sie schaut über ihre Schulter und grinst ihn an. Er grinst zurück und nimmt dann die Hände weg. Dann tritt er einen Schritt zurück und nickt.
Cathy schlängelt sich an ihm vorbei, Richtung Tür.
„Bis später, Herr Zimmermann."
Seine Augen blitzen, er mag es dass sie seinen Namen ausspricht. Sein Blick folgt ihr bis sie die Tür hinter sich schliesst.
Cathy atmet tief durch als sie draussen vor der geschlossenen Tür steht. Es waren einige Tage vergangen, die Stimmen waren sogar hörbar. Sie hatte soviel arbeiten müssen dass sie höchstens jede Woche oder sogar nur alle zwei Wochen einmal dazu kam sie zu beruhigen. Sie brauchte mehr freie Tage, denn es konnte auf Dauer nicht gutgehen dass wieder einmal alle ihre Opfer Hotelgäste waren. Wenn sie Glück hatte starben diese nach ihrem Aufenthalt im Hotel. Aber lange konnte es nicht dauern bis dieser Schnüffler von Interpol ihr vielleicht so auf die Schliche kam. Er hatte sie schon einmal gefunden und sie hatte Stunden im Bett damit verbracht die Decke anzustarren und nachzudenken wie das wohl hatte passieren können. Ohne von seinen Methoden zu wissen, so wollte sie vor allem keine alten Fehler wiederholen und das bedeutete auch dass keine Häufungen auftreten sollten, egal an welchem Ort. Zuviele tote Gäste eines einzigen Hotels, ob während des Aufenthaltes oder später, das würde immer irgendwann Aufmerksamkeit erregen.
Vielleicht war es klüger diesen Herrn Zimmermann nicht zu besuchen und morgen stattdessen in eine der zahlreichen Berliner Bars zu gehen...
Kapitel 9 - Episode 13
von Alina am 31.12.2021 18:09Hauptquartier von Interpol, Lyon, Frankreich
Ende August 1984
Soundtrack für diese Episode: Alphaville - Forever Young
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Endlich hatte er es geschafft. Den ganzen Sommer über hatte es gebraucht um die deutschen Behörden auf Cathy Hasselmann einzuschwören. Er hatte sich eines Tricks bedienen müssen, denn er wollte es wirklich unter allen Umständen vermeiden dass man ihn auslachte. Seinem Ego würde es nicht weh tun, aber es wäre leider kontraproduktiv wenn er Zeit und Arbeit investieren würde ohne ein Ergebnis erwarten zu dürfen.
Unter allen Umständen hatte er vor September fertig werden wollen denn da stand eine Generalversammlung seiner Behörde an. Es ging um recht wichtige Themen wie der Bewertung von terroristischen Aktivitäten. Mit Cathy hatte es nichts zu tun, aber es war ein pikantes Detail für die alltägliche Arbeit von Interpol ob man die politische Bewertung dieser Verbrechen seiner Behörde überliess oder den Nationalstaaten. Hier gab es etliche Streitpunkte und die Nationalstaaten drängten auf Autonomie in dieser Sache. Nun galt es diese Autonomie auch gesetzlich zu verankern. Es würde wohl eine Resolution geben. Und danach würden sich viele Arbeitsabläufe ändern – dafür wollte er Zeit haben.
Wegen Cathy Hasselmann hatte er sich etwas Feines ausgedacht. Er hatte für die Deutschen einfach ihr Geburtsdatum geändert. Er machte sich ja schon bei seinen eigenen Kollegen lächerlich indem er eine 83-jährige Frau suchte, aber bei den Deutschen würde er auf schroffe Ablehnung stossen. Er hatte ja ein Phantombild, ein wirklich hübsches Mädchen. Damit würde er nicht durchkommen. Sie würden das Bild in ihrem Spind hängen anstatt nach ihr zu fahnden.
Cathy war jetzt 1963 geboren, süsse 21 Jahre alt und gab damit ein stimmiges Bild für die Deutschen ab. Damit unterschlug er 62 Jahre von Cathys Alter die ja im Jahre 1901 geboren war, aber er machte sich wegen dieses kleinen Betrugs keine Sorgen. Niemand bei Interpol interessierte sich für den Fall – noch immer nicht und jetzt noch weniger als vor vielen Jahren. Schlimmstenfalls hatte er sich verschrieben oder noch besser, er hatte ein Alter „angenommen" welches ihrem Aussehen entsprach. Das würde man ihm durchgehen lassen, denn der Fall überforderte den Intellekt des Beamten vor Ort der ganz konkret nach ihr Ausschau halten sollte. Selbst ihn, der seit Jahren und Jahrzehnten an diesem Fall sass, überforderte der Fall auf einer intellektuellen Ebene.
Viele Wochen hatte es ihn gekostet um jede einzelne Stelle persönlich zu instruieren. Würde Cathy mit dem Flugzeug oder dem Zug oder im Auto Berlin verlassen wollen dann würde sie verdammtes Glück haben müssen. Überall hing nun ihr Phantombild oder es lag noch in der Post und würde bald aufgehängt werden. Für die Grenzbeamten in und rund um Berlin war sie nun bekannt wie ein bunter Hund. Ein hübsches, junges und rothaariges Mädchen, welches eine Serienmörderin war. Wenn das keine Herausforderung für einen Grenzbeamten darstellte, dann wusste er auch nicht weiter.
Er hatte sogar doch noch Kontakt zum Ministerium für Staatssicherheit der DDR aufgenommen. Cathy Hasselmann war klug und wenn sie merkte dass es aus Berlin kein Entrinnen gab, dann würde sie vielleicht in den angrenzenden deutschen Staat fliehen der zum sowjetischen Einfluss gehörte. Dann wäre sie zwar nicht mehr sein Problem, aber er jagte sie nun schon zu lange um sie so zu verlieren. Und ein Monster wie Cathy wünschte er selbst seinem schlimmsten Feind nicht. Er wusste dass die DDR gern Flüchtlinge aus dem Westen aufnahm, ein eher seltener Fall der auch der eigenen Propaganda diente. Man vermutete auch zahlreiche RAF-Terroristen dort. Aber vor Cathy musste er sie warnen. Sie sollte nicht in der DDR weitere Opfer finden und eine blutige Spur hinterlassen. Sie gehörte in ein Gefängnis oder noch besser: in einen Verhörraum, zusammen mit ihm.
Bei diesem Kontakt hatte er mit Leuten zu tun die noch strenger und abweisender waren als die Deutschen auf der westlichen Seite. Er hatte nur Erfolg weil er dem leitenden Beamten begreiflich machen konnte, dass diese Fahndung absolut im Interesse der Deutschen Demokratischen Republik war. Hier handelte es sich nicht um eine Räuberpistole, nicht um Terroristen, nicht um Agenten sondern um eine Serienmörderin. Er bat den Beamten sogar Cathy gern selbst zu verhören. Er bat auch nicht um Auslieferung, das hätte deren Vorsicht nur noch weiter angefacht. Er bat lediglich um Nachricht falls Cathy Hasselmann gefasst werden würde und ausserdem um die Garantie dass sie nie wieder das Tageslicht sehen würde.
