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Kleine Ansammlung verbitterter Texte

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Cerberus
Gelöschter Benutzer

Re: Kleine Ansammlung verbitterter Texte

von Cerberus am 22.11.2015 12:12

Rabenmädchen

Augen, braun wie der ewige Wald. Haare, so rot wie Rubin. Rubin das durch die Venen strömt und Leben gibt. Haut so zart wie der frische Wind im Frühling.
Mädchen, du mit dem scheuen Blick, komm herauf, wehend dein Kleid in der Briese der Schönheit die dich umgibt.
Stumm dein kleiner Mund, zerbrechliche Bewegungen untermalen deinen Tanz auf den Gipfeln deiner Trümmerwelt.
Schenk mir einen Blick, Wesen der Vergänglichkeit. Erhelle meine Schatten mit einem Lächeln. Die Distanz, welche wir blicken zählt unendliche Meilen. Tanz Mädchen, nicht für mich, tanz deinen einzigartigen Tanz, auch nicht für andere, sondern für dich.
Lasse dich tragen, von der Musik, dem Klagenreigen deiner Seele. So fliegt ein Rabe über deinem Haupt, sein Krähen kündet von deiner Sichtung. Erblickt, erfasst. Besing seine schwarzen Schwingen, Mädchen, lass dein Lied vom Wind hinfort tragen.
Keine Kette die dich hält, fallen sollst du nicht. Ein Straucheln bringt dich nicht zum Stillstand, sowie der Vogel den Gezeitenströmen trotzt.
So streicht sein Flügel deine Wange, doch du, Mädchen, schwebst in unberührter Vollkommenheit über die Lande. Kein Stehen, kein Ruhen, doch dein Herz ist stark. Sieh auf zu den Sternen, blicke die Wolken, bestaune den Nebel, denn auch er beobachtet dein Spiel.
So lasse dir die Flügel wachsen, die du anderen Menschen vergönnst.

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Cerberus
Gelöschter Benutzer

Re: Kleine Ansammlung verbitterter Texte

von Cerberus am 28.07.2015 22:23

... Dieses Schreiben gilt einem Menschen, welcher viel zu früh von dieser Welt ging.

Seelenwächter

Ein weiterer Seelenwächter beschreitet nun den letzten Gang der Ruhe.
Es rufen lauten unter heiserem Schluchzen die Hinterlassenen ihm nach, doch sein sanftes Lächeln bleibt ihnen. Ein stetiger und nie vergehender Beweis dessen, das sein Herz von Güte war.
Ein friedvoller Beschützer, ohne Hast und Straucheln. Seine Hände ruhten stark auf den Schultern des jungen Lebens, leiteten es und brachten jede Seele dorthin, wo sie sich geborgen fühlen konnte.

Heute weht still das Banner der Trauer über den Köpfen derer, welchen er seine Hingabe zeigte. Bedrückend nähern sich auch mir die Wände, das Blut in meinen Adern, so scheint es, verliert stetig an Wärme, ich erfriere nicht, doch wird mein Körper kalt. Zu Eis gewordene Tränen sitzen wie kleine splitter Hinter meinem Auge und reizen es. Heiß brennt die Emotion, so als ob auch noch der letzte Rest an Wärme entfliehen wollen würde. Ein direktes Zusammenspiel zweierlei Elemente.

Ein Horn erklingt dumpf in meinen Gedanken, welche von den Momenten gezeichnet sind, welche ich niemals missen möchte. Der langanhaltende Ton verläuft parallel zu dem Karussell aus Farben, die nach und nach zu verbleichen scheinen.
Müde bin ich nun geworden, wünsche mir herbei die Zuflucht, welche mir nicht gewährt wird. Hoffe auf das Licht, welches zu fern erscheint. Doch das einzige was mir nun bleibt ist die Welt hinter den Lidern meiner Augen.
Eine Welt in der die Seelenwächter nicht ungehört mit dem Wind der Zeit hinfort schreiten.

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Cerberus
Gelöschter Benutzer

Re: Kleine Ansammlung verbitterter Texte

von Cerberus am 28.07.2015 22:19

Totes Schmetterlingsherz
Ich träumte vom Wind, vom Flügelschlag der zierlichen Schmetterlinge.
Die Symphonie des sanften Sturms.