Er atmet tief aus, sieht auf seine Finger und lässt sie laut knacken. Natürlich würde er sie lieber in einem westdeutschen, französischen oder amerikanischen Gefängnis sehen, aber sie konnte auch gern in Bautzen II verrotten. Bei dieser Sonderhaftanstalt handelte es sich um ein offenes Geheimnis der DDR und man betete dort niemals einzusitzen.
Kapitel 9 - Episode 12
von Alina am 30.12.2021 16:46Wohngemeinschaft, Hansaviertel, Mitte, Berlin (West), Deutschland am Sonntag, 8. April 1984
Soundtrack für diese Episode: Tina Turner - What's Love Got To Do With It
Quelle des Bildes (bearbeitet von Alina)
Es war Cathy ebenfalls aufgefallen dass die Todesfälle in ihrem Umfeld offener auf dem Tisch lagen als in der Vergangenheit. Jemand fiel auf einer Party einfach um, ein anderer hatte während seiner Reise in Spanien einen Herzinfarkt und sehr oft erschütterten Verkehrsunfälle die Gemeinschaft. Dauernd gerieten Leute unter U-Bahnen und S-Bahnen, dauernd wurden Bekannte von Autos angefahren und tödlich verletzt. Es störte sie dass so oft darüber geredet wurde. Jeder kannte jeden in dieser Gemeinschaft, auch wenn die Leute über den gesamten West-Teil der Stadt verstreut waren.
Sie liegt im Bett und denkt darüber nach. Eine kalte Tasse Kaffee steht auf dem improvisierten Nachttisch, einer leere Bierkiste der Sternburg-Brauerei. In ihren Armen liegt eine junge Studentin die nach einem kurzen Besuch in der Küche und einem Kaffee wieder eingeschlafen war. Das Mädchen hiess Angelika, sie war aus der Eifel nach West-Berlin gekommen, vielleicht wollte sie irgendwann studieren. Sie kam Cathy klug und nett vor, sie erinnerte sie an Anuschka. Sie hatten miteinander geschlafen und Cathy hatte dabei natürlich an Anuschka denken müssen.
Sie war ihre Verunsicherung nie wieder losgeworden. Starben sowohl Männer als auch Frauen? War Anuschkas Tod ihre Schuld gewesen? Hier in Deutschland hatte sie sehr darauf geachtet und war in ihrer Befürchtung bisher nicht bestätigt worden. Sie hatte sicher mit zwei Dutzend Frauen geschlafen, in Frankfurt und hier in Berlin, aber keine einzige Frau war zu Tode gekommen. Aber wie konnte Cathy diesem Umstand trauen? Es hatte sehr weh getan, sich emotional auf Anuschka einzulassen und sie dann zu verlieren. Das würde sie wohl nie wieder wagen. Vielleicht starben nur Frauen die ihr wirklich ihre Liebe schenkten.
Ärgerlich schüttelt sie den Kopf und Angelika wacht auf. Sie blinzelt und schaut Cathy verschlafen an. Diese lächelt nur und streichelt ihr das dunkle Haar bis sie wieder eingeschlafen ist.
Natürlich starben alle Menschen irgendwann. Und auch ohne ihren Fluch standen Menschen jederzeit in der Gefahr bei einem Unfall tödlich verletzt zu werden. Jeder konnte an Krebs versterben, auch junge Menschen. Es war zum Verzweifeln. Wie gut hatte man es wenn man die Regeln für das eigene Leben in einem Gesetzbuch nachlesen konnte. Sogar die Christen bewunderte sie nun dahingehend, konnten sie doch in ihrem Märchenbuch nachlesen was sie zu tun und zu lassen hatten. Sie konnte sich auf nichts stützen. Selbst Jahrzehnte der Erfahrung hatten sie nicht von ihrer Angst befreien können, etwas lieben zu dürfen ohne dass es starb – und zwar sehr schnell starb.
Wie auch immer – sie würde sich umorientieren müssen. Zurück in die Hotels, zurück zu den Bars und zurück zu One-Night-Stands mit völlig Fremden bevor ihr hier alles um die Ohren flog. Die Gefahr einer polizeilichen Untersuchung stand immer im Raum. Diese Leute hier zogen die Polizei schon allein deshalb an weil sie mit subversiven Aktionen gegen den Staat in Verbindung gebracht werden konnten, sie hatten hin und wieder Kontakt zu bekannten Terroristen und es gab eine erhöhte Zahl von Todesfällen in ihrer Mitte. Sogar hier in der WG waren schon zwei Leute gestorben, Hirnschlag und Überdosis. Lange ging das nicht mehr gut.
Sie küsst Angelikas Stirn und dreht sich zu ihr um. Sie zieht sie eng an sich und kuschelt mit ihr. Diese Freude kann ihr gerade niemand nehmen. Vielleicht würden sie Kontakt halten. Angelika konnte ihr Zimmer in der Wohngemeinschaft kriegen, sie selbst würde in Wedding wohnen und ausserdem würde sie sich wieder eine Stelle suchen. Sie durfte nur nicht ihr Herz verlieren – nicht nur wegen dieser Vermutung dass Angelika sterben würde sondern weil es ihr generell nicht gut zu Gesicht stand. Diese Gefühlsduselei, was sollte das auch? Warum sollte sie ein Bedürfnis verspüren, mit Menschen permanent zusammenzuleben die etwa sechzig Jahre jünger waren als sie? Die Stimmen sorgten vielleicht nur dafür dass sie ihre Rolle annahm. Sie war eine Jägerin und Partnerschaften lenkten doch nur von der eigentlichen Aufgabe ab. Würde sie noch soviel jagen wenn sie glücklich und zufrieden mit einem anderen Menschen zusammenleben konnte? Ganz sicher nicht – und das war sicher schon die ganze Erklärung.
Eine andere Erklärung hing jedoch mit Anuschka selbst zusammen. Hatte diese nicht mehr über die Stimmen gewusst? Sie hatte Cathy an einem Tag mehr über die Stimmen sagen können als diese selbst in Jahrzehnten herausgefunden hatte.
Vorher war Cathy der Meinung gewesen dass Frauen gar nichts passieren kann – sie dachte an ihre Affäre in Brest. Doch Anuschka war schneller gestorben als Joe damals, ihre grosse Liebe in New Orleans. Vielleicht mochten die Stimmen nicht wenn Cathy mehr über sie herausfand. Vielleicht war das der wahre Grund. Sie wusste genug um zu tun was nötig war und alles weitere würde sie nur auf dumme Gedanken bringen – diese Erklärung liess sie nicht mehr los.
Kapitel 9 - Episode 11
von Alina am 29.12.2021 21:06Hauptquartier von Interpol, Lyon, Frankreich
Frühjahr 1984
Soundtrack für diese Episode: Rockwell - Somebody's Watching Me
Quelle des Bildes
Hill machte sich schon seit langer Zeit Sorgen. Er spürte nun diese Art von Verzweiflung die bereits ansatzweise in den Worten Donahans 1968 zu hören war. Ganz sicher wäre er in der kurzen Spanne seines Berufslebens nicht in der Lage diesen Fall zu lösen. Er wurde bald 48 Jahre alt und nichts deutete auf einen baldigen Erfolg hin. Nur war Donahan nicht wirklich verzweifelt gewesen. Die Jagd auf Cathy war ein Hobby für ihn, wie das Sammeln von Schmetterlingen beispielsweise. Donahan konnte auf ein sehr erfolgreiches Leben zurückblicken. Nur den Pulitzer-Preis hatte er leider nicht gewonnen. Er selbst hatte nichts – ausser seiner Stellung bei Interpol und die Blicke seiner Kollegen als würde er in der Abteilung für Verbrechen von Ausserirdischen arbeiten.
Donahan war übrigens vor einigen Jahren gestorben und mit ihm auch die Verbindung zu dieser Stiftung. Der Geldhahn war schon länger abgedreht worden. Die Ermittlungserfolge in Paris hatten die Angehörigen nicht beeindruckt. Sie hatten längst keinen Bezug mehr zu dem Toten, Mr. Richards der vor über über 60 Jahren gestorben war – ausser der Tatsache dass sie wohl sehr gern das von ihm vererbte Vermögen verprassten. Ihrer Meinung nach hatten sich Anwälte und andere Raffzähne die Taschen lange genug vollgemacht um ein Phantom zu jagen. Wenn ihr Vorfahre tatsächlich ermordet worden war, dann war der Täter heute auch tot – oder ein Greis. Jedenfalls hatte dies nichts mehr mit ihnen zu tun. Die Rachegelüste dieser Familie, die zugegebenermaßen von Anfang an zu exzessiv gewesen waren, waren nun endgültig nicht mehr vorhanden.
Und dann wurde es wieder ruhig um sie. Die Übersterblichkeit unter Studenten im Rhein-Main-Gebiet nahm ab. Wenigstens blieb sich Cathy treu was das Milieu der Toten anging denn nun stiegen die Zahlen in Berlin. In West-Berlin wohlgemerkt denn Cathy konnte weder einfach zwischen den Stadtteilen wechseln, noch lagen Statistiken aus dem Ostteil der Stadt vor. Eine Anfrage an die Deutsche Volkspolizei oder das Ministerium für Staatssicherheit in der DDR konnte er sich sparen.
Nun verfolgte Hill seit wenigen Jahren die Zahlen in Berlin. Etwa 30.000 Menschen starben jedes Jahr in Berlin, schön aufgeschlüsselt nach Sozialversicherungsstatus. Er liebte die deutsche Gründlichkeit. Und Cathy drückte diese Zahlen im Jahr gern um 100 Personen nach oben. Das waren unfassbare 0,33 Prozent die allein auf Cathys Konto gingen. Damit war sie erfolgreicher als die Grippewelle mancher Jahre.
Nahm man diese Zahl, die für ganz Berlin galt, und bezog sie nur auf bestimmte Stadtteile und bestimmte Milieus, dann wurde die Zahl ganz exorbitant hoch. Und die Toten rekrutierten sich alle um den Bereich Berlin-Mitte herum und es traf den bekannten Personenkreis aus Studenten und anderem „arbeitsscheuem Gesindel", wie es ein Kriminalkommissar am Telefon einmal ohne Umschweife genannt hatte.
Hill fragte sich ob die Menschen aus diesem politisch-linkem Milieu wussten was dort passierte? Waren sich diese jungen Menschen der Gefahr bewusst? Hatten sie vielleicht das Gefühl von einer rechtsextremistischen Todesschwadron dezimiert zu werden? Oder sahen sie nur individuelle Unglücke und Unfälle und das in einem Milieu wo man sich sowieso ständig einer gewissen Gefahr aussetzte? Ärger mit der Polizei, Drogen, vielleicht die ein oder andere Verstrickung in illegale Geschäfte, noch dazu die Nähe zur terroristischen zweiten Generation der 'Roten Armee Fraktion' – das alles waren ja potentielle Gefahren für diesen meist eher jungen Personenkreis.
Er knackt mit den Fingern und denkt über weitere Schritte nach. Es gab keinen Grund nach Berlin zu fliegen. Er würde dort nichts ausrichten können. Niemand würde sich für seinen Fall interessieren. Natürlich war die schiere Anzahl an Toten ein überwältigendes Argument. Aber wenn er dann gegenüber den ach so gründlichen und rationalen Deutschen seine Theorie vorstellte, dann würden sie ihn auslachen. Und es traf ja nicht die anständige und hart arbeitende Bevölkerung. Wer weinte schon ein paar asozialen Subjekten nach? Dieses Raubtier namens Cathy Hasselmannn schien eine schöne Nische gefunden zu haben.
Für Hill endete die Analogie zur Biologie aber hier noch nicht. Vor wenigen Jahren hatte er Darwins Werk über „die Entstehung der Arten" regelrecht verschlungen. Es hatte es bedauert dass seine Ausbildung nicht interdisziplinärer ausgefallen war. Für ihn befand sich Cathy nun in der Position eines Finken auf den Galápagos-Inseln. Was sie dorthin verschlagen hatte spielte keine Rolle und konnte auch nicht geklärt werden; allerdings befand sie sich jetzt geographisch in einer isolierten Umgebung. Es gab auch weniger Austausch von Bevölkerung in Berlin, jedenfalls im Gegensatz zu Frankfurt beispielsweise. Er musste ihre Spuren nicht mehr mit der Lupe suchen, sie lagen recht klar und offen vor ihm. Jede Änderung ihres Verhaltens würde sie durch die Spuren direkt dokumentieren, so wie sich die Finken auch durch Mutation und Selektion sehr schnell anpassen mussten und ihre Nischen finden mussten um bei einer steigenden Population trotzdem nicht zu verhungern. Es war diese Nische die Cathy eine Menge 'Futter' finden liess, aber sie hinterliess dabei auch Spuren die er schnell finden konnte.
Nun muss er doch lächeln. So schlecht standen die Chancen gar nicht. Sie würde nicht mehr aus Berlin herauskommen. Wenigstens dafür könnte er vielleicht sorgen.