Sie kämpften nicht gegen ihn an, sondern ließen sich von dem Strom tragen.
Ihre kleinen geflügelten Leiber tanzten über die Kronen der Bäume hinweg, flogen über die schwarzen Täler, doch schenkten sie der Welt keine Bedeutung, denn ihre Herzen schlugen nur im Takt mit dem Rhythmus des Windes, der wie ein sterbender Klagelaut eines verlassenen Kindes über die Felder fegte.

 

Doch diese Schönheit blieb stets ungesehen, denn keine Seele hob ihre Augen empor, da ihr Blick vom schleichenden Nebel gefangen gehalten wurde. So setzten die Schmetterlinge ihren nie endenden Klagereigen fort, erfüllt von der wehmütigen Melodie, welche sie umgab.

Der Wind weht auch heute noch, streicht in seiner tödlichen Schönheit über die Menschen hinweg, die ihn nicht schätzen wissen, stets begleitet vom Flügelschlag der lebenden Seelen, welche im Takt der toten Herzen fliegen.

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Cerberus
Gelöschter Benutzer

Re: Kleine Ansammlung verbitterter Texte

von Cerberus am 28.07.2015 22:15

Meister der Illusion
Mal siehst du Schatten, dann wieder ein höhnisches Lachen, ein Grinsen, den Hauch von Freundlichkeit.
Doch meine Gesichter zeichne ich auf Haut. Brauche keine Maske, kein hüllendes Tuch.
Dunkle Fassaden legen nie die Regeln fest.
Es ist keine Freiheit und auch keine Kette die meinen Körper ziert.
Auch bedecke ich meinen Leib mit keiner Maskerade.

Was wäre ich für ein Spieler, wenn ich mich selbst betrügen würde?

Ein Meister der Illusionen schuf mich, so steht es doch im Buch der gelogenen Wahrheit.
Nach seinem Ebenbild bin ich geschaffen, so will also auch ich den Trug heraufbeschwören.

Künstler mit der Klinge, geschliffen ist sie durch Wort und Tat. Schwungvoll ausgearbeitet, ihre Gewichtung ist die vollendete Perfektion.

Eure Schreie sind mein Antrieb, die Tränen der Applaus, das resignierte Seufzen der Niederlage, ein anerkennendes Nicken.
So ist mir euer Hass, gekrönt mit einer darauffolgenden Gleichgültigkeit, Zahlung genug für meine Aufführung.

Auch dich lade ich ein in die Manege meiner toxischen Aura.
Nimm Platz gegenüber der Bühne und richte deinen Blick auf mich.
So verlierst auch du den Sinn für das Wesentliche und der schleichende Nebel als mein Diener wird Besitz von dir Ergreifen.
Das Illusionierte Fadenspiel kann beginnen, denn so täuscht auch das Nebelgebilde nur eine Abhängigkeit zu seinem Meister vor, wie auch der imaginäre Puppenspieler nur die Stricke zieht zum Schein.

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Cerberus
Gelöschter Benutzer

Re: Kleine Ansammlung verbitterter Texte

von Cerberus am 28.07.2015 22:12

Würde deine Texte gerne lesen :) wenn du möchtest kannst du sie mir ja schicken oder du erstellst einen thread!

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Cerberus
Gelöschter Benutzer

Re: Kleine Ansammlung verbitterter Texte

von Cerberus am 28.07.2015 22:12

Das Herz für das Nichts

Siehst du den Himmel brennen, wie er lichterloh in Flammen steht?

 

Kleine Feuerzungen tanzen auf dem Nachthimmel, umgeben von wirbelnden Gezeitenströmen, stets auf der Flucht vor dem schwarzen Nichts.

Siehst du, wie ihr Fall beginnt, wenn die Zeit ihres Daseins zwischen die Fugen des dunklen Alls zerrinnt?

Ihr Sterben ist ein Wunsch. Ihre Glut erlischt rasch, doch wenn sie herniedergehen, schenken sie dir diesen.