Kapitel 9 - Episode 10
von Alina am 28.12.2021 17:03Besetztes Haus in der Oranienstraße, Kreuzberg, Berlin (West), Deutschland am Sonntag, 1. April 1984
Soundtrack für diese Episode: Cyndi Lauper - Girls Just Want To Have Fun
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Die Sonne scheint durch ein zerbrochenes Fenster des Hauses. Es ist bereits später Nachmittag, die Sonne steht bereits tief. Die Küche ist trotzdem des zerbrochenen Fensters warm, ein Ofen brennt und sorgt für eine wohlige Wärme und heissen Kaffee. Cathy hält einen Pott mit Kaffee in beiden Händen und grinst vor sich hin. Einer der Männer, sie wusste mittlerweile dass er Jakob heisst, sitzt ihr gegenüber und grinst auch. Er raucht eine Zigarette während sich die meisten anderen in der Küche über das Scheitern der Tarifverhandlungen letzte Woche echauffieren. Die 35-Stunden-Woche war damit erst einmal vom Tisch. Cathy lacht in sich hinein. Die meisten waren Lebenskünstler und Taugenichtse. Diese Heuchler kannten nicht mal eine Ein-Stunden-Woche und nun regten sich künstlich auf.
Sie wusste nicht genau wie die nächste Zeit für sie aussehen würde. Vielleicht würde sie einige Tage in ihrer kleinen und unscheinbaren Wohnung in einem Mehrfamilienhaus im Stadtteil Wedding verbringen. Sie will wieder zu Kräften kommen und sich etwas ausruhen. Die Nächte in der Wohngemeinschaft und auf den Partys in besetzten Häusern waren anstrengend. Sie hatte ein Zimmer in einer riesigen Wohngemeinschaft angemietet, drüben im Hansaviertel. Auf zwei Fluren wohnten sicher um die 15 bis 20 Leute. Niemand hatte einen Überblick darüber, vor allem Cathy nicht. Diese riesige Wohngemeinschaft hatte einen starken Durchlauf: Linke, Arbeitslose, Studenten, Asylanten aus aller Welt und Republikflüchtlinge der DDR fanden hier eigentlich immer ein Bett.
Wenn sie mal nicht in ihrem Zimmer schlief und erst nach einigen Tagen wiederkam wohnte bereits jemand in ihrem Zimmer. Natürlich konnte sie sofort wieder ihr Zimmer beziehen, sie zahlte es ja auch. Aber unbesetzte Betten wurden sofort in Beschlag genommen. Spätestens nach einer Party waren auch Gäste über jedes freie Bett dankbar. Und so kam es auch dass Zimmer dann auf einen anderen Besitzer übergingen. Alte Bewohner tauchten oft einfach nicht mehr auf, dann blieb ein anderer und zahlte eben den nächsten Anteil der Monatsmiete. Dann war es sozusagen 'offiziell'.
Cathy fand das furchtbar aufregend. Bei diesen Aufeinandertreffen kam es zu manchen überraschenden erotischen Abenteuern. Nichts lag näher als den unbekannten Gast in ihrem Bett noch ein wenig länger zu beherbergen – vor allem wenn er genau ihr Typ war.
Aber so aufregend das auch war – natürlich konnte man so nicht leben, dachte Cathy. Daher hatte sie ihre kleine Wohnung in Wedding auch nicht gekündigt. Sie war froh dass sie dort schlafen konnte und einige Tage Ruhe fand wenn sie echte Ruhe brauchte. Es war fast unmöglich nachts in der Wohngemeinschaft Ruhe zu finden. Es fanden sich immer Leute, die etwas zu feiern hatten. Geschlafen wurde tagsüber, so wie heute auch.
Jakob reisst sie aus ihren Gedanken, er winkt so wie man einer geistig-abwesenden Person zuwinkt und lächelt sie dann an. Dann steht er auf und bleibt vor ihr stehen. Er reicht ihr die Hand und sie erwidert sein Lächeln während sie ihre Hand in seine legt. Sie ernten Gelächter, sogar anspornende Pfiffe begleiten sie als sie den Weg zurück in das Zimmer finden in dem Cathy zum ersten Mal nicht nur einen Dreier erlebt hat, sondern sogar mit drei Männern Sex hatte und doppelt penetriert wurde. Das würde sie nie vergessen und das wollte sie bald wieder erleben.
Nun aber sinkt sie mit Jakob auf das alte Bett. Und so ein 'tête-à-tête' war ja auch nicht zu verachten. Er liegt hinter ihr, küsst sie sehr leidenschaftlich indem er ihren Kopf in seine Richtung dreht. Als sie spürt dass er seinen Schwanz an ihrem Poloch ansetzt, da weiss sie wer von den Dreien es genau ist. Er gleitet müheloser in sie hinein als noch vor einigen Stunden als er sie mit den Fingern dehnen musste. Cathy stöhnt und er schlingt seinen Arm um ihren Hals und beginnt sie zu stossen. Cathy streichelt sich dabei selbst und als sie wieder weinend vor Glück kommt und gleichzeitig spürt dass er auch in ihrem Po kommt, da weiss sie dass dieser Jakob vielleicht sogar noch heute in diesem Bett sterben wird – denn sie gibt sich ihm vollkommen hin und das war in Cathys Erinnerung eine besonders dringliche Aufforderung an die Stimmen – gewollt oder ungewollt –, sich diese arme Seele sofort zu holen.
Kapitel 9 - Episode 9
von Alina am 27.12.2021 16:54Hauptquartier von Interpol, Lyon, Frankreich
Frühjahr 1984
Soundtrack für diese Episode: Cyndi Lauper - Time After Time
Quelles des Bildes
In den 1970er Jahren war es wieder sehr still um Cathy Hasselmann geworden. Die Statistiken in Paris nährten sich der Normalität an, es gab keine Übersterblichkeit mehr in den bekannten Arrondissements und wenn ja, so hatten sie andere erklärbare Gründe oder trafen eine komplett andere Bevölkerungsgruppe wie beispielsweise eine Influenza die vor allem alte und kranke Menschen traf.
Nun begann wieder die Arbeit nach der Stecknadel im Heuhaufen. In Frankreich wurde man nicht mehr fündig, allerdings im Grossraum Rhein-Main, in Deutschland. Hill hatte zuerst Statistiken aus allen angrenzenden Ländern Frankreichs angefordert weil er natürlich gehofft hatte dass Cathy keinen Riesensprung gemacht hatte. Und er wurde bereits in Deutschland fündig.
Dies war aber alles andere als schnell gegangen. Bis zur Mitte des 1970er Jahre hatte es gedauert ehe Hill diese offensichtliche Spur gefunden hatte. Sie zeigte ihm wieder einmal wie schwer es war sie zu verfolgen. Schon in Frankreich kam es ihm so vor als würde er seine Verdächtige von einem anderen Stern aus beobachten und selbst die einfachsten Signale kämen erst nach Monaten oder Jahren bei ihm an. Aber wenn sie eine Landesgrenze überschritt, dann geriet er in einen Sonnensturm wo alle Messinstrumente für eine Zeit versagten und die Nadeln zitterten.
Cathys verursachte Todesfälle schlichen sich langsam aus den französischen Statistiken heraus und genauso langsam schlichen sie sich in die westdeutschen Statistiken ein. Man konnte erst nach zwei- oder drei Jahren sicher sein dass die Übersterblichkeit in einer relevanten Gruppe von Männern (25-50 Jahre alt) in einem bestimmten Arrondissement nicht mehr existierte. Und dann dauerte es noch zwei, drei Jahre bis man die exakt gleichen Ausschläge vielleicht in einer völlig anderen Statistik wiederfand.
So war es auch bei Hill gewesen. Erst im Jahr 1976 war er sicher dass sich Cathy wohl im Grossraum Rhein-Main aufhielt. Warum so ein grosser Bereich und warum nicht Frankfurt?
Hill hatte sich das lange gefragt – bis ihm dann eine andere Statistik auffiel die für ganz Deutschland galt.
Die Übersterblichkeit bei männlichen Studenten war sichtlich gestiegen. Man konnte sich vorstellen, dass nicht viele Studenten noch in ihrer Studienzeit starben. Aber diese Zahl war gestiegen und zwar signifikant. Nichts an solchen Zahlen war wirklich beunruhigend wenn man sich die Gesamtzahl der Studenten ansah – hier war ja kein Völkermord im Gange. Aber der Fokus auf die Sozialstruktur bei den Todesfällen war neu. Hatte es bei den Toten in London oder Paris einen guten Querschnitt durch alle Bevölkerungsschichten gegeben, so waren es jetzt in Deutschland vor allem Studenten.
Diese Tatsache ermutige Hill sich neben den bekannten Statistiken auch andere Statistiken aus Deutschland anzusehen. Und weil die Deutschen sehr genau waren wenn es um die Erhebung von Daten ging, musste Hill nicht lange suchen. Sternförmig strahlte die Übersterblichkeit von Frankfurt aus in alle anderen Bundesländer. Hatte es auch in Schleswig-Holstein im Durchschnitt jedes Jahr zwei tote Studenten gegeben, so waren es im Jahre 1975 bereits schon vier. Und das traf alle westdeutschen Bundesländer und vor allem traf es die Kreise um Frankfurt herum. In Offenbach hatte sich die Zahl vervierfacht und das auf einem quantitativ höheren Niveau.
Und Hill fand Übersterblichkeit auch bei Arbeitslosen und Asylsuchenden. Fast keinerlei Berufstätige fanden sich unter den Toten, auch keine Professoren oder Doktoren. Darum verfolgte Hill seine erste Hypothese nicht weiter bei der Cathy ihr Unwesen an der Universität Frankfurt trieb. In diesem Falle würde sie wohl auch nicht vor Personal der Universität zurückschrecken. Sie hatte in der Vergangenheit vielen wohlhabenden Menschen einen allzu frühen Tod beschert.
Hier schien sich Cathy Hasselmann nun in einer alternativen Szene eingerichtet zu haben – etwas, was nicht zu ihr passte wie Hill fand. Er konnte sich diesen Gesinnungswechsel nicht erklären – aber das führte auch nicht dazu dass Hill seine neue These generell in Zweifel zog. Cathy mordete hier und niemand anderes. Die Zahlen sprachen für sich. Kein Serienmörder in der Geschichte tötete so regelmäßig und gleichzeitig so schnell.
Kapitel 9 - Episode 8
von Alina am 26.12.2021 13:12Besetztes Haus in der Oranienstraße, Kreuzberg, Berlin (West), Deutschland am Samstag, 31. März 1984
Soundtrack für diese Episode: Laura Branigan - Self Control
Quelle des Bildes
Es ist tief in der Nacht. Cathy lässt stöhnend den Kopf in den Nacken fallen und streichelt gleich zwei Köpfe die sich schmatzend an ihrem Busen zu schaffen machen. Sie sitzt auf einem alten Bett, lehnt nackt bis auf einen Slip an einer rauen Wand ohne Tapete und lässt die beiden Männer ihre Brüste küssen und lecken, jeder auf seiner Seite.
Sie kannte die Namen der beiden nicht und sie hatte sich nicht für einen der beiden entscheiden können. Die beiden waren sich glücklicherweise auch einig gewesen – Neid und Eifersucht waren nicht gern gesehen in diesen Kreisen, zum Glück!
Sie kaut lasziv auf ihrer Unterlippe und will von unten an ihre Brüste greifen und sie hochdrücken, aber da sind schon genügend andere Hände. Sie schliesst die Augen wieder und lässt diese vier Hände und zwei Münder ihren ganzen Körper berühren und küssen. Sie muss nicht helfen, die beiden können das sehr gut allein, denkt sie schmunzelnd.
Einige Minuten später liegt sie auf dem Rücken, der Kopf eines Mannes zwischen ihren Schenkeln. Sie weiss nicht welcher von beiden es ist. Der andere küsst sie hungrig, sie schlingt die Arme um seinen Hals und erwidert den Kuss ebenso gierig, dabei hin und wieder auch verzweifelt stöhnend wenn die Zunge in ihrem Schoss in sie eindringt oder sich an ihrer Klitoris zu schaffen macht. Sie bekommt ihren ersten Orgasmus noch bevor sie überhaupt einen Schwanz in ihrer Hand hat. Keuchend und leise schnaufend kommt sie zu sich, die Küsse auf ihren beiden Lippenpaaren sind sanfter geworden – die Ruhe vor dem Sturm.
Einige Minuten später sitzt sie auf einem Schwanz, selbst auf allen Vieren, stösst einen leisen Schrei aus und verdreht die Augen als sie beide Männer gleichzeitig in sich spürt. Sie hatte einen der beiden oral verwöhnt und seinen Schwanz mit dem Mund so hart gemacht dass er auch bereits vor Verzweiflung knurrte während der andere Mann mit einem, später mit zwei Fingern ihren Po soweit vorbereitete, dass er in sie eindringen konnte.
Nun stossen beide ihre Schwänze in sie hinein, mal abwechselnd, mal gleichzeitig, in einem leicht versetzten Rhythmus der dafür sorgt dass Cathy schwindelig wird und sie Sterne sieht. Sie windet sich und weint vor Lust, schreit zuerst den süssen Schmerz heraus und dann ihre unbändige Lust. Es ist so intensiv dass sie sich nicht einmal vorstellen kann so zu kommen – sie weiss gar nicht auf was sie sich konzentrieren soll. Immer wieder bäumt sie sich auf und stöhnt kehlig wenn der Mann hinter ihr hart und tief zustösst. Aber als sie den eigenen Kopf auf der Brust des Mannes unter ihr bettet und sich den Stössen der beiden absolut hingibt, da erlebt sie einen der besten Höhepunkte ihres Lebens. Sie zittert stark, weint und lacht gleichzeitig während der Mann unter ihr immer wieder hart in ihre Pussy hineinstösst und der andere langsam und tief ihren Po fickt.