So fallen jeden Tag die Herzen der Finsternis, hoffen auf Rettung, hoffen darauf, wahrgenommen zu werden, auf das sie weiter leben können, neben der Seele eines Menschen. Für einen Menschen.

Nun fiel auch ein Stern für mich, seine Glut wohl heißer wie Höllenfeuer.
Sein Glanz wehrte einen Herzschlaglang, doch anstatt in das Nichts ein zu gehen, schenkte er Leben und seine Glut wohnt nun Dir inne. Strahlt für mich, lebt für Dich.

So lange, bis wir beide zu Asche zerfallen und uns der Wind hinfort in die Weiten des Nichts trägt.
Dann sind wir nicht, dann sind wir Nichts.

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daughter

23, Weiblich

  7. Columnist

Beiträge: 137

Re: Kleine Ansammlung verbitterter Texte

von daughter am 28.07.2015 22:09

ich schreib auch gern solche texte. zwar nicht so in dem themen bereich aber so in die richtung :d
reimen kann ich auch nicht .-. versuch es immer aber scheiter jedes Mal 

i am a lost girl from neverland - usually hanging out with peter pan

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Cerberus
Gelöschter Benutzer

Re: Kleine Ansammlung verbitterter Texte

von Cerberus am 28.07.2015 22:09

Rückwerts
Tantz, tanz dir die Füße blutig.
Auf Knochen sollst du gehen.

Wirbelnde Kleider, der Mund aus Honig, tropft hinab und zerfließt im roten, toten Rausch.
Schenkt ihr ein den Wein, gebt den Säuen Perlen, Füttert den Geier mit Leben.
So ist es doch das As das er begehrt.

Streu dem Hund Körner, gib dem Hahn Fleisch. Kopf sollst du stehen. Welt soll vergehen.
Lass brennen die Häuser und lösche die Bäche.
Dreh das Karussell rückwerts, schmecke den Rausch des Wassers und werde nüchtern durch Alkohol.
Augen auf, nun schlafe. Augen zu, nun gehe.

So fällt doch auch der Schnee auf nackte Haut, wenn im Sommer Kleider den Körper bedecken.
Es regnet Staub aus den Wolken, wenn Tropfen die Erde zieren.
Trinke Blut, Rose des Wahnsinns. Deine Dornen so geschmeidige wie die Haut junger Mädchen.
Zeit steht still und der Moment vergeht.

Wandelst du tot oder liegst du lebendig?

(Einer meiner persönlichen Lieblingstexte... er war so unglaublich einfach zu schreiben, wie ein Tanz^^)

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Cerberus
Gelöschter Benutzer

Re: Kleine Ansammlung verbitterter Texte

von Cerberus am 28.07.2015 22:07

Ich kann leider nicht Reimen ^^ aber ich hoffe immer das meine Wortwahl dies wieder ausgleicht

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Cerberus
Gelöschter Benutzer

Re: Kleine Ansammlung verbitterter Texte

von Cerberus am 28.07.2015 22:06

Geboren oder doch heraufbeschworen?
Es kreist die Frage um das Ich. Bin nicht gewünscht, bin nicht gerufen. Erdacht hat mich keiner, die Entscheidung lang nicht in meinen Händen.
Ist nicht so auch die Beschwörung eines Dämons? Eines Unheils, eines Fluches?

Unerwünscht, nicht beeinflussbar durch den Dämon selbst und hervorgerufen durch einen menschlichen Akt?
Faulige Früchte aus dem sterbenden Leib eines Menschen.
Der Schrei kündigt das Leben an und läutet zugleich den Zerfall ein.
Hässlich entschlüpft, gereift und entsendet die Plage zu verteilen, um dann Asche zu werden.

Gedenke der pulsierenden Körper, die da Wandeln. Krankheit von Beginn an in ihren Augen. Schlecht die Blüte, spröde der Stamm, kohlschwarz die Wurzeln.
So breche den Bann, zertrete den Teufelskreis und der Dämon muss weichen. Nur eine perfekte Illusion erhält ihn am leben und bindet ihn an diese Welt.

So laben sich tausende Krankheitsbringer unter der Pestsonne dieser sterbenden Welt, von dem rottenden Gedankengut derer, welche wissen den gerechten Exorzismus einzuleiten.

Antworten
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