Sie lassen sie zu Atem kommen, Cathy öffnet ihre Augen kaum. Alles ist zu schön um wahr zu sein. Sie hat Angst aus einem Traum zu erwachen. Warum hatte sie das nicht schon vorher genossen?
Sie drehen ihren schweissnassen Körper herum und sie bekommt einen nassen Schwanz in den Mund geschoben der sehr intensiv nach ihrer Pussy schmeckt. Sie hat bereits wieder einen Schwanz im Po, sie sitzt nun darauf. Zur ihrer Überraschung drückt sich ein weiterer Körper zwischen ihre geöffneten Schenkel. Ein weiterer Schwanz drängt sich in sie hinein und sie öffnet kurz verdutzt die Augen, sieht einen völlig Fremden und schliesst die Augen gleich wieder. Nun waren es drei Männer! Sie vergisst alles um sich herum...
Als es vorbei ist liegt Cathy noch mit zwei Männern im Bett. Sie hatte sich an den einen gekuschelt, der andere löffelt sie von hinten. Sie hat keine Ahnung ob es die beiden waren, die sie mit in das Zimmer genommen hatten. Allein dass sie sich diese Frage noch stellt kommt ihr spiessig vor. Ihr ist angenehm warm, fast heiß und sie fühlt sich absolut durchnässt – und zwar von innen. Drei Männer hatten ihr Sperma in sie hineingepumpt und sie fühlt sich fast unangenehm nass, sehr tief in ihrem Körper. Trotzdem ist es ein sehr befriedigendes Gefühl. Die drei Männer würden noch über diese Nacht reden wenn sie bereits graue Haare haben würden. Sie muss schmunzeln, die Augen hat sie nicht einmal geöffnet. Sie holt einmal tief Luft um nicht das Gefühl zu haben in der feuchten Hitze zu ersticken die sie umgibt und dann versinkt sie wieder in einem wohligen Schlaf.
Kapitel 9 - Episode 7
von Alina am 25.12.2021 17:57Café Möhring, Berlin (West), Deutschland
Dienstag, 27. März 1984
Soundtrack für diese Episode: Foreigner - Urgent
Quelle des Bildes
Sie trinkt ihren Kaffee leer. Heute würde sie hier niemanden mehr kennenlernen. Gleich wollte sie aufbrechen, es war schon bereits früher Nachmittag und sie war auch zu tief in ihren Gedanken versunken. Ausserdem hatte kein geeigneter Kandidat das Café betreten mit dem sie die Nacht verbringen würde.
Gestern war eine Sparkasse in Würzburg überfallen worden und man verdächtigte die 'Rote Armee Fraktion' der Tat. Dafür zeichnete sich bestimmt die Frankfurter Gruppe verantwortlich. Cathy zündet sich eine Zigarette an, dieser Artikel in der Zeitung hatte sie aufgewühlt. Nun wurde es sicher wieder in zahlreichen Wohnungen Hausdurchsuchungen geben. Genau solche Hausdurchsuchungen hatten sie 1981 aufgeschreckt und dann hatte sie die Entscheidung getroffen, endlich nach Berlin zu gehen. Sie verbrachte schon seit längerem zuviel Zeit damit, sich ihrem offiziellen Alter gemäß zu schminken. Ständig wurde sie für ihre schöne Haut gelobt die nicht zu altern schien. Früher hatte sie solche Zeichen der Zeit schnell erkannt und war weitergezogen. Aber das Alter schien sie träge gemacht zu haben. Aber dann hatte sie es plötzlich doch eilig.
Die 'Rote Armee Fraktion', deren Mitglieder durchaus auch manchmal auf Partys in Frankfurt Sachsenhausen anzutreffen waren, hatten nämlich im Sommer 1981 zwei schwere Anschläge verübt. Am 31. August zündeten sie eine Autobombe auf dem Gelände des US-amerikanischen Luftwaffenhauptquartiers in Ramstein und am 15. September verübten sie einen Anschlag auf den Oberbefehlshaber der US-Landstreitkräfte in Europa. Danach änderte sich das Leben in Frankfurt für einige Leute gewaltig. Cathy konnte sich bei einer Hausdurchsuchung bereits Anfang September gerade noch in Sicherheit bringen. Die Beamten hatten wohl nicht mit sovielen Anwesenden gerechnet und einige waren ihnen durch die Finger geschlüpft als die Bewohner und Gäste aus dem Haus rannten. Danach hatte Cathy eine Entscheidung getroffen. Hier konnte sie nicht bleiben. Die Anschläge waren zu bedeutsam; die Polizei und somit der deutsche Staat mussten hier absolut rigoros vorgehen. Also bat sie ihre Freunde und Bekannten, ihr bei der Reise nach West-Berlin zu helfen. Eine Reise nach West-Berlin war zwar kein Hexenwerk, aber man konnte eben auch nicht einfach mit dem Auto oder dem Zug dorthin fahren wie beispielsweise nach Hamburg oder München.
Sie zieht nochmal an dem kalten Stummel, verzieht das Gesicht und drückt die Zigarette dann aus. Sie hatte bereits gezahlt und macht sich sofort auf. Die Luft ist kalt aber der Himmel ist klar. Der Frühling würde sehr bald kommen. Sie seufzt und sieht sich um. Dann spaziert sie über den Kurfürstendamm. Soviel Zeit muss sein.
So war sie dann also noch im Herbst 1981 in Berlin gelandet – natürlich nicht mit dem Flugzeug denn diese wurden besonders streng kontrolliert und ihre Aversion gegen Flugzeuge bestand noch immer. Es war ein Risiko gewesen. Sie hatte sich für den Zug entschieden. Die Reise in einem Lastkraftwagen war ebenfalls eine Option gewesen, versteckt und als blinder Passagier, aber das Risiko war ihr dann doch zu hoch. Dann lieber eine schnelle Kontrolle im Zug, ein kurzer Blick auf ihren gefälschten Ausweis. Endlich sollte sich das investierte Geld in den Pass auch mal lohnen. Und es war auch gutgegangen. Niemand suchte hier nach einer Cathy Muller.
Berlin war auch in anderer Hinsicht ein Risiko gewesen. Es war geographisch gesehen eine Sackgasse. Eine isolierte Stadt, nur über streng kontrollierte Transitkorridore erreichbar. Wenn hier in West-Berlin nach Cathy gefahndet werden würde dann wären ihre Optionen nicht sonderlich gut. Wohin sollte man flüchten wenn es keine grünen Grenzen, sondern vielmehr Mauern und bewaffnete Soldaten auf Wachtürmen gab? Dann wäre Berlin ein Gefängnis.
Immerhin lebten knapp drei Millionen Menschen hier, man konnte also auch ganz gut untertauchen. Es gab noch eine Gefahr, wenn auch für einen einzelnen Menschen eine eher abstrakte Gefahr. Diese Nachrichten im Januar, die Stationierung von neuen Atomraketen – niemand, auch nicht Cathy, machte sich irgendeine Illusion wo ein potentieller Dritter Weltkrieg beginnen würde: nämlich in Berlin. Hier würden die Truppen der NATO und des Warschauer Paktes sofort aufeinandertreffen wenn die Stadt nicht gar sofort Ziel von Raketen aus dem Arsenal beider Grossmächte werden würde. Keine schöne Aussicht aber dennoch war West-Berlin noch attraktiv genug für viele Abenteuerlustige und Aussteiger. Und diese Beschreibung traf auf Cathy auch sehr gut zu.
Kapitel 9 - Episode 6
von Alina am 24.12.2021 19:21Café Möhring, Berlin (West), Deutschland
Dienstag, 24. Januar 1984
Soundtrack für diese Episode: Sex Pistols - Anarchy In The UK
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Nicht selten traf man sich in den grossen Haus- und Wohngemeinschaften überall in Frankfurt. Diese Feiern erinnerten sie an ihre schlimmste Zeit in Hollywood wo sie auch ganze Tage und Nächte in einem Rausch erlebt hatte. Hier versuchte man wohl an die Zeiten der Kommune 1 in Berlin anzuknüpfen oder sah sich noch immer in deren Tradition. Wegen ihrer Beschäftigung im Frankfurter Hof uferte diese Zeit nicht so aus wie in Hollywood aber sie erlebte so mache aufregende und im wahrsten Sinne berauschende Nächte.
Da sie am Wochenende meist arbeiten musste, war sie ein beliebter Gast während der Woche. Im Frankfurter Stadtteil Sachsenhausen gab es eine Hausgemeinschaft mit einer für Cathy unüberschaubaren Zahl an Bewohnern. Hier traf sie immer irgendwen den sie kannte. Da die meisten Bewohner oder Besucher des Hauses entweder studierten oder arbeitslos waren, gab es für sie auch während der Werktage nicht viel Zurückhaltung. Cathy war auch hier eine etwas fremdartige aber auch respektierte Ausnahme. Sie sah gepflegt aus, trug modische Kleidung und einen Kurzhaarschnitt.
Die meisten wussten dass sie als Zimmermädchen in einem Hotel arbeitete; Gott sei Dank kam niemals einer dieser Tagediebe auf die Idee ein Zimmer im Frankfurter Hof zu buchen und das war Cathy auch sehr recht – sie mochte es nicht, wenn sich ihre verschiedenen Lebenswelten vermischten oder sogar aufeinanderprallten. Trotzdem genoss sie den Respekt der anderen denn sie konnte ganze Nächte durchzechen und sie hatte sich mit der Zeit eine recht passable politische Meinung zugelegt die sie auch gut vertreten konnte. Und falls sie nicht an solche geistigen Überflieger wie Foucault in Paris geriet, dann brauchte sie sich ihrer Bildung mittlerweile auch nicht mehr zu schämen.
Aber man liebte sie auch für ihre sexuelle Offenheit. Meist verbrachte sie auch die Nächte oder den nächsten Tag in der Hausgemeinschaft und niemals allein in einem Bett. Sie schlief mit vielen, auch gern mit zwei Männern gleichzeitig, sie hatte Sex mit Frauen und Männern, einzeln oder in einer Gruppe. Manchmal verglich man sie im Scherz mit Uschi Obermaier die auch selbstverständlich zur Kommune 1 gehört hatte aber ohne sich politisch so zu radikalisieren wie die anderen Bewohner. So schätzte man Cathy realistischerweise auch ein.
Und nie verlor sie dabei ihren ganz eigenen Stil. In einer Hinsicht blieb sie sich treu. Nie sah man sie mit einem dreckigen Kerl im Bett; niemals fand man sie betrunken in den Armen eines langhaarigen Mannes. Sie suchte sich die Männer aus die in ihr Beuteschema fielen und sie machte sich einen Spass daraus den anderen Männern dabei zuzusehen, wie sie von einer Woche auf die andere mit gestutzten Haaren und mit einem sauberen Hemd in der Hausgemeinschaft vorbeikamen.Nicht nur einmal hatte sie die Tür offengelassen wenn sie mit Männern schlief. Es war keine Ausnahme dass man sich noch in der Gegenwart anderer heftig küsste und sich berührte. Und längst nicht jeder kam bei Cathy zum Zug – viele aber etwas später nach einer äusserlichen Veränderung.
Selten war sich Cathy ihrer Anziehungskraft auf Männer so bewusst gewesen wie zu dieser Zeit. Sie hatte schon Prominente verführt aber eben nacheinander in grossen zeitlichen Abständen. Hier wurde sie sich ihrer Macht über eine ganze Gruppe von Männern bewusst – neben den ganzen Drogen eine weitere berauschende Erfahrung.
Aber sie hatte auch wieder ein Problem mit welchem sie sich bereits früher konfrontiert fühlte. Was konnte man anderen Leuten erzählen und was nicht? Sie kannte James Dean, allerdings hatte sie ihn 1955 getroffen, das war 29 Jahre her. Offiziell war sie nicht einmal 29 Jahre alt.
Sie musste auf alte Geschichten zurückgreifen um etwas erzählen zu können. Sie behalf sich mit einem Trick, denn sie konnte sich gar nicht so viele neue Geschichten aus den Fingern saugen. Sie kannte Deutschland nicht und es schwer Geschichten zu konstruieren in einem Land in welchem man bisher nie gelebt hatte. Das Leben in Berlin fiel ihr dahingehend sehr viel leichter denn sie konnte von „ihrer Jugend in Frankfurt" erzählen.
Sie erzählte von ihrer äusserst umtriebigen Mutter die viel erlebt hatte, mit James Dean geschlafen hatte, die auch Foucault in Paris getroffen hatte was die Philosophen unter ihren Bekannten natürlich auch beeindruckte. Von der Plisetskaya in London erzählte sie nichts. Dieses Erlebnis gehörte nur ihr allein. Es war fest in ihrem Herz verschlossen und es hätte diese Kulturbanausen auch nicht beeindruckt. Denn so schön diese Partys auch waren – man hörte hier fürchterliche Musik.
Sie ist in den letzten Minuten sehr nachdenklich geworden und drückt ihre Zigarette gedankenverloren aus. Die Kellnerin war schon zweimal dagewesen aber sie will nichts mehr. Sie hatte bezahlt und ein üppiges Trinkgeld gegeben und die Kellnerin hatte verstanden und lässt sie nun in Ruhe.
Es war schwer. Sie war so anders als die anderen Menschen und trotzdem musste sie sich mit den gleichen primitiven Bedürfnissen herumschlagen. Dieser Geltungsdrang Prominente zu kennen und sich damit zu brüsten – warum hatte sie das nötig? Und es dauerte lang bis sie eine befriedigende, wenn auch kränkende Antwort fand: weil sie in ihrem ach so langen Leben sonst nicht viel erlebt hatte als Hotelzimmer zu reinigen und Menschen unter die Erde zu bringen.
Kapitel 9 - Episode 5
von Alina am 23.12.2021 15:04Café Möhring, Berlin (West), Deutschland
Dienstag, 24. Januar 1984
Soundtrack für diese Episode: Buena Vista Social Club - Chan Chan
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Cathy nippt an ihrem Kaffee. Die Tageszeitung hatte sie bereits ausgelesen und nun gönnt sie sich gerade ein ausgiebiges Frühstück in einem ihrer Lieblingscafés. Seit knapp drei Jahren war sie nun in Berlin aber es kam ihr manchmal so vor als wäre sie gerade erst angekommen. Einige Strassen und Gebäude kamen ihr bekannt vor; die Stadt war jedoch so lebendig und quirlig dass man sie nach einem halben Jahr kaum wiedererkannte. Sie dachte oft an ihre Zeit in Frankfurt zurück – nicht mit Wehmut, sondern sie versuchte einfach vorsichtig zu sein. Die Zeiten in Frankfurt waren keinesfalls ungefährlich gewesen.
In Frankfurt hielt Cathy Kontakt zu einigen linken Studenten. Nicht alle waren ungepflegt und unrasiert. Und sie waren bunt, weltoffen und sie hatten die Vision einer besseren Welt. Dies hatte Cathy damals fasziniert. Vielleicht war es dieser zwanglose Umgang der Europäer mit dem Kommunismus den sie zuerst nicht verstand und dann anziehend fand.
Ganz zwanglos war der Umgang Europas mit dieser Ideologie natürlich nicht, das wurde Cathy jedoch erst später klar. Aber im Gegensatz zur antikommunistische Hexenjagd der McCarthy-Ära, Ende der 1940er und in den 1950er Jahren, war er sogar achtlos und in den Augen demokratischer Amerikaner wohl auch naiv. Sie hatte diese antikommunistische Hysterie schon damals nicht verstanden, aber gerade die wohlhabende und konservative Oberschicht war davon durchdrungen und auch der normale Arbeiter fürchtete sich absurderweise vor dem Teufel der da an die Wand gemalt wurde. Ihr hatten solche Kontakte wie in Frankfurt gefehlt – wenn es die in den USA überhaupt je gegeben hatte. Sicher mussten sich linksradikale Menschen überall in den USA so tief eingraben und verstecken wie der Ku-Klux-Klan in einer liberalen Stadt wie New York.
Sie hatte zum ersten Mal auch das Gefühl den Kommunismus überhaupt verstanden zu haben. Und sie hatte immer wissen wollen wie das Land aussah in dem die Plisetskaya lebte. Das konnte keine graue, dreckige und extrem ungerechte Welt sein wenn dort so ein engelsgleiches Wesen gediehen war. Russland musste auch schöne Seiten haben. Sie mochte die Leute nicht die einerseits die Schönheit der westlichen Welt priesen und die Schönheit der kommunistisch geprägten Länder leugneten. Da konnte etwas nicht stimmen. Wenn man erst Menschen kennenlernte die anders waren, so konnte man sich dieses bornierte Schwarz-Weiss-Denken welches den sogenannten „Schmelztiegel USA" auszeichnete nicht mehr leisten. Die USA waren kein Schmelztiegel – im Gegensatz zu Deutschland waren sie immer ein zutiefst rassistisches Land gewesen. Und die Deutschen verstanden auch etwas von Rassismus und Faschismus – das hatten sie vor weniger als fünfzig Jahren bewiesen. Aber man hatte ihnen dies ausgetrieben und die Art und Weise mit dem Kommunismus umzugehen war definitiv unverkrampfter. Viele hatten Verwandte im Ostteil der Stadt und des Landes. Man wusste mehr voneinander.
Cathy kam nicht umhin eine Analogie zwischen den beiden Ländern zu ziehen. Wäre sie hier in Deutschland geboren worden, ebenfalls im Jahre 1901, vielleicht sogar im Ostteil des Landes, dann hätte sie sehr viel mehr politische Systeme erlebt als in den USA. Sie hätte ihre Kindheit in einem Kaiserreich erlebt, sie wäre in der Weimarer Republik grossgeworden, dann hätte sie im Erwachsenenalter zuerst den Nationalsozialismus und dann den Kommunismus der DDR erlebt, um dann im Alter ein wiedervereinigtes und demokratisches Deutschland zu sehen. Doch davon ahnte freilich zu diesem Zeitpunkt noch niemand etwas – im Gegenteil. Die Zeichen standen eher auf Konfrontation der beiden Weltmächte.
Es wunderte sie also nicht dass die Menschen hier toleranter sein mussten als in der selbsternannten besten und ältesten Demokratie der Welt.
Sie mochte es also, sich in linken Frankfurter Szenetreffs herumzutreiben und eine neue Welt kennenzulernen, eine Welt die sie in Paris bereits erahnen konnte. Leider hatte sie während dieser Zeit ganz andere Probleme als sich in diese Welt zu begeben. Sie war Stammgast im Club Voltaire wo sie sich mit ihren neuen Bekannten traf. Hier konnte man „Ebbelwoi" bei kubanischer Musik trinken, man konnte tanzen oder nächtelang durchdiskutieren.
Manchmal fragte sie sich schon warum sie sich überhaupt um das Wohl der Welt scherte. Wenn sie manchmal in ihrem Bett lag und an die Decke starrte dann kam es ihr verlogen vor. Sie wusste um ihre Schuld, ihre Sünden. Aber war nicht vielleicht genau das ein guter Grund wenigstens theoretisch für eine bessere Welt einzustehen? Hatte sie nicht gar den allerbesten Grund von allen, etwas Gutes für die Welt zu tun? Würde das ihre Schuld mindern? Sie hoffte es – und nicht zuletzt war es mit den Jahren sehr viel interessanter geworden, sich über Politik und Gesellschaft zu unterhalten, über Gott und die Welt. Der Alltag und sein profanen Themen konnten so unendlich langweilig sein. Vielleicht gelang es der ein oder anderen Hausfrau sich ein Leben lang – also ihr kurzes Leben lang – nur über Kinder, Kochen, Frisuren, Urlaub, Einkaufen, Schuhe, Klatsch und Tratsch zu reden. Aber Cathy war das nicht mehr möglich ohne extrem gelangweilt zu sein.